Schon Von Klein auf gehe ich zu regelmäßigen Kontrollen zum Zahnarzt. Nie hatte ich mir besonders Gedanken darüber gemacht. Ich sah das einfach als einen normalen und notwendigen Teil der Körperpflege an. Doch bei meinem letzten Termin geschah etwas, was mich dazu brachte, gründlicher über das Thema Zahnheilkunde nachzudenken.
Die Sprechstundenhilfe bereitete die Reinigung meiner Zähne vor und sah dann ihre Unterlagen durch. Sie fragte mich, ob sich seit der letzten Behandlung gesundheitlich bei mir irgend etwas geändert hätte. Das hatte sie mich zwar früher auch schon gefragt, aber aus irgendeinem Grund bekam die Frage dieses Mal eine tiefere Bedeutung für mich. Denn plötzlich ging mir auf, daß mein Motiv für diese regelmäßigen Zahnarztbesuche einmal näher untersucht werden mußte. Irgendwie hatte ich immer die Bestätigung des Zahnarztes gebraucht, um mir beruhigt sagen zu können, daß meine Zähne in Ordnung waren. Aber nun schien mir auch das Vertrauen auf einen medizinischen Befund von Gesundheit einfach nicht mehr mit dem vereinbar zu sein, was ich in der Christlichen Wissenschaft über meine vollkommene geistige Identität lernte.
Mrs. Eddy schreibt: „In der Christlichen Wissenschaft gibt es niemals einen Rückschritt, niemals eine Rückkehr zu einem Standpunkt, dem man entwachsen ist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 74). Wie froh war ich, als mir klar wurde, daß ich in meinem Verständnis von Gott und meiner ewigen Beziehung zu Ihm so gewachsen war, daß ich meine begrenzte Denkweise erkennen und ablegen konnte. In diesem Augenblick in der Praxis des Zahnarztes wurde ich dazu angeregt, allein Gott als Maßstab meiner Identität anzuerkennen.
Nach der Untersuchung sagte mir der Zahnarzt, daß ich zwei Löcher in den Zähnen hätte, die gefüllt werden müßten. Da ich ein paar Tage später verreisen wollte, machte er für mich einen Termin bei einem anderen Zahnarzt, der mich noch vorher behandeln konnte. Es war komisch — obwohl ich genau hörte, was er sagte, war ich mir der immergegenwärtigen Allheit Gottes so bewußt, daß mich das alles gar nicht berührte.
So war ich, als ich ging, überhaupt nicht aufgeregt — in mir war nur die ruhige, klare Überzeugung, daß ich vollständig bin und unter Gottes Fürsorge stehe. Die christlich-wissenschaftliche Bibel-lektion jener Woche machte klar, daß Geist, Gott, die wahre Substanz des Menschen ist und daß der Mensch völlig geistig ist. Sie enthielt auch die bekannte Stelle aus Wissenschaft und Gesundheit: „Der Mensch ist nicht Materie; er besteht nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen. Die Heilige Schrift belehrt uns, daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist ... Der Mensch ist Idee, das Bild der Liebe; er ist kein körperlicher Organismus“ (S. 475).
Während der nächsten Tage dachte ich oft über diese Worte nach. Aber nie hatte ich das Gefühl, daß ich betete, damit etwas, was nicht in Ordnung war, wieder zurechtgebracht würde; mein Denken war geöffnet worden, und ich freute mich einfach über die Gelegenheit, mehr verstehen zu lernen.
Zum festgesetzten Termin suchte ich den anderen Zahnarzt auf, und dieser schaute sich zunächst meine Zähne an, um zu sehen, was er zu tun hätte. Dann verließ er den Raum und kam ein paar Minuten später mit einigen zusätzlichen Unterlagen und Röntgenbildern zurück. Nachdem er meine Zähne noch einmal sehr genau untersucht hatte, lehnte er sich zurück und schüttelte den Kopf. „Warum soll ich denn unnötige Arbeit tun?“ sagte er. „Ihre Zähne sind völlig normal und gesund.“ Und er schickte mich wieder weg.
Das Schönste an dieser Sache war, daß ich die ganze Zeit wußte, diese Füllungen würden nicht nötig sein. Ich wußte allen Ernstes, wie dieser zweite Termin ausgehen würde, bevor er überhaupt stattgefunden hatte. Das war für mich die vollkommene Bestätigung der Worte von Mrs. Eddy: „Absolute Sicherheit in der Betätigung der göttlichen Metaphysik macht diese wirksam, da ihr Prinzip und ihre Regeln göttlich und beweisbar sind ...“ (Botschaft an Die Mutterkirche für 1901, S. 2).
Natick, Massachusetts, USA
 
    
