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Nicht aus Furcht vor dem Bösen, sondern aus Liebe zum Guten

Aus der Oktober 1977-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Orten, wo es zu einer Reihe von Gewalttätigkeiten gekommen ist, haben Kirchen Christi, Wissenschafter, manchmal Komitees gegründet, die über diesem Problem vom Standpunkt der Christlichen Wissenschaft aus beten. Es erhebt sich die Frage: Betet solch ein Komitee, weil es um die Sicherheit der Kirchenmitglieder fürchtet, oder betet es, um freudig die allgegenwärtige Herrschaft des alliebenden göttlichen Prinzips und seiner harmonischen Regierung allen Seins anzuerkennen?

Zwischen diesen beiden Einstellungen ist ein himmelweiter Unterschied. Die erste geht den Weg der Furcht, von Furcht motiviert. Und Mrs. Eddy sagt uns: „Die christlich-wissenschaftliche Praxis beginnt mit Christi Grundton der Harmonie:, Fürchtet euch nicht!‘ Hiob sagte:, Denn was ich gefürchtet habe, ist über mich gekommen.‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 410;

Die zweite geht den der freudigen Erkenntnis — der Wahrnehmung der dem Problem entgegengesetzten geistigen Tatsache und der Bejahung der Macht eines liebevollen Gottes, der alles Sein harmonisch regiert.

Wenn wir in den Konkordanzen zu Mrs. Eddys Schriften nachschlagen, stellen wir fest, daß sie uns mehrere wichtige Richtlinien für das Beten gegeben hat. Sie sind außerordentlich hilfreich, wenn wir jeden Morgen neben dem Gebet des Herrn, das Christus Jesus uns hinterlassen hat, mit ihnen arbeiten. Warum arbeiten wir jeden Tag mit ihnen? Ist es nur, weil wir den Anweisungen unserer Führerin blind gehorchen? Blinder Gehorsam genügt nicht. Unser Glaube muß einen Grund haben.

Wenn wir lediglich darum diese Gebete hersagen und unsere sogenannte „Schutzarbeit“ tun, weil wir befürchten, daß wir sonst in irgendwelche Schwierigkeiten geraten könnten, fürchten, daß uns oder der Welt etwas zustoßen könnte, wenn wir nicht treu beteten, sind unsere Motive nicht so rein, wie sie es sein sollten. Wir müssen Herr der Furcht werden, d.h. sie zerstören, anstatt zuzulassen, daß sie unseren Standpunkt bestimmt.

Aber wenn wir nun unsere gebeterfüllte Arbeit nicht aus Furcht vor den Dingen tun sollen, die geschehen könnten, wenn wir sie zu tun versäumten, warum sollten wir dann überhaupt beten? Wegen des Guten, das sich entfaltet, wenn wir mit Gott, dem Ursprung alles Guten, Gemeinschaft pflegen. Mrs. Eddy sagt: „Das unfehlbare und feststehende Prinzip allen Heilens ist Gott, und dieses Prinzip sollte aus Liebe zum Guten, aus höchst geistigen und selbstlosen Beweggründen gesucht werden.“ Vermischte Schriften, S. 232;

Wir sollen nicht aus Furcht vor dem Bösen beten, das geschehen würde, wenn wir nicht beteten, sondern aus Liebe zu dem Guten, das zur Blüte gelangt, wenn wir in rechter Weise beten. Dies ist das geistige Motiv für unsere täglichen Gebete sowohl für uns selbst wie für die Welt.

Wir lernen aus Erfahrung — wenn wir der Christlichen Wissenschaft gemäß leben —, daß wir, wenn wir krank werden oder irgendeine Verletzung erleiden, beten müssen, um auf geistige Weise geheilt zu werden. Wenn wir jedoch Mrs. Eddys Forderung gehorchen wollen und unser Gebet damit beginnen, daß wir die Furcht überwinden, sollten wir ganz gewiß nicht deshalb beten, weil wir befürchten, daß es mit der Krankheit oder Verletzung schlimmer würde, falls wir es nicht täten. Das hieße, der Furcht nachzugeben!

Nein, wir beten, weil wir Gott in unserem Denken näherkommen, Seine ewige Gegenwart und Macht und Liebe zu uns bewußter erkennen wollen und müssen — die Fülle des Guten, die unser Vater-Mutter Gott uns stets zukommen läßt, weil Er uns so zärtlich, beständig und innig liebt. Christus Jesus sagte: „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! Denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“  Luk. 12:32;

Es ist uns klar, daß wir, wenn jemand uns um Hilfe in der Christlichen Wissenschaft bäte und es ein hoffnungsloser Fall zu sein schiene, ganz besonders inbrünstig beten würden. Aber nicht deshalb, weil wir uns vor dem fürchten, was geschehen würde, wenn wir nicht oder nicht genug beteten, oder weil wir uns vor dem fürchten, was geschehen würde, wenn wir nicht in der Lage wären, uns über die Furcht, die wir hegen, zu erheben! Vielmehr würden wir im Gebet freudig das Gute anerkennen, das Gott immer für Seine geliebten Kinder entfaltet — das Gute, für das wir nur unsere Augen und unser Herz zu öffnen brauchen, um es zu erkennen, zu akzeptieren und uns seiner zu freuen.

