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Symphonisches Sein

Aus der März 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Dies ist kein Artikel über Musik, wenn ich auch in der Überschrift einen musikalischen Begriff gewählt habe, das Wort „symphonisch“. Aber was ich hier mit symphonischem Sein meine, erhebt sich weit über Symphonien, symphonische Gedichte oder Symphonieorchester.

Das Wort „symphonisch“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „harmonisch im Klang“. Und „harmonisch“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Einklang“. Der Begriff „symphonisches Sein“ erweckt eine Vorstellung von der harmonischen Existenz Gottes und Seiner harmonischen Herrschaft über Sein Universum — in dem sich auch die kleinsten Teilchen in vollkommener Harmonie in dem unbegrenzten Bereich der göttlichen Liebe, des All-Gemüts, bewegen. Gottes harmonische Herrschaft schließt notwendigerweise Seinen vollkommenen Menschen, den wahren Menschen, unsere wirkliche Identität, ein.

Ein symphonisches Musikstück entsteht, wenn drei Funktionen ins Spiel gebracht werden — Schöpfung, Ausdruck und Leitung. Der Komponist, von schöpferischem Geist gelenkt, schreibt eine Partitur, eine geordnete Aufzeichnung von Noten. Diese Partitur findet dann durch die verschiedenen Instrumente des Orchesters ihren Ausdruck. Und diese verschiedenen Elemente wiederum werden vom Dirigenten genauestens geleitet.

So etwa können wir uns das wahre, geistige Universum als eine großartige Symphonie vorstellen, bei der jedoch Gott selbst alle Funktionen erfüllt — der gesamten Schöpfung (des „Orchesters“ ebenso wie der „Partitur“), des Ausdrucks und der Leitung. Gott hat das Muster für Sein geistiges Universum und den geistigen Menschen geschaffen. Er drückt dieses Muster durch die gewaltige Instrumentierung Seines Universums und des Menschen aus. Und all diese verschiedenen Elemente bewegen sich in vollkommener Harmonie in Gottes vorgeschriebenen Bahnen unter der Präzision Seiner absoluten Leitung. Was über Gottes Universum wahr ist, ist auch über Gottes Menschen wahr, Seine geistigen Söhne und Töchter, das wahre Du und das wahre Ich.

Wenn wir den Menschen und das Universum durch unseren geistigen Sinn betrachten, sehen wir, daß sowohl der Mensch als auch das Universum Gottes harmonisches Sein ausdrücken — wobei sich Legionen göttlicher Ideen in vollkommener Harmonie unter der fehlerlosen Leitung des Gemüts bewegen, das sie schafft.

Die körperlichen Sinne jedoch — die unsere wahren geistigen Sinne nachahmen — liefern uns ein verzerrtes Bild von Gottes Universum und Gottes Menschen. Die körperlichen Sinne stellen den Menschen und das Universum auf den Kopf, indem sie diese fälschlicherweise aus dem Geist in die Materie übertragen, aus Gesundheit in Krankheit, aus Reinheit in Sünde, aus Harmonie in Mißklang, aus der Einheit des Seins in ein Chaos.

Da all die Jahrhunderte hindurch die meisten Menschen akzeptiert haben, was sie durch die falschen Vorstellungen der körperlichen Sinne gelehrt worden sind, ist ihnen die Wahrheit des vollkommenen Seins entgangen. Sie betrachten sich nur als einen physischen Körper, der sich aus Organen und anderen materiellen Bestandteilen zusammensetzt. Sie wurden gelehrt zu glauben, sie seien gesund, wenn diese verschiedenen Elemente harmonisch miteinander funktionierten. Sie wurden aber auch gelehrt, daß durch eine Störung dieser harmonischen Beziehung — vielleicht durch Ansteckung oder durch mentalen Streß, Gefühlserregung, organisches Versagen oder das Verstreichen der Jahre — die Disharmonie von Krankheit und Beschwerden in Erscheinung trete.

Als Mary Baker Eddy im Jahre 1866 die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) entdeckte, rief sie eine Umwälzung im menschlichen Denken hervor; diese neue Gedankeneinstellung steht in diametralem Gegensatz zu dem, was die Menschen durch die körperlichen Sinne gelernt haben. Mrs. Eddys Entdeckung und darauffolgende Gründung dieser Wissenschaft begann eine Umwandlung, die die Menschen dazu erzieht, das Universum und den Menschen so zu sehen, wie Gott sie kennt, d. h. durch den geistigen Sinn. Und in dem Maße, wie jemand seine Betrachtungsweise vom körperlichen Sinn auf den geistigen Sinn umstellt, wird er feststellen, daß das Chaos in seiner menschlichen Erfahrung immer mehr durch eine harmonische Ordnung ersetzt wird.

