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„Der liebste Fleck auf Erden“

Aus der September 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Beinahe Täglich Bringen Zeitungen und Zeitschriften dramatische Berichte über das Elend der Obdachlosen in der ganzen Welt, und das Fernsehen liefert graphische Schilderungen darüber, wie und wo sie leben. Bevölkerungsverschiebungen und andere Ereignisse wie wirtschaftliche Notlagen, Repressionen von seiten der Regierung, Dürreperioden oder Überflutungen haben eine neue Bevölkerungsschicht von scheinbar ewigen Obdachlosen geschaffen. Sie alle suchen irgendein Obdach oder einen Unterschlupf, bis eine Wohnung für sie gefunden werden kann.

Sicherlich haben viele Menschen Mitleid mit den Obdachlosen und möchten irgendwie helfen. Humanitäre Bemühungen sind hilfreich und werden dringend benötigt. Aber die scheinbare Unlösbarkeit des Problems zwingt uns, die gesamte Frage, was ein Zuhause wirklich ist — worin es besteht und wo wir eines finden können, das uns niemand wegnehmen kann —, eingehender zu untersuchen.

Vielleicht kann uns die bescheidene Schnecke, die ihr Haus auf dem Rücken trägt, einen Hinweis geben. Sobald Gefahr droht, zieht sie sich in ihr Haus zurück, wo sie sicher ist. Wenn wir uns in einer schwierigen Situation oder in Gefahr befinden, können auch wir Zuflucht zu etwas nehmen, was wir überall bei uns tragen können — die Anerkennung, daß Gottes Macht uns stets beschützt und leitet. Gott, die unendliche Liebe, ist immer da, wo wir sind. Bedenken Sie einmal, was das bedeutet! Wenn wir mit Mangel und bitterer Not konfrontiert werden, mag es uns schwerfallen, diese Wahrheit anzuerkennen. Doch ist es ebendiese Wahrheit, die uns von einengenden, begrenzenden und bedrückenden Gedanken befreien kann — Gedanken, die uns davon abhalten, zu erkennen, wie Gott unsere menschlichen Bedürfnisse, wie zum Beispiel eine Wohnung zu finden, stillen kann.

Mit Gott zu arbeiten ist eine wunderbare, erhebende Erfahrung. Unser Hauptfeind, die Furcht, läßt den falschen Augenschein von Mangel oder Verlust wirklich erscheinen. Die Wahrnehmung der Gegenwart Gottes zerstört jedoch diese lähmende Furcht und befreit uns. Wenn wir mit dem Verständnis beten, das die Christliche Wissenschaft uns verleiht, werden die richtigen Schritte für uns erkennbar, die uns zu unserem rechtmäßigen Platz oder Zuhause führen.

Betrachten wir einmal Christi Jesu Beispiel. In der Bibel wird nirgends erwähnt, daß er während seines Wirkens ein Zuhause gehabt hätte, jedenfalls nicht etwas, was wir normalerweise unter einem Zuhause verstehen. Er sagte: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege." Dennoch wurden seine Bedürfnisse immer gestillt. Und er versicherte seinen Nachfolgern, daß sie niemals irgend etwas entbehren werden, was für ihr Wohlbefinden erforderlich ist, wenn sie zuerst nach dem Reich Gottes trachten. Jesus verwies seine Zuhörer bei jeder Not immer auf Gott, und wir können nichts Besseres tun, als ihm zu folgen. Im 91. Psalm wird uns versichert: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen“ (nach der englischen King-James-Bibel). Wenn wir die Furcht besiegen und in unserer inneren Zuflucht bleiben, dem Bewußtsein der Allheit und Güte Gottes, werden wir Seiner Gegenwart gewahr und spüren die Wärme Seiner Liebe. Dann erlangen wir unsere scheinbar verlorene Zuversicht wieder, werden empfänglicher für göttliche Führung und können demütig sagen: „Dein Wille geschehe“, nicht meiner.

