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Das Heilen und unsere Vorstellung von Gott

Aus der November 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was verstehen wir unter Gott?

Die Antwort auf diese Frage kann knapp oder weitschweifig, nüchtern oder gefühlsbetont, genau oder unklar formuliert sein. Aber es sind nicht so sehr unsere Worte oder Gedanken, die tatsächlich etwas über unsere Vorstellung von Gott aussagen, sondern was wir über uns selbst denken. Was Sie über Ihre gegenwärtige mißliche Lage oder über Ihre Aussichten für die Zukunft denken, läßt erkennen, was Sie unter Gott verstehen.

Ob wir uns nun das erste oder das tausendste Mal um Heilung an Gott wenden, zwei Faktoren spielen beim Erlangen einer Heilung eine entscheidende Rolle: Erstens, was Gott tatsächlich ist, und zweitens, in welchem Maße wir Ihn als das anerkennen, was Er ist. Die Klage: „Wenn ich doch nur genau verstehen könnte, dann könnte ich geheilt werden“ muß durch ein schlichtes, wortloses Vertrauen darauf ersetzt werden, daß Gott fähig und bereit ist, jedem einzelnen von uns genau die Wahrheiten mitzuteilen, die wir brauchen, um zu verstehen, daß wir Sein Kind sind. Die Kraft, dieses stille Vertrauen zu hegen, haben wir bereits in uns, ebenso wie die Kraft, aufrichtig gegen uns selbst zu sein. Und Gott hat schon Seinen Willen bewiesen, uns die Wahrheit zu übermitteln, die uns von den Irrtümern des Glaubens an andere Mächte frei macht. Christus Jesus ist dieser Beweis.

Als Jesus die beiden blinden Männer heilte, sagte er: „Euch geschehe nach eurem Glauben.“ Matth. 9:29; Und zu der Frau, die von dem Blutfluß geheilt wurde, sagte er: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ V. 22; Jedesmal wenn wir uns an Gott wenden, um geheilt zu werden, können wir den Ruf Christi hören: „Habe Glauben!“ Und die Frage: „Wie kann ich Glauben haben, wenn ich keine Ergebnisse sehe?“ können wir durch unsere eigene Ehrlichkeit beantworten — die Aufrichtigkeit unseres Suchens nach der Wahrheit über Gott.

Diese Aufrichtigkeit wird uns dazu führen, die große Liebe anzuerkennen, die Gott schon für die Menschheit zum Ausdruck gebracht hat, und über das größte Drama aller Zeiten nachzusinnen. In diesem Drama hat uns die göttliche Liebe durch Jesus gezeigt, daß das eigentliche Leben, das eigentliche Prinzip des Universums nicht auf Gesetzen des Zufalls, auf Materie oder atomarer Kraft beruht, sondern auf göttlicher Intelligenz. Selbst wenn wir — wie manche Menschen — über die tatsächliche Existenz des Menschen Jesus im Zweifel wären, würden wir doch finden, daß Jesu Geschichte — seine Geburt, die Reife seiner Weisheit, seine Lehren, seine Heilungen, seine Kreuzigung und seine Auferstehung — in uns einen gewissen Glauben an die Wahrhaftigkeit ihrer Botschaft erweckt, wenn wir aufrichtig über ihre tiefe Bedeutung nachdenken. Die Wahrheit, daß Jesus existierte, übertrifft alle materiell intellektuellen Verstandesüberlegungen.

Wenn wir diesen Glauben erlangt haben, fällt es uns leicht, die zärtliche Vater- und Mutterschaft Gottes anzuerkennen. Gottes Sein und Seine Liebe sind so unermeßlich, daß nur ein Schimmer von dem, was Er ist, unseren Begriff vom Selbst mit seinen Forderungen bis zu jenem Punkt zusammenschmelzen läßt, wo es leicht ist, diesen Begriff vom Selbst der göttlichen Liebe zu unterstellen. Dann können wir in uns das Verständnis wachsen spüren, das Geist, Gott, mitteilt — geistiges Verständnis, nicht intellektuelle Sachkenntnis.

Sünde, Krankheit, Streit, Betrug usw. sind Lügen, aber Lügen über wen? Sie sind Lügen über Gott. Wir mögen darauf entgegnen, daß wir wissen, daß Gott vollkommen ist und nichts derartiges in sich schließt, aber wir scheinen sie zu erleben, und wir glauben oft, wir haben sie nicht unter Kontrolle, weil ein anderer, der manchmal hartnäckig und unnachgiebig ist, dafür verantwortlich ist.

