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Nutzung von Pausen

[Using the pause]

Aus der März 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


Die Pause ist eines der hilfreichsten Mittel für den Leser. Sie hilft ihm, Satzteile zu gliedern und Wörter zu einer Bedeutungseinheit zu verbinden. Nicht die Interpunktion, sondern der Zusammenhang bestimmt, wann eine Pause gemacht wird.

Die Pause ist auch eines unserer Mittel, eine wesentliche Aussage zu betonen — eine Pause davor und/oder danach hebt sie hervor. Im Johannesevangelium 9:7: „Da ging er hin und wusch sich und kam sehend“ betont z. B. eine Pause vor „sehend“ die Heilung.

Durch eine Pause kann man auch auf Veränderungen hinweisen — auf einen Wechsel bezüglich der Zeit, des Ortes, der Personen oder der Umstände — oder auf einen Übergang von der Erzählung zur direkten Rede oder umgekehrt. Im Lukasevangelium 15:24, 25 heißt es: „... er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein. Aber der ältere Sohn war auf dem Felde...“ Eine etwas längere Pause nach „und ist gefunden worden“ macht den Hörer auf den Übergang von der direkten Rede zu der sich daran anschließenden Erzählung aufmerksam. Ferner, eine Pause nach „und sie fingen an, fröhlich zu sein“ lenkt das Augenmerk vom jüngeren auf den älteren Sohn und vom Haus auf das Feld. Signalisiert eine Pause einen Wechsel dieser Art, ist sie ein wichtiger vorbereitender Schritt, denn dadurch können sich sowohl Leser wie Zuhörer auf einen neuen Gedanken einstellen.

Pausen sind ebensowichtig wie das Wort. Sie sind keine rein mechanischen Unterbrechungen, sondern eine „Denkzeit“, in der der soeben ausgesprochene Gedanke nachklingt und sich für beide, Leser und Zuhörer, erweitert. Werden keine Pausen gemacht, mag das andeuten, daß sich der Leser zuwenig zutraut und möglicherweise, daß er über das Wesentliche hinwegliest. Unsere Aufgabe besteht darin, Befangenheit und Furcht abzulegen und beim Lesen die Gedanken zu werten. Fürchten Sie sich also nicht, Pausen zu machen. Nutzen Sie sie!

Es ist nicht ungewöhnlich, daß eine Pause Ihnen viel länger erscheint als Ihren Zuhörern, besonders wenn Sie das Leseramt gerade erst übernommen haben. Um selber mitzubekommen, wie Sie lesen, sollten Sie mit einem Tonbandgerät üben.

Wie lang sollte nun eine Pause sein? Um das zu entscheiden, müssen wir nach innen lauschen und uns vergegenwärtigen, was in dem Text gesagt wird. Wenn unsere Pausen lang genug sind, um die Gedanken zu werten, die sich durch die Worte entfalten, spüren wir intuitiv, wie lang die Pause sein sollte.

Je bedeutungsvoller und tiefgründiger der Gedanke vor der Pause ist, um so länger ist gewöhnlich auch die Pause. Eine längere Kunstpause nach einer herausfordernden Frage befähigt uns z. B., im stillen eine Antwort zu formulieren. Je verschiedenartiger die Gedanken vor und nach der Pause sind, um so länger wird auch die Pause sein. Wenn z. B. in einer Erzählung Ereignisse vieler Jahre übersprungen werden, ist eine längere Pause erforderlich, als wenn es sich um einen Zeitsprung von einigen wenigen Stunden handelt. Ein Wechsel von der Erzählung zur direkten Rede oder von einem Begriff zu dessen Gegenteil verlangt ebenfalls eine größere Pause.

Nehmen wir z. B. Mrs. Eddys Definition von „Wein“ aus dem Glossarium in Wissenschaft und Gesundheit: „Inspiration; Verständnis. Irrtum; Hurerei; Versuchung; Leidenschaft.“ Die Pause zwischen dem ersten Teil „Inspiration; Verständnis“ und dem kontrastierenden Teil, der mit „Irrtum“ beginnt, ist ganz natürlich länger als die Pausen zwischen den engverwandten Begriffen im ersten Teil der Definition.

Wann sollten wir Pausen machen? Offensichtlich dann, wenn es darum geht, den Grundgedanken herauszuarbeiten, und selten, wenn überhaupt, um zu atmen. Natürlich können wir die Pause aber auch dazu nutzen.

Was auch immer eine Pause erfordern mag — die Notwendigkeit, Wörter zu einer Bedeutungseinheit zu verbinden, etwas zu betonen oder einen Wechsel anzudeuten —, durch intelligente, bewußte, inspirierte Pausen wirkt die Lesung immer natürlich und dem Konversationsstil entsprechend. Allerdings sollte man stets bedenken, daß Pausen keine „künstlichen“ Pausen sind, sondern gedankliche Pausen, d. h., sie müssen immer von Gedanken getragen sein.

[Aus dem Christian Science Journal vom Juni 1977]

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