In dem Haus, wo Bärbel mit ihren Eltern und Geschwistern wohnte, befand sich im Erdgeschoß ein Kindergarten, den Bärbel besuchte.
Alles war in Ordnung, bis immer mehr Kinder zu fehlen begannen. Sie mußten alle wegen derselben Krankheit zu Hause bleiben, und Bärbel hörte mehrere Male, wie die Symptome beschrieben wurden.
Dann erwachte sie eines Morgens mit all diesen Anzeichen. Sie fühlte sich so elend, daß sie nicht aufstehen wollte. Die Mutter erinnerte sie an das Gebet für kleine Kinder von Mary Baker Eddy, das Bärbel jeden Abend betete. Es lautet:
Vater-Mutter Gott,
der mich liebt,
wenn ich schlafe, mich umgibt;
leite meine Füßchen mir
hinauf zu Dir.Vermischte Schriften, S. 400;
Daraufhin fühlte Bärbel sich wohler, und ihre Mutter half ihr beim Anziehen. Doch am Frühstückstisch fing Bärbel an zu weinen, und sie wollte nichts essen. Die Mutter brachte sie nun zur Großmutter, die im selben Haus wohnte, und sagte: „Erzähle ihr doch bitte etwas, bis ich mit der Hausarbeit fertig bin.“
Das war Bärbel gewohnt, denn ihre Großmutter hatte ihr schon oft Bibelgeschichten erzählt oder Artikel für Kinder aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft vorgelesen.
Die Großmutter nahm die Kleine auf den Schoß und begann ihr die Geschichte von der Sunamiterin zu erzählen, die den Propheten Elisa immer beherbergte, wenn er nach Sunem kam. Die Sunamiterin hörte wahrscheinlich gern zu, wenn Elisa über Gott sprach. Sie mußte wohl eine Ahnung gehabt haben, daß Gott Seine Kinder liebt und ihnen immer alles Gute gibt.
Die Sunamiterin hatte viel Gutes erhalten, aber etwas fehlte ihr. Sie sehnte sich so sehr danach, ein Kind zu haben. Eines Tages, als der Prophet wieder einmal bei ihr und ihrem Mann zu Gast gewesen war, sagte er beim Abschied: „Um diese Zeit übers Jahr sollst du einen Sohn herzen.“ 2. Kön. 4:16;
Das alles interessierte Bärbel sehr, denn sie hatte ihre Puppenkinder sehr lieb. Sie freute sich, daß die Sunamiterin wirklich einen Sohn bekam, und sie konnte sich vorstellen, mit wieviel Liebe die Frau ihr Kind aufzog. Doch Bärbel hatte Tränen in den Augen, als sie von der plötzlichen Erkrankung und dem Tod des kleinen Jungen hörte. Aber die Bibel berichtet, daß die Sunamiterin nicht aufgab. Sie ritt sofort zum Propheten. Als sie dort ankam, fragte Gehasi, der Diener des Propheten, wie es ihrem Mann und ihrem Sohn gehe, und sie antwortete: „Gut!“ Darüber war Bärbel ganz entsetzt und sagte: „Sie hat ja gelogen!“
Aber die Großmutter erinnerte Bärbel an die wunderbaren, wahren Worte im ersten Kapitel der Bibel: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.“ Und später heißt es: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:27, 31.
Deshalb hatte die Sunamiterin, als sie „gut“ sagte, wirklich die Wahrheit gesprochen. Nach und nach wurde Bärbel klar, daß der Mensch, den Gott erschaffen hat, weder krank werden noch sterben kann, denn er gehört zur guten und vollkommenen geistigen Schöpfung Gottes. Da Elisa davon etwas verstand, konnte er den kleinen Jungen wieder gesund machen und ihn seiner Mutter zurückgeben.
Der gute Ausgang der Geschichte gefiel Bärbel sehr. Sie blieb noch einen Augenblick ruhig sitzen, während die Großmutter still betete. Dann rief Bärbel aus: „Jetzt verstehe ich, warum immer alles gut ist! Mir geht es gut!“ Damit sprang sie von Großmutters Schoß und lief hinunter in den Kindergarten.