Er lernt z. B., daß er durch seine Körperlichkeit nicht in wahrer Weise identifiziert wird. Ihm wird klar, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt: „Der Mensch ist Idee, das Bild der Liebe; er ist kein körperlicher Organismus. Er ist die zusammengesetzte Idee Gottes und schließt alle richtigen Ideen in sich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 475;

Seit über hundert Jahren arbeiten die in diesem Buch enthaltenen geistigen Wahrheiten im menschlichen Denken daran, die verzerrten Ansichten der körperlichen Sinne zu berichtigen. Diese von Gott mit Macht ausgestatteten Tatsachen helfen den Menschen, ihre gottverliehene Identität, von der der physische Körper nur ein gefälschtes Bild ist, zu erkennen und auszudrücken. Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft können wir unsere Betrachtungsweise dadurch berichtigen, daß wir diese zu einer göttlichen Höhe erheben, wo wir uns nicht länger nur als physische Körper betrachten, die dem Menschengeschlecht angehören, sondern als unkörperliche Mitglieder der einen göttlichen Familie, deren Vater und Mutter Gott ist. Und in dieser Familie finden wir uns hundertprozentig geistig, rein, aufrecht, frei, freudig und aktiv — die überströmende Wirkung eines überströmenden Urquells —, wir bringen die Intelligenz, Weisheit und Inspiration zum Ausdruck, die dem Gemüt angehört, das Gott ist, dem einzigen Gemüt, das Sie oder ich jemals in Wirklichkeit haben können.

Der von Gott erschaffene Mensch — der Mensch, der wir wirklich sind — ist durch die Begrenzungen der Materie niemals materialisiert oder eingeschränkt worden. Zu Gottes Ebenbild geformt, sind wir stets die vollkommenen Söhne und Töchter eines vollkommenen und ewiglich bestehenden Vater-Mutter Gottes. All die rechten Ideen, die die wahre Identität des Menschen ausmachen, werden unter Gottes „symphonischer“ Regierung und genauester Leitung in Einklang gehalten.

Mrs. Eddys Entdeckung schließt die Tatsache ein, daß das menschliche Gemüt und der Körper ein und dasselbe sind, daß der menschliche Körper der äußerliche Ausdruck des gegenwärtigen Zustandes des menschlichen Denkens ist. Jahrhunderte hindurch wurden die Menschen fälschlicherweise zu dem Glauben erzogen — durch das, was sie durch ihre begrenzten körperlichen Sinne beobachtet haben —, daß der menschliche Körper unabhängig vom menschlichen Gemüt tätig sei. Sie haben geglaubt — und viele glauben es heute noch —, daß, wenn der menschliche Körper krank wird, ein Heilmittel gefunden werden müsse, ohne das kranke Denken in Erwägung zu ziehen, das sich als Krankheit ausdrückt.

Die Christliche Wissenschaft jedoch betrachtet das menschliche Gemüt als einen mentalen Mechanismus — als einen Mechanismus, der den körperlichen Mechanismus oder den menschlichen Körper beherrscht. Wenn im physischen Körper etwas nicht in Ordnung ist, bedeutet das, daß im mentalen Mechanismus etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb richten diejenigen, die die Wissenschaft des Christus anwenden, die geistige Therapie der Christlichen Wissenschaft nicht auf den physischen Körper. Sie trachten vielmehr danach, die harmonische Funktion des mentalen Mechanismus wiederherzustellen. Sie wissen, daß sich die Berichtigung des Denkens in der harmonischen Funktion des physischen Mechanismus ausdrücken wird und dadurch die Gesundheit wiederhergestellt wird.

Wie können wir nun die richtige Funktion des mentalen Mechanismus wiederherstellen? Mrs. Eddy sagt es uns mit folgenden Worten: „Ein wenig mehr Freundlichkeit, ein geläuterter Beweggrund, einige liebevoll mitgeteilte Wahrheiten, ein besänftigtes Herz, ein beherrschter Charakter, ein hingebungsvolles Leben würden die rechte Tätigkeit des inneren Triebwerks wiederherstellen und offenbaren, daß die Bewegung von Körper und Seele im Einklang mit Gott steht.“ Vermischte Schriften, S. 354;

Ringen wir schon lange mit einem körperlichen Problem? Dann sollten wir uns vielleicht fragen, was wir getan haben, um „die rechte Tätigkeit des inneren Triebwerks“ wiederherzustellen. Gewinnen wir täglich ein wenig mehr Freundlichkeit? Läutern wir unsere Beweggründe? Beherrschen wir die selbstischen Elemente in unserem Charakter? Weihen wir unser Leben dem Dienst Gottes und des Menschen? Wenn die rechte Tätigkeit des mentalen Mechanismus wiederhergestellt ist, dann ist unsere Gesundheit wiederhergestellt — unser Leben bekundet harmonisches Sein.

