Wir Alle Machen gelegentlich Fehler — schwerwiegendere und leichtere. Manchmal genügt ein rücksichtsvolles „Das tut mir leid" — freundlich dargebracht und entgegengenommen —, um eine Situation zu berichtigen. Andere Male mag ein Fehler dem Anschein nach weitreichende, ja sogar verhängnisvolle Auswirkungen haben. Wie wir auf einen Fehler — ob klein oder gravierend — reagieren, ist wichtig, denn das entscheidet oft, wie leicht oder erfolgreich der Fehler wiedergutgemacht werden kann.
Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir Fehler berichtigen können, wenn wir uns im Gebet an Gott wenden. Dieses Gebet stützt sich auf ein wissenschaftliches Verständnis von Gott und dem allharmonischen Universum, das Er schafft, wie die folgende Erfahrung veranschaulicht.
Eine Christliche Wissenschafterin befand sich in einer schwierigen beruflichen Situation. In ihrem Büro ging das Gerücht um, daß ihr bald gekündigt werde. Außerdem stellte ihre Vorgesetzte harte Anforderungen an sie, und sie fühlte sich unzulänglich und unfähig, alle ihre Aufgaben zu bewältigen. Inmitten dieses Aufruhrs unterlief ihr ein schlimmer Fehler, und sie glaubte, daß ihr der nun sicher den Arbeitsplatz kosten würde. Sie beschloß, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft zu bitten, ihr durch Gebet zu helfen. Die Ausüberin empfahl der Frau, Mrs. Eddys Artikel „Berichtigungen" in der Einheit des Guten zu lesen, in dem einzelne Schritte erläutert werden, die durch Gebet unternommen werden können, um Fehler zu berichtigen.
Als die Frau den Artikel durcharbeitete, wurde ihr klar, daß sie sich weder vor dem Fehler noch vor seinen Folgen zu fürchten brauchte. Da Gott gut ist, kann Er nur Gutes schaffen. Er schafft das Böse nicht, noch duldet Er es; daher ist es machtlos vor Seiner Allgegenwart. Sie sah auch ein, daß sie ihre Einstellung gegenüber ihrer Vorgesetzten ändern mußte. Die Bibel erklärt, daß Gott Liebe ist. Wenn wir die Allheit der Liebe in unserem Leben zum Ausdruck bringen, zerstört sie Unstimmigkeiten und stellt die Harmonie wieder her. Ihr wurde klar, daß sie weder Abneigungen gegen ihre Vorgesetzte zu haben noch sie zu fürchten brauchte. Sie konnte sich bemühen, Gottes Liebe widerzuspiegeln, und sie konnte anerkennen, daß Seine Harmonie im Umgang mit allen Arbeitskollegen zum Ausdruck kommt.
Als die Frau durch Gebet inneren Frieden fand, konnte sie die notwendigen Schritte zur Berichtigung des Fehlers schnell und zuversichtlich unternehmen. Danach konnte sie ihre Vorgesetzte von dem Fehler und davon, wie sie ihn wiedergutgemacht hatte, unterrichten. Zu beider Überraschung entdeckten sie, daß der Vorgesetzten ein ähnlicher Fehler unterlaufen war, dessen sie sich aber bislang nicht bewußt gewesen war. Die Vorgesetzte war tief dankbar, daß die Frau genau wußte, wie der Fehler berichtigt werden konnte; damit ersparte sie allen, einschließlich der Firma, vielfache weitere Ungenauigkeiten, eine öffentliche Blamage und eventuelle rechtliche Schwierigkeiten.
Wie sich später herausstellte, stimmten die Gerüchte, die im Büro umgingen: Man teilte der Frau mit, daß sie zusammen mit ihrer ganzen Abteilung entlassen würde. Kurz darauf jedoch erhielt sie die Nachricht, daß die Firmenleitung in ihrem Fall die Entscheidung rückgängig gemacht habe und sie angestellt bleibe. Die Vorgesetzte erklärte ihr, daß man sie als äußerst wertvolle Angestellte betrachte wegen ihres sicheren Auftretens und der Intelligenz, die sie bewiesen habe, als sie so schnell und gekonnt Informationen zur Berichtigung eines folgenschweren Fehlers einzog. Durch Gebet war die Situation völlig umgekehrt worden, so daß die Frau ihre Stellung behielt und ihre Fähigkeiten dort weiter entfalten konnte.
