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Bibelnotizen

FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM April 1995

Aus der April 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

2. April

Unwirklichkeit

Und sie fuhren weiter in die Gegend der Gerasener, die Galiläa gegenüberliegt. Und als er ans Land trat, begegnete ihm ein Mann aus der Stadt, der hatte böse Geister ... Es war aber dort auf dem Berg eine große Herde Säue ... Da fuhren die bösen Geister von dem Menschen aus und fuhren in die Säue ... (Lk 8:26–35)

Barclay beschreibt in seinem Kommentar die Reaktion des Volkes auf die Heilung des Geraseners. Sie flehten Jesus an, sie wieder zu verlassen, denn ihr Leben war friedlich verlaufen, bis Jesus kam und ihre Ruhe störte. Viele Menschen haßten ihn aus eben dem Grunde, daß er sie immer wieder aufforderte, ihre alten Gewohnheiten aufzugeben und ihr Leben zu ändern, während sie doch Ruhe haben wollten. Ganz anders empfand der Mann, der geheilt wurde.

Er wollte, nachdem er wieder gesund war, immer mit Jesus zusammenbleiben und ihm nachfolgen. Doch Jesus schickte ihn nach Hause. Barclay kommentiert, daß das christliche Zeugnis stets daheim beginnt, auch wenn es oft leichter ist, sich bei fremden Menschen für Christus mit Wort und Tat einzusetzen als dort, wo wir hingestellt sind.

Barclay schreibt, daß viele Menschen Jesus dafür verurteilten, daß er die bösen Geister aus dem Gerasener und in die unschuldigen Schweine fahren ließe, und gibt zu bedenken: „Der Mann ... hätte ohne einen sichtbaren und handgreiflichen Beweis nicht an seine Heilung geglaubt. Es gibt mancherlei Versuche, das Geschehen hier zu erklären. Eine Möglichkeit könnte sein, daß sich das Ganze folgendermaßen abgespielt hat: Die Schweineherde weidete am Bergabhang, Jesus hatte hier einen besonders hartnäckigen Krankheitsfall vor sich und war dabei, seine Macht über sie zu beweisen. Das plötzliche wilde Geschrei und Gekreisch des Mannes brachte die Schweineherde durcheinander, so daß sich die Tiere in ihrer blinden Angst über den steilen Abhang in den See stürzten., Sieh nur!‘ sagte Jesus„ sieh nur! Dorthin sind die bösen Geister gefahren!‘ Jesus mußte auf irgendeine Weise Zugang zu dem verwirrten Geist des armen Mannes finden; und eben auf diese Weise gelang es ihm. Doch davon abgesehen, läßt sich der Wert einer Schweineherde überhaupt mit dem Wert einer unsterblichen Menschenseele vergleichen?“

9. April

Gehören Sünde, Krankheit und Tod der Wirklichkeit an?

Siebe, zur selben Zeit will ich mit allen denen ein Ende machen, die dich bedrängen, und will den Hinkenden helfen und die Zerstreuten sammeln und will sie zu Lob und Ehren bringen in allen Landen, wo man sie verachtet. (Zef 3:19)

Die Übersetzung dieses Verses lautet bei Bruns: „Wisse wohl: Ich will zu jener Zeit mit all deinen Bedrückern ins Gericht gehen, aber ich will erretten, was sinkt, und will sammeln, was versprengt ist. Ich will sie wieder zu Ehre und Ruhm bringen in allen Ländern, wo sie jetzt verachtet sind.“ Mit dem im übertragenen Sinne gebrauchten Begriff „Bedrücker“ (oder: „die dich bedrängen“) sind sicher keine Personen gemeint, sondern bedrückende, bedrängende Gedanken. In Bruns' Fußnote zum gesamten dritten Kapitel bei Zefanja wird der Kampf zwischen einer menschlichen und einer göttlichen Anschauungsweise deutlich: „Zephanja findet vor Freude kaum noch Worte über das herrliche Bild, das ihm vor der Seele steht. Beides lebte in dem Herzen dieses Prinzen: das Bangen vor dem notwendigen und wohlverdienten Gericht Gottes und die Freude über die dadurch bewirkte Errettung und neue Schöpfung. So ist auch dieser Prophet im tiefsten Grunde erfüllt von dem Hoffnungsblick auf den einen Herrn, der Gericht und Gnade verbindet: Jesus Christus.“

Wie köstlich ist deine Güte, Gott, daß Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! (Ps 36:8)

Vergleiche, die vor unserem inneren Auge Bilder entstehen lassen, drücken oft mehr aus, als es lange Sätze erklären könnten. In Hfa haben wir ein Beispiel dafür, daß mit einer zwar präzisen, jedoch nüchternen Übersetzung auch einiges von diesen wertvollen Erklärungen verlorengehen kann, wenn es heißt: „Wie kostbar ist deine Güte, o Gott: Bei dir finden Menschen Schutz und Sicherheit.“

16. April

Die Versöhnungslehre

So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott! (2. Kor 5:20)

In der GN-Übersetzung wird besonders deutlich, daß nicht Gott mit dem Menschen versöhnt werden muß, sondern das Angebot von Gott ausgeht: „Im Auftrag Christi wende ich mich darum an alle Menschen. Gott selbst ruft sie, wenn ich zu ihnen sage:, An Christi Stelle bitte ich euch: Nehmt das Friedensangebot an, das Gott euch macht!‘ “

Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir. (Mt 16:24)

Im Wahrig wird der Begriff der „Selbstverleugnung“ wie folgt erklärt: „Handlungsweise gegen das eigene Gefühl und Wollen, Entsagung aller eigenen Wünsche, Aufopferung.“ Hier geht es um das Aufgeben der sterblichen Anschauung, die den Menschen als selbstschöpferisch sieht. In der Übersetzung der GN ist etwas davon zu spüren, daß die Verbundenheit mit dem Christusgeist tatsächlich mit dem Aufgeben des menschlichen Willens verbunden ist: „Dann sagte Jesus zu seinen Jüngern:, Wer mit mir gehen will, der muß sich und seine Wünsche aufgeben. Er muß sein Kreuz auf sich nehmen und mir auf meinem Weg folgen.‘ “

23. April

Die Probezeit Nach Dem Tode

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, daß die Toten hören werden die Stimme des Sohnes Gottes, und die sie hören werden, die werden leben. (Joh 5:25)

Johannes, so sagt Barclay im Kommentar zu dieser Schriftstelle, meint hier offensichtlich die „geistlich Toten“, die er in drei Gruppen einteilt: „a) ... wer aufhört, sich zu bemühen. ... Das Leben der Christen darf niemals stillstehen. Entweder geht das Leben weiter, oder es gleitet rückwärts. Wenn wir aufhören, uns zu bemühen, geben wir damit sogar den Versuch auf, weiterzukommen, und verfallen damit dem Tode. b) ... wer aufhört, etwas zu empfinden. ... Wer kein Mitgefühl besitzt, dessen Herz ist tot. c). .. wer aufgehört hat zu denken. ... Für uns Christen sind Leben und die Entdeckung neuer Wahrheiten Synonyme, sinngleiche Begriffe. d). .. wer aufgehört hat, Reue zu empfinden und Buße zu tun. Wenn wir Menschen sündigen, ohne uns dadurch beunruhigt zu fühlen, sind wir geistlich tot. ... Nur zu leicht verfallen wir Menschen einer solchen Geisteshaltung. Beim ersten Mal haben wir Angst und empfinden Reue, wenn wir etwas Böses tun, doch schon beim zweiten Mal fällt es uns leichter und beim dritten Mal noch mehr. Und im Laufe der Zeit denken wir überhaupt nicht mehr darüber nach, was wir tun. Wer dem geistlichen Tod entgehen will, muß empfindlich gegen die Sünde bleiben, indem er sich stets der lebendigen Gegenwart Jesu Christi bewußt ist.“

Das Johannesevangelium, so meint Barclay, spricht hier auch von den Toten im wörtlichen Sinne: „Jesus lehrt, daß es eine Auferstehung gibt und daß alles, was wir Menschen in diesem Leben tun, unentwirrbar mit dem späteren Leben verknüpft ist. ... Die ungeheure Bedeutung unseres Lebens liegt darin, daß es die Ewigkeit bestimmt. ... In diesem Leben müssen wir uns für den Weg, der zum Leben führt, oder für den Weg, der zum Tode führt, entscheiden.“

30. April

Ewige Strafe

Ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe; spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, daß ich euch gebe das Ende, des ihr wartet. (Jer 29:11)

In der neuesten Lutherübersetzung finden wir zu „das Ende ...“ die Fußnote „Wörtlich: daß ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ Kann hier nicht das Ende allen falschen Glaubens, allen Irrtums, gemeint sein, auf das wir ja warten? In der MÜ ist statt „Gedanken des Friedens“ von „Gedanken des Heils“ die Rede, Gedanken des Heilseins: „, Ich weiß wohl, was für Gedanken ich gegen (= über) euch hege‘ — so lautet der Ausspruch des Herrn —, nämlich Gedanken des Heils und nicht des Leids, euch eine Zukunft und Hoffnung (d.h. eine hoffnungsvolle Zukunft) zu gewähren.‘ “

So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe. (Jes 43:5, 7)

Der Kommentar der WStB sieht in dieser Aussage zwar zuerst eine geographische, völkerkundliche Situation, kommt aber dann sehr schnell auf den geistigen Hintergrund der Kinder Israel, die „nach Hause gerufen“ werden: „Natürlich ist hier zuerst und vor allem jeder einzelne Israelit gemeint, der aus der weltweiten Zerstreuung wieder von Gott angerufen wird, in das Land der Väter zurückzukehren. Aber im Blick etwa auf 44,5 und ähnliche Texte (45,22ff) ist noch ein weiterer Kreis von Menschen gemeint: Es sind die aus den Völkern, die sich zum Gott Israels bekehren. ... Alles persönliche Kennen Gottes, jede erfahrene Erlösung und jede Neuschöpfung dient zur Mehrung der Ehre Gottes. Die Kreatur erlebt dann ihre tiefste Befreiung, wenn sie allein um des Schöpfers willen da ist.“

Abkürzungen

Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments

Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen

GN = Gute Nachricht

Hfa = Hoffnung für alle

= Menges Bibelübersetzung

Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch

WStB = Wuppertaler Studienbibel

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