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Das Licht finden

„Ich ertappte mich in Therapiesitzungen dabei, daß ich betete“

Aus der Februar 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wer könnte nicht in einer Zeit der Unsicherheit mehr Licht, mehr Klarheit gebrauchen? Und wenn wir selber auf der Suche nach mehr Licht sind, ist es manchmal hilfreich, die Erlebnisse anderer „ehrlicher Sucher nach Wahrheit" Wissenschaft und Gesundheit, S. xii. zu hören — wie Mary Baker Eddy sie nennt, die die Christliche Wissenschaft begründete. In den Beiträgen dieser Serie schildern die Verfasser Erfahrungen, die vielleicht für all jene nützlich sein werden, die nach neuen Antworten suchen. Die Verfasser bleiben ungenannt, damit sie offen über ihre frühere Art zu leben und ihre früheren Einstellungen berichten können, auch wenn diese sich erheblich von dem unterscheiden, was ihnen heute wichtig ist. Notwendigerweise werden die Ereignisse zeitlich gerafft wiedergegeben, und die Berichte beanspruchen nicht, alle Aspekte einer Geschichte darzustellen. Aber sie zeigen das breite Spektrum der Sucher sowie die Art und Weise, wie das Licht des Christus, der Wahrheit, den Menschen einen Neuanfang ermöglicht, ihrem Leben eine neue Richtung gibt, es umgestaltet.

Von einer Frau in Brasilien

Schon als Kind hatte ich Freude daran, andere an dem teilhaben zu lassen, was ich gelernt hatte. Heute weiß ich, daß mein Interesse an anderen dem Wunsch entsprang, Gott zu verstehen.

Sonntags morgens ging ich immer in eine Kirche in unserer Nähe. Meistens ging ich allein. Heute ist mir klar, daß ich schon damals versuchte, Gott als meinen Vater und meine Mutter zu verstehen, als die Quelle von Inspiration, gegenseitiger Achtung, Frieden und Gerechtigkeit. Dort empfand ich inneren Frieden und fühlte mich Gott nahe, obwohl es mir erst viel später durch die Christliche Wissenschaft zur Gewißheit wurde, daß wir Gott immer nahe sind und es immer sein werden; ja, daß wir mit Ihm zugleich bestehen.

Später, als ich erwachsen wurde, lehnte ich mich gegen den Gedanken auf, daß Gott Sünde und Strafe geschaffen habe und Er manchmal gut und manchmal böse sei. Aus diesem Grund wandte ich mich von der Religion ab.

Auf der Universität wurde ich Atheistin und Materialistin und neigte dem Kommunismus zu. Ich behauptete, daß die Religion den Menschen zum Sklaven mache und ihn hindere, seine Konflikte zu lösen.

Nach Abschluß meiner Ausbildung wurde ich Psychologin. Ich spezialisierte mich auf Psychomotorik und Psychotherapie für Kinder. Ich arbeitete an einer Schule für hochbegabte Kinder und in einem Sprachheilzentrum. Darüber hinaus behandelte ich in meiner Privatpraxis kleine Kinder und Jugendliche, einzeln wie auch in Gruppen.

In dieser Zeit lernte ich einen jungen Mann kennen, der Christlicher Wissenschafter war, und wir verliebten uns ineinander. Ich hatte noch nie von dieser Religion gehört. Mir gefiel seine liebenswürdige Art, seine Geradlinigkeit und die intelligente Art und Weise, wie er bestimmte wichtige Dinge sah und mit ihnen umging. Seine Überlegungen und Antworten waren logisch und basierten auf der göttlichen Metaphysik. Ich begann mich für diese Art zu denken und zu handeln, die völlig neu für mich war, zu interessieren. An diesem Punkt begann sich mein Leben grundlegend zu verändern, und dafür bin ich unendlich dankbar. Inzwischen sind wir übrigens schon fünfzehn Jahre verheiratet und haben zwei Kinder.

Jeden Tag interessierte ich mich mehr für die Christliche Wissenschaft, und ich begann, eine christlich-wissenschaftliche Zweigkirche zu besuchen. Während der ersten Jahre wurde meine Art zu denken umgewandelt, wenn auch langsam. In der Bibel lesen wir im Philipperbrief: „Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen ..." Voller Freude wurde mir bewußt, daß ich suchte und auch fand, wonach ich mich wirklich gesehnt hatte — Gott näher zu kommen. Die Christliche Wissenschaft beseitigte mein Vorurteil, daß die Religion den Menschen versklave, weil ich das Gegenteil erlebte: wahre Freiheit.

