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„Für die Zeitschriften schreiben“

EIN WORKSHOP

Aus der Februar 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Treffpunkt können Herold-Leser Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen, die sie bei ihren geistigen Entdekkungen in der Kirche und in der Gemeinschaft, in der sie leben, gemacht haben.

Leser Schreiben. Mitarbeiter schreiben. Redakteure schreiben. Mittels der Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft findet ein ständiger Dialog statt, der dem zwischen Angehörigen einer Familie gleicht. Briefe (ebenso wie Anmerkungen und Telefongespräche) zeigen uns, was hilfreich ist oder hilfreich wäre — geben Anregungen, was wir besser machen und in welcher Beziehung wir mehr tun können. Es erreichen uns Briefe von langjährigen Mitgliedern wie auch von Menschen, die die Christliche Wissenschaft gerade erst kennengelernt haben.

Diese Art der Mitwirkung stellt eine große Bereicherung für die Zeitschriften dar; doch mehr ist vonnöten. Mrs. Eddy macht das deutlich in einer Aufforderung, die ursprünglich im Christian Science Journal veröffentlicht wurde. Dort bittet sie ihre Schüler und deren Schüler, „Beiträge" an die Redaktion des Journals zu schicken, damals der einzigen Zeitschrift neben dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. Sie schreibt dann: „Mich dünkt, wenn sie die weltumfassende Verantwortung bedächten, womit die göttliche Liebe uns zum Besten der leidenden Menschheit betraut hat, würden sie öfter etwas zu den Spalten dieses beschwingten Vermittlers wissenschaftlichen Denkens beitragen, denn er erreicht eine große Zahl ernster Leser und Sucher nach der Wahrheit" (Vermischte Schriften).

Wir hoffen, daß dieser Workshop von den Redakteuren unserer Zeitschriften Sie dazu anregen wird, „öfter etwas beizutragen". Vielleicht hilft er Ihnen, Ihre eigene geistige Erfahrung, Ihre Liebe zur Wahrheit und zu dem, was sie in Ihrem Leben bewirkt, neu in den Blick zu bekommen. Und vielleicht stellen Sie fest, daß Sie jenen ernsten „Suchern nach der Wahrheit" etwas Neues zu sagen haben, sei es in Form eines Zeugnisses, Gedichts oder Artikels.

ZWEI ARTEN METAPHYSISCHEN SCHREIBENS

Wenn Wir Über die Christliche Wissenschaft nachdenken, denken wir natürlicherweise an Heilung. Heilung ist für uns alle wesentlich. Sie ist für jeden wichtig. Doch worin besteht Heilung? Was ist Heilung?

Wahrscheinlich werden Sie jetzt sagen: „Nun, mach mal einen Punkt! Wir wissen alle, was Heilung ist. Wenn man Schmerzen hat und sie aufhören; wenn man sich verletzt hat und der verletzte Körperteil seine normale Form und Farbe wiedererlangt; wenn etwas, was unsere Familie, unseren Beruf oder unsere Zukunftspläne betrifft, zu scheitern droht und nicht scheitert und das Blatt sich wendet und unser Vorhaben zu einem glücklichen und erfolgreichen Abschluß kommt, dann ist das eine Heilung. Es ist eine Heilung, wenn eine Krankheit oder eine Behinderung nicht weiter fortschreitet und die Harmonie und alle unsere Fähigkeiten wiederhergestellt werden. All das ist Heilung."

Natürlich handelt es sich bei all diesen Dingen um Heilung. Doch keine von ihnen ist eindeutig der Christlichen Wissenschaft zuzuordnen. Auch wenn man über die Erfolgsrate verschiedener Heilmethoden streiten kann, so werden doch auch Menschen von Leiden geheilt, die keine Christlichen Wissenschafter sind. Wunden verheilen. Auch außerhalb des Kreises von Christlichen Wissenschaftern kommt es zu Veränderungen, Erneuerung und Verbesserung in der Familie, im Beruf und hinsichtlich von Zukunftsplänen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht etwas über Fortschritte in der Medizin, über neue Behandlungsmethoden oder chirurgische Verfahren hören, die Grund zu der Hoffnung geben, daß verschiedene krankheitsbedingte Probleme gelöst werden können.

WAS IST HEILUNG?

