Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Über das Weinen

Aus der März 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Kinder weinen. Teenager, Frauen, ja, sogar Männer weinen! Die Menschen weinen aus den verschiedensten Gründen. Manche weinen aus menschlicher Not. Andere vergießen Tränen der Dankbarkeit oder der Freude.

Das Weinen ist schon immer ein natürlicher menschlicher Impuls gewesen. Jeder ist einmal aus diesem oder jenem Grunde zu Tränen gerührt worden. Und doch sahen die Schreiber der Bibel den Tag voraus, an dem es keine Tränen mehr geben würde.

Das Buch des Propheten Jesaja z. B. verkündet das Erscheinen eines neuen Himmels und einer neuen Erde, und der Prophet drückt die Verheißung Gottes folgendermaßen aus: „Ich will fröhlich sein über Jerusalem ... Man soll in ihm nicht mehr hören die Stimme des Weinens noch die Stimme des Klagens.“ Jes. 65:19; Johannes sah tatsächlich die Gegenwart jenes neuen Himmels und jener neuen Erde. Seine Vision schloß für uns alle die Gewißheit ein: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und ... [kein] Geschrei ... wird mehr sein.“ Offenb. 21:4;

Was Johannes sah, war eine Vision der Wirklichkeit. Er erkannte den wahren Status des Seins. Er erfaßte die dem Menschen innewohnende Geistigkeit, die frei von sterblichen Emotionen ist und Gottes Vollkommenheit zum Ausdruck bringt. Aber ist es realistisch, zu beginnen, eine Befreiung vom Weinen herbeizuführen — wenn doch das Weinen als solch eine fundamentale Emotion betrachtet wird?

Offensichtlich kann die Welt den Strom ihrer Tränen nicht einfach unterdrücken. Doch wir können die ersten Schritte unternehmen, um unser Verhältnis zu Gott als Seele zu verstehen. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß Seele ein Name für Gott ist und daß Er die Quelle geistigen Gefühls — des einzig wirklichen Gefühls — ist, da Seele die einzige Ursache ist. Ein Verständnis hiervon wird sicherlich einige der aggressiven Impulse zu beruhigen beginnen, die zu übermäßigem oder unkontrolliertem Weinen führen.

Wir sollten nicht unsere Emotionen ersticken, sondern damit beginnen, Gott, Seele, frei zum Ausdruck zu bringen. Qualvolle Emotionen hindern uns daran. Das göttliche Gefühl jedoch bewirkt einen ungehemmten Strom reiner Güte und Freude im individuellen Dasein.

Tränen sind oft ein Zeichen der Erleichterung. Echte Erleichterung erlangen wir jedoch nur, wenn wir Seele zum Ausdruck bringen. Dies ist in Wirklichkeit der wahre und beständige Zweck des Menschen. Er lebt, um Seele zum Ausdruck zu bringen, Gottes Wesen darzustellen. Seele beraubt den Menschen nicht des Gefühls. Sie entfernt die Labilität und Ungewißheit des Emotionalismus und zeigt einem die wahre Quelle tiefgehenden geistigen Empfindens. Das Gefühl, das von der Seele hergeleitet wird, ist an solchen Eigenschaften wie Freude, Inspiration, Frieden, Spontaneität zu erkennen. Wenn dieses Gefühl geistig gepflegt wird, lenkt es das Denken von einer sterblichen Persönlichkeit hinweg, wohingegen Weinen einen dazu verleitet, mit jenem irrigen Begriff von Identität zu sympathisieren.

Das heißt nicht, daß Ereignisse uns nicht herausfordern werden, während wir begrenzten sterblichen Annahmen entwachsen. Wenn wir jedoch schwierigen Situationen gegenüberstehen, werden wir entdecken, daß unsere zunehmende Wertschätzung der Wissenschaft des Seins die Tränen löscht, uns tröstet und die Kundwerdung der Seele in unser Leben bringt. Mrs. Eddy erinnert uns: „Sterbliche Wehen der Qual fördern die Geburt des unsterblichen Seins; aber die göttliche Wissenschaft wischt alle Tränen ab.“ Die Einheit des Guten, S. 57;

Eine junge Frau machte eine schwierige und kritische Erfahrung durch. Gute Freunde hatten sie betrogen. Es schien, als ob das Gute, das sie für sie getan hatte, dazu benutzt worden war, ihr zu schaden. Diese Verfolgung erfüllte sie mit Trauer; ja, es gab Zeiten, wo es ihr unmöglich war, ein trauerndes, ihr fremdes Weinen unter Kontrolle zu halten. Als sie nun betete, begann sie die unpersönliche Natur des sterblichen Gemüts und seiner Emotionen zu erkennen, und sie verstand, daß das ungewöhnliche Schluchzen nicht ihrem Ausdruck von Seele entsprach. Diese Perioden des Weinens hörten auf, und das sorgenvolle Gefühl begann sich aufzulösen.

Einige Wochen später sahen sie und ihr Mann sich einen Film an, in dem eine religiöse Zeremonie stattfand, die das Weinen betonte und ermutigte. Mit Erstaunen erkannten beide, daß es sich hier um dieselbe Art des Weinens handelte, die sie erlebt hatte. Es wurde ihr klar, daß das Weinen unpersönlich gewesen war — eine Reaktion auf weltliches Denken, und nicht ihr eigenes echtes Gefühl, das naturgemäß von der Seele hervorgerufen wurde.

Da Tränen schließlich nichts nützen, werden sie von der göttlichen Liebe weggewischt. Wenn wir uns der Gegenwart Gottes fügen, wird eine tiefe Ausgeglichenheit in unserem Bewußtsein aufgerichtet. Mrs. Eddy bezieht sich auf die göttliche Liebe, wenn sie schreibt: „Sie verbindet die zerbrochenen Herzen, heilt den armen Körper, dessen ganzes Haupt krank und dessen ganzes Herz matt ist; sie tröstet die Trauernden, wischt die unnütze, müde Träne ab, bringt den Wanderer zurück in des Vaters Haus, in dem viele Wohnungen sind, viele Willkommen, viel Verzeihung für den Reuigen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 132.

Da Weinen nicht zur Natur des Menschen gehört, der Gott zum Ausdruck bringt, werden wir nicht nur aus dieser Emotion herauswachsen, sondern auch aus dem, was uns fälschlicherweise zu Tränen rühren möchte. Durch unsere Liebe zu Gott und den uns innewohnenden Wunsch, Seine Vollkommenheit widerzuspiegeln, können wir eine Ruhe und Ausgeglichenheit zum Ausdruck bringen, die weit über den Impulsen des materiellen Sinnes stehen. Die göttliche Liebe gibt uns keinen Anlaß, qualvolle Tränen zu vergießen. Seele verleiht uns die Sicherheit, mit dem Beweis dieser Tatsache zu beginnen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 1980

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.