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Auferstehung und Sicherheit

Aus der April 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christi Jesu Erfahrung deutet auf einen Zusammenhang zwischen Sicherheit und dem Begriff der Auferstehung hin.

Betrachten wir einmal Jesu Leben. Neben all den beispiellosen Heilungen und Lehren gab es da auch ganz andere Dinge. Leute, die ihm feindlich gesinnt waren, versuchten, ihn von einem Berg hinunterzustoßen. Andere wollten ihn steinigen. Diese Menschen wollten ihm und seiner Heiltätigkeit ein Ende setzen, koste es, was es wolle.

Doch was tat er? Zumindest bei einer Gelegenheit (als sie ihn den Berg hinabstoßen wollten) ging er ungehindert einfach durch die aufgebrachte Menge hindurch. Er war in jeder Situation behütet.

Nach Jesu Auferstehung — in den darauffolgenden vierzig Tagen — geschah etwas Außergewöhnliches. Jesus erschien seinen Nachfolgern — denen, die seine Mission ausführten. Aber nirgendwo in den vier Evangelien wird davon berichtet, daß er seinen Feinden erschien, wie er es in den vorausgegangenen drei Jahren getan hatte. Offenbar haben seine Feinde ihn nach der Auferstehung nicht mehr gesehen, obwohl sie weiterhin seine Lehre in Mißkredit zu bringen suchten. Was Jesu Sicherheit betrifft, so hätte er nicht sicherer sein können.

Mary Baker Eddy erklärt die metaphysische Bedeutung der Auferstehung als „Vergeistigung des Denkens; eine neue und höhere Idee von der Unsterblichkeit oder dem geistigen Dasein; die materielle Annahme, die dem geistigen Verständnis weicht“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 593.. So könnte man sagen, daß Jesu erfolgreiche Auferstehung, wenn auch beispiellos, in gewissem Sinne nicht auf ein einzelnes Ereignis am Ende seines Lebenswerks beschränkt war. Sie fand ständig statt — durch seine vielen Demonstrationen der göttlichen Kraft — und wurde deutlich sichtbar, als er dem Grab entstieg. In der Anfangszeit schützte das geistige Verständnis, das er bewies, ihn vor seinen Feinden. Letztendlich aber befand er sich in Sicherheit, weil er die absolute Wahrheit bewies, daß es keinen Feind gibt.

So betrachtet, ist Auferstehung etwas, was Schritt für Schritt auch in unserem Leben geschehen kann. Es ist kein Alles-oder-nichts-Ereignis. Schon wenn wir uns beim Beten und in unserem Leben Christi geistige Gesinnung nur ein wenig zu eigen machen, beginnen wir gewissermaßen, die Auferstehung aus erster Hand zu erfahren, und dieses fortdauernde Auferstehungserlebnis wird dann zu einem Schutz für uns.

Warum? Weil im wahrsten Sinne ein „Feind“ nie eine Person ist. Vielmehr geht es um die Feindschaft des fleischlichen Gemüts bzw. der fleischlichen Gesinnung — ein biblischer Begriff für die betrügerische Mentalität, die das Dasein aus einer begrenzten, materialistischen Sicht betrachtet. Sie kann sich in den verschiedensten Formen zeigen, von kleinlichem Verhalten bis zu Haß. Charakteristisch für die fleischliche Gesinnung ist aber immer der Widerstand gegen Gott, das Gute.

Christus andererseits demonstriert die Allheit Gottes und stellt den Menschen als Gottes Idee dar, ganz und gar geistig und unbegrenzt. Christus entlarvt die Falschheit der trügerischen, zerstörerischen Ansprüche des fleischlichen Gemüts und zeigt uns die Unrechtmäßigkeit eines vermeintlichen Gemüts, das von Gott, dem einen göttlichen Gemüt, getrennt ist.

Schauen Sie nur, wie Jesus dieses Christusprinzip anwandte. Nicht genug zu essen für alle? Er speiste die hungrige Menge, denn er verstand Gottes unbegrenzte Versorgung. Unzureichende Gesundheitsfürsorge? Er heilte die Menschen und wandelte ihr Leben um. Damit befähigte er andere, die Gegenwart der göttlichen Liebe wahrzunehmen. Diese Beweise von Gottes Allheit zerstörten die fleischliche Gesinnung und ihre Ansprüche. Das ist vielleicht der Grund, weshalb das Christus-Heilen so großen Widerstand hervorruft, damals ebenso wie heute.

Es scheint fast unglaublich, aber das Gebet, das Gottes Allheit erkennt, schließt den Angreifer ebensowenig aus, wie Jesus in seinen Gebeten am Kreuz seine Feinde ausließ.

Vergeistigtes Denken und eine materielle Mentalität können nicht zusammen bestehen. Haß, Neid und Rache mögen eine Zeitlang wuchern, aber unter dem Licht des Christus welken sie schließlich dahin, denn dieses Licht ist nicht nur hell genug, Feindschaft bloßzulegen, der Christus ist auch rein und stark genug, sie zu zerstören.

Vor vielen Jahren hatte mein Vater ein Erlebnis, bei dem er durch sein Verständnis von dem, was die Auferstehung uns zeigt, in gewissem Sinne für den Feind unsichtbar war. Und er war beschützt. Er schreibt: „Das Ereignis trug sich auf dem Höhepunkt der Schlacht um Okinawa zu.

