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Ein Workshop zum Thema „Für die Zeitschriften schreiben“

Aus der Juni 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Treffpunkt können Herold-Leser Erfahrungen und Erkenntnisse austauschen, die sie bei ihren geistigen Entdekkungen in der Kirche und in der Gemeinschaft, in der sie leben, gemacht haben.

Wie unterscheidet sich das Schreiben für die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften vom Schreiben sonst? Was ist der Antrieb dazu? Was sind die Voraussetzungen? Wie hilft es dem Leser? Wie verändert es den Verfasser?

Vier Autoren, die regelmäßig für den Herold wie auch für das Christian Science Journal, den Christian Science Sentinel und die religiöse Spalte im Christian Science Monitor schreiben, sprachen vor kurzem darüber, was sie ursprünglich zum Schreiben veranlaßt hat und weshalb sie auch dann weitermachen, wenn sie ihre Manuskripte zur Überarbeitung zurückbekommen! and schilderten ihre ersten Anfänge und was sie in den Jahren seither über das Schreiben — und über Demut, Gebet und Liebe — gelernt haben.

Wie haben Sie angefangen, für die Zeitschriften zu schreiben? Was hat Sie dazu veranlaßt?

Cynthia Howland: Mein Interesse am Schreiben erwuchs aus reiner Liebe zu Gott und der Christlichen Wissenschaft und weil ich die Leser des Sentinels und Monitors an einigen Erfahrungen teilhaben lassen wollte, die ich als Mutter gemacht hatte. So fing ich also an.

J. Darrow Kirkpatrick: Bei mir war das etwas anders. Ich hatte gerade am Klassenunterricht teilgenommen. Ich war Zeit meines Lebens Christlicher Wissenschafter, aber während des Klassenunterrichts legte uns unser Lehrer — der selbst viel für die Zeitschriften tut — nahe, für sie zu schreiben.

Ich hatte mein ganzes Leben lang viel über das sterbliche Gemüt gelernt und gehört. Und ich glaubte, über das sterbliche Gemüt Bescheid zu wissen. Aber nach dem Klassenunterricht erkannte ich klarer denn je, daß es kein sterbliches Gemüt gibt. Dieses Thema ging mir irgendwie nicht mehr aus dem Sinn; ich fühlte mich gewissermaßen wie ein Entdecker. Und ich wollte den Gedanken niederschreiben, um zu sehen, was ich damit anfangen könnte, und um andere an der Erkenntnis teilhaben zu lassen, die etwas war, was ich schon immer „gewußt“ hatte, was mir aber zu jenem Zeitpunkt erst richtig bewußt geworden war. Das Schreiben war also der Versuch, etwas, was ich eigentlich wußte, aber dennoch gerade erst entdeckt hatte, anderen weiterzugeben. Und das war mein erster Artikel.

David C. Kennedy: Ich wollte schon sagen, daß ich zu schreiben begann, um bekannt und berühmt zu werden, aber ich glaube, das ist nicht ganz richtig. Es hat auch sowieso nicht funktioniert! Ich schließe mich im Grunde dem an, was schon gesagt worden ist: Es war einfach die Liebe zu einer Idee, die Liebe zur Wahrheit. Mein erster Artikel hieß: „Uns von Gott heilen lassen”, und das war ganz einfach ein so wunderbarer Gedanke für mich, daß ich anderen davon erzählen wollte. Und ich habe viel dadurch gelernt, daß ich mich an diesen ersten Artikel wagte. Wenn ich mich recht entsinne, schrieb ich tatsächlich vier Artikel, bevor ich einen einsandte. Und jeder war abgerundeter als der vorige, bis ich schließlich den Mut fand, einen einzusenden.

Hat Ihnen die Antwort weitergeholfen, die Sie von der Redaktion bekamen, nachdem Sie Ihren ersten Artikel eingesandt hatten?

Kirkpatrick: Das war ein aufregendes Erlebnis! Ich glaube, durch das erste Antwortschreiben, das ich erhielt, lernte ich so einiges, was wohl jeder von uns beim ersten Mal lernt. Demut ist wahrscheinlich das erste, was man lernt. Aber etwas anderes, sehr Praktisches, was ich lernte, war, daß es notwendig ist, Bezüge herzustellen und Beispiele zu bringen. Die Schriftleiter machten sehr klar, wie wichtig es ist, in einem Artikel zu zeigen, wie metaphysische Aussagen praktisch anwendbar sind. Und das ist heute noch eine große Hilfe für mich.

