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Widerspiegelung: eine befreiende Vision

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der März 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Objekt in der Natur erscheint auf der Netzhaut unseres Auges als umgekehrtes Bild. Dieses Phänomen der Umkehrung veranschaulicht die illusorische Natur der Bilder, die die materiellen Sinne vermitteln. Neben der Randüberschrift „Umgekehrte Bilder und Ideen“ erklärt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit: „Täuschung, Sünde, Krankheit und Tod entstehen aus dem falschen Zeugnis des materiellen Sinnes, der von einem vermeintlichen Standpunkt außerhalb der Brennweite des unendlichen Geistes aus ein umgekehrtes Bild des Gemüts und der Substanz darstellt, in dem das Unterste zuoberst gekehrt ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 301;

Wenn wir zu verstehen beginnen, daß es kein „Außerhalb“ des unendlichen Geistes gibt — denn wo sollte es sein, da doch Gott, Geist, infolge Seiner Allgegenwart allen Raum erfüllt? —, wird uns deutlich bewußt, daß tatsächlich nichts in einem umgekehrten Verhältnis zum göttlichen, geistigen All besteht. Mrs. Eddy weist in demselben Buch darauf hin: „Das sogenannte sterbliche Gemüt — da es nicht existiert und infolgedessen nicht in den Bereich des unsterblichen Daseins gehört — kann die göttliche Schöpfung nicht durch Nachahmung der göttlichen Kraft umkehren und dann auf seiner eigenen Ebene Personen und Dinge wiedererschaffen, denn nichts besteht außerhalb des Bereichs der allumfassenden Unendlichkeit, in welcher und von welcher Gott der alleinige Schöpfer ist.“ ebd., S. 513;

Mit zunehmendem Verständnis der Christlichen Wissenschaft stellen wir fest, daß wir den Glauben an die täuschende Umkehrung und ein „Außerhalb“ der Unendlichkeit weitgehend aufgeben können. Wir beginnen, uns selbst im Bereich der „allumfassenden Unendlichkeit“ zu sehen. Wie wird dieser allumfassende Bereich der göttlichen Schöpfung für uns offenbar? Dadurch, daß wir das Wesen Gottes verstehen und uns als Sein tatsächliches Ebenbild, als Seine vollkommene Widerspiegelung, anerkennen.

Es ist von großer Bedeutung, daß wir uns mit dem Begriff „Widerspiegelung“, wie er in der Christlichen Wissenschaft dargelegt wird, eingehend vertraut machen. Die wahre Widerspiegelung bringt die Substanz des Geistes zum Ausdruck. Sie kann nicht materiell sein, weil Gott, Geist, der allmächtige Schöpfer einer vollkommenen Schöpfung, ihre Ursache ist. Durch geistige Widerspiegelung werden die wahre Tätigkeit Gottes sowie das Wesen des göttlichen Gemüts erkennbar. Widerspiegelung ist nicht ein Geschehen, das wir verursachen, indem wir uns für eigenständige Personen halten, die über eigene Fähigkeiten verfügen. Ebensowenig kann das, was die Menschheit das persönliche Ich nennt, sich als eine vom göttlichen Ego unabhängige Wesenheit geltend machen, weil Gott das eine Ego ist.

Christus Jesus, der sich stets eins wußte mit der göttlichen Wirklichkeit, gab folgende eindrucksvolle Erkenntnisse wieder: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn“ Joh. 5:19; und: „Niemand ist gut als allein Gott.“ Mark. 10:18. Alles, was unser Meister tat, führte er nicht auf persönliche Fähigkeit zurück, sondern auf das, was er den Vater tun sah. Folgen wir unserem Wegweiser in dieser Erkenntnis der Allheit Gottes, so wird uns das Einssein des Menschen mit seinem Schöpfer immer stärker bewiesen. Wir lernen durch Jesus, was es bedeutet, zu sehen und zu tun, was unser himmlischer Vater tut, und wir lernen, unser wahres Selbst als göttliche Widerspiegelung zu verstehen.

Wenn wir den Begriff „Widerspiegelung“ nicht richtig verstehen, mag es darin liegen, daß die körperlichen Sinne mit ihren täuschenden Vorspiegelungen das Erlangen des wahren Begriffs immer wieder zu verhindern oder zu stören suchen, denn diese Sinne sind nicht imstande, zu sehen, was der Vater tut. Nur durch den geistigen Sinn, der durch unser Studium der göttlichen Wissenschaft erweckt wird, können wir wirklich sehen, was der Vater tut. Streben wir danach, ein Verständnis der geistigen Widerspiegelung zu erlangen, müssen wir das wahre Wesen des Menschen, der die Widerspiegelung Gottes ist, durch den geistigen Sinn erfassen.

Welch eine befreiende Vision gewinnen wir von der Tatsache, daß Widerspiegelung einzig und allein die Tätigkeit des göttlichen Gemüts ist, die sich in einer vollkommenen geistigen Schöpfung, einschließlich des vollkommenen geistigen Menschen, kundtut! Das Verständnis dieser geistigen Tatsache wird denjenigen, der nach Befreiung aus der Knechtschaft des Bösen und des Leides sucht, zu der erlösenden Erkenntnis führen, daß alles, was er braucht, um frei, gesund, furchtlos und glücklich zu sein, in der Vollkommenheit des wahren Seins bereits vorhanden ist und daß er sich das bereits Vorhandene zu eigen macht, wenn er sich als geistige Widerspiegelung sieht. Jeder, der sein Verständnis dieser wissenschaftlichen Tatsache vertieft, stellt fest, daß er als Gottes Idee in der unendlichen Individualität des einen Ego eingeschlossen ist. Dieses allumfassende Ego macht das Dasein jedes einzelnen aus, gestaltet und bestimmt es.

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