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Unsere Gebete für die Welt: — Wie können wir beten? — Hilft es wirklich?

Aus der April 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Von Tag zu Tag scheinen die Fluten der menschlichen Nöte stärker gegen unsere eigenen Türschwellen zu branden und unser Leben auf unzählige Weisen zu berühren. Die drängenden Probleme, wie Feindseligkeit im eigenen Lande und im Ausland, Verwirrung und Leiden in der Welt und die möglicherweise apokalyptische Technologie zeigen uns klar, daß es immer unerläßlicher wird, uns in unseren täglichen Gebeten mit den Nöten der Menschheit zu befassen. Dies ist eine Verpflichtung und eine Gelegenheit, der sich die Christlichen Wissenschafter sehr wohl bewußt sind.

Daß ein solches Gebet notwendig ist, wird im Handbuch Der Mutterkirche hervorgehoben, in dem unsere Führerin, Mary Baker Eddy, unter der Überschrift „Tägliches Gebet“ folgendes bestimmt:

Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten: „Dein Reich komme“; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!Handb., Art. VIII Abschn. 4.

Diese einleitenden Worte „Dein Reich komme“ stammen natürlich aus dem Gebet des Herrn. Sie veranlassen uns, über die Grundlage allen wissenschaftlichen Gebets nachzudenken — nämlich über die Allmacht und Allgegenwart des alles regierenden Gottes und über Seine absolute Güte als göttliche Liebe. Diese gewaltige Wahrheit ist die gegenwärtige Tatsache, wie aus den entsprechenden Worten der geistigen Auslegung des Gebets des Herrn hervorgeht, die Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift darbietet: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immergegenwärtig.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 16.

Man könnte noch hinzufügen, daß die hier und jetzt mögliche Anwendbarkeit dieser Wahrheit in der nächsten Zeile des Gebets des Herrn bestätigt wird: „Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden“, und in ihrer geistigen Auslegung: „Befähige zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist.“ Gewiß ist dies die Grundlage für das wirksame christliche Gebet, das heilt, ob es nun für einen selbst oder die ganze Menschheit gedacht ist.

Das Gebet für sich selbst ist ein Schrittstein zu wirkungsvollem Gebet für die Welt. Es ist bemerkenswert, daß im „Täglichen Gebet“ die Bitte „laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen“ zuerst kommt, bevor das Wohlergehen der ganzen Menschheit im besonderen erwähnt wird. Im Grunde müssen wir als einzelner den gleichen Elementen des Bösen entgegentreten und sie überwinden, die die Gesellschaft als Ganzes bedrohen.

Wenn der geistig wissenschaftliche Denker unter die Oberfläche der heutigen kollektiven Schwierigkeiten schaut, erkennt er deren Ursprung in der mentalen Dunkelheit und Unwissenheit, den Ängsten und dem Aberglauben der Menschheit — in der Unmoral, dem skrupellosen Ehrgeiz, dem Haß, der Selbstsucht und Blindheit des unerlösten menschlichen Gemüts. Diese mentalen Übel sind zu den wiederkehrenden Konflikten, barbarischen Greueltaten und den ungeheuren Katastrophen herangereift, die die Geschichte der Menschheit in diesem Jahrhundert so besonders kennzeichnen. Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) zeigt, daß die Befreiung der Menschheit von diesen Übeln damit beginnen kann und muß, daß der einzelne zu den geistigen Kräften erwacht, die diese Übel heilen werden — zu den allumfassenden Kräften oder beweisbaren Gesetzen der Wahrheit und Liebe.

Kurz, jeder einzelne kann das Erscheinen des Tages beschleunigen, an dem die Menschheit völlig befreit wird — und zwar durch seine Gebete und die Vergeistigung seines Denkens, durch die „neue Geburt“, die das menschliche Bewußtsein vom Bösen reinigt und es neu gestaltet. Diese neue Geburt vollzieht sich durch das erlösende und heilende Wirken des unkörperlichen Christus, der Wahrheit. Jeder Sieg über individuellen Streit verringert die Last kollektiver Auseinandersetzungen; jeder Sieg geistiger Liebe über blinde Selbstsucht hilft, sowohl die Bürde der Menschheit wie auch unsere eigene aufzuheben.

Die Fähigkeit, als einzelner Furcht, Haß und all diese verderbten Elemente des fleischlichen Gemüts auszutreiben, beruht auf der großen Wahrheit, die in der Christlichen Wissenschaft erklärt wird, daß nämlich diese Übel in dem unendlichen Gemüt, Gott, keinen Raum haben. Dieses allumfassende Gemüt ist das einzig wirkliche Gemüt des Menschen. Und die wirkliche Identität des Menschen ist die des reinen und aufrechten Ebenbildes Gottes, der geistigen Widerspiegelung der Liebe.

Die Gottähnlichkeit des Menschen ist die Wirklichkeit; die fleischlichen Elemente sind trügerisch und illusorisch; sie sind täuschende und unwirkliche Darstellungen, die dem wahren Wesen des Menschen und seines Schöpfers unbekannt sind. Christus Jesus bezeugte diese Gottähnlichkeit in seiner Heilarbeit; das Neue Testament lehrt sie, und die Christliche Wissenschaft beweist, daß sie heute demonstrierbar ist.

Die Überwindung des Bösen erfordert tägliches Ringen, inniges Gebet und das aufrichtige Bemühen, sich mehr dem Wesen des Christus anzugleichen und es zum Ausdruck zu bringen. Es verlangt, daß wir uns entschieden von den Ansprüchen des sterblichen Selbst abwenden und die Wirklichkeiten der gottgegebenen Individualität des Menschen annehmen. Durch die göttliche Wissenschaft schließt es die wachsende Erkenntnis ein, daß der Fluch über Adam und das Kainsmal weder zur wahren Geschichte des Menschen noch zu seinem geistigen Selbst gehören. Die Tatsache seines Seins ist seine unsterbliche Einheit mit dem göttlichen Gemüt als der göttlichen Liebe eigenes Bild.