Aber es sind dennoch Lügen über Gott. Wenn Gott Alles ist — und das ist der Fall —, wo bestehen dann diese Irrtümer? Sie bestehen nur als Annahmen — aber als wessen Annahmen? Sind sie nicht Annahmen von jemandem, der nicht erkennt, was Gott ist? Aber, mögen wir einwenden, das Problem liegt nicht bei Gott, es liegt bei den Menschen, und zwar hauptsächlich bei einer besonderen Person oder bei mir. Wenn wir jedoch glauben, daß diese Irrtümer tatsächlich als Annahme von irgend jemandem bestehen, behaupten wir dann nicht, daß das göttliche Gemüt sie zwar nicht schafft, daß Gott sie aber zuläßt und nichts dagegen tun kann oder will, bis derjenige, der die Annahme hegt, seine Annahme ändert?

Was für ein Zustand des Bösen sich uns auch bieten mag, Tatsache ist: Wenn wir verstehen, daß Gott wirklich Alles ist und alles regiert, daß Er das unendliche Gemüt, die Seele, das Prinzip, das Leben von allem Wirklichen ist und daß Er Liebe ist — dann können wir nicht gleichzeitig Krankheit, irgendeine andere Disharmonie oder auch nur den Glauben an ihre Wirklichkeit anerkennen. Wenn wir diese Wahrheit in diesem Augenblick nicht verstehen, können wir wissen, daß Er uns mit Seinem Verständnis erreichen wird, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen und Ihn als das anerkennen, was Er ist. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns), schreibt: „Geist teilt das Verständnis mit, das das Bewußtsein erhebt und in alle Wahrheit leitet.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 505; Mrs. Eddy beantwortet die Frage der Kinder Israel: „Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?“ mit der Gegenfrage: „Was kann denn Gott nicht tun?“ ebd., S. 135;

Wenn wir arbeiten, darum beten, von einem Krankheitszustand, von einem Problem in der Familie oder im Beruf oder sonst etwas befreit zu werden, wird sich schließlich unsere mentale Arbeit darauf konzentrieren, das anzuerkennen, was Gott ist. Und wenn wir uns die Größe, Güte, Macht und Unendlichkeit der Wahrheit, die Gott ist, bereitwillig zu eigen machen, wird in unserem Denken kein Platz sein für den Glauben an Sünde, Krankheit, Unglück oder für das, was oft der hartnäckigste Glaube zu sein scheint — der Glaube an die Charakterzüge einer materiellen Persönlichkeit. Unser Glaube wird ganz auf Gott gerichtet sein. Wir stellen dann fest, daß wir das Gebet beten, das auf wirksame Weise die Annahmen der Menschen verändert, die Sünder umwandelt und die Kranken heilt.

Wir brauchen alle einen besseren Begriff von uns selbst, und dieser bessere Begriff führt zu Heilung. Aber wir können nur dann einen richtigen Begriff von uns selbst erlangen, wenn wir einen besseren Begriff von Gott gewinnen. Tun wir das, werden Klagen, die mit „ich“ beginnen — und das ist bei den meisten Klagen der Fall —, dem Bewußtsein weichen, daß Gott der einzige Ich bin ist. Ebenso ist es mit Klagen, die mit „er“ oder „sie“ anfangen. Wenn wir erkennen, wie groß der Ich bin ist, sehen wir, daß ein Zustand unmöglich existieren kann, der tatsächlich oder der Annahme nach nicht in intelligenter, liebevoller und harmonischer Weise geschaffen und aufrechterhalten wird.

Wir beten dann nicht nur um den Glauben, daß wir geheilt werden können, sondern um den Glauben an Gott und Seine unendliche Liebe. Wenn wir Gott nicht um unseretwillen, sondern um Seinetwillen zu verstehen suchen, tun wir das, was wir tun, nicht weil wir etwas wollen, sondern weil wir wissen, was Er ist. Und dann zeigen sich Ergebnisse. Mrs. Eddy erklärt dies deutlich in den ersten Zeilen des ersten Kapitels des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit: „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe.“ ebd., S. 1.

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