Mrs. Eddy schrieb in Wissenschaft und Gesundheit: „Das Heim ist der liebste Fleck auf Erden, und es sollte der Mittelpunkt, wenn auch nicht die Grenze der Neigungen sein.“ Sie spricht aus Erfahrung, denn es gab eine Zeit, in der sie kein eigenes Zuhause hatte, sondern gezwungen war, von einer Pension zur nächsten zu ziehen, weil sie mit ihren Lehren auf Widerstand stieß. Sie fand geschlossene Türen und geschlossene Gemüter vor in der Zeit, als sie die wundervolle Botschaft in Worte faßte, die sie von Gott empfing — die göttliche Wissenschaft des Christus-Heilens. Sie arbeitete unermüdlich, um der Menschheit die geistigen Gesetze zu geben, die beweisen, daß Gott immergegenwärtige Liebe ist, jetzt und gerade da, wo wir sind. Durch ihre Gebete und ihr unerschütterliches Vertrauen in Gottes Güte und Liebe zum Menschen wurde ihr klar, daß wir unser wahres Zuhause in der Erkenntnis Gottes finden. Diese Wahrheit gilt für alle Menschen. Heim ist eine göttliche Idee, die in unserer Erfahrung zum Ausdruck kommen muß. Das sterbliche oder menschliche Gemüt zeigt uns einen materiellen, oft negativen Ausblick, während das göttliche Gemüt, Gott, nur die Harmonie der geistigen Wirklichkeit kennt, die wir erleben werden, wenn wir mit Verständnis darum beten. Gebet ist unerläßlich. Es muß von Herzen kommen, und unser Denken muß demütig empfänglich sein. Gott hört und erhört unser Gebet.

Obdachlosigkeit braucht daher nicht Hoffnungslosigkeit zu bedeuten. Hoffnung ist ewig und kann nicht in Selbstmitleid oder Entmutigung begraben werden. Wie die Schnecke tragen wir unser wahres Zuhause bei uns, und wenn wir den mentalen Unrat aus unserem Denken räumen, der unseren klaren Blick auf die geistige Wahrheit behindert, werden wir uns in unserem Zuhause befinden und für all das empfänglich sein, was die göttliche Liebe für uns bereitet hat.

Die folgende Erfahrung veranschaulicht diese Wahrheit. Eine Bekannte sagte mir, daß ihr die wahre Bedeutung von Zuhause, dem „liebsten Fleck auf Erden“, erst klar wurde, nachdem sie die Christliche Wissenschaft gefunden und begonnen hatte, sie zu studieren. Als sie einmal in einem kümmerlich möblierten Zimmer wohnte, wandte sie sich eines Tages an Gott und wurde zu der folgenden ermutigenden Zusicherung in Wissenschaft und Gesundheit geführt: „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel; Fremdling, du bist der Gast Gottes.“ Sie folgerte, daß sie als der „Gast Gottes“ erwarten konnte, ein schönes Zuhause zu haben, das all ihren Bedürfnissen entsprach. Sie betete und beschäftigte sich mit dieser Idee, daß sie der Gast Gottes war.

Bald zeigten sich Fortschritte in ihrer unmittelbaren Umgebung, wofür sie dankbar war. Dann wurde sie unerwartet von einem Ehepaar angerufen, das sie in der Kirche flüchtig kennengelernt hatte. Man fragte sie, ob sie daran interessiert sei, in der Wohnung des Ehepaares zur Untermiete zu wohnen, denn der Mann sei in einen anderen Bundesstaat versetzt worden und sie müßten sofort abreisen. Sie suchte die beiden auf, um sich die Wohnung anzuschauen, und stellte fest, daß sie ihren Anforderungen entsprach. Sie hatte keinen Zweifel daran, daß dies eine Antwort auf ihr Gebet war. Sie nahm die Wohnung sofort und lebte mehrere Jahre darin.

Dies ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie ein Mangel durch Gebet gestillt wurde, aber es illustriert eine größere Wahrheit. Wo immer wir sind, in welchen Verhältnissen wir auch leben mögen, unsere Zuflucht oder unser Zuhause wird sich zeigen, wenn wir uns vertrauensvoll und mit Verständnis an Gott wenden. Die unendliche Liebe ist immer erreichbar und bereit zu helfen. Wir sollten uns jedoch nicht ausmalen, wie oder wo die Idee von Zuhause für uns in Erscheinung treten wird. Die richtige Idee von Heim existiert bereits im geistigen Bewußtsein, dem einen Gemüt. Es liegt an uns, diese Idee wertzuchätzen und uns nicht durch einen gegenwärtigen Umstand entmutigen zu lassen. Gott weiß, was wir brauchen, und wird uns damit versorgen, wenn wir das Unsere tun und Ihm vertrauen und wenn wir dann dem Weg folgen, der sich uns eröffnet. Der Psalmist sagt: „Seid stille und erkennet, daß ich Gott bin!“ Stille sein heißt aufhören, sich Sorgen zu machen und zu spekulieren, wie und wo wir sein werden. Gott ist grenzenlose Liebe, immer bereit, uns zu helfen, wo immer wir sind und in welchen Verhältnissen wir auch leben mögen.

Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und
er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein,
und er selbst, Gott mit ihnen,
wird ihr Gott sein.

Offenbarung 21:3

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