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Titelartikel

Eine politische Richtung für heute

Aus der Mai 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Wesen der Politik wird zuweilen in der Lösung der Frage gesehen, wer was (und wann) vom endlichen „Kuchen“ der materiellen Macht und des materiellen Wohlstandes bekommt. Die Lehren der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) — wie auch die Lehren Christi Jesu — sind jedoch metaphysisch. Sie sind in hohem Maße praktisch und befassen sich mit den grundlegenden geistigen Wirklichkeiten der Macht, des Menschen, der Substanz, des Guten — mit der göttlichen Macht statt mit persönlichem Einfluß; mit geistiger Versorgung statt mit materiellem Reichtum; mit der göttlichen Güte statt mit physischen Gütern; mit der weltumfassenden Familie der miteinander harmonisierenden Ideen Gottes statt mit internationalen Rivalitäten. Diese Wirklichkeiten enthüllen anstelle der widrigen materiellen Zustände die geistige Wahrheit.

Nach neuesten Berechnungen leben nur etwa zwanzig Prozent der Weltbevölkerung in politischer Freiheit, fünfunddreißig Prozent sind teilweise frei und fünfundvierzig Prozent unfrei. Wir müssen wachsam sein gegenüber dem Anspruch, daß politische Theorien und Praktiken unsere Lebensweise gewaltsam beeinflussen, ganz gleich, in welchem Land wir leben. Wenn wir uns nicht dagegen geistig zur Wehr setzen, entsteht in uns vielleicht der Eindruck, daß politische Ideologien das Ausmaß und den Umfang unseres Leidens oder Wohlbefindens, unserer Armut oder unseres Überflusses, unserer Unwissenheit oder Aufgeklärtheit bestimmen könnten, denn politische Ideologien können ebenso wie pathologische Theorien und theologische Vorstellungen das Leben eines jeden von uns beeinflussen.

Daher die Notwendigkeit, die einzigartige Erleuchtung christlicher Metaphysik auf politische Situationen und Wahlen anzuwenden. Wir sollten nicht nur die Wahrheit des Seins auf körperliche Probleme anwenden, sondern auch unsere heilende Aufmerksamkeit auf andere Gegebenheiten lenken, die das menschliche Wohlbefinden beeinträchtigen.

Ein Journalist schreibt — und damit zeigt er uns Gelegenheiten für die Anwendung der heilenden Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft auf: „Nach mehreren hunderttausend Jahren auf diesem Planeten quälen sich die Menschen noch immer mit den ungelösten Fragen herum, die das Leben weniger lebenswert machen, als es sein sollte. Die wichtigsten dieser Fragen haben weniger mit Technologie als mit dem Verhalten und mit Philosophie zu tun.“ Und nachdem er auf Energieprobleme und Krankheit eingegangen ist, fügt er hinzu: „Noch viel hartnäckiger und unverständlicher sind allerdings die abstrakten Probleme — was man im Leben für wichtig hält und wie sich die Menschen gegenseitig behandeln. Auf dem Gebiet der zwischenmenschlichen Beziehungen sind wir im großen und ganzen immer noch Analphabeten.“ Saturday Review vom 11. Januar 1975, S. 4;

Die Christliche Wissenschaft ist sozusagen die höchste „Politische Wissenschaft“; sie führt das menschliche Denken zu der Erkenntnis, daß Gott alle Wirklichkeit regiert, zu der grundlegenden Beziehung, der Einheit von Gott und Mensch. Ihr Studium macht uns nicht apolitisch — zu Menschen, denen menschliche Institutionen und deren Tätigkeit völlig gleichgültig sind. Im Gegenteil, die Christliche Wissenschaft befähigt uns, mit zunehmender Geschicklichkeit und Wirksamkeit die menschliche Politik und materielle Regierung vor den hellen, offenbarenden Hintergrund der reinen Wirklichkeit, der Allwissenheit und Allmacht Gottes zu stellen. Vor diesem Hintergrund heben sich die Stärken und Mängel bestimmter menschlicher Regierungen und ihrer beabsichtigten Politik schärfer ab. Eine ganz natürliche Folge ist, daß wir wählen gehen — und zwar als besser informierte Wähler. So verwundert uns auch nicht die folgende Bemerkung: „Mrs. Mary Baker Eddy ist immer der Ansicht gewesen, daß diejenigen, die wahlberechtigt sind, wählen gehen sollten, und sie ist auch immer der Ansicht gewesen, daß in solchen Angelegenheiten keiner dem anderen vorschreiben sollte, was er zu tun hat.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 276;

