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Göttliche Energien lassen Erschöpfung nicht zu

Aus der März 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor Kurzem Fiel mir eine Liste mit zirka einem Dutzend Büchern zum Thema Streß in die Hände, die sich alle speziell an Musiker richteten! Würde man das mit allen anderen Berufen multiplizieren, die es gibt, könnte man eine kleine Bibliothek damit füllen. Mich als Musiker stimmt es traurig, wenn mir Bemerkungen prominenter Musiker zu Ohren kommen, denen zufolge sie sich „ausgebrannt“ fühlen — sozusagen am Ende ihrer Kraft.

Müssen wir Erschöpfung und Rückschläge als unvermeidlich akzeptieren? Oder gibt es eine Alternative? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß wir in der Tat beanspruchen können, Energie, Vitalität und Freude zum Ausdruck zu bringen. Bevor wir das tun können, müssen wir uns selbst vielleicht mit neuen Augen sehen und umdenken lernen. Aber diese neue Art zu denken gründet sich fest auf die Lehren der Bibel. Es ist eine Denkweise, die das Leben Tausender von Menschen verändert hat. Sie geht von der einfachen, aber tragfähigen Prämisse aus, daß Gott wahrhaftig das allmächtige, unendliche Gute ist und Er Seinen Sprößling zu Seinem Ebenbild schuf. Daher ist der Mensch in Wirklichkeit geistig und vollkommen, nicht materiell und unvollkommen. Das bedeutet: der Mensch besitzt alles Gute von Gott und spiegelt Gottes Eigenschaften wider.

Doch wer oder was ist es dann, was sich für müde, überarbeitet oder erschöpft hält? Ganz allgemein ausgedrückt ist es ein falsches Bild vom Menschen Gottes. Es ist die irrige Vorstellung, wir seien auf begrenzte, körperliche Mittel angewiesen. Aber wenn die Prämisse stimmt, daß der Mensch geistig ist und ihm daher die Mittel Gottes zur verfügung stehen, haben wir das Recht, dem hartnäckigen Gefühl zu widerstehen, wir seien materiell und stammten von einer langen Reihe sterblicher Vorfahren ab. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt, denn Streßsymptome lassen sich nach allgemeiner Meinung bis zu den Höhlenmenschen zurückverfolgen! Weit über der allgemeinen Meinung jedoch steht die Wirklichkeit des von Gott geschaffenen und erhaltenen Lebens. Als Kinder Gottes spiegeln wir Kraft, Freiheit und Herrschaft wieder, und alles, was Gott widerspiegelt, ist nicht begrenzt. Wir leben unter dem Gesetz Gottes in Seinem Reich. Nicht wir regieren — sondern Gott.

In den Vermischten Schriften legt Mrs. Eddy dar, wie sich diese geistigen Tatsachen auf das tägliche Leben und insbesondere auf den menschlichen Fortschritt auswirken: „Mit der zunehmenden Vergeistigung regiert buchstäblich Gott, das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft, die Ziele, Bestrebungen und Handlungen des Wissenschafters. Die göttliche Herrschaft verleiht Besonnenheit und Tatkraft; sie verscheucht für immer allen Neid, alle Rivalität, böses Denken, Reden und Handeln, und so gereinigt, gewinnt das sterbliche Gemüt Frieden und Kraft außerhalb seiner selbst.“

Es mag auf den ersten Blick paradox erscheinen, aber die göttlichen Energien bringen in der Tat die Dissonanzen der körperlichen Sinne und die Schrillheit menschlichen Eigenwillens zum Schweigen. Indem wir uns an Gott, Geist, als die Quelle unserer Fähigkeiten wenden und nicht an menschliche Cleverneß, gewinnen wir eine neue und befreiende Grundlage für unser Denken und Handeln. Dann können wir mit dem geistigen Sinn wahrnehmen, was Gott, das schöpferische Gemüt, uns mitteilt. Die Sinne sind keine verläßlichen Führer, und Willenskraft ist niemals das Mittel, etwas Lohnenswertes zu erreichen. Wir müssen stille sein, uns auf Gott verlassen und Seine Führung anerkennen. Das Buch Jesaja versichert uns, daß Gott „dem Müden Kraft [gibt] und Stärke genug dem Unvermögenden.“

Wenn wir Gott als das eine, immertätige Gemüt — unser Gemüt — anerkennen, können wir unsere Motive läutern und unsere Ziele vergeistigen. Dann werden göttliche Kraft, Stärke und Inspiration in unsere Arbeit einfließen. Wenn wir ständig von einem geistigen Standpunkt aus an unsere Aufgaben herangehen, wird unser Leben ganz sicher nicht langweilig! Im Gegenteil, solche Beständigkeit bringt Schwung und Glanz in unser Leben. Es ist natürlich, daß wir den Wunsch haben, hellwach und selbstbewußt zu sein und unsere Talente bei der Zusammenarbeit mit anderen zum Einsatz kommen zu lassen. Da jede wahre Tätigkeit von Gott ausgeht, ist das Beste, was wir für uns tun können, täglich und stündlich unsere unzerstörbare Einheit mit Ihm zu beanspruchen.

