Für Viele Menschen beginnt der Tag mit einer Zigarette oder einer Tasse Kaffee, für andere mit einem alkoholischen Getränk, einer Marihuanazigarette oder mit einer Dosis einer noch stärkeren Droge.
Für all diese Menschen ist das Leben mehr oder weniger eine Tortur; und um den Tag zu überstehen, müssen sie sich künstlich anregen oder betäuben. Von der anscheinend harmlosen Erklärung: „Ohne einen Schuß Koffein oder Nikotin komme ich morgens nicht in Gang“ bis zu dem verzweifelten Eingeständnis: „Wenn ich nüchtern bin, komme ich mir wie ein Nichts vor“ offenbart der Abhängige seine Hilflosigkeit. Vielleicht möchte er ja aufhören, aber irgendwie bringt er die Kraft dazu nicht auf, weil er meint, er brauche die Droge so dringend.
Ich war „eine von denen“ — und ich kann Ihnen versichern, daß man wirklich Gott um Hilfe bitten kann, um von der Abhängigkeit loszukommen. Der Psalmist drückte es ganz klar aus: „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.“ Gott hat eine Aufgabe für jedes Seiner Kinder. Und diese Aufgabe kann jeder einzelne erkennen und erfüllen. Der wahre Sinn unseres Lebens ist es, Gottes Eigenschaften auszudrücken — Frieden, Freude, Gesundheit, Liebe, Reinheit, Intelligenz — und nicht sklavische Abhängigkeit von einer Droge. Jeder einzelne von uns hat einen wertvollen Beitrag zu leisten, und wir besitzen die von Gott verliehene Fähigkeit, es auch zu tun.
Wie kann sich jemand, der in den Teufelskreis der Drogen geraten ist, aus dieser Hilflosigkeit und Sinnlosigkeit erheben und Stärke und Zielbewußtsein erlangen? Gebet öffnet den Weg. Christus Jesus rät seinen Nachfolgern: „Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“ Was meinte Jesus damit, daß wir die Tür schließen sollen? Mrs. Eddy erklärt es uns in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Die physischen Sinne sehen den Vater im Verborgenen nicht; Er aber weiß alle Dinge und belohnt nach Beweggründen, nicht nach Worten. Um in das Herz des Gebets einzudringen, muß die Tür der irrenden Sinne verschlossen sein.“
In dem stillen „Kämmerlein“ des Gebets hören wir Gottes Stimme, Seine Botschaft. Es gibt einen geistigen Sinn, der uns sagt, was Gott weiß und was wahr ist über das Leben und den Menschen. Dieser Sinn ist immer aktiv, aber wir sind uns dessen nicht bewußt, wenn wir unter dem Einfluß der materiellen Sinne stehen. Wenn wir hinhören, sagt uns unsere geistige Intuition, daß der Mensch nicht einfach ein intelligentes Tier ist. In Wirklichkeit ist der Mensch geistig, das Bild und Gleichnis Gottes. Er ist absolut kein Tier. Da Gott Giest ist, muß auch Sein Geschöpf, der Mensch, geistig sein. Wenn man sich Drogen zuwendet, wendet man sich von diesem geistigen Verständnis vom Menschen ab.
Vor einigen Jahren — ich war noch recht jung — ging meine problembeladene Ehe in die Brüche. In der darauffolgenden schwierigen Zeit wurde ich von Tabak und Marihuana abhängig und litt unter Depressionen. Ich war damals keine Christliche Wissenschafterin. Ich hatte mich im College von der Wissenschaft abgewandt. Jahrelang hatte ich vergeblich versucht, etwas Verläßliches und Beweisbares zu finden, an das ich glauben konnte. Ich hatte viele verschiedene Gedankenrichtungen ausprobiert, unter anderem auch eine völlig materialistische Einstellung zum Leben. Nirgends hatte ich die Antworten gefunden, die ich suchte.
An diesem Tiefpunkt in meinem Leben war ich endlich bereit, mich noch einmal mit der Christlichen Wissenschaft zu befassen. Ich wollte unbedingt den Sinn meines Lebens und meine Beziehung zu Gott verstehen. Ich besuchte einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft (das ist ein Christlicher Wissenschafter, der sich hauptberuflich der öffentlichen Ausübung des christlichen Heilens widmet) und erzählte ihm von meinen persönlichen Problemen, meiner Drogenabhängigkeit und meinen zwiespältigen Gefühlen gegenüber der Christlichen Wissenschaft.
Der Ausüber war sehr freundlich zu mir und beantwortete meine Fragen geduldig und sachlich. Hätte er angefangen, mir eine Predigt zu halten, wäre ich wahrscheinlich schnurstracks aus seinem Büro gestürmt! Aber das tat er nicht.
Er schlug vor, ich solle Wissenschaft und Gesundheit — das oben erwähnte Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft — von vorn bis hinten durchlesen. Das hatte ich noch nie getan, obwohl ich als junges Mädchen beim Studium der Bibellektion (aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft) viele Ausschnitte aus dem Buch gelesen hatte. Noch am selben Tag fing ich an zu lesen und las weiter, bis ich das Buch durchhatte.
