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Titelartikel

Keine Furcht vor Verschiedenartigkeit

Aus der Mai 1979-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Hindernis, das uns bei dem Bemühen, einander zu lieben, entgegentritt, ist, daß wir so verschieden zu sein scheinen — verschieden hinsichtlich der Rasse, der Nationalität, der Religion, der Sitten, der Sprache, der Begabung, der Interessen. Trotzdem finden wir in der Bibel die beruhigende Frage: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?“ Mal. 2:10;

Wir haben in der Tat alle einen Vater, wie Christus Jesus beständig bewies. Gott ist unser Vater und unsere Mutter. Der Mensch ist Gottes geistige Idee, Seine Schöpfung. Unsere Beziehung zueinander gründet sich voll und ganz auf unsere Beziehung zu Gott.

Verschiedenartigkeiten, die wir auf die geographische Lage, die Sprache oder die Kultur zurückführen mögen, sind der Tatsache untergeordnet, die Mrs. Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft wie folgt beschreibt: „Gott schafft und regiert das Universum, einschließlich des Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 295; Unterschiede zwischen den Menschen werden weniger zum Hindernis, wenn wir die wahre Natur des Menschen und seine Beziehung zu Gott erkennen. Wir mögen Verschiedenheiten beobachten, aber wir erkennen sie mehr als Ausdruck der keineswegs bedrohlichen Vielfalt der Schöpfung Gottes. Der Apostel Paulus sagte: „Es sind mancherlei Gaben; aber es ist ein Geist.“ 1. Kor. 12:4;

Die Vielfalt, die wir auf der menschlichen Bildfläche sehen, weist auf den unendlichen Bereich und die Vielfalt des göttlichen Seins hin. Gottes Ideen sind individuell, ausgeprägt, ewig. In Gottes Schöpfung gibt es weder Furcht noch Bedrohung. Wenn wir diese Tatsache anerkennen, hilft es uns sowohl über die Annahme hinweg, daß andere uns ähnlicher werden müßten, ehe unsere Furcht oder Abneigung ihnen gegenüber verschwinden kann, als auch über den belastenden Gedanken, daß wir irgendeinem anderen ähnlich werden müßten, um anerkannt zu werden.

Wenn wir jemandem begegnen, den wir fürchten oder nicht mögen, jemandem, der anders zu sein scheint, können wir die Initiative ergreifen und uns vergegenwärtigen, daß wir beide Gott bekannt sind. Gott kennt uns als individuellen Ausdruck, als nützliche Widerspiegelungen Seines Seins. Wir müssen bereit sein, den Stolz des Standes, der Rasse und der wirtschaftlichen Stellung zu überwinden und aufzugeben. Wir können durch unsere Liebe zu Gott und Seine Liebe zu uns den Vorhang des Vorurteils beiseite schieben lassen. Wir können darauf vertrauen, daß die göttliche Liebe für uns sorgt und uns führt und daß sie genauso gewiß und gütig für andere sorgt und sie führt. Die Bibel sagt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus.“ 1. Joh. 4:18.

Meine eigene Fähigkeit, die Furcht vor Verschiedenartigkeit zu überwinden und meinen Nächsten zu lieben, wurde im Laufe der Jahre, in denen ich in einer Großstadt an einem Public-Relations-Programm mitarbeitete, immer wieder auf die Probe gestellt. Ein entscheidendes Ereignis trat einige Monate nach Beginn dieser neuen Tätigkeit ein.

Auf dem Rückweg von einer Bürgerversammlung ging ich ein paar Straßen weit zu Fuß zu meinem Büro durch eine Gegend, die den Charakter eines Ghettos hatte. Etwas weiter sah ich eine Gruppe von Männern auf dem Gehweg herumstehen. Sie waren mit Turbanen und Umhängen bekleidet und trugen lange geschnitzte Stöcke. Die Männer waren Schwarze, und ich hatte mich nie zuvor so „weiß“ gefühlt wie in diesem Augenblick.

Mein erster Gedanke war, daß es vielleicht weise wäre, die Straße zu überqueren und auf der anderen Seite weiterzugehen. Dann fragte ich mich, wie ich erwarten konnte, „Kontakt mit der Nachbarschaft“ zu gewinnen, wenn ich jedes Mal auf die andere Straßenseite gehen wollte, wenn mich Furcht überkam. Ich ging daher geradewegs weiter und betete. Dieses Gebet bestand in einem bereitwilligen Anerkennen der Vaterschaft Gottes für alle, der Erkenntnis, daß Er Seine ganze Familie regiert und daß Brüderschaft unter der Herrschaft Gottes nicht ein begrenzter Begriff ist, der nach rassischen, ethnischen oder konfessionellen Gesichtspunkten unterteilt ist, sondern alle Menschen umfaßt. Ich prüfte meine Beweggründe, die mich durch diese Straße führten. Ich wußte, daß ich mich nicht als „Anfänger im Gutestun“ dort befand. Anfänger vielleicht, aber die aufrichtige christliche Absicht, die mich in diese Gegend führte, bot Schutz und Führung.

Als ich die Gruppe erreichte und durch sie hindurchgehen wollte, wandte sich der größte der Männer um, sah mich an und streckte mir die Hand entgegen. „John“, sagte er, „wie großartig, dich hier zu sehen! Ich möchte, daß du alle meine Freunde kennenlernst.“

Was hätte ich versäumt, wenn ich der oberflächlichen Vorsicht nachgegeben hätte und auf die andere Straßenseite gegangen wäre! Die Macht der geistigen Liebe ließ mich an jenem Tag den wahren Begriff von Brüderschaft spüren. Ich kannte diesen Mann bereits; er hatte mich einmal in meinem Büro aufgesucht, um ein Nachbarschaftsprojekt mit mir zu besprechen. Nach diesem Erlebnis verlor ich einen beträchtlichen Teil meiner auf Unwissenheit beruhenden Furcht vor Verschiedenartigkeit. Diese einfache Lektion hat mich zutiefst berührt; Gott lehrte mich durch sie, mehr zu lieben.

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