Die Göttlichkeit umfaßt die Menschlichkeit, und wenn wir das göttliche Wesen ausdrücken, stellen wir fest, daß der physische Körper entsprechend reagiert. Jeder von uns ist, geistig gesehen, der individuelle Ausdruck aller rechten Ideen Gottes, und jede dieser Ideen erfüllt ewiglich die Funktion, die ihr vom Vater-Gemüt zugewiesen ist. All die Ideen, die unsere wahre Identität ausmachen, sind in vollkommener Ordnung unter der unübertrefflichen Herrschaft des Vaters tätig.

Das fleischliche Gemüt, oder das sterbliche Gemüt, jedoch behauptet, dem einen wirklichen Gemüt, dem göttlichen Gemüt, entgegenzuwirken. Dieses fleischliche Gemüt erklärt, die Herrschaft über den Körper angetreten zu haben, und sagt weiterhin, daß es eine recht gute Kontrolle für ein paar Jahre aufrechterhalten könne, aber dann beginne, diese Macht durch das zu verlieren, was als Krankheit gesehen oder gefühlt wird. Da wir aber tatsächlich die Kinder Gottes, die Ideen des göttlichen Gemüts sind, können wir mit der Autorität des Christus sprechen und das sterbliche Gemüt wissen lassen, daß es nicht tun kann, was es tun zu können behauptet. Auf diese Weise können wir den „Starken binden“, wie Christus Jesus es lehrte. „Es kann niemand einem Starken in sein Haus dringen“, sagte er, „und seinen Hausrat rauben, es sei denn, daß er zuvor den Starken binde und alsdann sein Haus beraube.“ Mark. 3:27;

In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy die Feststellung des Meisters folgendermaßen: „Das sterbliche Gemüt ist ‚der Starke‘, der in Unterwerfung gehalten werden muß, ehe sein Einfluß auf Gesundheit und Moral beseitigt werden kann. Ist dieser Irrtum besiegt, so können wir den ‚Starken‘ seines Hausrats — nämlich der Sünde und der Krankheit — berauben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 400.

Auf der gegenwärtigen Stufe unserer Erfahrung können wir den Anspruch des sterblichen Gemüts, den physischen Körper zu beherrschen, nicht vollständig auslöschen. Aber durch die göttliche Wissenschaft lernen wir, wie das sterbliche Gemüt gezwungen wird, seine selbstersonnenen Mißklänge aufzugeben, und auf diese Weise kommen wir mehr in Einklang mit dem wahren Sein.

Wir müssen natürlich verstehen, daß wir nicht zwei Identitäten haben, eine körperliche und eine geistige. In der Wissenschaft gibt es keinen Dualismus. In Wirklichkeit haben wir nur eine Identität, jenen vollkommenen geistigen Ausdruck aller rechten Ideen, die in symphonischem Einklang unter der ewigen und harmonischen Regierung des Gemüts gelenkt werden. Was uns als ein physischer Körper erscheint, drückt die falsche Ansicht der betrügenden materiellen Sinne aus.

Wenn wir sehen, wie das Göttliche mit dem Menschlichen übereinstimmt, sehen wir auch, wie Gott vollständige Herrschaft über jede Tätigkeit des menschlichen Körpers hat. Bei unserem Studium der Christlichen Wissenschaft können wir leicht von der Tatsache überzeugt werden, daß Gott absolute Herrschaft über Seinen geistigen Menschen hat — über unsere wahre Identität als Seine vollkommenen Söhne und Töchter. Aber wir mögen uns nicht so leicht davon überzeugen lassen, daß sich Seine vollkommene Herrschaft auch auf den Körper erstreckt. Doch gerade dann, wenn das sterbliche Gemüt beansprucht, den Körper zu regieren — oder die Herrschaft über ihn zu verlieren —, ist das göttliche Gemüt, Gott selbst, im Besitz unablässiger Herrschaft, indem es das vollkommene Sein auf jeder Stufe der Erfahrung aufrichtet und aufrechterhält.

Wir haben das volle Recht, davon überzeugt zu sein, daß sich Gottes absolute Herrschaft auf jede Einzelheit und Tätigkeit des physischen Körpers erstreckt. Und durch diese Überzeugung erfreuen wir uns ebenjetzt der Harmonie des symphonischen Seins.

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