Haben Sie Sich schon einmal überlegt, daß Dankbarkeit eine Eigenschaft ist, die Gott uns schenkt? Dankbarkeit gegenüber unserem Schöpfer kommt eindeutig von Gott, denn sie fördert unseren geistigen Fortschritt, indem sie uns hilft, Ihn besser zu verstehen und Seine Nähe zu spüren.
Dankbarkeit ist eine wunderbare Eigenschaft. Dankbarkeit bedeutet Anerkennung der Gnade und des Reichtums Gottes. Sie öffnet unser Denken für Seine weise, unfehlbare Regierung. Der folgende Ausruf des Königs David (im ersten Buch der Chronik) inspiriert uns durch die große Anerkennung des einen Gottes, die darin zum Ausdruck kommt: „Dein, Herr, ist die Majestät und Gewalt, Herrlichkeit, Sieg und Hoheit. Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, Herr, ist das Reich, und du bist erhöht zum Haupt über alles. Reichtum und Ehre kommt von dir, du herrschest über alles. In deiner Hand steht Kraft und Macht, in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen.”
Wahre Dankbarkeit läßt uns die Eigenschaften, die von Gott, Geist, kommen, erkennen und ausdrücken. Sie ist der natürliche Ausdruck dessen, was wir wirklich sind — die Widerspiegelung Gottes, Sein geistiges Ebenbild. Die Gnade des göttlichen Wesens, Seine Vollständigkeit, Unendlichkeit, Harmonie, Herrschaft und Vollkommenheit werden von Seiner geistigen Schöpfung ewig gepriesen. Unsere Dankbarkeit spiegelt diesen Lobpreis wider und gewinnt an Tiefe und Beständigkeit, wenn wir unser wahres Selbst und unsere Beziehung zu Gott geistig verstehen.
Die materielle Vorstellung vom Leben und die damit einhergehende Undankbarkeit muß durch Gebet und Läuterung des Denkens mehr und mehr dem Einfluß des einen göttlichen Gemüts weichen. Wenn wir Gott, unserem himmlischen Vater, dankbar sind, wie Christus Jesus uns dies gelehrt hat — dankbar für alles, was Er ist und was Er getan hat, und dafür, daß wir Seine geliebten Kinder sind —, so erleben wir den göttlichen Einfluß in unserem Leben und werden unermeßlich gesegnet. Schon die geringste Dankbarkeit dieser Art kann geistige Erkenntnisse auslösen, die uns die Nähe zu unserem göttlichen Ursprung, zu der unerschöpflichen und ununterbrochenen Quelle des unendlichen Guten, empfinden lassen.
Als Jesus die fünftausend Mann und dazu die Frauen und Kinder mit ein paar Laib Brot und einigen wenigen Fischen speiste, schaute er zum Himmel auf und dankte, wie uns die Bibel in verschiedenen Berichten erzählt. Hat er nicht dabei seinen Blick auf die göttliche Harmonie gerichtet und für Gottes immergegenwärtige Versorgung im voraus Dank gesagt? Seine geistige Sicht gründete sich auf das göttliche Prinzip, auf die Erkenntnis, daß Gottes Gesetz immer tätig ist. So konnte er beweisen, daß der göttlichen Liebe alles möglich ist. Und so konnte er bei anderer Gelegenheit seinen Freund Lazarus wiedererwecken, indem er Gott dankte, schon bevor Lazarus das Grab verließ. Während seines gesamten Wirkens, beim Lehren wie beim Heilen, erkannte Jesus die göttliche Elterschaft und die unzerstörbare geistige Vollkommenheit des Menschen als Gottes Kind an. Unser Meister wies den Weg zur geistigen Wirklichkeit, zum „Reich Gottes” und zu „seiner Gerechtigkeit”.
Dankbarkeit ermöglicht es uns, das Gesetz des Guten zu beweisen. Unsere Segnungen nehmen zu, wenn wir Gott aufrichtig dankbar sind. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Sind wir wirklich dankbar für das schon empfangene Gute? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen und dadurch befähigt werden, mehr zu empfangen.”
Unsere Dankbarkeit ist ein Maß für unseren geistigen Fortschritt. Dankbarkeit für das schon Erreichte eröffnet uns neue Ausblicke auf die göttliche Liebe. Sie macht uns empfänglicher für Gottes erlösende, heilende Botschaft — und ebendies ist wahrer Fortschritt. Undankbarkeit nimmt uns die Freude, die Freude nämlich, unseren geistigen Ursprung anzuerkennen und uns darauf zu stützen, die Freude, ganz und gar auf einer geistigen Grundlage zu leben.
Sind wir für die geistige Wirklichkeit und die Vollständigkeit des Guten nicht dankbar, so sind eher geneigt, schädliche Einflüsse in unser Denken aufzunehmen. Diese negativen Elemente — sei es Sinnlichkeit, Unehrlichkeit oder Bitterkeit — wollen uns dazu bringen, uns vom Schönsten und Wertvollsten zu trennen. Sie möchten uns von der Heiligkeit und der Energie trennen, die von Gott kommen, und uns alles nehmen, was uns das Gute mehr mit anderen teilen läßt und die Menschheit segnet.
