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Besser als Bestechungsgelder

Aus der Mai 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Regierungsbeamte in Europa, Südamerika und Asien haben, wie es sich herausstellt, von multinationalen Konzernen in den Vereinigten Staaten Bestechungsgelder angenommen. Ein Konzern hat offenbar zweieinhalb Millionen Dollar verteilt, ein anderer zehnmal soviel, um Regierungsvertreter zu beeinflussen. Manche der beteiligten Beamten wurden unter Anklage gestellt, andere des Amtes enthoben und einige leitende Angestellte der betreffenden Konzerne zum Rücktritt gezwungen.

Von solchen Berichten schockiert, fragt sich die Öffentlichkeit: Können multinationale Konzerne sich nach einheitlichen, hohen ethischen Normen richten und dennoch erfolgreich am Wettbewerb in einer Welt teilnehmen, in der es so viele Kulturen gibt und in der unterschiedliche überlieferte Grundsätze bestimmen, was gut und schlecht ist?

Manche Firmen stellen eigene ethische Grundsätze auf, um ihren Angestellten zu helfen, das Richtige zu tun. Und das ist gut so. Doch eine Ethik, die sich auf menschliche Überlieferung gründet, trägt das Vorurteil dieser Überlieferung in sich und mag nur begrenzt Anklang finden. Auf lange Sicht kann nur ein ethisches System, das auf der absoluten Wahrheit beruht, allen Menschen Gutes bringen und sie in einer Gesellschaft mit moralischen Grundsätzen vereinen. Die Christliche Wissenschaft ist solch ein System, das sich fest auf die Zehn Gebote, die Seligpreisungen und den einen Gott, Geist, gründet. Mrs. Eddy schreibt: „Der eine unendliche Gott, das Gute, vereinigt Menschen und Völker; richtet die Brüderschaft der Menschen auf; beendet die Kriege; erfüllt die Schriftstelle:, Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst'; vernichtet heidnische und christliche Abgötterei — alles, was in sozialen, bürgerlichen, kriminalen, politischen und religiösen Gesetzen verkehrt ist; stellt die Geschlechter gleich; hebt den Fluch auf, der auf dem Menschen liegt, und läßt nichts übrig, was sündigen, leiden, was bestraft oder zerstört werden könnte.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 340;

Geschäftsleute und andere sind dazu aufgerufen, eine Gesellschaft ohne Grenzen zu schaffen. „Wahrheit ist unbegrenzt; Irrtum ist begrenzt“, versichert uns Mrs. Eddy. „Wahrheit ist intelligent; Irrtum ist nicht-intelligent. Ferner, Wahrheit ist wirklich, und Irrtum ist unwirklich.“ ebd., S. 466; In der Christlichen Wissenschaft ist der Mensch der unmittelbare Ausdruck dieser vereinigenden Wahrheit, des einen Gottes. Ein Firmenvertreter, der die Wahrheit in seinem Herzen trägt und in seinem Berufsleben zum Ausdruck bringt, wird ungeachtet der Herkunft seiner Kunden und Konkurrenten erfolgreich sein.

Die Herausforderung für ihn besteht darin, einen immer stärker werdenden Glauben an das Rechte zu entwickeln, der die Fenster seines Bewußtseins sauberhält, damit die Ideen der Wahrheit hineinscheinen können. Dann werden auch die geistige Stärke und der moralische Mut einströmen, die nötig sind, um den Geboten der Wahrheit gemäß zu handeln. Der Geschäftsmann kann sich weigern, den falschen Göttern des Wirtschaftslebens zu erliegen: dem materiellen Streben, der Selbstsucht und dem Argument, daß es leichter sei, jeweils das zu tun, was im eigenen Interesse liegt. Er kann die doppelte Moral zurückweisen, die darin liegt, daß jemand auf Spesenrechnungen zwar äußerlich einen christlichen Schein wahrt, sich aber dennoch fragwürdiger Mittel und Wege bedient. Paulus drückt es folgendermaßen aus: „Stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Röm. 12:2; Wenn der leitende Angestellte daran festhält, daß Wahrheit allmächtig ist, und zwar sowohl letzten Endes als auch schon jetzt, kann er der Wirklichkeit des reinen Christus erlauben, einen Wandel in den Geschäftsmethoden herbeizuführen.