Dieses geistige Verständnis, das auf der Wahrheit beruht, daß das göttliche Gemüt das Universum regiert und das einzig wirkliche Gemüt des Menschen ist, läßt sich in unserer metaphysischen Arbeit für die ganze Menschheit anwenden. Der Geist wissenschaftlichen Gebets für die Welt ist in der letzten Bitte des „Täglichen Gebets“ zusammengefaßt: „. .. und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ Dieses grundlegende Gebet fordert uns auf, in unserem eigenen Verständnis genauer zu bestimmen, was es bedeutet, für die Welt zu beten.

Jemand könnte sagen: „Ich bin nur einer unter Milliarden Sterblichen. Wie können meine Gebete etwas ausrichten?“ Die Frage geht davon aus, daß die Macht des Gebets von einer endlichen menschlichen Mentalität herrührt. Die Antwort liegt in der Erkenntnis, daß die Gesetze des allmächtigen Gemüts, die in der Christlichen Wissenschaft dargelegt werden, in ihrer Tätigkeit und Wirkung allumfassend und unwiderstehlich sind. Wenn wir durch wissenschaftliches Gebet unser individuelles Bewußtsein in demütige Übereinstimmung mit diesen immerwirkenden Gesetzen (oder Wahrheiten) des göttlichen Prinzips bringen, vereinigt sich unser Gebet mit der göttlichen Macht und bewirkt eine Veränderung der menschlichen Umstände.

Im Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit, bezieht sich Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, auf dieses Wirken inspirierten Gebets, wenn sie erklärt: „Ein ,stilles sanftes Sausen' des wissenschaftlichen Gedankens erstreckt sich über Land und Meer bis zu den fernsten Grenzen des Erdballs. Die unhörbare Stimme der Wahrheit ist für das menschliche Gemüt, wie wenn, ein Löwe brüllt'. Sie wird in der Wüste und an dunklen Orten der Furcht gehört.“ Ebd., S. 559.

Solch eine Behauptung stimmt mit der prophetischen Einsicht überein, die im Buch des Propheten Jeremia zu finden ist, in dem von Gottes Bund mit Seinem Volk gesprochen wird: „Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben“ Jer. 31:33., und sie findet für uns heute ihre Bestätigung in den folgenden Worten aus Wissenschaft und Gesundheit: „. .. die Welt fühlt die heilsame Wirkung der Wahrheit in allen Poren.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 224.

Wir können also in der Christlichen Wissenschaft die allumfassende Wirkung der geistigen Gesetze Gottes erkennen. Seine Gesetze arbeiten im menschlichen Bewußtsein; sie vertreiben die Furcht, lösen Haß auf, zerstören Neid, heilen Krankheit. Unbemerkt von den materiellen Sinnen, bereichern sie die Liebe der Menschheit. Tief eingewurzelte Feindseligkeiten müssen und werden der Allgegenwart der Liebe weichen.

Das wissenschaftliche Gebet hat weitreichende Wirkungen. Es dient dazu, das menschliche Bewußtsein zu einer klareren Erkenntnis des göttlichen Prinzips, des Gemüts, zu erheben. Es bewahrt uns vor dem Chaos der Verwirrung des sterblichen Gemüts und schützt uns vor der menschlichen Schwäche, die die Geschichte in eine Katastrophe führen möchte. Weder sterbliche Fehler noch die vermeintlichen Einflüsse der Sterne, noch irgend etwas anderes kann das universale Gesetz der Wahrheit abwenden, das die Menschheit zusammenhält.

Mrs. Eddy, die sich auf die Christliche Wissenschaft als das universale Gesetz des Prinzips bezieht, schreibt: „Sie ist nicht ein Suchen nach Weisheit, sie ist Weisheit, sie ist Gottes rechte Hand, die das All umfaßt — alle Zeit, allen Raum, alle Unsterblichkeit, alles Denken, alle Ausdehnung, Ursache und Wirkung; sie erstellt und regiert alle Identität, Individualität, alles Gesetz und alle Macht.“ Vermischte Schriften, S. 364. Wenn wir über diese gewaltigen Wahrheiten nachsinnen, erhebt sich unser Denken zu der Erkenntnis, daß das göttliche Prinzip, Gemüt, tatsächlich Alles-in-allem ist — absolut Alles, das alles einschließt, was besteht, und alles regiert. Gottes allumfassendes Gesetz Seiner Allheit schließt jede Möglichkeit aus, daß das Böse tatsächlich wirklich sei oder Macht habe — irgendwo — zu handeln. Aufrichtiges wissenschaftliches Gebet, das auf dieser grundlegenden Wahrheit beruht, hat eine allumfassende Wirkung.

Die Menschheit erwacht zu Gottes Regierung. Dieser Prozeß vollzieht sich jetzt, trotz des Getöses und des Aufruhrs sterblicher Disharmonien. Sein stets wirkendes Gesetz ist hier und überall tätig, und es bringt die Allmacht des unwandelbaren Prinzips zum Ausdruck. Das Aufdämmern der Wahrheit kann ebensowenig wie die Umdrehung der Erde aufgehalten werden. Unsere täglichen Gebete für uns und die Welt, die die Macht des göttlichen Gesetzes anerkennen, können das Erwachen beschleunigen, das die göttliche Gegenwart ans Licht bringt und die ewige Harmonie der Liebe in der menschlichen Erfahrung entfaltet.

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