Wie ich zur Christlichen Wissenschaft fand.
In einer unruhigen Welt, in der mancher einer festen Überzeugung von Gottes Sein skeptisch gegenübersteht, erlebt man dennoch, wie die Menschen unbewußt Gott von ganzem Herzen suchen. Kommt man mit seinem Nächsten ins Gespräch, so hört man, wie groß sein Verlangen nach Liebe, Frieden, Gesundheit und Ordnung ist.
Vor einigen Jahrzehnten, als mein Vaterland in politische Wirren geriet, als Diktatur und Ungerechtigkeit viele Menschen verzagt und hoffnungslos machten, sehnten sich meine Familie und ich aus tiefstem Herzen nach Gerechtigkeit, Sicherheit und Zuversicht. Als ich mit einer lieben Nachbarin darüber sprach, gab sie mir ein relativ altes Exemplar des Herolds der Christlichen Wissenschaft und erzählte, wie ihre Mutter durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden war. Also las ich diesen Herold. Nie werde ich vergessen, wie mich diese Lektüre beglückte, befreite. Sie war wie ein wunderbares Licht, das die Dunkelheit meiner Hoffnungslosigkeit auslöschte. Ja, es war einfach überwältigend, denn ich hatte den wahren Gott, das göttliche Gemüt, Geist, gefunden. Denn alles, wonach die Menschen sich inniglich sehnen, stellt Gott dar: Liebe, Gerechtigkeit, Intelligenz, Leben, die einzige Macht und Regierung. In der Tat, ich hatte Gott gefunden! Dieses neue Verständnis von Gott führte mich weiter.
Großer Kummer kam über mich, als meine liebe Mutter hoffnungslos erkrankte. Bei meinem Besuch bereitete man mich auf das Schlimmste vor. Eine Venenentzündung hatte eine Blutvergiftung ausgelöst. Der Zustand meiner Mutter wurde als kritisch bezeichnet. Ich war verzweifelt. Auf dem Heimweg wandte ich mich im Gebet an Gott und bat Ihn um Führung. Sofort erinnerte ich mich an den Herold der Christlichen Wissenschaft und daran, daß man einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Hilfe bitten konnte. Nachdem ich die Adresse eines Ausübers gefunden hatte, suchte ich ihn auf. Gern denke ich an seine ruhige Hilfsbereitschaft, seine Güte und seinen Zuspruch zurück. Als ich die Zustimmung meiner Mutter zur metaphysischen Behandlung einholte, konnte ich ihr Zuversicht einflößen, indem ich sagte: „Du wirst bestimmt gesund.“ Der Ausüber hatte mir das Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy geliehen. Ich las darin. Schon der Anfang des Vorworts gab mir viel Hoffnung (S. vii): „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Wie gern war ich dazu bereit. Und wahrhaftig, Gott erhört Gebet! Bereits nach drei Tagen ging es meiner Mutter besser. Die Anzeichen der Blutvergiftung waren zurückgegangen. Die endgültige Heilung trat relativ schnell ein. Wir waren alle sehr glücklich und dankbar.
Auch meine Mutter hatte Gott gefunden. Sie besuchte unsere Zweigkirche, wo ich mein erstes Zeugnis der Dankbarkeit für diese Heilung abgab.
Zur Zeit dieser geistigen Erhebung überwand ich ein Fußleiden. Ich hatte mich gezwungen gesehen, Schuheinlagen zu tragen. Jetzt behauptete ich freudig (Jes. 40:31): „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.“ Nach acht Tagen war ich frei von dieser Schwäche in den Füßen und habe nie wieder Schuheinlagen benötigt.
Aus Freude und Dankbarkeit und durch die christlich-wissenschaftliche Lektüre inspiriert, besuchte ich Vorträge und Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft. Schließlich — Jahre später, nach dem Zweiten Weltkrieg — wurde ich Mitglied einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, wo ich in vielen Ämtern tätig war. Dies führte zu Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und zur Teilnahme am Klassenunterricht. Das alles waren für mich Marksteine auf dem Wege des geistigen Fortschritts und der Erkenntnis.
Durch viele Heilungen ist mir bestätigt worden, daß die Christliche Wissenschaft praktisch ist. Die Anwendung ihrer Regeln befähigt einen, die schwierigsten Aufgaben im Beruf, in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der Kirchenarbeit zu meistern und ein froher und zufriedener Mensch zu bleiben. Nach dem Hinscheiden meines Mannes, der mir sehr viel bedeutete, konnte ich sein Geschäft weiterführen und als Maklerin erfolgreich tätig sein, ohne beruflich darauf vorbereitet gewesen zu sein. Dabei waren mir sehr oft die folgenden Worte aus der Bibel äußerst hilfreich (Spr. 3:5, 6): „Verlaß dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ Gerade diese große berufliche Aufgabe brachte mir viel Anerkennung und wertvolle Freundschaften.
Durch das Lesen des Herolds und das beständige Studium der Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft, besonders aber der Werke unserer geliebten Führerin Mrs. Eddy, gewann ich Mut und Vertrauen in meine Fähigkeit, Gutes zu vollbringen; und ich bin mir der göttlichen Führung in allen Lebensbereichen bewußt.
Ich bin tief dankbar, den Weg zur Christlichen Wissenschaft gefunden zu haben.
West-Berlin, Deutschland