Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Heilung beginnt im Heiligtum

Aus der Mai 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wie sehr muß sich doch ein Reisender in der Wüste nach einem Strich grüner Vegetation, dem kleinsten Fleckchen Schatten, dem Glitzern von Wasser sehnen! In einem Psalm, der David, als er in der Wüste Juda war, zugeschrieben wird, bediente sich der Psalmist des folgenden anschaulichen Bildes, um seine Sehnsucht nach Gott zu beschreiben: „Es dürstet meine Seele nach dir, mein ganzer Mensch verlangt nach dir aus trockenem, dürren Lande, wo kein Wasser ist.“ Doch er hatte bereits mehrere Male einen Schimmer vom Wesen Gottes wahrgenommen, denn er fährt fort: „Wollte gerne sehen deine Macht und Herrlichkeit, wie ich dich im Heiligtum gesehen habe.“ Ps. 63:2, 3 [n. der engl. Bibel];

Wenn wir uns der Augenblicke entsinnen, wo wir selbst klare Erkenntnis fanden, und des Friedens und der Freude, die jene Augenblicke mit sich brachten — manchmal für kurze, manchmal für längere Zeit, so daß wir sozusagen stunden- oder tagelang „im siebten Himmel“ waren —, können wir nicht anders, als uns darauf zu freuen, daß es für jeden einzelnen natürlich sein wird, alles durch die Linse der Heiligkeit zu erschauen. Mrs. Eddy schreibt: „Die Substanz, das Leben, die Intelligenz, die Wahrheit und Liebe, die die Gottheit bilden, werden von der Schöpfung der Gottheit widergespiegelt; und wenn wir das falsche Zeugnis der körperlichen Sinne den Tatsachen der Wissenschaft unterordnen, werden wir dieses wahre Gleichnis und diese wahre Widerspiegelung überall erblicken.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 516;

Christus Jesus sagte: „Wenn du aber betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“ Matth. 6:6; Gegen die Ansprüche und das Geschrei der Materie, die Klagen des Körpers, die falschen Verantwortungsgefühle, die Unterbrechungen und den Lärm können wir die Tür verschließen. Wir können Jesu Gebot nicht nur in Mußestunden befolgen, sondern jederzeit und überall: beim Autofahren, beim Kochen und sogar während einer Auseinandersetzung. Wir können unter allen Umständen sofort auf der Allheit der Liebe bestehen, die Ärger vertreibt, auf der Allheit der Wahrheit, die Lügen und Fehler verneint, auf der Allheit des Prinzips, das Unehrlichkeit berichtigt, und auf der Allheit der Seele, die Traurigkeit und Häßlichkeit durch Freude und Schönheit ersetzt.

Der Psalmist sagt über die Sünder (die ihm manchmal sehr zusetzten), daß er ihr Ende — ihre Unwirklichkeit — erst begreifen konnte, als er in das Heiligtum ging. Ps. 73:3–17; Dort, in dem reinen Bewußtsein der Allheit Gottes, können weder Sünde, Krankheit noch Furcht vor Schmerz oder dem Tod den geringsten Anspruch auf Existenz erheben. In der Gegenwart der Macht und der Herrlichkeit Gottes können auch wir ihre Unwirklichkeit verstehen.

Mrs. Eddy sagt: „In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde verneinen und die Allheit Gottes geltend machen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 15; An diesem friedlichen Ort sind wir vor den drohenden materiellen Gesetzen mit ihren ungerechten Strafen für den Ungehorsam gegen sie geschützt, so wie einst Flüchtlinge vor den unbarmherzigen Gesetzen des Mittelalters in einer Kirche Zuflucht suchen und Schutz beanspruchen konnten — Schutz vor Verhaftung und Bestrafung. Wenn wir nun im Heiligtum Zuflucht suchen, könnte das bedeuten, daß wir selbstsüchtig sind und uns nur selber retten wollen? Eigentlich nicht, denn wissenschaftliches Gebet — selbst wenn es nur unserem eigenen Wohl gilt — bringt unser Denken in Übereinstimmung mit Gottes Willen; und es ist Sein Wille, alle zu segnen.

Wir mögen unsere Bitten, daß unsere Wünsche erfüllt werden, Gebet nennen; aber sie sind oft nur Äußerungen des menschlichen Willens. Wenn wir Gott darum bitten, einen Zustand für uns zu ändern, dann gehen wir von einer falschen Grundlage aus. Wir setzen einen Schöpfer voraus, der ein unvollkommenes Universum geschaffen hat. Solche inständigen Bitten lassen einen tiefen Zweifel an Gottes Fähigkeit erkennen, Harmonie herbeizuführen, oder an Seiner Bereitschaft, sich um uns zu kümmern.

