Hat Gott die Menschen auf der Welt zu endloser Zwietracht verdammt? Nein! In Wirklichkeit ist Gott unwandelbare Liebe, und der Mensch ist Sein geliebtes Kind, geistig und ewig. Zwietracht und Leid werden ebensowenig von Gott, der Liebe ist, geschickt, wie Rechenfehler durch das unfehlbare Gesetz der Mathematik verursacht werden.
Wie kann man sich dann die Zwietracht, die sinnlose Grausamkeit und das sinnlose Morden erklären, von denen uns heute aus verschiedenen Teilen der Welt berichtet wird, oder die Greueltaten der Vergangenheit, von denen viele sogar im Namen Gottes begangen wurden?
Zur Zeit des Alten Testaments war es die falsche Auffassung der Menschen von Gott als einem Stammes- und Kriegsgott, die z. B. den Massenmord der Feinde der Israeliten zur Folge hatte. Die Greuel der Inquisition im Mittelalter sollten wir nicht Gott, sondern der falschen Vorstellung zuschreiben, die die Christen von Ihm als einer züchtigenden Gottheit des Dogmatismus und der Rache hatten. Die Zwietracht, die wir heute um uns her sehen, wird größtenteils durch die Gier nach materiellem Reichtum, nach Überlegenheit und weltlichem Ruhm hervorgerufen; hinzu kommt die irrige Überzeugung der Menschen, sie wüßten bessere Mittel und Wege zur Lösung von Problemen, als sich an Gott, die göttliche Liebe, zu wenden.
Zwietracht wird durch Intoleranz, Haß und Furcht ausgelöst und dadurch, daß man sich von Gott als der Quelle alles Guten abwendet. Zwietracht beruht darauf, daß man nicht an Gott glaubt oder fälschlicherweise annimmt, Er sei streng, weit entfernt, herzlos und voller Widersprüche — eine Macht, die sowohl Gutes wie Böses, Disharmonie wie Frieden schickt, und ein Schöpfer, der das Universum aus Materie erschafft und den endgültigen Untergang der Menschen plant.
Aber diese Theorien über das Wesen Gottes sind falsch. Wir können uns aktiv daran beteiligen, Kriege und Terrorismus zu beenden, indem wir an der Wahrheit festhalten, daß Gottes Wesen unwandelbare, allumfassende Liebe ist, und wir können sofort damit anfangen.
Christus Jesus sagte: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei... Und weil der Unglaube wird überhandnehmen, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharret bis ans Ende, der wird selig.“ Matth. 24:6, 12, 13; In der Offenbarung ist die Verheißung Christi noch deutlicher: „Wer da überwindet und hält meine Werke bis ans Ende, dem will ich Macht geben über die Heiden.“ Offenb. 2:26;
Es wird von uns also erwartet, daß wir das Problem der Zwietracht unter den Menschen in unserem eigenen Denken und Tun überwinden, daß wir an der Tatsache des geistigen Lebens, der harmonischen Zusammenarbeit und der rechten Regierung unter Gottes Gesetz der Liebe festhalten. Zwietracht und Terror sind ebensowenig eine unabänderliche Notwendigkeit wie Krankheit und Unglück. Sie sind heilbar. Aber sie werden nicht dadurch geheilt, daß wir die Menschen verurteilen und hassen, wenn sie das Böse zu verkörpern scheinen, sondern dadurch, daß wir umfassender und selbstloser lieben — daß wir den der Zwietracht zugrundeliegenden mentalen Ursachen wie Unwissenheit und eine falsche Auffassung von der Allheit Gottes und Seiner geistigen Schöpfung durch geistiges Verständnis energisch entgegenwirken.
Bloße Entrüstung über Dinge, die sich gegenwärtig in menschlichen Angelegenheiten abspielen, schürt nur Haß und Gedanken der Furcht, Rache und Verdammung in uns selbst und in anderen. Aber die aggressiven Ansprüche aller Aspekte der Zwietracht in Gedanken standhaft umzukehren und die Allgegenwart der geistigen Schöpfung Gottes, der Liebe, und die immerwährende Macht und Herrschaft der Liebe anzuerkennen, das wird den Glauben an sogenannte zerstörerische Kräfte auslöschen und immer mehr Menschen dazu veranlassen, auf die göttliche Güte und Allmacht und ihre ewige Harmonie zu vertrauen.
