Warum greifen die Menschen zu Drogen? Was suchen sie? Kann die Christliche Wissenschaft Drogenabhängigkeit heilen? Was kann ich als einzelner tun, um zur Lösung des Problems beizutragen? Dies sind wichtige Fragen.
Drogen werden in dem Bestreben genommen, sich glücklich zu fühlen, pseudoreligiöse Erlebnisse zu haben, Selbsterkenntnis zu erlangen und vielleicht am häufigsten, um Problemen zu entfliehen. Wer Rauschgifte gebraucht, signalisiert überdeutlich: „Ich habe Probleme.“ Er glaubt, mit den typischen Schwierigkeiten des täglichen Lebens — wie Furcht vor dem Konkurrenzkampf, zunehmende Vermassung, Arbeitslosigkeit, Versagen, soziale Isolation und Einsamkeit — nicht fertig werden zu können.
Offensichtlich suchen Drogenabhängige etwas, was ihnen ihres Erachtens fehlt — Erfüllung, Freiheit, Liebe, Freundschaft, Geborgenheit, Kommunikation, Identität, innere Ruhe. Da all dies nur durch Selbstdisziplin und geistige Inspiration erlangt wird und der Weg im allgemeinen lang ist, kann man die Versuchung verstehen, eine Abkürzung finden zu wollen. Aber wenn wir annehmen, wir könnten gewünschte Zustände durch ein Verfahren erreichen, das nicht mehr Arbeit macht als das Schlucken einer Pille, geben wir uns der Selbsttäuschung hin.
Ohne die ersehnten Ziele zu erreichen, läuft der Drogenkonsument auch noch Gefahr, zum Spielball einer chemischen Substanz zu werden. Wir haben es hier also mit einer Imitation des Glücks zu tun.
Andererseits ist es nur natürlich, Erfüllung, Freiheit und Liebe für uns zu beanspruchen. Die Frage ist nun: Welcher Weg führt zum Ziel? Die Anwendung der Christlichen Wissenschaft! Mrs. Eddy schreibt: „Die menschlichen Fähigkeiten erweitern und vervollkommnen sich in dem Verhältnis, wie die Menschheit den wahren Begriff vom Menschen und von Gott erlangt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258; Ich möchte dies an einem Beispiel illustrieren.
Eines Tages, als ich bei meiner Kusine war, lernte ich eine Frau kennen, die sehr besorgt um ihren Sohn Peter war. Er war rauschgiftsüchtig geworden. Er hatte jegliches Interesse an der Gesellschaftsordnung, an Ausbildung und Arbeit verloren und war nur daran interessiert, mit Gleichgesinnten durch Rauschgifte in Verbindung zu treten. Meine Kusine, eine Psychotherapeutin, wandte sich zu mir und sagte: „Ich kann in diesem Fall nichts tun, aber vielleicht kann deine Religion helfen.“ Nachdem wir uns über die Christliche Wissenschaft unterhalten hatten, bat mich die Mutter, mit ihrem Sohn zu sprechen. Ich lud ihn zu uns nach Hause ein. Mir war klar, daß wir es hier mit einem kollektiven Glauben zu tun hatten — nämlich mit der Annahme, daß Freiheit, Erfüllung und Inspiration durch materielle Mittel erlangt werden können. Diese Annahme basiert auf der Unwissenheit über das geistige Wesen des Menschen.
Bei unserem ersten Treffen rauchte Peter ununterbrochen. Aber ich bemühte mich, nur seine wahre Identität zu sehen, die gottähnlich und vollkommen frei ist. Wir sprachen nicht speziell über das Rauchen, aber als wir uns das nächste Mal trafen, erzählte er mir freudestrahlend, daß er beschlossen habe, das Rauchen aufzugeben, was er dann auch wirklich getan hat.
Wir wurden gute Freunde und trafen uns regelmäßig ein ganzes Jahr lang, um Gedanken und Einsichten miteinander auszutauschen.
Peter wurde von der Drogenabhängigkeit geheilt. Er beendete seine unterbrochene Schulbildung. Als ich ihn kürzlich wieder einmal traf, erzählte er mir begeistert, daß er oft achtzehn Stunden am Tag für sein Hochschulstudium arbeite. Sein Bewußtsein hat sich durch das Hinwenden zu den wahren Werten und durch ein besseres Verständnis von Gott und dem Menschen in der Tat erweitert. Intelligenz, Empfänglichkeit für Ideen, konstruktive Mitarbeit innerhalb der Gesellschaft und Inspiration — Eigenschaften, die Peters wahres Selbst ausmachen — kommen nun voll zum Ausdruck.
