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Bibelnotizen

FÜR DIE BIBELLEKTIONEN VOM Juli 1995

Aus der Juli 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.

2. Juli

Gott

Mein Sohn, wenn du meine Rede annimmst und meine Gebote behältst, so daß dein Ohr auf Weisheit achthat, und du dein Herz der Einsicht zuneigst, dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes finden. (Spr 2:1, 2, 5)

Gott besser zu verstehen und Seinen Willen zu erkennen, das ist gewiß der Wunsch eines jeden Christen. LBe sagt dazu in einer Randbemerkung: „Um das hohe Ziel der weisheitlichen Erziehung zu erreichen, genügt es nicht, daß allein der Lehrende sich mit Überzeugung dafür einsetzt; der Lernende muß ihm mit eigenem Wollen entgegenkommen, ja sich im Gebet nach der Weisheit ausstrecken (Jak 1,5); denn sie ist im tiefsten Sinne Gotteserkenntnis (5) und kann nur als Gabe Gottes erlangt werden (6). Wem sie aber zuteil wird, der hat für sein Leben Klarheit und Halt, Geborgenheit und Wegweisung gefunden.“ Die GN gibt hier vergleichsweise nüchterne Anweisungen: „Mein Sohn, achte auf das, was ich dir sage! Verwahre meine Anweisungen wie einen Schatz. Höre gut zu, wenn ich dir Weischeit vermittle, und bemühe dich, alles zu verstehen! Dann wirst du auch lernen, Gott zu erkennen und ihn, den Herrn, ernst zu nehmen.“

Nun aber, Herr, unser Gott, errette uns aus seiner [Sanheribs] Hand, damit alle Königreiche auf Erden erkennen, daß du, Herr, allein Gott bist. ... Darum spricht der Herr ... ich will diese Stadt beschirmen, daß ich sie errette um meinetwillen und um meines Knechtes David willen. (2. Kön 19:19, 20, 32, 34)

Hier finden wir wieder ein Beispiel für die Wirksamkeit von Gebet. Bruns faßt das Wesentliche der Geschehnisse so zusammen: „Der König erhält eine klare Antwort Gottes durch den Propheten Jesaja. Der betende König und der betende Prophet erhalten feste Zusagen über Gottes jetzige und weitere Hilfe. Tatsächlich muß der feindliche König über Nacht abziehen.“

9. Juli

Das Sakrament

Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. (Mt 5:48)

Diese Aussage Jesu nennt Barclay „einen der schwierigsten Sätze des Neuen Testaments“. Wenn man den sterblichen, unzulänglichen statt den geistigen Menschen dabei im Auge hat, so ist dieser Satz tatsächlich schwer zu verstehen. Barclay gibt einige Erklärungen dazu und schreibt u. a.: „Das Wohlwollen Gottes gilt allen Menschen, selbst denen, die seine Gebote übertreten und ihm Kummer bereiten. Jesus sagt, wir sollten diese Liebe haben, damit wir Kinder seien unseres Vaters im Himmel. Im Griechischen und Hebräischen ist an dieser Stelle von den Söhnen Gottes die Rede. Das liegt daran, daß das Hebräische arm an Adjektiven ist, so daß statt dessen häufig der Ausdruck: Sohn des ... mit einem abstrakten Substantiv gebraucht wird, wo wir ein Adjektiv gebrauchen. So heißt zum Beispiel Sohn des Friedens ein friedliebender Mann; Sohn des Trostes Tröster und Sohn Gottes mithin ein Mensch wie Gott. Weil Gott dieses unbezwingliche Wohlwollen allen gegenüber besitzt, sollen auch wir es besitzen; wenn wir dahin gelangen, dann sind wir nichts Geringeres als Söhne Gottes, Menschen wie Gott. ...

Das griechische Wort für vollkommen, teleios, wird häufig in ganz besonderer Weise verwendet. ... Jemand, der völlig ausgewachsen ist im Gegensatz zu einem halberwachsenen Burschen ist teleios. Ein Student, der kurz vor dem Examen steht und sich eine Menge Wissen angeeignet hat, ist im Gegensatz zu einem Studenten des ersten Semesters teleios. Anders ausgedrückt: Vollkommenheit war bei den Griechen etwas funktionell Bedingtes. Wenn etwas in allem den Zweck erfüllt, für den es bestimmt ist, dann ist es vollkommen. Dieser Sinn erklärt sich aus der Ableitung des Wortes teleios von dem Substantiv telos = Ende, Ziel, Zweck. Etwas, was dem beabsichtigten Zweck voll entspricht, ist teleios. ...