Als Christliche Wissenschafter wissen wir, daß ein enormer Unterschied besteht zwischen dem, was wir unter „Heilung" verstehen, und dem, was bei materiellen Therapien und Behandlungen als Heilung bezeichnet wird. Doch jemand, der kein Christlicher Wissenschafter ist, sieht diesen Unterschied nicht ohne weiteres. Und wenn er gesehen wird, geschieht dies häufig in negativer Weise. Ginge es beim physischen Heilen lediglich um verschiedene miteinander konkurrierende Heilverfahren, kämen wir arg in Bedrängnis, wollten wir gegen die Arzneimittellehre, die Psychologie und all die anderen menschlichen Entwicklungen auf diesem Gebiet antreten und uns dabei an deren Kriterien messen.

Was also ist eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft und wie geht sie vor sich? Ist es etwas, was geschieht, wenn Sie einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft anrufen und etwas Schlechtes durch etwas Gutes ersetzt wird? Tatsächlich enthalten die meisten Heilungszeugnisse, die wir bekommen — einschließlich der in Artikeln erwähnten Heilungen —, Berichte darüber, daß jemand einen Ausüber angerufen hat; und daran ist nichts auszusetzen. Einen Ausüber um Hilfe zu bitten ist grundrichtig. Doch die wahre Verheißung der Christlichen Wissenschaft liegt darin, daß jeder von uns direkten Zugang zu Gott hat. Wir müssen nicht irgendwohin oder zu irgend jemandem gehen, wir brauchen die Umstände nicht in bestimmter Weise zu arrangieren, um die Gegenwart Gottes fühlen und auf Sein göttliches Gesetz ansprechen zu können. Der eigentliche Kern dessen, worauf die Menschen in der Christlichen Wissenschaft ansprechen, ist, daß jeder auf seine Weise Gott verstehen kann, jeder erkennen kann, was Gott von ihm fordert; und daß jeder in sich die geistigen Ressourcen entdecken kann, das zu tun, was richtig ist — hinzugehen und hinfort nicht mehr zu sündigen oder aufzustehen, sein Bett zu nehmen und hinzugehen!

In einem Notfall zum Telefon greifen und um metaphysische Hilfe bitten zu können, ist etwas sehr Wertvolles. Es liegt auf einer Linie mit Christi Jesu Reaktion auf die vielen, die zu ihm kamen, um geheilt zu werden, um von Leiden und von unaufhörlichem, fruchtlosem hen befreit zu werden. Jesus sagte den Menschen, daß das Gute, für das sie sich entscheiden, das sie tun und lieben, einen sicheren Lohn in sich birgt.

Doch das Christentum mußte sich sogar über diese unschätzbare Möglichkeit, den Meister um Hilfe zu bitten, hinausentwickeln. Jesus würde nicht auf immer als persönlicher Erlöser bei den Menschen, bei den Jüngern sein. Der Tag würde kommen, an dem sie sich nicht mehr allein auf ihn verlassen konnten — so wichtig das im Anfangsstadium ihrer geistigen Erziehung auch gewesen war. Dieser Übergang vom Abhängigsein zu „selbstgewisser Vertrauenswürdigkeit” — wie Mrs. Eddy es in Wissenschaft und Gesundheit nennt — sollte eines Tages als das Alles-in-allem ihrer Jüngerschaft sichtbar werden.

Mrs. Eddy verstand, daß in dieser Selbstgewißheit etwas absolut Lebenswichtiges lag und daß das von den Christlichen Wissenschaftern erkannt und verstanden werden mußte. Erinnern Sie sich an ihre einleitenden Worte zu den Vermischten Schriften? „Ein gewisser Kernspruch eines Talmud-Philosophen deckt sich mit meiner Anschauung, Gutes zu tun. Er heißt:, Die vornehmste Mildtätigkeit ist, es dem Menschen zu ersparen, Mildtätigkeit anzunehmen, und das beste Almosen ist, einem Menschen zu zeigen, wie er ohne Almosen auskommen kann.” Diese grundlegende Einsicht trifft auch auf die moralische Kraft des christlich-wissenschaftlichen Heilens zu und auf das Schreiben in der Christlichen Wissenschaft.

EINE ART METAPHYSISCHEN SCHREIBENS

Jemand Schrieb Uns einen Brief und zitierte darin ein Theaterstück, in dem der Hauptdarsteller sagt, es gebe in dieser Welt zwei Arten von Menschen — clevere und gütige. „Ich habe versucht, clever zu sein”, schrieb er, „doch ich habe gelernt, daß gütig zu sein besser ist”.