Howland: Auch ich habe einiges gelernt. Was ich wirklich lernen mußte, war, erstens, Demut. Und zweitens, Demut. Und drittens, Demut. Und dann mußte ich lernen, meine Motive zu läutern.

Katherine Jane Hildreth: Um das Stichwort „Demut” aufzugreifen: Seit ich erwachsen bin, habe ich immer irgend etwas geschrieben. Und als ich dann meinen ersten Artikel verfaßte, der fast so etwas wie ein Brief an meinen Sohn war, war mir, so glaubte ich jedenfalls, sonnenklar, was ich ihm sagen wollte. Und ich wußte auch, wie ich es schreiben mußte. Ich wußte alles über Gliederung, den Fluß der Sprache und dergleichen. Nur — ich mußte von neuem lernen, demütig zu sein. Die menschliche Fähigkeit, Worte aneinanderzureihen, so lernte ich, ist wirklich nicht so wichtig. Ich bekam einen sehr liebevollen Brief von einem der Redakteure. Man war so rücksichtsvoll und so geduldig mit mir, daß ich dachte: „Wenn die sich die Zeit nehmen, mir so einen Brief zu schreiben, dann kann ich zumindest meinen verkehrten Begriff von mir selbst so weit aus dem Weg räumen, daß ich die Demut aufbringe, mich in einer Art auszudrücken, die das Herz desjenigen berührt, der es liest.” Das war sehr lehrreich für mich.

Kennedy: Diese Demut und das Zusammenarbeiten mit den Redakteuren ist auch etwas, was ich lernen mußte, und ab und zu muß ich wieder einmal einen oder zwei Schritte zurückgehen und es von neuem lernen. Für mich ist es sehr hilfreich, mich ganz von der Vorstellung zu trennen, daß dies mein Artikel sei. Die Botschaft kommt vom Vater. Und wenn wir um diese Botschaft beten, müssen wir dem Vater nicht nur in bezug auf das Schreiben vertrauen, sondern wir müssen Ihm den ganzen Prozeß einschließlich der Plazierung des Artikels und des Zeitpunktes seiner Veröffentlichung anvertrauen.

Kirkpatrick: Die Redakteure befassen sich täglich mit Fragen, die die ganze Bewegung, die ganze Welt betreffen — Dingen, die aus dem Feld an sie herangetragen werden. Und deshalb ist es so wichtig, daß wir versuchen, neben unserer eigenen Inspiration auch die Perspektive, die sie uns als Verfassern eröffnen, in ein bestimmtes Thema mit einzubringen.

Ist das Überarbeiten wirklich etwas, was Sie gern tun?

Hildreth: Ich glaube schon. Das erste Mal, als ich einen Brief bekam, in dem es hieß: „Ja, wir finden die Idee gut, aber Sie müssen noch mehr in die Tiefe gehen”, dachte ich: „Nun gut.” Ich war sehr froh, daß der Schreiber so geduldig war und sich die Zeit genommen hatte, mir zu schreiben. Ich nahm die Gelegenheit wahr und fing einfach noch mal von vorne an.

Ich nähe gern Kleider. Aber Änderungen mache ich ungern. Als ich daher jenen Brief bekam, dachte ich: „Okay, ich halte mich an meine kurze Zusammenfassung”, die etwa dreißig bis vierzig Worte, die ich immer niederschreibe, um mir selbst darüber klarzuwerden, was ich sagen will. Daran hielt ich fest, aber alles andere warf ich hinaus. Und dann nahm ich die Teile wieder in den Artikel auf, die wirklich in Ordnung waren. Ja, und weil das endgültige Ergebnis immer hundert Prozent besser ist als die erste Niederschrift, freue ich mich, wenn ich etwas überarbeiten muß.