Das große Lebenswerk Christi Jesu war das Ergebnis seines Einsseins mit Gott. Jesus brachte dies etliche Male klar zum Ausdruck. Zum Beispiel als er sagte: „Mein Vater wirkt bis auf diesen Tag, und ich wirke auch."

Kürzlich erlebte ich folgendes: In einer Zeit, in der ich im Büro viel zu tun hatte, wurden mir im Rahmen der Kirchenarbeit zwei zusätzliche Aufgaben übertragen. Zur gleichen Zeit beschloß die Verwaltung meines Wohnblocks, einige Reparaturen durchführen zu lassen. Abgesehen von der Zeit und Energie, die es mich kostete, meine Wohnung herzurichten, war es sehr unangenehm, ein solches Chaos ertragen zu müssen. Es war für mich wichtig, die Herrschaft Gottes über die Situation zu erkennen, mir sagen zu können: „Ich weiß, daß ich diese Zeit nicht ohne Gott durchstehen kann, und ich weiß, daß Er auf jedem Schritt des Weges bei mir ist. Gott gibt mir die Kraft und Intelligenz, meine Arbeit zügig zu erledigen. Das göttliche Gemüt versorgt mich ständig mit Ideen. Wenn ich sie nicht wahrnehme, dann deshalb, weil ich nicht auf sie lausche.“ Ich hielt an dem Gedanken fest, daß das immertätige göttliche Gemüt mir Kraft gab und mich führte. Ich wußte, daß die göttlichen Energien, die der Mensch widerspiegelt, nicht erschöpft oder unterbrochen werden können. Als Folge davon konnte ich trotz der schwierigen Umstände alle Arbeiten zur rechten Zeit erledigen — und ich empfand wahre Inspiration und Befriedigung dabei.

Was ich an dieser Erfahrung am meisten schätzte, war, daß ich mitten in dieser anstrengenden Zeit einen inneren Frieden empfand. Dies, so scheint mir, zeigt, wie die Christliche Wissenschaft die Frage beantwortet: „Wie kann ich mit Streß fertig werden?“ Anstatt nur die Elemente der menschlichen Situation neu zu ordnen, lehrt uns die Wissenschaft, daß wir uns auf die geistige Tatsache verlassen können, daß der Mensch die mühelose, harmonische Tätigkeit des göttlichen Gemüts widerspiegelt.

Das grundlegende Problem ist niemals, wieviel wir zu tun haben. Es geht vielmehr darum, wie konsequent wir in allem, was wir tun, göttliche Eigenschaften, wie Intelligenz und Liebe, ausdrücken. Wenn wir jeden Tag bei Gott Inspiration suchen, finden wir Wege, Ihn zu verherrlichen. Der springende Punkt ist, daß wir geistig wachsen müssen, um in irgendeinem Bereich bessere Leistungen zu erzielen. Mrs. Eddy schreibt in den Vermischten Schriften: „Es ist gut, mit unseren vergangenen Stunden Zwiesprache zu halten und zu erfahren, was sie zu melden haben und wie sie vielleicht von einem größeren geistigen Wachstum hätten berichten können. Mit jedem wiederkehrenden Jahr sollten höhere Freuden, heiligere Ziele, ein reinerer Frieden und göttlichere Kraft den Duft des Seins erneuern.“

Vielleicht brauchen wir eine neue, radikale Definition von Zeitplanung: „unser Leben ordnen, indem wir die Herrschaft des göttlichen Prinzips anerkennen.“ Ein wichtiger Schritt zur Erfüllung dieser Definition ist das ständige Bewußtsein, daß der wahre Mensch nicht in der Zeit, sondern in der Ewigkeit lebt. Gottes Kind steht niemals unter Druck. Gottes Kind muß sich niemals vor falschen Göttern beugen, ob sie nun altbekannte Namen haben oder neumodische wie „Ausgebranntsein“ oder „Leistungsdruck“. Immer wenn wir auf eine weitverbreitete Annahme treffen, die den Fähigkeiten des Menschen Grenzen setzt, sollten wir uns fragen: „Muß ich dem zustimmen? Sollte ich mich nicht lieber davon lösen — und erkennen, daß diese Annahme eine Lüge ist, die behauptet, dem Menschen könne seine gottverliehene Herrschaft genommen werden?“ Wenn wir von der uns rechtmäßig zustehenden Freiheit Gebrauch machen, werden wir unseren Mitmenschen erfolgreich dienen können. Durch die nie versiegenden göttlichen Energien gestärkt, werden wir Erfüllung darin finden, der Ausdruck Gottes zu sein.

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