Mit dem metaphysischen Schreiben verhält es sich ähnlich. Es gibt zwei Arten, metaphysisch zu schreiben. Die erste fördert Abhängigkeit und Schwäche. Sie erweckt die Vorstellung, geistiges Verständnis könne durch Formeln, unerschütterlichen Optimismus und verbale oder mentale Beteuerungen gewonnen werden, die, wenn sie es könnten, unser sichtbares Leben zu einer Art irdischer Utopie machen würden, in der es keinen Schmerz, keinen Kummer, kein Leiden, keinen Mangel gäbe — ja eigentlich nichts weiter als glückselige Lethargie. Wer so schreibt, geht wohl auf menschliche Belange ein — das schon. Wenn er gut schreiben kann, kann das, was er schreibt, sogar so viel Überzeugungskraft ausstrahlen, daß es wie ein Rausch wirkt. Es kann seine Leser süchtig machen, da es den persönlichen Sinn befriedigt, indem es an Eigenwillen, Selbstrechtfertigung und Eigenliebe appelliert. Es mag mit Witz, interessanten Geschichten und unterschwelligen Appellen an persönliche Vorlieben unterhalten. Diese Art zu schreiben mag sich der Sprache der Bibel, der besonderen Terminologie der Christlichen Wissenschaft und persönlicher Gottesbegriffe bedienen, um die menschliche Phantasie anzuregen und zu realisieren. Doch das Ergebnis dieser Art zu schreiben ist, daß die Materie bzw. der persönliche Sinn auch weiterhin vorherrschend ist — bis zu ihrem Untergang, der zuletzt doch kommen muß.

ECHTE METAPHYSIK

Und Dann Ist da die andere Art, metaphysisch zu schreiben. Sie bringt uns dazu, uns selbst zu prüfen. Sie demütigt das stolze Herz; doch es ist nie die Absicht des Verfassers, jemanden zu verletzen oder in Verlegenheit zu bringen. Diese Art zu schreiben kommt nicht so sehr aus dem Kopf — dem Intellekt — als vielmehr aus Herzen. So zu schreiben fordert einen Preis; und derjenige, der so schreiben kann, weiß, daß er begonnen hat, ihn zu zahlen. Metaphysisches Schreiben solcher Art zeichnet sich durch Originalität, Lebendigkeit und Weisheit aus, die manchmal die Einfachheit Lügen strafen, aus der es geboren wird. Wahres wissenschaftlich christliches Schreiben steht nicht im Widerspruch zu den Lehren der Christlichen Wissenschaft. Es bringt keine Interpretationen ins Spiel, die glauben machen wollen, Mrs. Eddy habe die Christliche Wissenschaft zu schwer verständlich gemacht, zu kompliziert oder ähnliches. Diese Art zu schreiben ruft im Denken des Lesers ein Verlangen wach, noch gründlicher in die Wahrheit des Seins einzudringen und die geistigen und christlichen Tiefen der Bibel und der Schriften unserer Führerin zu ergründen. Es ist eine Art zu schreiben, die dem Leser hin und wieder Unbehagen bereitet, wenn er versucht ist, die Wissenschaft, solange keine Probleme auftauchen, im Reich der Theorie zu belassen oder sie im Bücherregal abzulegen. Aufrichtige Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen durchdringt die Ideen, die in solchen Artikeln entwickelt werden. Solches Schreiben fließt aus einem Leben, das seinen Teil an Mühen, Leid und Ungerechtigkeit gehabt hat. In solchem Schreiben lebt nicht bloße Emotion, Gefühlsekstase oder ungebändigter Eifer, sondern eine Vision von Gottes Allheit — einer Allheit, die Ausdruck finden muß in geistigem Hunger und in geistiger Liebe, die jeden Aspekt des Seins einschließen, bis das Sein als geistig und vollkommen erkannt wird, genauso wie Gott Alles-in-allem ist.

Die erste Art zu schreiben ist entweder oberflächlich oder extrem mit Emotionen befrachtet. Ihr fehlt echte Wärme. Sie weckt im Leser weder ein Verständnis christlicher Selbstverleugnung noch ein Verständnis von seinem Wert als Kind Gottes. Doch die zweite Art zu schreiben entfacht ein Feuer, das, obwohl es vielleicht zuerst klein zu sein scheint, kontinuierlich wächst und die tiefsten geistigen Hoffnungen aufleuchten läßt, die im menschlichen Bewußtsein schlummern.

