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Das Heilmittel gegen falsche Begierden

Aus der November 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein richtiges Verständnis von Gott und dem Menschen ist ein positives, wirkungsvolles Heilmittel gegen triebhafte, zügellose Begierden.

Die Menschen haben sich schon lange bemüht, Wege zu finden, um sinnliche Begierden einzudämmen und unter Kontrolle zu halten. Alkoholismus, Drogenmißbrauch und sexuelle Verfehlungen werden manchmal als „Verbrechen ohne Opfer“ bezeichnet. Aber sie schaden tatsächlich nicht nur denen, die darin verwickelt sind, sondern auch einem größeren Kreis, wie z. B. der Familie, den Freunden und dem Gemeinwesen. Schon von alters her lehrt die Weisheit, wie notwendig Selbstbeherrschung ist. Doch anscheinend blieb ein durchgreifender Erfolg aus. Ja, der sogenannte „moderne Zeitgeist“ hat dieses Ideal bereits seit Jahrzehnten fast völlig aufgegeben, obgleich in manchen Kreisen ein neues Interesse an Ethik und Religion anzeigen mag, daß man der hektischen Suche nach persönlicher Erfüllung durch materielle Befriedigung müde geworden ist.

Alle, die sich um Selbstbeherrschung bemühen, können sie durch eine tiefere Erkenntnis gewinnen, daß Reinheit eine gottverliehene Eigenschaft ist. Schon das Verlangen nach moralischer Freiheit ist der erste Schritt aus der Gefangenschaft der Begierden. Die Bibel sagt uns: „Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. So jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Liebe des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt.“ 1. Joh. 2:15, 16;

Um dieser inspirierten Weisung folgen zu können, müssen wir zuerst erkennen, daß Sinnlichkeit einfach nicht zur gottverliehenen Individualität des Menschen gehört. Da falsche Begierden nicht von Gott stammen, können sie als sterbliche Illusionen zurückgewiesen werden. Tatsache ist, daß Gott den Menschen aus Seiner grenzenlosen Weisheit und Vollständigkeit geschaffen hat. Da Leidenschaft und Impuls in unserem wahren Ursprung keine Rolle spielten, erfreuen wir uns in Wirklichkeit nur sündloser Zufriedenheit und sündlosen Glücks, die ewig währen. Der Abhängigkeit von den physischen Sinnen liegt also ein Irrtum des menschlichen Gemüts über das Wesen und den Ursprung des Menschen zugrunde. Die physischen Sinne geben stets ein verzerrtes Bild von dem wieder, was der Mensch ist und was ihn glücklich macht.

Inspirierte Einsicht kann uns jedoch auf einen neuen Weg führen, und die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft wird das menschliche Bewußtsein erfüllen und uns aus dem falschen Verlangen herausheben. Den meisten Menschen ist es klar, daß Sünde auf die Dauer keine Freude gewährt. Wenn wir beständig an dieser Tatsache festhalten, setzt die Reue ein. Dann fällt es uns leichter, die Sünde als eine Selbsttäuschung anzusehen, und wir stellen fest, daß sich in uns die Liebe zum Guten und eine tiefere Zuneigung zur Menschheit und zu den moralischen Bindungen entfalten, die für die Zivilisation so wesentlich sind. Dieser Bewußtseinswandel erfüllt uns mit Demut und führt uns zu der Erkenntnis, daß Gott, das göttliche Gemüt, die einzige Quelle moralischer Kraft und allen wirklichen Glücks ist.

Auf diese Weise beginnen Selbstgerechtigkeit und Selbsttäuschung — die Wurzeln der Sinnlichkeit — ihren Einfluß auf uns zu verlieren. Die Macht der göttlichen Güte beherrscht in zunehmendem Maße das menschliche Bewußtsein. Wir lernen verstehen, daß die Materie sich eigentlich nicht sieht, hört, schmeckt, riecht oder fühlt. Nur das betrogene und betrügende sterbliche Denken glaubt, daß es so sei. Das sogenannte materielle Vergnügen ist eine auf Unwissenheit beruhende Wahrnehmung des begrenzten, menschlichen Gemüts. Sinnlichkeit ist immer eine Lüge, eine Illusion. Und wenn wir erkennen, daß Gott, Gemüt, wirklich unendlich ist, werden die Täuschungen der Sinnlichkeit nach und nach zerstört. Alle Sterblichen müssen einen solchen Läuterungsprozeß durchmachen, um sich von offensichtlichen und verborgenen Sünden zu reinigen.