Howland: Man bekommt im Verlauf einer Überarbeitung eine ganz neue Vorstellung davon, was Freude ist! Und was Zufriedenheit ist! Weil es einem wirklich die Möglichkeit gibt, sich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen und natürlich auch mit sich selbst. Und das macht Freude. Die Vorstellung davon, was Freude ist, ändert sich tatsächlich um 180 Grad. Und es ist etwas sehr Befriedigendes, auf Gott zu warten: in bezug auf die richtige Idee, das richtige Wort oder das richtige Herangehen an ein Thema.

Kennedy: Ich glaube, was die Überarbeitungen für mich anfangs zu einer Herausforderung werden läßt, ist erstens: Ungeduld. Man sendet den Artikel ab, und man findet ihn gut, und man kann sein Erscheinen kaum erwarten. Aber dann muß man ihn überarbeiten. Aber wenn man ungeduldig ist, kann das schon ein Kampf sein. Und zweitens: ein Artikel, der mir viel bedeutet. Ich erinnere mich — es ist erst wenige Jahre her, und ich hätte es eigentlich besser wissen sollen — an einen Artikel, von dem ich sehr viel hielt. Ich fand ihn wunderbar, als ich ihn einsandte. Er kam zurück, und der Kommentar der Redaktion ging dahin, daß ich die Dinge nicht klar genug machte bzw. sie nicht hinreichend herausarbeitete. Und ich dachte: „Was meinen die mit, nicht klar’? Sie sehen es nur nicht.” Aber dann erkannte ich: Wenn die Redakteure es nicht sahen, würden andere es auch nicht sehen. Am Ende mußte ich zwei Überarbeitungen zu diesem Artikel machen, und beim zweiten Mal hatte ich schon erheblich weniger zu ringen. Und jetzt bin ich dankbar, daß ich das machen mußte. In diesem besonderen Fall mußte ich nicht die Idee entwickeln, sondern die Art und Weise verbessern, wie ich ihr Ausdruck gab.

Glauben Sie, daß das Schreiben Ihnen hilft, eine Sache besser zu verstehen?

Kirkpatrick: Ich glaube ja. Das ist etwas, was ich selbst beim Schreiben erlebe: daß mir eine Sache wirklich klar wird. So oft denkt man, man hat etwas verstanden. Aber wenn man dann verstanden, es zu Papier zu bringen, fragt man sich, ob auch jeder, der das liest, es verstehen wird. Ich glaube, Schreiben zwingt uns, mehr in die Tiefe zu dringen und ein Thema besser zu verstehen.

Einige Verfasser warten nicht, bis ein Artikel, den sie geschrieben haben, veröffentlicht wird, bevor sie mit dem nächsten beginnen. Sie sagen, daß sie schneller Fortschritte machen, wenn sie mit dem Schreiben weitermachen. Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht? Haben Sie Schreibgewohnheiten, die Sie in dem unterstützen, was sie zu erreichen versuchen?

Hildreth: O ja. Ich arbeite gern an Artikeln. Wenn ich einen eingesandt habe, beginne ich daher schon, über den nächsten nachzudenken. Und die Ideen dazu kommen mir auf ganz verschiedene Weise.

Und ich finde, daß es sehr hilfreich ist, wenn ich diszipliniert ein Konzept ausarbeite und das, was ich sagen will, in dreißig oder vierzig Worten festhalte.

Kirkpatrick: Die Ideen können zu ganz verschiedenen Zeiten kommen, und es ist gut, wenn man ständig an ihnen arbeitet. Ich habe ein kleines Notizbuch, das ich immer bei mir trage. Und ich habe es auch schon auf einem Schiff oder im Zug hervorgeholt, um mir Notizen zu machen.

Kennedy: Schreiben ist ein Werkzeug. Und ich merke, daß ich einroste, wenn ich eine Zeitlang nicht schreibe, und daß es dann schwerer ist, wieder in Gang zu kommen. Es ist zwar nicht unmöglich, aber andererseits hilft es doch sehr, wenn ich es zu keiner längeren Unterbrechung kommen lasse.

Denken Sie beim Schreiben an den Leser? Wenn ja, wie denken Sie an den Leser? Oder ist Schreiben für Sie etwas, was sich nur zwischen Ihnen und Gott vollzieht?