Kurz nachdem mir diese Gedankengänge klargeworden waren, hatte eine Bekannte von mir, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft, ein diesbezügliches Erlebnis. Ihre Enkeltochter stand vor der Entbindung, und sie bat meine Bekannte, ihr als Ausüberin beizustehen. Die junge Mutter hatte schon vierundzwanzig Stunden in den Wehen gelegen, und der Arzt, der sie betreute, hatte gerade erklärt, die Situation sei so ernst, daß er nicht wisse, ob Mutter und Kind mit dem Leben davonkommen würden. Er glaubte, eine Operation vornehmen zu müssen, um die Mutter und, wenn möglich, auch das Kind zu retten.

Meine Bekannte war besorgt, daß ihre innige Liebe zu ihrer Enkeltochter auf ihre Gebete störend einwirken und sie zu sehr belasten könnte, um klar und wirksam zu denken. Sie entschloß sich, aus den folgenden positiveren Beweggründen zu beten. Sie stellte sich auf den Standpunkt, daß sich die Arbeit im Sinne der Christlichen Wissenschaft für diesen Fall nicht auf die Furcht gründen durfte, die Mutter oder das Kind oder beide würden sterben, wenn die Behandlung nicht oder nicht gut genug gegeben würde. Die Arbeit durfte nicht aus Furcht vor dem Tode, sondern mußte aus Liebe zum Leben getan werden — weil es so wunderbar ist, daß Gott tatsächlich das Leben, unser Leben, ja alles Leben ist.

Es war ihr eine tiefe und bleibende Freude, zu wissen, daß die junge Mutter niemals ihr Leben verlieren konnte, weil Gott ihr Leben war und weil sie Gott nicht verlieren konnte. Gott ist unendliches Leben, und daher ist alles Leben immer und überall gegenwärtig. Es kann niemals verlorengehen. Es ist immerdar ebenhier.

Sie erkannte, daß wir nicht deshalb im Sinne der Christlichen Wissenschaft beten, weil wir fürchten, ein physischer Körper habe seine Kraft erschöpft. Zu beten hieß, sich zu freuen, daß die unerschöpflichen Mittel des unendlichen Gemüts überall gegenwärtig und stets verfügbar waren. Es hieß, voller Freude zu sehen, wie die göttlichen Energien des Geistes in Erscheinung traten.

Der Arzt hielt es für notwendig, mit den Vorbereitungen für die Operation fortzufahren. Als er gerade mit der Operation beginnen wollte, ging die Geburt leicht, normal und ganz natürlich vonstatten. Mutter und Kind waren in Ordnung und wohlauf.

Wir erkennen jetzt klarer, daß wir nicht beten sollen aus Furcht vor dem, was geschehen könnte, sondern aus Freude über das Gute, das Gott stets uns und jedermann gibt. Mrs. Eddy drückt es so präzise und klar aus: „In der Wissenschaft ist Liebe zu Gott, und nicht Furcht vor dem Bösen, der Ansporn.“ Verm., S. 279. Wenn wir diese strahlende Wahrheit erkennen und akzeptieren, lernen wir verstehen, daß eine aktive, rührige Heilpraxis in der Christlichen Wissenschaft niemals eine beschwerliche Last ist. Es ist vielmehr eine große Freude und ein ständiger Grund zur Begeisterung, zu erkennen und zu erleben, daß das unendliche Gute, das unablässig von Gott ausströmt, der Wesenskern allen Seins ist.

Die Christliche Wissenschaft ist nicht lediglich ein nützliches Heilmittel, eine segensreiche Befreiung von den zahllosen Leiden einer beklagenswerten Welt, ein großangelegter, mentaler Medizinschrank für einen geplagten Planeten. Sie ist vielmehr ein Engel — nicht nur der Gnade und Befreiung, sondern auch der Hoffnung und freudigen Erkenntnis. Sie verschließt nicht nur der Krankheit, der Sünde, dem Tod und all dem Elend der Sterblichkeit Tür und Tor, sondern sie öffnet sie auch weit für die Schönheiten und Freuden des geistigen Daseins ebenhier, wo wir zu sein scheinen. Sie erhebt unser Bewußtsein vom Sein aus der Illusion, daß wir kleine Sterbliche seien, deren Dasein für einen Augenblick aufflackert — auf einem kleinen Planeten, Erde genannt, der eine unbedeutende Sonne in einem entfernten Winkel einer Galaxie unter vielleicht Milliarden in einem erschreckend unermeßlichen materiellen Universum umkreist. Statt dessen führt sie uns zu der wunderbaren Herrlichkeit, daß unser wirkliches Selbst als die individuelle Kundwerdung des unendlichen Prinzips, Liebe, immer in der Gegenwart Gottes weilt.

Wir beten nicht deshalb täglich, arbeiten nicht deshalb metaphysisch, weil wir uns vor dem fürchten, was geschehen könnte, sondern weil wir uns über das unendliche Gute freuen, das die göttliche Liebe uns entfaltet. Das Gebet des Herrn und jedes andere Gebet, das Mrs. Eddy uns gegeben hat, hat diese erhabene Bedeutung. Probieren Sie es, und sehen Sie selbst!

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