Ich wurde plötzlich, ohne Warnung, das Ziel eines versteckten feindlichen Heckenschützen. Die Maschinengewehrkugeln surrten sehr nahe an mir vorbei, trafen aber nicht. Da ich weiterhin im Kugelhagel stand, suchte ich Schutz hinter einer Steinmauer.

Als Christlicher Wissenschafter war ich gewohnt, alle Probleme durch Gebet zu lösen. Wenn ich mich auch nicht mehr im einzelnen erinnere, wie ich gebetet habe, so weiß ich doch, daß ich mir in weniger als fünf Minuten bewußtgemacht hatte, daß ich als Kind Gottes sicher war. Ich war keine Zielscheibe mehr — ich wußte, daß ich keine Zielscheibe war. In der absoluten Gewißheit, daß ich in dem war, was meines Vaters ist, kam ich hinter der Mauer hervor und ging weiter. Es wurde nicht mehr geschossen. Ich erinnere mich noch, daß ich mich völlig vom Guten umhüllt und beschützt fühlte. Ich brauchte nicht zu rennen oder im Zickzack zu laufen. Ich setzte ruhig meinen Weg fort.“

Dieser Beweis der Sicherheit, den mein Vater erlebte, hatte noch Nachwirkungen, wie das immer bei einem erhobenen, „auferstandenen“ Bewußtsein der Fall ist. Es scheint fast unglaublich, aber das Gebet, das Gottes Allheit erkennt, schließt den Angreifer ebensowenig aus, wie Jesus in seinen Gebeten am Kreuz seine Feinde ausließ. Mein Vater berichtet weiter: „Ungefähr eine halbe Stunde später — ich war immer noch auf dem Weg zu meinem Regiment — kam ich in einem verlassenen Dorf an einem Brunnen vorbei und beschloß, mich zu waschen. Nachdem ich mir einen Helm voll Wasser über den Kopf gegossen hatte, trocknete ich mir das Gesicht und sah zwei Meter vor mir zwei bewaffnete japanische Soldaten stehen, die in Kapitulationsstellung ruhig die Hände über den Kopf hielten.

Ich erinnere mich noch heute, daß ich ihnen, überrascht wie ich war, in Englisch befahl:, Wartet hier, ich muß erst meine Waffe holen.‘ Kurz danach lieferte ich sie im Gefangenenlager unseres Regiments ab.“ Mein Vater hatte nicht nur ein weiteres Mal seine Sicherheit bewiesen, sondern es zeigte sich auch, daß die japanischen Soldaten sicher waren. Zu diesem Zeitpunkt des Feldzuges waren sehr wenige Soldaten gewillt, den Feind gefangenzunehmen; selbst wenn sich jemand ergab, wurde er oft auf der Stelle erschossen.

Wie diese Erfahrung zeigt, können wir uns an Jesu Verhalten in der Zeit vor der Kreuzigung ein Beispiel nehmen, wie man sich bei Angriffen verhalten kann. Wenn wir Gefahr und Verfolgung ausgesetzt sind, können wir wie Jesus an unserer geistigen Einheit mit Gott festhalten. Wir können uns von Gott zeigen lassen, wann wir stil bleiben und wann wir sprechen sollen, ja selbst, wie wir unbemerkt durch eine wütende Menge hindurchgehen können. Gott gibt uns die Fähigkeiten, die wir brauchen, um die Angriffe zu überwinden, denen wir heutzutage ausgesetzt sind.

Heute, gegen Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, stellen diejenigen, die Christus nachfolgen, fest, daß christliches Leben und Heilen wieder Verfolgung bringt. Das Gute daran ist: Je mehr wir verstehen, was Auferstehung ist, desto mehr werden wir erleben, daß solche Verfolgung nicht von Dauer ist. Haß, Neid, ja selbst die Überzeugung, daß Krankheit unvermeidlich sei, sind materielle Annahmen. Sie sind es, die weichen werden. Die ersten Erkenntnisse, daß der Mensch christusähnlich und nicht von Materie bestimmt ist, werden sich summieren. Sie bilden das geistige Verständnis — das Verständnis von der Gegenwart und der uns alle beschützenden Fürsorge des göttlichen Lebens. Angesichts der Allheit des Lebens und der Liebe welken Haß, Neid und Verfolgung dahin. Es bleibt ihnen einfach nichts anderes übrig. Und wenn wir erkennen, welche Rolle wir in der fortdauernden Auferstehung zu erfüllen haben, verschwindet allmählich die Vorstellung, daß wir eine Zielscheibe sind oder sein könnten. Mit dem sich ausbreitenden Licht der Auferstehung in unserem Bewußtsein werden wir dazu beitragen, daß die ganze Welt erleuchtet wird. In gewissem Grade werden wir zur Sicherheit der Menschheit beitragen — auch derer, die uns schaden wollen.

Welcher Feind uns auch bedroht — sei es ein vermehrtes Auftreten von Drogenhändlern in unserer Nachbarschaft, eine furchterregende Krankheit oder ein dem christlichen Heilen feindliches politisches Klima —, letztlich läuft es nur auf die eine alte Vorstellung hinaus, nämlich den Glauben, daß ein sterbliches, materielles Gefüge die Realität des Seins sei. Und die Lösung ist immer „eine neue und höhere Idee von der Unsterblichkeit oder dem geistigen Dasein“. Auferstehung. Genau das ist es, was uns auf einen Weg hebt, den unsere Feinde nicht gehen, ja nicht einmal sehen.

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