Hildreth: O ich denke auf jeden Fall an den Leser. Es hat einmal jemand gesagt: „Wir schreiben für den Leser an Gott.” Und wenn ich schreibe, denke ich dabei an eine ganz bestimmte Person. Meinen ersten Artikel schrieb ich buchstäblich für meinen kleinen Sohn. Und seitdem habe ich immer jemanden vor Augen gehabt — einen Patienten, einen Verwandten, jemanden aus meiner Bekanntschaft oder mich selbst —, für den ich schreibe, daran feile, etwas erkenne, in etwas eindringe, mich manchmal quäle, um etwas in Worte zu fassen. Der Leser steht mir also immer vor Augen.

Kirkpatrick: Ich kann dem nur zustimmen. Manchmal habe ich eine Idee, und es ist eine großartige Idee. Beim Niederschreiben wird mir dann klar, daß ich darüber nachdenken sollte, wer den Artikel lesen wird. Gewöhnlich fällt mir jemand ein, der ihn lesen wird. Aber manchmal fällt mir auch so schnell niemand ein. Und das ist für mich ein deutlicher Hinweis darauf, daß ich dieses Thema erst einmal mit Gott ausarbeiten sollte. Und dann gehe ich weiter und untersuche andere Themen, über die ich schreiben kann.

Howland: Ein vollständiger Artikel umfaßt den Leser. Und zur Demonstration der Vollständigkeit, Ganzheit und Integrität eines Artikels gehört, daß man den Leser von Anfang an ernst nimmt.

Kennedy: Über eines denke ich in diesem Zusammenhang häufiger nach: Wenn ich schreibe, versuche ich ganz bewußt, den Leser immer mehr zu lieben. Sind uns unsere Worte, unsere Ausdrucksweise wichtiger als der Wunsch, dem Leser zu helfen? Darüber bete ich oft.

Ist Ihr Schreiben von Gebet begleitet? Wie beten Sie? Und mit welchem Erfolg? kön Können Sie uns einige Ihrer Erfahrungen schildern?

Hildreth: Ich beginne immer mit dem wunderbaren Gedanken von Johannes, der für mich aber niemals zur Formel wird: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.” Das hilft mir, ein falsches persönliches Verantwortungsgefühl loszuwerden. Und dann bete ich darum, ein klarer Zeuge zu sein: „Vater, was willst du, das ich tun soll?” Und ich bete und lausche gewissenhaft auf die Botschaft — die reine, unverfälschte Botschaft. Es ist also ein ständiges Gebet; der ganze Schreibprozeß ist Gebet, und er ist Stück für Stück eine Antwort auf Gebet. Und der fertige Artikel ist dann natürlich die Antwort auf das Gebet.

Howland: Mir geht es oft so, daß ich mich Satz für Satz durch den ganzen Artikel durchbete, in dem Wissen, daß das Schreiben eine der „unendlichen Aufgaben der Wahrheit” ist. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Angesichts der unendlichen Aufgaben der Wahrheit halten wir inne — warten auf Gott.” Und ich halte inne, ich halte sehr oft inne und warte auf Gott. Das bewirkt, daß Barrieren von nichtssagenden Wörtern, die sich angesammelt haben, aufgebrochen werden. Dieses Innehalten sprengt solche Barrieren geradezu. Und dann ist die Wahrheit frei, sich sozusagen selbst in Worte zu kleiden.

Erhalten Sie Briefe, oder hören Sie auf andere Weise von den Lesern Ihrer Artikel?

Hildreth: Ja, zu dem Artikel, an dem ich am schwersten gearbeitet, über den ich am intensivsten gebetet, ja um den ich am meisten gerungen habe (ich überarbeitete ihn zweimal, und das heißt: er wurde im ganzen dreimal geschrieben), bekam ich einen sehr liebevollen und bewegenden Brief von einer Frau aus England. Sie schrieb mir, daß dieser Artikel sie geheilt habe. Darüber war ich zu Tränen gerührt. Ja, Briefe habe ich bekommen. In diesem besonderen Fall bestand ein Zusammenhang zwischen dem Brief und der Demut, die erforderlich war, um die zweite, sehr fordernde Überarbeitung vorzunehmen! Und offensichtlich teilte sich ihr diese Liebe irgendwie mit und öffnete ihr Denken, so daß sie geheilt wurde.

