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Vergessen wir nicht Gottes große Güte

Aus der November 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zwei Freunde, die sich nach Jahren der Trennung wiedersahen, erinnerten sich an die glücklichen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten. Dann brachte einer von ihnen eine unharmonische geschäftliche Situation zur Sprache, in die sie beide verwickelt gewesen waren. Sofort erwiderte der andere: „O ja, das ist eine der Angelegenheiten, die ich vergessen habe.“ Damit war die Unterhaltung wieder bei angenehmeren Dingen angelangt.

Es ist sehr wichtig, die Verletzungen, Tragödien und Krankheiten der Vergangenheit auf wissenschaftliche Weise zu vergessen. „Siehe, ich will einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen, daß man der vorigen nicht mehr gedenken und sie nicht mehr zu Herzen nehmen wird“, heißt es im Buch des Propheten Jesaja. „Freuet euch und seid fröhlich immerdar über das, was ich schaffe.“ Jes. 65:17, 18; Die leidvollen Ereignisse der Vergangenheit können dadurch ausgelöscht werden, daß wir uns beständig dessen erfreuen, was Gott erschaffen hat.

Um mit dem, was Gott erschaffen hat, vertraut zu werden, können wir anerkennen, daß Er das allwirkende Gemüt ist; daß Er unendliche Seele ist, die in Seiner Schöpfung geistige Schönheit zum Ausdruck bringt. An Gott ist „alles ... lieblich“, und es gibt kein Übel, das sich wiederholt oder hartnäckig ist und Seine Allheit in Frage stellt. Es gibt also kein Übel, dessen man sich erinnern oder das wiederholt werden kann.

Da der Mensch Gott widerspiegelt, bekundet er alle Eigenschaften des Gemüts, einschließlich unfehlbarer Intelligenz. Der Mensch ist absolut vollkommen und hat immerdar Frieden.

Da das göttliche Gemüt allwissend ist, weiß der Mensch nur das, was Gemüt weiß. Gott kennt kein materielles Universum, in dem Konflikt und Leid herrscht, noch hat der Mensch jemals solche Notlagen gekannt. Wie könnte sich die Widerspiegelung Gottes an etwas erinnern, was sie selbst betrifft, was aber bei Gott nie wahr gewesen ist? Wenn etwas nicht Teil von Gottes segensreichem, sich entfaltendem Plan für uns, Seine Widerspiegelung, ist, gehört es nicht zu unserer geistigen Geschichte des sich ewiglich entfaltenden Guten und muß daher unwirklich sein.

Das christlich wissenschaftliche Bestreben, nur das zu behalten, was gut und wirklich ist, verbessert unser menschliches Gedächtnis und zeigt, daß Gedächtnis eine Gabe des unsterblichen Gemüts ist und nicht verlorengehen kann. Der Psalmist versichert uns: „Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder.“ Ps. 111:4;

Gottes Güte und Macht scheinen so entlegen, weil die lügnerischen körperlichen Sinne die Schöpfung als gut und böse darstellen und die Menschheit diese falsche Anschauung akzeptiert. In dem Maße, wie wir diese Falschheit aufdecken und Gottes geistige, vollkommen gute Schöpfung verstehen, werden wir Harmonie demonstrieren und in der Lage sein, das Leid der Vergangenheit zu vergessen. Wir erkennen dann, daß das Böse keinen Schöpfer hat, und diese Erkenntnis beraubt den Irrtum seines Anspruchs, existieren und handeln zu können.

Zugegeben, es ist nicht immer leicht, das Denken auf die Tatsache gerichtet zu halten, daß Gott und der Mensch jetzt vollkommen ist. Die unangenehmen Ereignisse der Vergangenheit erscheinen den materiellen Sinnen so wirklich, daß wir, wenn wir nicht standhaft an der Allgegenwart Gottes festhalten, auf die materielle Vorstellung zurückfallen, auf die hypnotische Annahme, es gebe eine Ursache und Wirkung außer Gott. Je fester aber unser Denken in der großen Tatsache verankert ist, daß Gott tatsächlich Alles ist, nicht nur ein Teil des Seins, desto weniger verfallen wir auf die Vorstellung, das Böse, gleich welcher Art, habe Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft.

Es gibt Gelegenheiten, bei denen es hilfreich ist, sich an das Gute zu erinnern, das Prüfungen uns gebracht haben — Prüfungen, die uns Vergebung, Geduld und Vertrauen auf Gott lehrten; die in uns einen tiefen Unglauben an die Materie und eine klarere Erkenntnis hinterlassen haben, daß der Himmel die Herrschaft Gottes, des Geistes ist.