Mrs. Eddy faßt diesen Prozeß geistiger Befreiung folgendermaßen zusammen: „Umwandlung kommt durch das Verständnis, daß es im Bösen keine bleibende Freude gibt, sowie dadurch, daß man die Liebe zum Guten der Wissenschaft entsprechend gewinnt, die die unsterbliche Tatsache enthüllt, daß weder Lust noch Schmerz, weder Begierde noch Leidenschaft in oder von der Materie bestehen können, während das göttliche Gemüt die falschen Annahmen von Lust, Schmerz oder Furcht samt all den sündhaften Begierden des menschlichen Gemüts zerstören kann und tatsächlich zerstört.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 327.

Das göttliche Gemüt ist daher das Heilmittel gegen falsche Begierden. Dieses Gemüt ist dem vermeintlichen menschlichen Gemüt an Größe und Macht weit überlegen und stets bereit, das menschliche Bewußtsein umzuwandeln. Das Heilmittel kommt als der von Gott gesandte Christus, Seine wahre Idee, zur Menschheit und bringt allen, die sich danach sehnen, Reinheit und moralische Stärke. Wir empfinden das Heilmittel als die Substanz unseres Bewußtseins, das Wissen, daß wir in Wirklichkeit die reinen, selbstlosen Kinder Gottes sind. Eine solche Vergeistigung befähigt uns zu verstehen, was es bedeutet, Gott und unsere Mitmenschen zu lieben. Gottes unwiderstehliche Kraft — und nicht menschlicher Wille — entfaltet unsere wahre Identität als Seine eigenen Söhne und Töchter. Läuterung ist nichts Geheimnisvolles, obgleich die auf Materie gegründete Vernunft ihren Ursprung und ihre Bedeutung nicht zu fassen vermag. Aber für denjenigen, der begonnen hat, sich dem göttlichen Gemüt zu fügen, ist diese Umwandlung des Denkens natürlich und zutiefst befriedigend.

Das heißt nicht, daß wir in unserem Bemühen, uns über den physischen Begriff vom Leben zu erheben, keinen Schwierigkeiten begegnen. Wie uns Christus Jesus zeigte, müssen wir darum ringen, in das Reich Gottes zu kommen. Aber wir lernen mehr und mehr, das menschliche Gemüt — seinen Glauben an sich selbst und an die Freuden und Schmerzen der Materie — der Tätigkeit des göttlichen Gemüts unterzuordnen. Gott ist allwirkendes Gemüt, göttliche Liebe; Er stillt alle Bedürfnisse des Menschen. Die göttliche Liebe ist der einzige Schöpfer. In der Christlichen Wissenschaft sind wir in diesem Augenblick der sündlose Ausdruck Gottes. Kein Anspruch von moralischer Schwäche kann Gottes Schöpfung beflecken. Ein Traum ist ein Traum, niemals etwas anderes. Das schläfrige menschliche Gemüt, das in dem Land der Unwirklichkeit dahintreibt, hat sich niemals die Reinheit und Freude der Kinder Gottes widerrechtlich angeeignet.

Geistige Reinheit ist der mentale Hauch der Inspiration der Liebe. Sie ist die mächtige, schöpferische Liebe Gottes, die alle Männer, Frauen und Kinder in dem Wissen um ihr Heil umfängt. Es wird schließlich bewiesen werden, daß sich niemand dem alles bezwingenden Wirken Gottes widersetzen kann. Dann wird das blinde Suchen des persönlichen Sinnes zur Ruhe kommen, weil Erfüllung in dem Verständnis liegt, daß allein die göttliche Liebe das gesamte Universum schafft und zufriedenstellt.


Meine Lieben, wir sind nun Gottes Kinder;
und es ist noch nicht erschienen, was wir sein werden.
Wir wissen aber, wenn es erscheinen wird, daß wir ihm gleich sein werden;
denn wir werden ihn sehen, wie er ist.
Und ein jeglicher, der solche Hoffnung hat zu ihm, der reinigt sich,
gleichwie er auch rein ist.

1. Johannes 3:2, 3

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