Aus einem Workshop für Autoren

Es gibt eine Stelle in Jesaja, mit der wir Schreiber uns wahrscheinlich alle identifizieren. Der Prophet schreibt dort: „Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den Herrn Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, daß deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei. Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich!” (Jes 6:5–8)

Wenn Sie die Stimme des Herrn hören, die sagt: „Schreibe!”, dann hoffen wir sehr, daß keiner von Ihnen sagen wird: „Ich bin zu beschäftigt” oder: „Ich habe nichts zu sagen”, sondern eingedenk dessen, wie die Arbeit tatsächlich getan wird, antworten wird: „Hier bin ich, Herr. Was tust Du? Was willst Du, das ich sagen soll?”

Es Besteht Heute ein großes Verlangen nach geistigen Dingen. Bis zu einem gewissen Grade ist weltweit ein Hinwenden zu religiösen Werten festzustellen. Die Menschen scheinen durch die Trostlosigkeit des Materialismus in den vergangenen Jahrzehnten aufgerüttelt worden zu sein, und sie suchen nach Geistigkeit — manchmal auf klugen Wegen, manchmal auf törichten Wegen. Aber die Art und Weise, wie sie sich darum bemühen, ist neu. Auf der Titelseite eines Sentinels hieß es einmal dazu: „Wenn Sie durch eine Wüste gehen, haben Sie eine andere Beziehung zum Wasser! In der heutigen Krise der Werte verlangt es viele Menschen wie nie zuvor nach einem tieferen Sinn.”

Wenn wir also das lebendige Wasser bereitstellen, nach dem die Menschen sich sehnen, können wir sicher sein, daß sie es ausfindig machen und es sich holen.

Das stellt große Anforderungen an uns. Wir können diesen enormen Bedarf unmöglich befriedigen, ohne selbst das durchzustehen, was man durchstehen muß, um dieses lebendige Wasser zu haben und geben zu können. Das bedeutet Reinigung, Taufe im tiefsten Sinne, nämlich in jenen Stufen, die Mrs. Eddy beschreibt. Siehe Vermischte Schriften, S. 203–207.

Wir sehen, daß Worte das Sehnen der Seele nicht befriedigen. Ja, wenn man in großen Schwierigkeiten ist, gibt es nichts Schlimmeres als das Gefühl, daß einem nur Worte geboten werden. Das Schlimmste, was uns passieren kann, ist daher, zu einem Haufen zungenfertiger Wortemacher zu werden, bei denen sich alles gleich anhört, alle Anekdoten und Pointen austauschbar zu sein scheinen.

Doch Worte, die gelebt worden sind, werden das Sehnen der Menschen stillen — Worte, die aus unserem tiefsten Verlangen erwachsen, auf Gott zu lauschen und nur das niederzuschreiben, was das göttliche Gemüt uns eingibt. Deshalb ist natürlich das Schreiben, über das wir hier sprechen, seinem Wesen nach ein geistiger Prozeß. Es kann nicht darin bestehen, etwas menschlich zu konstruieren, Worte gekonnt zusammenzustellen. Es reinigt immer das Herz, wartet auf Gott, läßt Seinen Willen geschehen; und das verleiht ja gerade unseren Worten die heilende Qualität und unterscheidet sie von anderen Worten.

Wie könnte es denn anders sein? Wie könnten wir es wagen, diesem Sehnen der Menschen nur mit Worten oder allein mit menschlichem Talent oder Vermögen gegenüberzutreten? Wir würden es doch auch nicht wagen, einfach mit der Überzeugung von unserer eigenen Wichtigkeit an eine notwendige physische Heilung heranzugehen oder mit bloßem Geschick im Artikulieren des Buchstabens der Wissenschaft.

In dem Buch Christian Science in Germany von Frances Thurber Seal ist eine Stelle, wo Frau Seal, eine der Ausüberinnen, die das christlich-wissenschaftliche Heilen in Deutschland einführten, von ihren ersten außerordentlichen Heilungen sagt: „Ich wußte, daß nichts in mir diese Werke hätte tun können. Nur Gott selbst konnte diese schrecklichen Schatten vertrieben haben.” Christian Science in Germany (Philadelphia: The John C. Winston Co., 1931), S. 17.

Wir müssen unser Schreiben für die religiösen Zeitschriften mit einem ähnlichen Maßstab messen.

Aus der Ansprache eines Redakteurs in einem Workshop für Autoren

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