Kurz nach der Geburt unserer Tochter begannen Absonderungen aus meinen Ohren auszutreten, ich hatte starke Schmerzen und wurde völlig taub. Ich wandte mich an die Medizin, ohne Erfolg. Daher nahm ich zum ersten Mal die Hilfe eines Ausübers der Christlichen Wissenschaft in Anspruch. Ein Ausüber ist jemand, der sich ganz der Aufgabe widmet, Menschen durch Gebet zu helfen. In dieser Zeit begann ich, die Lektionspredigten im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu studieren. Nachdem der Ausüber zwei Tage gebetet hatte, hörten die Absonderungen auf, und mein Gehör kam zurück. Da sagte ich mir: „Nichts kann mich von diesem Weg abbringen."

Nach der Geburt unseres Sohnes beschloß ich, meine Arbeit als Psychologin aufzugeben. Während zwei verschiedener Gruppentherapiesitzungen — einer mit kleinen Kindern, der anderen mit Heranwachsenden — ertappte ich mich dabei, daß ich betete bzw. Gedanken, daß irgendeines dieser Kinder mit einem unlösbaren Problem behaftet sein könne, berichtigte. Denn als Kinder Gottes waren sie bereits vollkommen, waren es immer gewesen und würden es immer sein.

Mir wurde klar, daß die Christliche Wissenschaft und die Psychologie von völlig entgegengesetzten Standpunkten ausgehen. Das Prinzip der Christlichen Wissenschaft ist göttlich; es ist Gott. In der Psychologie jedoch wird die Materie als die schöpferische Ursache angesehen, und Problemen wird eine mentale, affektive, kognitive, organische oder erblich bedingte Ursache zugeschrieben. Ich lernte durch mein Studium und meine geistige Erfahrung, daß der Mensch Gott widerspiegelt und daß das, was nicht von Gott stammt, auch nicht Teil des Menschen sein kann. Davon ausgehend ist es folgerichtig, den Ausdruck Gottes als vollkommen anzusehen. Ich kam zu dem Schluß, daß es von meiner Seite aus weder redlich noch mit meinem Berufsethos vereinbar war, die Behandlung fortzusetzen, da die Eltern der Kinder mich nicht zum Beten engagiert hatten, sondern damit ich die Kinder als Psychologin behandelte. Ich führte die Arbeit mit diesen beiden Gruppen zu Ende und beendete dann meine Laufbahn als Psychologin.

Diese Entscheidung erforderte moralischen Mut, Vertrauen und die Gewißheit, daß Gott Seine Kinder liebt. Ich wußte, daß Er mich führte. Ich tat nichts aus einem bloßen Impuls heraus, sondern aufgrund geistiger Intuition. Deshalb bereute ich die Entscheidung, die ich getroffen hatte, niemals auch nur im geringsten. Mein Wunsch zu lernen war ungebrochen, nur daß er sich jetzt allein auf göttliche Dinge richtete. Intelligenz und Tätigkeit sind Eigenschaften des vollkommenen Gemüts und sind so dem Kind Gottes, dem geistigen Menschen, natürlicherweise zu eigen.

Über ein Jahr lang war ich ohne Arbeit. Ich betete täglich, daß mir der Weg gezeigt würde. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Wenn wir geduldig auf Gott harren und die Wahrheit in rechtschaffener Weise suchen, dann lenkt Er unseren Pfad." Dieser Satz inspirierte mich. Zwar bedauerte ich die getroffene Entscheidung nicht, aber es stellte sich ein Gefühl der Leere ein bzw. die Furcht, nicht zu wissen, was ich tun sollte. Manchmal war ich niedergedrückt. Aber ich wußte, daß Gott mich liebte und daß Er mich auf keinen Fall ohne Beschäftigung lassen würde. Mein Mann war mir eine große Hilfe. Er stand mir im Gebet bei. Ich ließ mich durch die Tätigkeit Gottes leiten — durch Inspiration, die allen zuteil wird, die treu die Wahrheit suchen. Auch wußte ich, daß ich auf dem richtigen Weg war und daß ich die Furcht vor Arbeitslosigkeit bezwingen mußte, so daß ich die Wahrheit sehen und anerkennen konnte, die sich in neuer Tätigkeit — einem neuen Arbeitsplatz — offenbaren würde.