„Rechte Gedanken und Taten sind die unumschränkten Heilmittel für alles Erdenleid“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 283;, schreibt Mrs. Eddy. Unsere gemeinsamen Gebete können uns dazu führen, wahrzunehmen und zu erleben, wie die Selbstlosigkeit, die die göttliche Liebe zum Ausdruck bringt, stärker ist als der Egoismus des Bösen — ja allmächtig ist — und wie sie sich im menschlichen Leben kundtut. Die selbstsüchtigsten Absichten und Streitigkeiten müssen ebensosicher verschwinden, wie Schnee im warmen Sonnenschein schmilzt, wenn sie mutig und beharrlich dem klaren Verständnis von der göttlichen Liebe und dem wahren Status des Menschen als Gottes Kind ausgesetzt werden.
Wenn wir von Mißhandlungen, Bombenanschlägen und Morden hören, können wir das mentale Bild sofort umkehren und erklären, daß der Mensch der Ausdruck der Seele, die Widerspiegelung der göttlichen Liebe ist. Wir können erkennen, daß das Leben des Menschen geistig und unzerstörbar ist. Gott, Geist, die göttliche Liebe, hat den Menschen nie in die Materie eingeschlossen. Deshalb befindet sich der Mensch in Wirklichkeit außerhalb der Reichweite jeder zerstörerischen materiellen Waffe. Und da Gott, Liebe, das einzige Gemüt ist, können wir wissen, daß im Mißhandeln oder Töten keine wirkliche Macht liegt und daß es kein sterbliches Gemüt gibt, das glaubt, es sei so.
Mrs. Eddy schreibt: „Eine Kugel im Herzen eines Menschen löst niemals die Frage seines Lebens. Die innere Feindseligkeit dauert fort und verlangt dringend, daß die Antwort auf die erhabene Frage in bezug auf das Leben des Menschen von Gott komme und daß sie Seinen Gesetzen entsprechend gelöst werde. Charakter und Lebensführung des Menschen bestimmen den Frieden, das Wohlergehen und das Leben der Völker. Die Menschen zu töten steht nicht im Einklang mit dem höheren Gesetz, wodurch Unrecht und Ungerechtigkeit berichtigt und ausgerottet werden.“ ebd., S. 277; Wir können darum beten, daß die Augen eines jeden, der in die beklagenswerten Vorfälle der Gegenwart verwickelt ist — sei es als Opfer oder Angreifer —, jetzt geöffnet werden mögen, damit er diese große Tatsache erkenne.
Skeptiker werden vielleicht lachen über die Vorstellung, daß Gebet ein Mittel zur Lösung weltweiter Probleme sei, denn die Welt löst Probleme nicht auf diese Weise. Aber in Wirklichkeit führt Gebet die einzig wirkliche und dauerhafte Lösung herbei. Die Bibel berichtet von vielen Fällen, wo Gebet über Zwietracht triumphiert hat. Die Menschheit hat es jedoch seit Tausenden von Jahren vorgezogen, andere Wege zu wählen, und ist dabei in immer größerem Maße von einem Konflikt in den anderen geraten. Vor fast dreitausend Jahren gab ein Prophet den Grund dafür an, und später zitierten ihn Jesus wie auch Paulus. „Denn dieses Volkes Herz ist verstockt“, sagte Jesus, „und ihre Ohren hören übel, und ihre Augen schlummern, auf daß sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren, und ich ihnen hülfe.“ Matth. 13:15; vgl. Jes. 6:10, Apg. 28:27;
Dadurch, daß wir die Wirklichkeit des Bösen verneinen und die Allheit Gottes und Seine harmonische Regierung bejahen, daß wir uns an die Wirklichkeit des Menschen als Gottes Schöpfung halten und danach leben, können wir wirklich helfen. „Während dieses letzten Kampfes“, sagt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit, „werden sich arge Gemüter bemühen, Mittel und Wege zu finden, um mehr Böses auszuführen; aber diejenigen, die die Christliche Wissenschaft erkennen, werden das Verbrechen im Zaum halten. Sie werden bei der Austreibung des Irrtums mithelfen. Sie werden Gesetz und Ordnung aufrechterhalten und freudig die Gewißheit der endgültigen Vollkommenheit erwarten.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 96;
Könnten dies nicht einige der „größeren Werke“ sein, auf die Christus Jesus einst hinwies mit den Worten: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater“ Joh. 14:12.? Es ist eine Herausforderung. Von uns wird erwartet, daß wir es individuell und kollektiv ausarbeiten. Wer möchte schon gern befunden werden als einer, der den Anforderungen nicht genügt?