Die Zuflucht zu Drogen kann uns weder von den Sorgen und Spannungen des täglichen Lebens befreien noch unser Bewußtsein erweitern. Nur die Zuflucht zu unserem wahren Selbst, dem Ausdruck des göttlichen Prinzips, kann uns wirklich befreien. Da dieses Prinzip, die Ursache allen Lebens, Geist ist, muß auch seine Widerspiegelung, der Mensch, geistig und vollständig sein und schon jetzt alles haben, was er für seine ewigliche Entfaltung braucht. Jeder individuelle Ausdruck des Prinzips hat seinen Platz. Alles wahre Denken, Handeln, Sichmitteilen und Weitergeben geht von der einen Quelle, Gott, aus; und diese Quelle alles Guten steht jedem zur Verfügung und ist unbegrenzt. Konfliktsituationen entstehen durch Egoismus, Neid, Habsucht, Dünkel oder Furcht, die bewirken, daß die geistige Quelle mißachtet oder nicht wahrgenommen wird. Die falsche Vorstellung von einem an die Materie gebundenen Ich, das als abgesondertes Einzelwesen existiert, muß korrigiert werden. Wir alle gehören der Familie Gottes an und haben Zugang zu Gottes Liebe, Intelligenz, Inspiration und Hilfe. Daher kann es zwischen Gottes Ideen weder zu einem Konkurrenzkampf kommen, noch kann es Mehr- oder Minderbegabte geben. Jede Idee befindet sich in Sicherheit — in Gottes Fürsorge.
Die Christliche Wissenschaft vermittelt uns einen inspirierenden Begriff von Kommunikation als Gemeinschaft mit Gott. Drogen können uns nichts Gutes geben, da wir schon alles Gute besitzen. „Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht“ Ps. 36:10;, schreibt der Psalmist. Und die folgenden Worte Mrs. Eddys helfen uns: „Gott ist zugleich Mittelpunkt und Umkreis des Seins.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 203;
Was können wir nun tun, um zur Heilung von Drogenabhängigkeit beizutragen? Unsere Aufgabe ist es, uns weder von den Wirkungen der Drogenabhängigkeit beeindrucken zu lassen, noch die Betroffenen zu verurteilen, sondern vielmehr die Ursachen des Problems aufzudecken, um sie dann in unserem Denken zu korrigieren. Sind wir frei von Vorurteil und Furcht? Sind wir auf dem Weg, der von einer materiellen Daseinsauffassung zu einem klareren Verständnis der Tatsache führt, daß das Universum, einschließlich des Menschen, von der Allmacht Gottes regiert wird und daß jeder Mensch der Ausdruck dieses Prinzips ist?
Wir können uns fragen: Mache ich mich von der Abhängigkeit von materiellen Mitteln und dem Konsumzwang frei? Verurteile ich jemals andere Menschen? Bringe ich in meinem Leben das Gute zum Ausdruck, von dem ich weiß? Drücke ich allumfassende Liebe aus? Folge ich dem Beispiel, das Mrs. Eddy uns gibt: „Die Metaphysik löst Dinge in Gedanken auf und tauscht die Dinge des Sinnes gegen die Ideen der Seele ein“ ebd., S. 269.? Bin ich willens zu helfen?
Beständige Gemeinschaft mit Gott ist grundlegend und unumgänglich, wenn wir dem Drogenproblem vorbeugen und es heilen wollen. Diese Kommunikation mit der Quelle allen Lebens bringt Spontaneität und Freude. Wenn unser Bewußtsein von göttlicher Inspiration bewegt wird, werden wir wirklich „high“. Inspiration führt zu einem erfüllten Leben und läßt Intelligenz und Sicherheit sichtbar werden.
Das Streben, die allumfassende Liebe zu spüren, bringt Eigenschaften ans Licht, die uns und unseren Mitmenschen helfen, Konfliktsituationen zu heilen oder ihnen vorzubeugen. Wenn wir die Liebe anerkennen, können wir unsere Identität und die Identität unserer Mitmenschen besser verstehen. Deshalb können wir alles lieben — ja alles —, was als Gottes Ausdruck des Christus in unserem wahren Selbst, unserer Familie und unserer Umwelt gegenwärtig ist.