Dankbarkeit verbindet sich mit Freude und gegenseitiger Liebe: Eigenschaften, die erleuchten, heilen und uns so aus der scheinbaren Gewalt des Bösen befreien. Durch Dankbarkeit können wir spüren, daß die göttliche Liebe uns liebt. Dankbarkeit verdeutlicht das Wirken des heilenden, errettenden Christus in uns.
Die Zeugnisversammlungen, die jeden Mittwoch in christlich-wissenschaftlichen Kirchen auf der ganzen Welt stattfinden, bieten eine wertvolle Gelegenheit, Gott für Heilungen und erwiesene Segnungen zu danken. Bei der Heilung der Kranken wird dankbar anerkannt, daß der Mensch das Kind Gottes und ebenso geistig und vollkommen ist wie sein Schöpfer, und zugleich wird der Glaube zurückgewiesen, das Böse könne eine Macht sein und die Schöpfung Gottes sei fehlerhaft. Selbst in einer schwierigen Situation, in der die geistige Sicht zu fehlen scheint, kann die Dunkelheit wie mit einem Lichtstrahl durchdrungen werden, wenn wir Gott dafür danken, daß Er jedes Seiner Kinder unfehlbar regiert.
Ein Geschäftsmann konnte dies zu einer Zeit erfahren, als er viele Schwierigkeiten mit einem Partner hatte. Um die Situation zu ändern, war er willens, entweder den aus Immobilien bestehenden Geschäftsanteil seines Partners zu kaufen, oder aber seinen eigenen Anteil dem Partner zu verkaufen. Da die eigenen Mittel nicht ausreichten, um seinen Partner auszuzahlen, betete er um Inspiration zu Gott. Er merkte, daß er eine umfassendere, eine geistigere Perspektive benötigte. Ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft unterstützte ihn durch Gebet.
Dann geschah etwas Unerwartetes. Von dritter Seite wurde ein hoher Betrag geboten, wodurch der Preis erheblich kletterte. Die Dankbarkeit jedoch, die der Geschäftsmann für das empfand, was er als Ebenbild Gottes schon besaß, ließ ihm erkennen, daß es in erster Linie göttliche Ideen waren, die er benötigte. Es wurde ihm klar, daß diese immer gegenwärtig und für jeden verfügbar sind. Diese korrekte Anschauung machte sein Verständnis empfänglich für die Wirklichkeit — die überreiche Versorgung durch Gott. Der Betrag, den er bot, wurde angenommen, und das von dritter Seite gemachte Angebot wurde zurückgezogen.
Die Art und Weise, wie die „Brote und Fische” dieses Mannes vermehrt wurden, so daß er die finanziellen Forderungen erfüllen konnte, war nicht übernatürlich. Es wurde ihm klar, daß der göttliche Haushalt, in dem Angebot und Nachfrage vollkommen miteinander harmonieren, das unfehlbare und stets wirkende Gesetz Gottes ist. In der Folge wurde ihm ein günstiger Kredit gewährt. Und weil er sich vergegenwärtigte, daß seine wahre Aufgabe darin bestand, in dem zu sein, was seines Vaters ist (wie Jesus es ausdrückte), liefen die Geschäfte dieses Mannes gut, und er war in der Lage, alle seine Schulden innerhalb kurzer Zeit abzuzahlen.
Dieser Geschäftsmann war mein Mann. Als er starb, befand ich mich in einer ähnlichen Situation. Ich mußte den gleichen Betrag aufbringen, um einen anderen Partner, der sich aus der Firma zurückziehen mußte, auszuzahlen. Die Entscheidung bereitete mir große Angst, doch ich betete zu Gott. Dabei erinnerte ich mich an die frühere Erfahrung meines Mannes und dankte Gott für Seine unendliche Güte und Weisheit. Die Furcht verschwand, und ich gewann den Frieden Gottes zurück, „der höher ist als alle Vernunft”. Ich konnte in vollkommenem Vertrauen auf Ihn vorgehen, indem ich die geistige Wirklichkeit bekräftige: meine Identität und die der anderen als Kinder Gottes.
Gottes reichliche Versorgung zeigte sich auch weiterhin. Die Firmenumsätze nahmen zum Vorteil aller Beteiligten zu. Ich lernte, daß die Gnade Gottes die einzige Substanz ist, die allen nützt und alle segnet.
Diese zwei Erfahrungen veranschaulichen, was der Prophet Maleachi sagt: „Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf daß in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch nicht dann des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle.”
Schon ein „Zehnt” von Dankbarkeit kann unsere geistige Wahrnehmung öffnen und uns die Harmonie des geistigen Himmelreichs mit seinem unendlichen Guten erschließen. So laßt uns Gott verherrlichen und Ihm für alles danken, was Er ist und was Er tut!
