Da die Christliche Wissenschaft radikal von der konventionellen Theologie abzuweichen scheint, wird sie manchmal von denen kritisiert, die sie nicht verstehen. Keiner hat sich vermutlich in seinen Schriften schärfer gegen Mary Baker Eddy geäußert als Mark Twain (Samuel Clemens). Trotzdem konnte er zu seinem Bibliographen, Albert Bigelow Paine, sagen: „Die Christliche Wissenschaft ist ein Segen für die Menschheit... Sie [Mrs. Eddy] ist die Wohltäterin des Jahrhunderts.“ Robert Peel, Mary Baker Eddy: The Years of Authority (New York: Holt, Rinehart and Winston, 1977), S. 205;
Die maßgebende Autorität der von Mrs. Eddy gegründeten Kirche ist nicht eine Person oder Hierarchie, sondern ihr Handbuch Der Mutterkirche. Es begründet den Vorstand der Christlichen Wissenschaft Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts. Aber das Kirchenhandbuch, das die Organisation und die Funktionen der Kirche bestimmt, bleibt die Autorität. Im Kirchenhandbuch heißt es: „Jede Kirche Christi, Wissenschafter, soll ihre eigene Form der Verwaltung haben.“ Handb., Art. XXIII Abschn. 1; Und ferner: „In der Christlichen Wissenschaft soll die Verwaltung jeder Zweigkirche ausgesprochen demokratisch sein, und keine Person und keine andere Kirche darf sich in ihre Angelegenheiten mischen.“ ebd., Art. XXIII Abschn. 10;
In einer Kirche Christi, Wissenschafter, gibt es keinen ordinierten Geistlichen. Statt dessen wird von zwei Lesern, oft einem Mann und einer Frau, eine wöchentliche Lektionspredigt aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft verlesen. Der eine liest aus der Bibel (Lutherbibel) und der andere Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, die die geistige Bedeutung der Heiligen Schrift erläutern. Diese beiden Bücher sind der Pastor. Sie sind zusammen mit den anderen Schriften Mrs. Eddys die einzigen Lehrbücher, die die Christlichen Wissenschafter zum Studium der Christlichen Wissenschaft benutzen.
Außer den Sonntagsgottesdiensten, der Sonntagsschule und einem jährlichen Danksagungsgottesdienst halten die christlich-wissenschaftlichen Kirchen Mittwochabendversammlungen ab. Dort berichten Leute, wie sie durch Gebet geheilt wurden. Jeder ist in diesen Gottesdiensten und Versammlungen herzlich willkommen.
Jede Kirche unterhält ein öffentliches Lesezimmer, wo die Bibel und christlich-wissenschaftliche Literatur gelesen, ausgeliehen oder gekauft werden können und wo man studieren und geistige Erfrischung finden kann. Zwar gibt es keine Missionare, aber bevollmächtigte Vortragende halten öffentliche Ansprachen über die Christliche Wissenschaft.
Weder gesellschaftliche noch politische Veranstaltungen, Hochzeiten oder Trauerfeiern werden in den Kirchen Christi, Wissenschafter, abgehalten. Es gibt keine Taufeinrichtungen oder -riten in christlich-wissenschaftlichen Kirchen, da die Taufe in der Wissenschaft kein symbolisches, einmal im Leben stattfindendes Ereignis ist. Sie ist vielmehr eine Läuterung des Denkens, das ständig im täglichen Leben vor sich geht. Christus Jesus sagte: „Der Geist ist's, der da lebendig macht ...“ Joh. 6:63;
Die Christlich-Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft bringt die Zeitschriften der Kirche heraus. Diese erscheinen täglich, wöchentlich, monatlich und vierteljährlich. Das Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft enthält die wöchentlichen Lektionspredigten, die nicht nur am Sonntag verlesen, sondern in der vorangehenden Woche studiert werden. Das Christian Science Journal, der Christlichen Science Sentinel und der Herold der Christlichen Wissenschaft enthalten Heilungszeugnisse und Artikel, die die Christliche Wissenschaft zu einer großen Vielfalt von Themen in Bezug setzen. Im Journal befindet sich auch ein Verzeichnis von Kirchen, Lesezimmern, Hochschulvereinigungen, Ausübern und Pflegerinnen der Christlichen Wissenschaft. Der Herold, der ebenfalls ein solches Verzeichnis enthält, erscheint in mehreren Sprachen. Der Christian Science Monitor ist eine Zeitung, deren Abonnenten jeder Glaubensrichtung und Gesellschaftsschicht angehören, und in allen Teilen der Welt haben viele von ihnen einflußreiche Positionen.
Wer zwölf Jahre oder älter ist und an die Lehren der Christlichen Wissenschaft glaubt, wie sie in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften erklärt sind, kann sich um Mitgliedschaft in Der Mutterkirche bewerben. Ein Antragsteller muß selbstverständlich seine Mitgliedschaft in einer anderen Religionsgemeinschaft aufgelöst haben.
Der Zweck, zu dem diese Kirche ursprünglich gegründet wurde, hat sich nie geändert. Es ist eine Kirche, „die den Zweck haben sollte, die Worte und Werke unseres Meisters in Erinnerung zu bringen und dadurch das ursprüngliche Christentum und sein verlorengegangenes Element des Heilens wiedereinzuführen“ Handb., S. 17..