Wenn es uns gelingt, uns die zweite Art des Schreibens zu erschließen, erfüllen wir die Vision unserer Führerin und tun, was zu tun Gott uns aufgegeben hat. Dann können wir darauf vertrauen, daß die Zukunft sich nach Gottes Plan entfaltet. Wir erhellen den Weg für christlich-wissenschaftliche Heiler — sowohl für diejenigen, die diesem Ruf bereits gefolgt sind und das Kreuz auf sich genommen haben, als auch für die, die es noch tun werden. Wo auch immer sie und wir uns befinden mögen, in dem Maße, wie wir dieses wahre metaphysische Schreiben entwickeln, werden wir uns in den Seiten der Zeitschriften begegnen, die unsere Führerin gründete.

Foto auf Seite 53: Linda Payne-Sylvester; Seite 49: Tyrone Hall.

SCHREIBEN, UM ZU HEILEN

Schreiben, um zu heilen — ist das nicht die Aufgabe der Zeitschriften? Diejenigen, die für unsere Zeitschriften schreiben, sind nicht einfach Artikelschreiber. Viele Menschen können schreiben und das mit einer Brillianz und einem Flair, die uns ebenso faszinieren wie ihre Fähigkeit, das geschriebene Wort als ein Mittel zu benutzen, um das zu sagen, was sie sagen wollen.

Menschen, die für unsere Zeitschriften schreiben, sind jedoch in erster Linie Heiler des allgemeinen Denkens. Ihr Schreiben, ihr Beitrag entsteht aus ihrer eigenen Heilung und gewinnt durch sie Gestalt — durch die Art und Weise, wie Gott ihr Leben erlöst und umwandelt.

Von einem ehemaligen Redakteur
der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften

AUTOREN SOLLTEN PRAXISORIENTIERT SEIN

Es besteht keine Notwendigkeit, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift neu zu schreiben, auch wenn Autoren manchmal glauben, sie hätten etwas Wertvolles verfaßt mit einer Aneinanderreihung von dogmatischen Aussagen, die sich anhören, als seien sie aus dem Lehrbuch. Mrs. Eddys gründlich durchdachte und gut erprobte Äußerungen im Lehrbuch sind wie Edelsteine. Wir mögen sie mit liebevoller Kunstfertigkeit in das reine Gold des Charakters fassen und so anderen, um ihnen Mut zu machen, das darbieten, was wir Demonstration nennen; das heißt die Augenscheinlichkeit des unsichtbaren Guten, das in Heilung und Erneuerung offenbar wird.

Artikel und Zeugnisse sollten demzufolge in der Erkenntnis geschrieben werden, daß ihr Verfasser jemand ist, der durch den Christus erleuchtet worden ist und der folglich in der Welt die Aufgabe des Lichts zu erfüllen hat. Er ist nicht das Licht selbst, denn Gott ist das Licht.. .

Auszung aus einem Artikel der Redaktion im
Christian Science Journal, Juli 1919

WER SCHREIBEN WILL, SOLLTE ZUERST LESEN!

Prediger 1:2, 14

Psalm 119:33–37, 130, 140, 171

Vermischte Schriften 267:27–7; 268:31–2

Wissenschaft und Gesundheit 263:1–4, 24–25; 264:33

.. . NICHTS, WENN NICHT MIT LEBEN ERFÜLLT. . .

Schauen Sie sich Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy nun einmal unter dem Gesichtspunkt des Schreibens an. Nicht, weil wir den Stil von Wissenschaft und Gesundheit nachahmen sollten, sondern weil es uns eine Vorstellung davon gibt, was christlich-wissenschaftliches Schreiben tatsächlich sein kann — und was Mrs. Eddys Erwartungen in bezug darauf waren. Eine neue Welt tut sich auf.

Plötzlich erkennen wir, daß Mrs. Eddys Schriften nichts wären, wenn sie nicht mit Leben erfüllt wären. Sie erinnern sich: „Die Hände können keinen Mord begehen, ohne daß das sterbliche Gemüt sie dazu anleitet” (105:1–2) oder: „Er [der sterbliche Gemütszustand] gleicht dem Wandeln im Dunkeln am Rande eines Abgrunds” (374:28–29) oder: „Der Anblick eines angeketteten Löwen, der zum Sprunge bereit ist, sollte keinen Menschen in Schrecken versetzen” (380:19–21). Und dann ist da die Stelle: „Können wir Pfirsiche von einer Kiefer pflücken oder die Harmonie des Seins von der Disharmonie lernen?” (129:29–31).

Aus der Ansprache eines Redakteurs anläßlich eines Workshops über das Schreiben

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