Mein Mann schlug vor, wir sollten Lehrmittel, Lernspielzeug und Kinderbücher entwickeln. Zuerst war ich dagegen, aber später erkannte ich, daß dies der Weg war, den Gott, die Seele des Menschen, uns, Seinen geliebten Kindern, zeigte. Gott liebte mich, und ich erkannte, daß dies die Antwort auf unsere Gebete war.

Gott, unser Vater und unsere Mutter, sorgt in jeder Weise für jedes Seiner Kinder. In der Bibel heißt es im 1. Korintherbrief: „Es sind verschiedene Gaben; aber es ist ein Geist." Mein Herz füllte sich mit Dankbarkeit, und wir begannen, Ideen zu entwickeln und sie in Gegenstände aus den verschiedensten Materialien umzuwandeln.

Zuerst arbeiteten wir in unserer Wohnung, und nach zwei Jahren beschlossen wir, eine kleine Produktionsstätte aufzubauen und Mitarbeiter einzustellen. In den letzten sieben Jahren haben wir viele Probleme gemeistert, darunter die folgenden: ungenügende Kenntnisse und Erfahrungen in Geschäftsdingen; die Annahme, daß die finanzielle Instabilität in unserem Land unsern Betrieb gefährden könne; Mangel an Harmonie aufgrund von Meinungsverschiedenheiten; Mangel an Eigenkapital für die Erweiterung des Betriebs; Mangel an gutem Verkaufspersonal; stagnierender Umsatz; Mangel an Rohstoffen; die Annahme, Arbeitgeber und Arbeitnehmer könnten nicht die selbe Sprache sprechen und ständen zwangsläufig immer gegeneinander. Unsere Antwort auf all diese Probleme war christlich-wissenschaftliches Gebet, und sie wurden alle geheilt. Heute kommen wir gut voran, weil wir wissen, daß Fortschritt das Gesetz Gottes ist — ein Gesetz, das unwiderruflich zu jeder Zeit und für jeden gilt. Heute sind in unserem Betrieb elf Mitarbeiter tätig, die — von der Idee bis zum Verkauf — an den Produkten arbeiten. Wir haben viele Kunden in verschiedenen Teilen unseres Landes.

Wir haben Segnungen der verschiedensten Art erlebt und die folgenden Worte aus Wissenschaft und Gesundheit bestätigt gefunden: „In der wissenschaftlichen Beziehung von Gott zum Menschen sehen wir: was einen segnet, segnet alle, wie Jesus es an den Broten und den Fischen zeigte — da Geist und nicht die Materie die Quelle aller Versorgung ist."

Wir haben keine nennenswerte Mitarbeiterfluktuation. Unsere Mitarbeiter entwickeln Initiative, was Verbesserungen und Kostensenkungen angeht. Auch sind sie für ein gutes Arbeitsklima dankbar. Ihre Ansichten werden stets berücksichtigt, und so kommen wir zu Lösungen, die für alle akzeptabel sind. Auf diese Weise werden Eigenschaften wie Ehrlichkeit, Freude, Beständigkeit, Ausgeglichenheit, Intelligenz, Zuneigung, Ausdauer und Sanftmut in allen gestärkt, und wir werden alle gesegnet. Drei Mitarbeiter bauen sich gerade ein eigenes Haus. Einer von ihnen hat zu Beginn dieses Jahres amtlich geheiratet, und zwei andere wollen es in naher Zukunft auch tun. Zwei weitere gehören einer protestantischen Kirche an und studieren in der Mittagspause die Bibel. Wir wissen und erleben, daß das aufrichtige Verlangen, dem Gesetz Gottes zu folgen, allen nur Segen und Fortschritt bringen kann.

Ich bin glücklich und ganz und gar ausgefüllt in der Tätigkeit der Liebe, so wie ich es mir immer gewünscht habe. Das Verlangen, zu lernen und zu erziehen, das ich seit meiner Kindheit in mir trug, findet hier und heute in meiner Arbeit völlige Erfüllung. Meine Dankbarkeit gegen Gott ist groß. Durch Treue und Gehorsam gegen Gott — und indem wir Ihm beharrlich folgen — können wir alle den Weg zu einem sinnvollen und erfüllten Leben finden.

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