Den ganzen Sommer über leuchtet ein Kirchengarten in einer europäischen Stadt im bunten Schmuck seiner Geranien. Viele verschiedene Sorten blühen monatelang darin und schenken nicht nur den Mitgliedern und regelmäßigen Besuchern dieser Zweigkirche Christi, Wissenschafter, Freude, sondern erhellen auch die Gedanken und das Leben der Ortsansässigen und Passanten.
Diese Augenweide entspringt dem gemeinsamen Bemühen der Kirchenmitglieder und bezeugt ihre Liebe zu ihrer Kirche. Im Frühling wird jedes Mitglied persönlich gebeten, eine Geranie mitzubringen — von der Sorte und in der Farbe, die ihm gefällt. Dann pflanzt das Gartenkomitee die Geranien in die Blumenbeete rings um die Kirche. Je mehr Mitglieder sich an diesem Projekt beteiligen, desto prachtvoller ist der Garten. Jede Geranie zählt.
Der Erfolg aller Tätigkeiten einer Zweigkirche hängt von den Mitgliedern ab, und der Kirchengarten ist keine Ausnahme — er kann tatsächlich eine nützliche Lehre sein, denn er reagiert offensichtlich auf die Unterstützung seitens der Mitglieder. Das Ausmaß ihrer Liebe zu ihrer Kirche und was diese darstellt wirkt sich auf mehr als nur das Aussehen des Gartens aus. Wenn alle Mitglieder ihre Kirche genug lieben, um eine Pflanze zu bringen, dann wird der Garten lebendig und schön. Aber wenn sie apathisch oder spärlich in ihrer Unterstützung sind, werden die Blumenbeete wenig inspirierend sein.
In derselben Weise wird auch das Ausmaß der Hingabe der Mitglieder an ihre Kirche und alles, was sie verkörpert — die geistige Wahrheit, die in der Christlichen Wissenschaft zutage tritt, und Gottes Liebe zum Universum und dem Menschen —, klar zum Ausdruck kommen. Wenn die Mitglieder ihre Liebe zu Gott und ihre Dankbarkeit für Seine erlösende Gegenwart mit Wärme zum Ausdruck bringen, indem sie sich gewissenhaft an den Tätigkeiten der Kirche beteiligen und sie unterstützen, wird deren Einfluß weithin und in reichem Maße in Trost und Heilung empfunden werden. Man könnte sagen, daß die Geranien in dem Garten Gaben der Liebe sind — daß sie Hingabe an ein geistiges Ideal andeuten. Und man könnte noch weiter gehen und anerkennen, daß eine Kirche nur dann ihre größte Heilkraft erreichen kann, wenn jedes einzelne Mitglied den anderen Tätigkeiten der Kirche seine Gabe der Dankbarkeit und Liebe darbringt.
Jeder Zweig Der Mutterkirche, wo auch immer er sich befindet und unabhängig von der Größe seiner Mitgliedschaft, legt in seinem eigenen Gemeinwesen Zeugnis ab von der universalen geistigen Idee Kirche, wie sie in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy metaphysisch ausgelegt wird: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583;
Diese geistige Idee ist wirksam; sie erleuchtet und heilt die Menschen in jedem Gemeinwesen, wo sie vertreten wird. In der Welt als Ganzem ist sie durch Kirchenmitglieder wirksam, die aktiv Zeugnis für sie ablegen, sie getreulich im täglichen Leben und in bezug auf die Kirchentätigkeiten zum Ausdruck bringen. Wenn sie diese göttliche Idee schätzen, wird ihr Leben bereichert, wird ihre Zweigkirche gedeihen, und die Wirksamkeit der Idee wird immer stärker gespürt werden, indem sie die Welt geistig bereichert und heilt.
Gibt es am Sonntag leere Bänke in einer Kirche? Langes Schweigen am Mittwoch? Ein Gefühl der Trostlosigkeit hinsichtlich der Sonntagsschule oder des Lesezimmers? Diese Unzulänglichkeiten mögen für das Gemeinwesen nicht so sichtbar sein wie spärlich angelegte Blumenbeete, aber man könnte auch von ihnen sagen, daß sie auf einen Mangel an Hingabe und Dankbarkeit seitens einiger Mitglieder gegen Gott für Sein Geschenk des Trösters hindeuten. Das Heilmittel bestünde dann darin, daß jedes Mitglied sich vornimmt, künftig umfassender seinen Teil beizutragen, nämlich sein Opfer der Treue zu der göttlichen Idee darzubringen, die durch die Kirche dargestellt wird.
Es ist die Liebe zum göttlichen Prinzip, die die Christlichen Wissenschafter veranlaßt, Sonntagsgottesdienste zu besuchen, Lesezimmer und Vorträge zu unterstützen und Inspiration in die Zeugnisversammlungen zu bringen, indem sie von der heilenden Macht der Wahrheit und Liebe berichten. Es ist die aktive Inspiration der Mitglieder, die ein leeres Zweigkirchengebäude umwandelt und mit einer heiligen und geistig anziehenden Atmosphäre des Heilens und Danksagens erfüllt. Jedes Mitglied hat einen individuellen Beitrag zu leisten. Jedes Mitglied ist wichtig für die Tätigkeit der Kirche und ihre Erfüllung als wichtiger heilender Einfluß in dem Gemeinwesen. Kein Mitglied sollte sich überflüssig, nutzlos fühlen.
„Bringet Geschenke und kommt in seine Vorhöfe“ Ps. 96:8;, fordert der Psalmist uns auf. „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus“ Mal. 3:10;, sagt der Prophet Maleachi. „Lasset euer Licht leuchten“ Matth. 5:16 [n. der engl. Bibel]., ermahnt uns Christus Jesus. Nur wenn jedes Mitglied dieser Kirche in Europa eine Geranie bringt, erstrahlt der Garten in voller Pracht. Nur wenn jedes Mitglied den Tätigkeiten seiner eigenen Zweigkirche seinen besonderen Beitrag an geistiger Inspiration zukommen läßt, erfüllt diese Einrichtung ihren Zweck in der Welt, wie Mrs. Eddy es im zweiten Abschnitt ihrer metaphysischen Erklärung von „Kirche“ ausdrückt: „Die Kirche ist diejenige Einrichtung, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die das Menschengeschlecht hebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt.“