Vielleicht glauben wir, wir seien nicht imstande, besser zu beten. In der Christlichen Wissenschaft lernen wir jedoch, daß unser Gebet uns durch Gottes Gnade in das Heiligtum führen wird, wenn wir uns nach dem Guten sehnen — nach Gesundheit, Zuneigung, reichlicher Versorgung oder rechter Beschäftigung. Durch das vergeistigte Bewußtsein, das wir im Heiligtum gewinnen, wird uns klar, daß uns nicht nur diese Segnungen bereits zuteil werden, sondern daß sie auch das Erbe aller Kinder Gottes sind. Wir werden entdecken, daß es unmöglich ist, nur für uns selbst zu beten und andere Menschen nicht in unsere Gebete einzuschließen.

Wir werden die Anmut der Heiligkeit, Heilung, Freude und Frieden erleben und erkennen, daß dies nur der Anfang der Segnungen ist. Denn es liegt in der Natur einer solchen Inspiration, die göttlichen Impuls hat, von dem Heiligtum unserer Gemeinschaft mit Gott auszugehen und die ganze Welt zu segnen. Wir werden verstehen, daß es ebenso sinnlos ist, Gottes überströmende Güte in einer begrenzenden, persönlichen Art zu beanspruchen, wie zu befürchten, Licht und Wärme würden aufgebraucht, wenn zu viele Menschen in den Sonnenschein hinausgingen, um sich an ihm zu erfreuen. Gottes Güte kann ebensowenig rationiert oder aufgeteilt werden wie das Sonnenlicht, da sie aus ihrer unerschöpflichen Quelle jedem Geschöpf in reicher Fülle zuströmt.

Der Prophet Hesekiel beschreibt in den letzten Kapiteln seines Buches seine Vision vom Tempel Gottes und von der Stadt Jerusalem, die den Namen „Hier ist der Herr“ Hesek. 48:35; erhalten soll. Nachdem ihm der ganze Tempel gezeigt worden war, wurde er zur Ostseite des Tempels geführt, wo Wasser unter der Schwelle des Altars hervorfloß und ihm bis an die Knöchel ging. Später reichte dem Propheten das Wasser bis an die Knie, dann bis an die Lenden; danach konnte er nicht mehr hindurchgehen, denn „das Wasser war so hoch, daß man schwimmen mußte“, und der Engel kehrte mit Hesekiel zum Ufer zurück.

Der Engel erzählte ihm, daß der große Strom durch die Wüste fließe und ins Tote Meer münde, um dessen Wasser gesund zu machen, und „alles soll ... leben, wohin dieser Strom kommt“. An den Ufern sah Hesekiel Bäume, deren Blätter nicht verwelkten und die Früchte zur Speise und Heilung trugen. Der Engel erklärte, der Strom besitze diese wunderbaren heilenden und lebenspendenden Eigenschaften, denn sein Wasser „fließt aus dem Heiligtum“ s. 47:1–12;.

Wenn das Heiligtum der Gemeinschaft mit Gott die Quelle unserer Gedanken ist, werden wir gewiß selbst gesegnet werden, doch wir können sicher sein, daß sich der Segen nicht auf uns allein beschränken wird. Wie das Wasser der reinen Quelle, das dem Hesekiel gezeigt wurde, werden diese gottgegebenen Gedanken höhersteigen, überfließen, sich ergießen und die Hindernisse des Grolls und Vorurteils hinwegschwemmen, die Bitterkeit des sterblichen Denkens heilen und die Menschheit erquicken. Ein solches Gebet ist völlig selbstlos, da es alle Menschen und alle Aspekte des menschlichen Daseins umschließt, ob wir uns ihrer bewußt sind oder nicht. Ein solches Gebet ist in der Tat wie ein Wasser, das so hoch ist, „daß man schwimmen“ muß — wie ein „Untertauchen im Geist“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 581., von dem Mrs. Eddy in ihrer Definition von „Taufe“ spricht. Wenn wir Gottes Macht und Herrlichkeit so sehen, wie „[wir] dich im Heiligtum gesehen haben“, wird allen Menschen der größte Segen zuteil.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1978

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.