Da Christus Jesus die Einheit des Menschen mit Gott verstand, konnte er denen vergeben, die ihn kreuzigten. Er sagte: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Luk. 23:34; Dadurch, daß er die göttliche Liebe gehorsam widerspiegelte, war er in der Lage, die unwiderstehliche Macht der Liebe zu nutzen, um sich selbst vom Grab zu erheben. Hätte Jesus es versäumt, den Übeltätern zu vergeben, hätte er diesen überwältigenden Sieg nicht erringen können.

„Die göttliche Liebe bringt die Sterblichen schließlich dazu, sich von den offenen Gräbern der Sünde abzuwenden und nicht mehr in sie hineinzuschauen, als wären sie Wirklichkeiten”, schreibt Mrs. Eddy. „Sie ruft sie laut auf, die Toten endgültig zu begraben; zu vergeben und vergessen, was immer der auferstandenen, unsterblichen Liebe unähnlich ist, und jedes ihr entgegengesetzte Bewußtsein auszuschließen.“ Vermischte Schriften, S. 292; Und im gleichen Buch lesen wir: „Wo recht zu tun der Beweggrund ist und die meisten der Handlungen recht sind, sollte man es vermeiden, auf frühere Fehler zurückzukommen.“ ebd., S. 130;

Unsere Worte verdecken manchmal unsere Gefühle. Zum Beispiel können wir Freundlichkeit und Vergebung vortäuschen, wenn wir jemanden grüßen, obwohl wir ihn hassen und glauben, daß uns früher einmal durch seine Schuld Leid widerfahren ist. Wenn wir es zulassen, daß bösartige Einstellungen des sterblichen Gemüts im Bewußtsein verbleiben, können sie zu hartnäckiger Krankheit und anhaltender Entbehrung beitragen. Sie sollten durch Liebe gründlich ausgemerzt werden.

Es ist edel und großmütig, jemandem zu vergeben, aber es ist gleichzeitig das Beste, was wir für uns selbst tun können. Es gibt uns inneren Frieden, stärkt Familien- und Freundschaftsbande und fördert unsere Gesundheit.

Wenn wir mit sehnsüchtigem Verlangen zurückblicken, werfen wir einen Schatten auf das unendliche Gute, das Gott uns jetzt verleiht. Sollte also jemals die trügerische Einflüsterung kommen, das Leben sei früher glücklicher und erfüllter gewesen, können wir darauf bestehen, daß das Gute geistig ist, also jetzt und immerdar besteht! Wahres Glück hängt nicht von Personen, Orten oder Umständen ab; Freude ist eine Eigenschaft Gottes, die der Mensch ewiglich widerspiegelt. Und in dem Maße, wie wir Gott und die Einheit des Menschen mit Ihm verstehen, fühlen wir diese göttliche Freude.

Überprüfen wir unsere eigenen Gedanken, stellen wir vielleicht fest, daß wir viel Zeit darauf verwenden, unsere eigenen Unzulänglichkeiten zu bedauern, anstatt den gegenwärtigen Augenblick besser zu nutzen. Es ist niemals zu spät, intelligent und liebevoll zu handeln. Wenn wir uns ständig an unsere alten Fehler erinnern und sie lediglich bedauern, nimmt uns das die Beweglichkeit und Fähigkeit, gegenwärtige Anforderungen zu meistern.

Wenn wir glauben, die Gegenwart werde durch die Vergangenheit bestimmt, fühlen wir uns heute vielleicht erschöpft, weil wir gestern ungewöhnlich aktiv waren. Wir fühlen uns heute vielleicht arm, weil wir gestern viel Geld ausgegeben haben. Menschliche Ereignisse der Vergangenheit und Gegenwart fordern uns beständig heraus, uns vom materiellen zum geistigen Sinn des Seins zu erheben. Wollen wir Herrschaft über die Vergangenheit erlangen, müssen wir den Begriff von der Sterblichkeit durch die Erkenntnis von Gottes Allgegenwart auslöschen — ob nun die Dinge gut oder schlecht stehen. In einem auf Gott ausgerichteten Denken ist kein Raum für Erinnerungen an den Irrtum oder seinen Ausdruck.

Wenn wir uns beständig dessen erfreuen, was Gott in dem „neuen Himmel und einer neuen Erde“ erschaffen hat, werden wir uns immer mehr darauf besinnen, den traurigen Widerhall der Vergangenheit zu vergessen und die Prophezeiung des Psalmisten zu erfüllen: „Sie sollen preisen deine große Güte und deine Gerechtigkeit rühmen.“ Ps. 145:7.

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