Wer Mit Einem ernsten Problem ringt und keine Lösung sieht, hat oftmals das niederdrückende Gefühl, daß er von Gott vollkommen abgeschnitten sei. Alles, was er bisher über das wahre, geistige Wesen des Menschen gelernt hat, scheint wie weggeblasen zu sein. Was müssen wir nun tun, um aus einer solchen mentalen Verschleierung herauszukommen, die so unüberwindbar scheint?
Ein treffendes Beispiel dafür, wie ein verwirrter Bewußtseinszustand überwunden werden kann, zeigt uns die Erfahrung des großen Propheten Elia. Deprimiert und voller Furcht saß er unter einem Wacholder und wünschte sich zu sterben. Doch als er schlief, berührte ihn ein Engel — ein erleuchteter Wahrheitsgedanke — und befahl ihm: „Steh auf und iß!“ Elia wurde also aus diesem Traumzustand aufgerüttelt. Weiter lesen wir im ersten Buch der Könige: „Und er stand auf und aß und trank und ging durch die Kraft der Speise vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Gottes, dem Horeb.“
Wenn wir uns in einem ähnlichen Gedankenzustand befinden, dann ist es unbedingt erforderlich, daß wir uns, wie Elia, aufmachen und geistige Speise zu uns nehmen. Weiter resigniert im Trübsinn zu verharren, das würde unsere verworrene Lage nicht ändern. Wir müssen den ersten Schritt tun und fest auf Gott vertrauen. Aber die Lösung eines Problems braucht keine lange Reise zu sein; es kann augenblicklich geschehen, wenn das Licht der geistigen Wahrheit plötzlich das Bewußtsein erleuchtet.
Viele Heilungen durch die Christliche Wissenschaft haben das bewiesen. Unzählige Menschen haben buchstäblich „unter dem Wacholder“ gesessen; und ihre Seelenqual und ihr Sehnen wurden durch die umwandelnde Kraft der Wahrheit und Liebe gestillt, so daß sie aus ihrem gedanklichen Gefängnis herausgehen konnten. Ich selbst gehöre zu diesen Menschen.
In meinem Berufsleben war einmal eine einschneidende Veränderung eingetreten, die mich total aus der Bahn geworfen hatte. Vorher war immer alles glatt gelaufen, aber nun fand ich mich großen Begrenzungen ausgesetzt, die mich sehr niederdrückten. Das Leben schien für mich keinen Sinn mehr zu haben. Auch machte ich den großen Fehler, ständig über mich und mein Problem zu grübeln. In tiefster Finsternis kam mir dann eines Tages die erwähnte Erfahrung Elias in den Sinn. Das rüttelte mich wach! So gut es ging, wandte ich mich vom Problem ab und Gott zu. Die Wahrheiten in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft wurden meine tägliche Speise. In dem Maße, wie ich mir meines Einsseins mit Gott bewußt wurde, fielen nach und nach alle niederdrükkenden Begrenzungen und Befürchtungen von mir ab, so daß ich wieder ein positiver und nützlicher Mensch wurde. In meinem Bewußtsein war eine Berichtigung vor sich gegangen; ich hatte wichtige Schritte getan und den „alten Menschen. .. ausgezogen und den neuen angezogen“, um eine Redewendung aus der Bibel (Kolosser) zu gebrauchen.
Selbst wenn wir mit dem Gefühl ringen, geistig abgestumpft zu sein, tun wir recht daran, in Gedanken an dem festzuhalten, was, wie die Christliche Wissenschaft lehrt, geistig wahr und wichtig ist — nämlich daß der Mensch völlig geistig ist, der unmittelbare Ausdruck von Gottes Sein. Wenn wir das tun, gehen wir sicher, daß wir zumindest den ersten wichtigen Schritt zu einer geistigen Heilung tun. Ferner vergewissern wir uns, daß wir bei unserer Heilarbeit niemals vom Problem, sondern stets von Gott ausgehen. Wir können uns vergegenwärtigen, daß Gott, der das Gute ist, allen Raum erfüllt und daß Er das gesamte Universum, einschließlich des wahren Menschen, harmonisch regiert. Neben Ihm gibt es nichts. Auch ist der Mensch nicht ein auf sich angewiesenes Einzelwesen, sondern der intelligente Ausdruck Gottes.
Solches Vergegenwärtigen ist Gebet; und selbst wenn wir in unserem Bemühen, zu beten, zunächst unsicher sind, ist unser Bestreben von deutung, denn es bekundet ein gewisses Maß an Verständnis, daß das Dasein grundsätzlich mental und geistig ist. Mentales Argumentieren auf der Seite Gottes, des göttlichen Gemüts, vertreibt daher die Hoffnungslosigkeit des menschlichen, sterblichen Gemüts. Mit anderen Worten: So zu beten ist wirklich weil die im Gebet bekräftigten geistigen Wahrheiten wirklich und mächtig sind.
Das bewußte Einssein mit Gott erhebt uns über alle menschlichen Probleme, ganz gleich, welcher Art sie auch sein mögen. Wenn wir das erste Gebot befolgen, indem wir keine andere Macht neben Gott anerkennen, dann werden wir von unserem Vater-Mutter Gott gesegnet.
Auch können wir uns zur Regel machen, keine bösen Suggestionen, die uns von Gott trennen möchten, in uns einzulassen. Das Wissen, daß das Böse unwirklich ist, weil es nicht von Gott kommt, zerstört alle Furchtgedanken. Das heilt. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn es dir gelingt, die Furcht ganz und gar zu beseitigen, ist dein Patient geheilt."
Dankbarkeit ist ebenfalls überaus wichtig für eine Heilung. Anstatt über ein Übel zu klagen, müssen wir uns bemühen, uns zu vergegenwärtigen, wieviel Gutes wir bisher von Gott empfangen haben, und dankbar dafür sein. Er läßt uns an dem großen Erlebnis des ewigen Lebens teilnehmen. Er hat uns weiter dazu fähig gemacht, die herrlichen Harmonien der Seele wahrzunehmen und uns daran zu ergötzen. So ist ein dankbarer Mensch niemals mißmutig; er verliert sich nicht im Selbstbedauern.
Wahre Freude ist ein weiteres wichtiges Element, wenn eine Heilung vollständig sein soll. Allein die Tatsache, daß wir ewiglich Gottes Kinder sind und von Ihm regiert und versorgt werden, ist Grund genug, sich zu freuen. Diese reine Freude finden wir nicht in der Materie, weder im Körper noch in der Sinnenwelt. Christus Jesus hat unmißverständlich gesagt, daß sein Reich nicht von dieser Welt ist. Unser aller Erbteil ist Freiheit, Sicherheit und Frieden. Darüber können wir uns freuen.
Die Christliche Wissenschaft, das Gesetz Gottes, segnet die Menschheit. Sie offenbart uns den Christus, die ewige Wahrheit, die uns frei macht. Durch sie haben wir das Mittel in der Hand, um die Unwissenheit vollkommen zu zerstören, die der Furcht und Entmutigung zugrunde liegt und die die dem Menschen innewohnende Dankbarkeit und Freude verdecken möchte. Wir können dann die Finsternis hinter uns lassen und im Licht gehen.