Die menschliche Gesellschaft scheint heute von den Großunternehmen eine größere soziale Verantwortung und höhere moralische Grundsätze zu erwarten. Die jüngsten Nachrichten aus dem internationalen Handel deuten darauf hin, daß die Unsitte, illegale Zahlungen zu leisten, nachläßt, und enthüllen die grundlegende moralische Kraft, die durch das Vertrauen auf die absolute Wahrheit in die Welt gebracht werden kann. Gesetzwidrige Beziehungen zwischen Wirtschaft und Regierung werden heute weniger hingenommen als im vergangenen Jahrzehnt; dies zeigt die hohe Zahl von Beamten, die zum Rücktritt gezwungen wurde. Die Gesellschaft hat ihre Anforderungen an die öffentliche Moral um zumindest eine Stufe angehoben. Der Christus, die Wahrheit, ist im Denken der Welt am Wirken und erzwingt diesen Fortschritt.

So wird heute z. B. oft eine klare Linie gezogen zwischen den akzeptierten Methoden zur Absatzförderung, wie dem Bewirten von Kunden, und unannehmbarem Verhalten, das von der Beeinflussung durch Geschenke bis zur regelrechten Bestechung reicht. Allerdings ist es manchmal schwer zu erkennen, wo die Grenze gezogen werden soll.

Offenbar war diese Unterscheidung auch in biblischen Zeiten nicht leicht. Ein Bibelexperte meint: „Da das Verteilen von Geschenken als eine völlig legitime Methode, einem Menschen den Weg des Aufstiegs zu ebnen, angesehen (Spr. 18:16) und sogar empfohlen wurde, um Widersacher milder zu stimmen (21:14), muß der Unterschied zwischen Geschenk und Bestechung manchmal äußerst fein gewesen sein.“ The Interpreter's Dictionary of the Bible, Bd. 1, S. 465; Für Paulus jedoch gab es in diesem Zusammenhang keine Unklarheit. Er machte keine Anstalten, dem Landpfleger Felix Bestechungsgelder zu zahlen, als dieser sie zu erhalten hoffte. s. Apg. 24:26; Ein Firmenvertreter kann ebenso aufrichtig sein, wie Paulus es war. Wenn er auf die reine und unverfälschte Wahrheit vertraut, wird sich die geringste Unehrlichkeit deutlich hervorheben, so daß sie zerstört werden kann.

Nun wird sich jemand fragen: Wenn alle anderen Bestechungsgelder zahlen, wie soll ich Kunden gewinnen, wenn ich es nicht ebenfalls tue? Der Chef eines Konzerns antwortet hierzu: „Aufgrund meiner Erfahrung kann ich sagen, daß es durchaus möglich ist, im Geschäftsleben erfolgreich zu sein sowie den Anforderungen der Gesellschaft gerecht zu werden und dennoch an den höchsten moralischen Grundsätzen festzuhalten.“ S. A. M. Advanced Management Journal, Winter 1977, S. 9;

Wer sein Denken mit der grenzenlosen Wahrheit in Einklang bringt, sollte sich etwas Besseres einfallen lassen können, um den Bedürfnissen eines Kunden auf einer höheren Ebene zu entsprechen. Es liegt in der Natur der Wahrheit, selbst den Abgestumpftesten zu erreichen. Der Kunde mag sich sogar freuen, daß man ihn durch Ideenreichtum anstatt leicht zu verdienendes Geld zu gewinnen sucht, durch eine edle Gesinnung anstatt Selbstsucht, durch Aufrichtigkeit anstatt Täuschung.

Doch eines scheint klar zu sein: große Konzerne haben sich derart in aller Welt verbreitet, daß ihre Angelegenheiten jeden angehen. Im Grunde liegt der Fehler nicht in den sogenannten Übeln der Großunternehmen oder der Regierungsbürokratie, sondern in den menschlichen Beweggründen, die gut oder schlecht sein können. Wir müssen also zu dem Schluß kommen, daß es den multinationalen Konzernen möglich ist, sich nach einheitlichen ethischen Normen zu richten und dennoch im Wettbewerb auf dem Weltmarkt erfolgreich zu sein. Und wir müssen zugeben, daß die Zukunft moralischer Grundsätze im internationalen Handel zum Teil davon abhängen wird, inwieweit wir, Sie und ich, uns dem Materialismus widersetzen können und in unserem eigenen Leben ein auf die absolute Wahrheit gegründetes ethisches Verhalten an den Tag legen. Mrs. Eddy versichert uns: „Die Wissenschaft vom Menschen und vom Universum, die im Gegensatz zu allem Irrtum steht, bricht sich Bahn, und Wahrheit eilt ihr entgegen und heißt sie willkommen. Sie läutert alle Völker und Religionen, alle Ethik und alles Wissen und macht die Kinder zu unseren Lehrern.“ Message to The Mother Church for 1902, S. 2.

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