Jemand, der den Zweck erfüllt, zu dem er von Gott erschaffen wurde, ist teleios. Welches aber ist dieser Zweck? Die Bibel läßt uns nicht im Zweifel darüber. In der Schöpfungsgeschichte spricht Gott: ‚Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.‘ (1. Mose 1, 26) Die Menschen wurden erschaffen, um wie Gott zu sein. Gott bringt allen Menschen Wohlwollen entgegen, seine Güte ist unendlich, und er trachtet stets nach dem Höchsten jedes einzelnen Menschen.“

16. Juli

Leben

Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Deine Mahnungen sind gerecht in Ewigkeit; unterweise mich, so lebe ich. (Ps 119:105, 144)

Moderne Übersetzungen der Psalmen überraschen immer wieder damit, daß poetische Redewendungen ganz praktisch und nüchtern wiedergegeben werden. Hfa: „Dein Wort ist wie ein Licht in der Nacht, das meinen Weg erleuchtet.“ Und „sie [die Gebote] sind gerecht, und daran wird sich nie etwas ändern. Hilf mir, sie besser zu verstehen, damit ich wieder auflebe.“

Und Jesus kam abermals nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser zu Wein gemacht hatte. Und es war ein Mann im Dienst des Königs; dessen Sohn lag krank in Kapernaum. ... Da merkte der Vater, daß es die Stunde war, in der Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er glaubte mit seinem ganzen Hause. (Joh 4:46–53)

Die WStB macht darauf aufmerksam, daß es sich in diesem Bericht nicht um den Hauptmann von Kapernaum handelt, von dem in Mt 8:5–13 berichtet wird, auch wenn gewisse charakteristische Züge nicht zu übersehen sind. Im Mittelpunkt des Geschehens steht jedoch hier wie dort weniger die Krankheit des Sohnes als der erforderliche Glaube des Vaters. Die WStB betont, daß Glaube nicht eine abgeschlossene Sache ist, sondern: „ ... eine lebendige Kraft, die durch viele Stufen hindurch in immer neuen Erfahrungen wächst und reift. ... Der Hofbeamte hatte dem Wort Jesu geglaubt und war glaubend nach Hause geeilt. Aber nun nach der vollen Erfahrung der Macht und Gnade Jesu ‚kam er‘ in einer umfassenden Weise ‚zum Glauben‘. Nicht mehr nur diesem einen Wort vertraut er; jetzt blickt er mit einem ständigen und ganzen Vertrauen auf Jesus. In dieses Vertrauen zieht er sein ganzes ‚Haus‘ mit hinein. Seine Frau, der geheilte Sohn, die Sklaven, die durchaus zu einem ‚Hause‘ gehörten, sie alle erkennen nun in Jesus den Retter, der den Tod besiegt und ‚Leben‘ zu geben vermag.“

23. Juli

Wahrheit

Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so läßt er auch nicht davon, wenn er alt wird. (Spr 22:6)

Hier wird über Erziehungsarbeit berichtet, die in der heutigen Zeit zunehmend wichtiger wird. Die WStB schreibt: „Ein Mensch wird den Weg, auf den er als Kind geleitet worden ist, sein ganzes Leben hindurch, bis ins hohe Alter, gehen. ... Die Eltern legen mit ihrer Belehrung, ihrem Vorbild, der Art ihrer Zuwendung und Zuneigung schon im frühesten Kindesalter die Geleise für die Zukunft des Kindes. Wie gut, wenn jemand darauf bauen kann, daß er von Kind auf die Heilige Schrift weiß. Deshalb werden die Väter Eph 6, 4 aufgerufen, die Kinder in der Zucht und Vermahnung zum Herrn zu erziehen.“

Lobet den Herrn, alle Heiden! Preiset ihn, alle Völker! Denn seine Gnade und Wahrheit waltet über uns in Ewigkeit. (Ps 117:1, 2)

Wir finden zu diesem Psalm in AÜ folgende kurze Erklärung: „Dieser kleinste der 150 Psalmen hat dennoch eine besondere Bedeutung: Der Apostel Paulus erwähnt in Röm. 15, 11 Ps. 117, 1, um zu beweisen, daß auch die Heiden, die Gott für seine unverdiente Barmherzigkeit zu preisen haben, an dem Heile Christi teilnehmen sollen.“

30. Juli

Liebe

[Gott] der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott. (2. Kor 1:4)

Dieser Vers versinnbildlicht die Art der Liebe, die Christliche Wissenschafter im Ablegen von Zeugnissen sehen. Barclay schreibt, daß hier das griechische Wort thlipsis verwendet wird: „In der damaligen Umgangssprache wurde physischer Druck so bezeichnet. Zuweilen bedrücken uns die Last und das Geheimnis dessen, was uns unbegreiflich ist, derartig, daß wir es geradezu körperlich spüren. Wer sich in der Anfangszeit der Kirche entschied, Christ zu werden, entschied sich damit zugleich für mancherlei Drangsal, sei es, daß seine Familie sich von ihm lossagte, sei es, daß seine Nachbarn ihm feindlich begegneten oder daß er gar von Amts wegen verfolgt wurde. Wer als Christ leben will, muß auch heute noch einen hohen Preis dafür bezahlen; denn Christentum ohne Kreuz gibt es nicht.

... Als Antwort hierauf gibt es nur eins: Ausdauer, hypomone, d. h. Standhaftigkeit und Geduld. Bei dieser Geduld geht es nicht um apathisches Ertragen, sondern um eine Geisteshaltung, mit deren Hilfe die Trübsal überwunden werden kann. ...

Doch Gott läßt uns in unseren Bedrängnissen nicht allein; er tröstet uns. Das Wort Trost bzw. trösten kommt in den Versen 3 bis 7 nicht weniger als zehnmal vor. Trost bedeutet dabei weit mehr als nur wohltuendes Mitgefül; seiner sprachlichen Wurzel nach bedeutet es Zuversicht, innere Festigkeit."

Abkürzungen

= Albrechts Bibelübersetzung
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
GN = Gute Nachricht
Hfa = Hoffnung für alle
LBe = Lutherbibel erklärt
WStB = Wuppertaler Studienbibel

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