Gebet kann jedem helfen, eine begrenzte, sterbliche Anschauung von der Schöpfung aufzugeben — einer Schöpfung, in der Fehler anscheinend ständig vorkommen — und seinen Blick auf die herrliche, geistige Schöpfung zu richten, wo Mensch und Universum in unfehlbarer Vollkommenheit von Gott geschaffen und erhalten werden. Die Bibel versichert uns, daß Gott den Menschen zu Seinem Ebenbild, Seinem Gleichnis, erschaffen hat. Mrs. Eddy bemerkt zum Begriff des geistig geschaffenen Menschen in den Vermischten Schriften: „Die Heilige Schrift belehrt uns, daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen wurde. Ich empfehle die isländische Übersetzung: ,Er schuf den Menschen zum Bild und Gleichnis des Gemüts, zum Bild und Gleichnis des Gemüts erschuf Er ihn.' "
Daraus folgt, daß der Mensch keine physische Persönlichkeit ist, die materiellen Begrenzungen unterliegt und für menschliche Fehler bestraft wird, wie die irrenden physischen Sinne berichten. In Wirklichkeit ist er eine geistige Idee, der volle Ausdruck des Gemüts. Als Ebenbild des Gemüts hat er nicht nur unbegrenzte Fähigkeiten, sondern auch die Kraft, sie zum Ausdruck zu bringen. Das göttliche Gemüt existiert in Vollkommenheit. Es begeht keine Fehler, noch ist es das Opfer von Fehlern. Genauigkeit, Sorgfalt, Weisheit und Intelligenz gehören zu seinen Eigenschaften. Der geistig erschaffene Mensch bringt diese Eigenschaften zum Ausdruck. Sterblichen Streitigkeiten, Mittelmäßigkeit und Fehlschlägen ist er nicht unterworfen. Mrs. Eddy erklärt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit die ewige Verbindung des Menschen zu Gott. Sie sagt: „Der Mensch ist der Ausdruck vom Wesen Gottes. Wenn es je einen Augenblick gegeben hat, wo der Mensch die göttliche Vollkommenheit nicht zum Ausdruck gebracht hat, dann hat es einen Augenblick gegeben, wo der Mensch Gott nicht ausgedrückt hat, und infolgedessen eine Zeit, wo die Gottheit ohne Ausdruck, d. h. ohne Wesenheit gewesen ist."
In der Bergpredigt spricht Christus Jesus von der Vervollkommenungsfähigkeit des Menschen, die er in unmittelbare Beziehung zur Vollkommenheit Gottes setzt. In seinen Ausführungen über die unparteiische Liebe Gottes, die jedem ungehindert zuströmt, sagte Jesus: „Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist." Er zeigte, daß die Grundlage für alle Vollkommenheit nicht im Bereich des Menschlichen, sondern des Göttlichen liegt, in der Gegenwart der unendlichen Liebe Gottes. Die Vollkommenheit des Menschen besteht in seiner geistigen Beziehung zu Gott und wird durch sie aufrechterhalten. Wer das versteht, wird von der Last frei, die er sich aufbürdet, wenn er in seinen eigenen Handlungen oder in denen anderer menschliche Vollkommenheit erwartet. Die Menschen erfassen dann Gott als Quelle der Vollkommenheit und die geistige Identität des Menschen als Ausdruck unvergänglicher göttlicher Eigenschaften, als Ausdruck von Liebe, Intelligenz und Weisheit.
Wenn wir ein klareres Verständnis von der unveränderlichen Einheit des Menschen mit Gott gewinnen, werden wir mit uns selbst und mit anderen geduldiger und toleranter. Wir lernen, nicht ärgerlich, enttäuscht oder frustriert zu sein, wenn wir selbst oder jemand, den wir kennen, mangelhafte menschliche Leistungen vollbringen. Wir beten statt dessen darum, von der begrenzten Anschauung frei zu werden, in der wir uns oder andere als unvollkommene Sterbliche sehen, die menschlichen Unzulänglichkeiten unterworfen sind. Wir beten um die Erkenntnis, daß Gottes Liebe immer gegenwärtig ist und von Seinem Ebenbild, dem Menschen, ausgedrückt wird. Wenn wir das tun, stellen wir fest, daß Fehler leichter rückgängig gemacht und berichtigt werden, weil wir die Vollkommenheit Gottes als Harmonie in unserem täglichen Tun ausgedrückt sehen. Mit anderen Worten, unsere Harmonie steht in unmittelbarer Beziehung zu unserer Fähigkeit, Seine unparteiische Liebe uneingeschränkt anzuerkennen und zum Ausdruck zu bringen.
Wir brauchen uns daher nicht zu fürchten oder zu verzweifeln, wenn wir unbewußt einen Fehler gemacht haben. Gebet kann Disharmonie umkehren: Der falsche Augenschein des menschlichen Daseins wird durch das Wissen ersetzt, daß der Mensch das Ebenbild des immergegenwärtigen göttlichen Gemüts ist. Die Vollkommenheit Gottes ist eine immergegenwärtige Wirklichkeit. In dem Verhältnis, wie wir Seine unparteiische Liebe anerkennen und ausdrücken, sehen wir mehr Anzeichen dieser Vollkommenheit in unserem Leben. Aufrichtiges, inniges Gebet vereint den Menschen mit der Macht und Gegenwart Gottes, wo Fehler zur Zufriedenheit und zum Segen aller Betroffenen wiedergutgemacht werden.
Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt,
und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir!
Und dein Volk sollen lauter Gerechte sein.
Sie werden das Land ewiglich besitzen
als der Sproß meiner Pflanzung
und als ein Werk meiner Hände mir zum Preise.
Jesaja 60:1, 21