Ein paar Tage nach meinem Gespräch mit dem Ausüber ging mir das Marihuana aus, und ich kaufte mir keines mehr. Kurz darauf hörte ich auf zu rauchen, und dann trank ich auch keinen Alkohol mehr. Ich hatte zwar keine Entzugserscheinungen, aber es bedeutete doch eine gründliche Umstellung für mich. Ich hatte mich immer für nervös gehalten, und wenn ich nervös wurde, hatte ich stets nach einem Mittel zur Beruhigung gegriffen.
Durch Studium und Gebet lernte ich mehr über mein wahres Wesen als Gottes Bild, aber ich mußte immer noch etwas finden, was mich von der nervösen Spannung befreite. Ich mußte lernen, nach etwas anderem zu greifen als nach Drogen. Anstatt mich an eine materielle Substanz zu wenden, um Frieden zu finden, wandte ich mich den Ideen in Wissenschaft und Gesundheit zu. Wenn ich Schwierigkeiten hatte, mich zu konzentrieren, las ich mir laut vor.
Der Mensch kann niemals von Gott und Seiner Liebe getrennt sein — das war der Gedanke, der mir am meisten bedeutete. Ich lernte, Hilfe direkt bei Gott zu suchen. Ich betete oft das Gebet des Herrn. In Wissenschaft und Gesundheit wird uns versichert: „Wahrheit und Liebe kommen uns näher in der Stunde der Trübsal, wenn starker Glaube oder geistige Stärke durch das Verständnis von Gott ringt und obsiegt.“ In meinem Kampf lernte ich, auf den geistigen Sinn zu lauschen — auf die innere, geistige Fähigkeit, das Echte und Wahre zu erkennen und zu wissen — und so herauszufinden, was der Sinn meines Lebens ist.
Als ich einmal einige alte Freunde besuchte, die Marihuana rauchten und Alkohol tranken, hatte ich einen kurzen Rückfall. Aber als ich diesen alten abgelegten Gewohnheiten nachgab, obwohl ich mich doch so fest entschlossen hatte, „die Tür der irrenden Sinne“ zu verschließen, empfand ich nichts als Qualen und weder Vergnügen noch Erleichterung.
Unmittelbar nach diesem Rückfall erkannte ich, daß die Drogen, an die ich einmal gewöhnt gewesen war, allen Reiz für mich verloren hatten. Diese Heilung war von Dauer. Durch die Christliche Wissenschaft hatte ich ein neues Leben gefunden — sinnvoll und reich an Möglichkeiten. Mit der Heilung von der Abhängigkeit verbesserte sich auch vieles andere in meinem Leben — im finanziellen und beruflichen Bereich, wie auch gesundheitlich und in zwischenmenschlichen Beziehungen. Vor allem aber hatte ich ein ganz neues Verständnis davon, was das Leben wirklich ist und welchen Platz ich darin einnehme.
Als ich erkannte, daß ich kein materielles Wesen bin, kein intelligentes Tier, dessen Erfahrungen von Chemikalien und einem Nervensystem abhängen, hörte ich auf, mich für einen nervösen Menschen zu halten. Ich erkannte mich immer mehr als das Bild Gottes, als völlig geistig. Daraus erwuchs ein fester innerer Frieden und ein inspirierendes Zielbewußtsein. Je stärker dies wurde, desto mehr merkte ich, daß ich meine individuellen Talente und Fähigkeiten besser und freier ausdrücken konnte. Ganz natürlich boten sich mir aufgrund meiner geistigen Bereitschaft neue Gelegenheiten zur Selbstverwirklichung.
Ich studierte weiterhin Wissenchaft und Gesundheit und begann dann auch, die Bibel immer öfter zu lesen. Darüber hinaus besuchte ich regelmäßig die Gottesdienste der Christlichen Wissenschaft und studierte täglich die Bibellektion. Das alles ist eine ständige Stütze und eine Quelle der Inspiration und des Trostes, und jeder kann sich diese Segnungen zunutze machen.
Wir können darauf vertrauen, daß Gott uns sagt, was wir wirklich sind, was unser Lebenszweck ist und wie wir ihn erfüllen können. Wir können erwarten, daß Gott durch das „stille, sanfte Sausen“ des geistigen Sinnes zu uns spricht, das heute genauso deutlich zu hören ist wie in biblischen Zeiten. Gott spricht zu jedem, und wir können Ihn auf eine Weise hören, die wir verstehen können.
Genau da, wo wir sind, da ist auch Gott. Und Er ist nicht nur anwesend; Er ist am Wirken. Wenn wir aufhören, uns und andere materialistisch zu betrachten, werden wir empfänglicher für den geistigen Sinn. Schon ein einziger Augenblick solcher Empfänglichkeit ändert spürbar unser Leben und macht es wertvoller.
Und das Gute daran ist, daß es uns zur Gewohnheit werden kann, uns an Gott zu wenden! Wenn wir Seinem Rat lauschen und ihm folgen, wird uns mehr als nur vorübergehende Erleichterung zuteil. Jedesmal wenn wir uns an Gott wenden, gewinnen wir etwas Gutes, das nie wieder verlorengehen kann, und wir finden mehr von dem, wonach wir ein wirkliches Verlangen haben: Frieden, ein Lebensziel und ein verläßliches Selbstwertgefühl.