Wenn wir die Allmacht des Gemüts anerkennen, unterstützen wir auf wirkungsvolle Weise eine gute Staatsexekutive und vermindern die Ungerechtigkeit und Verschwendung einer schlechten Regierung. Wenn wir an der Allgegenwart der Seele festhalten, unterstützen wir den individuellen Erfolg — wir erkennen die grundsätzliche Unpersönlichkeit des Guten und führen nützliche Regierungstätigkeit auf ihren Ursprung, Gott, zurück. Wenn wir die allumfassende Tätigkeit des Prinzips beanspruchen, beginnen wir zu verstehen, daß das Wertlose dem sterblichen Sinn entspringt, und nicht der Person. Das bewahrt uns vor Lobhudelei gegenüber dem einen oder anderen Politiker oder aber auch vor der Verdammung jener Politiker, die versagen.

Als man Mrs. Eddy nach ihrer politischen Einstellung fragte, antwortete sie: „Ich habe in Wirklichkeit keine, außer dem Bestreben, eine gerechte Regierung stützen zu helfen, Gott über alles zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst.“ ebd.; In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift und in ihren anderen Werken werden uns geistige Wege aufgezeigt, um „eine gerechte Regierung stützen zu helfen“. Wir erkennen eine solide Staatsführung daran, daß sie eine Transparenz für dauerhafte, geistige Werte ist.

Die verschiedensten wirtschaftlichen und sozialen Probleme müssen und können gelöst werden. Die Frage ist nur: Auf welcher Grundlage wird das geschehen? Durch wetteifernden sterblichen Willen? Oder dadurch, daß man den göttlichen Willen als die einzig rechtmäßige Macht anerkennt, die die menschlichen Angelegenheiten regiert? Auf der Grundlage materieller Endlichkeit oder geistiger Unendlichkeit? Die Menschheit wird schließlich beweisen, daß geistige Macht die einzige Macht ist und die geistige Schöpfung die einzige Wirklichkeit.

Vielleicht war es noch nie dringlicher gewesen als jetzt, durch die Metaphysik Einblick in die zugrundeliegende Wirklichkeit zu gewinnen. Solange sich die Menschen auf ihrer Suche nach der Wahrheit vorwiegend auf die körperlichen Sinne und die rein sterbliche Vernunft verlassen, werden die Hauptgesichtspunkte des wirklichen Seins — auch die Anerkennung dessen, was schließlich unsere menschliche Erfahrung bestimmt — im wesentlichen übersehen. Unsere Zeit bietet herrliche Gelegenheiten für einen erweiterten, tieferen Begriff vom Wesen und Ziel des Menschen.

In dem Maße, wie die Menschheit der Metaphysik mehr Beachtung schenkt, werden sich politische Streitfragen klären und lösen lassen. Die Unschlüssigkeit der Menschheit können wir verringern helfen, wenn wir auf unserem Weg zur Freiheit und Gerechtigkeit Fortschritte machen — auf dem Weg nämlich zu jenen Zielen, die die meisten Menschen zu erreichen wünschen, ganz gleich welcher politischen Richtung sie angehören oder wie sie ihre Ziele verfolgen. „Eine Kugel im Herzen eines Menschen“, sagt Mrs. Eddy, „löst niemals die Frage seines Lebens. Die innere Feindseligkeit dauert fort und verlangt dringend, daß die Antwort auf die erhabene Frage in bezug auf das Leben des Menschen von Gott komme und daß sie Seinen Gesetzen entsprechend gelöst werde.“ ebd., S. 277;

Ob wir nun die Politik oder unsere Gesundheit verbessern wollen, wir müssen erkennen, daß nicht etwa eine materielle Theorie gegen eine andere Front macht, sondern daß sich die entscheidende Auseinandersetzung zwischen der geistigen Wirklichkeit und dem materiellen Augenschein vollzieht. In beiden Fällen besteht der erste Schritt zur Heilung darin, daß wir den wesentlichen Konflikt erkennen; und der zweite darin, daß wir den offensichtlichen Widerstreit auflösen, indem wir von der Allmacht und Wirklichkeit Gottes und der Ohnmacht und Unwirklichkeit der Materie ausgehen.

Beschleunigen wir doch die Zeit, wo politische Differenzen dadurch beigelegt werden, daß die Elemente menschlichen Lebens metaphysisch durchdrungen und analysiert werden. Alle Konflikte lassen sich auf geistige Weise lösen. Wenn die Politik auf metaphysischeren Voraussetzungen beruht, wird die Menschheit immer häufiger Beweise von Gottes Reich auf Erden erhalten. Der Psalmist erkannte diese Möglichkeit und schrieb: „Die Völker freuen sich und jauchzen, daß du die Menschen recht richtest und regierst die Völker auf Erden.“ Ps. 67:5.

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