Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Gelegenheiten

Aus der Februar 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In Seinem Beliebten Gedicht „Der Weg, den ich nicht nahm" blickt der amerikanische Dichter Robert Frost auf sein Leben zurück und denkt über die verschiedenen Wege nach, die er hätte einschlagen können. In den Schlußzeilen schildert er zusammenfassend, welche grundlegende Entscheidung er für sich selbst traf:

Zwei Wege trennten sich im Wald, und ich —
ich nahm den, der weniger begangen ward,
und das änderte alles, was war.

Wir alle möchten das Gefühl haben, daß wir aus den Chancen, die sich uns entlang des Lebensweges bieten, das Beste machen können. Würden wir aber die Gelegenheit beim Schopfe packen, wenn sich uns unerwartete Aussichten eröffneten und wir die Möglichkeit hätten, einen neuen Beruf zu ergreifen oder eine ungewöhnliche Initiative in die Wege zu leiten? Vielleicht zögern wir zuerst und fragen uns, ob wir wirklich den Mut haben, einen Weg einzuschlagen, der „weniger begangen" ist.

Bedauerlicherweise werden viele Menschen durch verlockende Angebote verführt, die ihnen die Befriedigung selbstsüchtiger Bedürfnisse, sofortigen „Erfolg" und sozialen Status versprechen. Diese Unternehmungen beruhen oft auf zweifelhaften Zusagen und unerreichbaren Zielen. Wir lernen aus Erfahrung, derartige Angebote auszuschlagen. Um es klar zu sagen: Fortschritt, der sich allein auf den eigenen Aufstieg und materiellen Vorteil begründet, wird uns nicht die wahre Zufriedenheit und Entfaltung bringen, die wir alle suchen. Diese Ziele werden wir nur dann erreichen, wenn wir uns ständig von hohen geistigen Bestrebungen und Idealen leiten lassen.

Die Lehren Jesu Christi helfen uns, diesen höheren, geistigen Lebensweg zu wählen. Der Meister warnte seine Nachfolger davor, den „breiten Weg" zu gehen — den weltlichen Weg, der letztendlich zu Enttäuschungen führt —, und empfahl ihnen statt dessen, dem wahren Pfad zu folgen, der zu Gott, dem ewigen Leben, führt: dem Christus-Weg. Er mahnt: „Geht hinein durch die enge Pforte. Denn die Pforte ist weit, und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind's, die auf ihm hineingehen. Wie eng ist die Pforte und wie schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind's, die ihn finden."

Christus Jesus bietet uns die Gelegenheit, die geistige Dimension des Lebens zu finden, die uns eine Freiheit bringt, wie wir sie uns zuvor vielleicht gar nicht vorstellen konnten. Er veranschaulicht uns ein Leben, das in völliger Einheit mit Gott geführt wird. Er zeigt uns unser Einssein mit dem himmlischen Vater und unser volles Erbe als Söhne und Töchter Gottes.

Kein Wunder, daß so viele Leute in Galiläa zusammen mit ihren kranken Freunden die Gelegenheit ergriffen, den Erlöser zu suchen. Und ihre Suche wurde ohne Ausnahme belohnt, denn wenn sie in die Gegenwart des Christus kamen, den Jesus so vollkommen zum Ausdruck brachte, fanden sie Heilung.

Als einmal die Menschen Jesus umringten, war unter ihnen eine Frau, die an einer ernsten körperlichen Funktionsstörung litt. (Siehe Mk 5:25–34.) Die Bibel berichtet uns, daß sie all ihr Gut für die Ärzte aufgewandt hatte, daß die aber nicht in der Lage gewesen waren, sie zu heilen; im Gegenteil, es war noch schlimmer mit ihr geworden. Aber diesmal suchte sie Jesus, und als sie ihn gefunden hatte, streckte sie ihre Hand nach ihm aus und „berührte sein Gewand". Die Blutungen, unter denen sie gelitten hatte, hörten sofort auf, und sie wußte, daß sie geheilt war. Obwohl sie zwölf Jahre lang darunter gelitten hatte, befreite die Kraft des Christus — der wahren Idee Gottes, die Jesus verkörperte — sie umgehend.

Einige Menschen meinen, sie hätten die Gelegenheit verpaßt, das volle Potential ihres Lebens zu erreichen. Vielleicht fehlt ihnen die notwendige Bildung, um in ihrem Beruf weiterzukommen, oder sie werden durch Krankheit oder häusliche Disharmonie behindert. Und doch — wie schon für die Frau in der biblischen Geschichte — ist es nie zu spät, sich an Christus, Wahrheit, zu wenden, um die geistige Freiheit zu erfahren, die uns durch die Erkenntnis unseres wahren Lebens in Gott, Geist, zuteil wird.

Wir alle können ein ausgefüllteres Leben finden, wenn wir unser Denken und unser Leben in engere Übereinstimmung mit Christus bringen. Wir tun das, wenn wir uns bemühen, mehr Mitgefühl und tiefere Demut zum Ausdruck zu bringen. Durch größeren Gehorsam gegenüber Gott und größere Liebe zu Gott gewinnen wir Zugang zu dem unbegrenzten Guten, mit dem unser himmlischer Vater jeden von uns stets versorgt.

Mrs. Eddy hielt einmal eine Predigt mit dem Titel Christliches Heilen. Sie sagt darin: „Das Siegel des Himmels ist Liebe. Wir brauchen es, um unsere Religionen zu prägen und um Gedanken, Beweggründe und Streben zu vergeistigen. Das nimmermüde Sein, geduldig mit dem ständigen Zaudern des Menschen, bietet ihm jede Stunde neue Gelegenheiten; wenn aber die Wissenschaft eine geistigere Forderung an ihn stellt und ihn heißt, sich höher zu erheben, ist er vielleicht ungeduldig oder zweifelt, ob er diese Forderung erfüllen kann."

Was fordert Gott von uns? Gehorsam gegenüber Seinem Gesetz der Liebe. Gott gibt uns unendlich viele Gelegenheiten, Seine Liebe auszudrücken — christusgleich zu sein und zu heilen. Wie können wir uns diese Gelegenheiten zunutze machen? Wenn wir uns radikal von einem begrenzten, sterblichen Selbst abwenden und unsere Beweggründe und Wünsche läutern, können wir die geistige Forderung, uns „höher zu erheben", erfüllen, können genau die Quelle erreichen, die Liebe ist. Haben wir diese Quelle erst einmal selber gefunden, so sind wir imstande, unserer Familie, unseren Nachbarn und unserer Welt mehr Liebe entgegenzubringen.

Es wird bald deutlich, daß es auf dem engen Weg, den uns Christus vorzeichnet, keine Abkürzungen gibt. Geistiges Wachstum und Fortschritt stellen sich nicht immer mühelos ein; doch jedesmal wenn wir eine Gelegenheit nutzen, um Sünde durch Christlichkeit zu ersetzen und Egoismus mit Herzensgüte aufzulösen, wählen wir den Weg, „der weniger begangen" ist. Und das wird in der Tat alles ändern, denn wir wandeln dann auf dem Pfad, der zum ewigen Leben führt.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Februar 1991

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.