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Das Bittgebet

Aus der Juli 1995-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wunderbare Heilungen Geschehen, wenn Gottes Allheit, Seine Vollkommenheit und Güte erkannt und anerkannt werden. Und so geht das Gebet des Christlichen Wissenschafters oft gerade in diese Richtung.

In solchem Gebet erkennen die Christlichen Wissenschafter mit geistiger Klarheit die Tatsache an, daß Gott, Geist, unendlich und fehlerlos ist. Dankbar halten sie daran fest, daß das wahre Sein des Menschen die Vollkommenheit und das Wohlergehen zum Ausdruck bringt, die der göttlichen Natur innewohnen. Sie weisen entschieden die falsche Vorstellung ab, daß Böses, Sünde oder Krankheit irgendwelcher Art irgendwo in Gottes Schöpfung einen Platz haben.

Diese Art Gebet unterscheidet sich grundlegend von dem Ausschauen nach einem weit entfernten Gott und der Bitte, Er möge kommen und die Dinge wieder in Ordnung bringen. Solche Versuche, sich mit Gott in Verbindung zu setzen — bittend, fordernd oder sogar bettelnd —, sind nicht das, was der Christliche Wissenschafter im allgemeinen unter Gebet versteht. Ich sage „im allgemeinen“, weil uns in einer verzweifelten Lage so ein Bittgebet vielleicht wie von selbst von den Lippen kommt!

Aber muß es denn ganz schlimm kommen, bevor wir im Gebet um etwas „bitten“? Wenn wir wirklich verstehen, was bitten bedeutet, dann merken wir auf einmal, daß es eigentlich regelmäßig mit einfließt, wenn wir uns an Gott wenden.

Schließlich lehrte Christus Jesus selbst uns den Wert des Bittens. Die Evangelien überliefern uns seine Worte: „Bittet, so wird euch gegeben.“ Mt 7:7; Lk 11:9.

Aber um was für ein Bitten geht es hier? Ist es das Bemühen, Gott wissen zu lassen, daß wir Seine Hilfe brauchen, daß Er eingreifen und die Dinge so regeln möchte, wie es uns genehm ist? Gott zu sagen, wie wir etwas gern hätten, ist oftmals nur der Versuch des menschlichen Gemüts, das Geschehen selbst zu dirigieren, statt demütig die Regierung Gottes in unser Bewußtsein einzulassen. Es gibt aber auch ein Bitten, das einem göttlichen Impuls entspringt. Solch ein geistig begründetes Bitten klingt im Gebet Salomos an, als er sich von Gott Weisheit und Verstand wünschte. Dieser Impuls ist mehr ein Sichbeugen als ein Dirigieren und erwächst aus der Demut, die sich zutiefst danach sehnt, mehr von dem zu erkennen, was Gott zu offenbaren hat. Im Grunde ist es die kindliche Willigkeit, das zu empfangen, was man die Botschaft des Christus nennen könnte.

Diese Botschaft erleuchtet das Denken mit tieferer Dankbarkeit für die absolute Vollkommenheit Gottes und des von Ihm geschaffenen Menschen. Aber sie kann auch spezielle Erkenntnisse übermitteln, die dem Problem auf den Grund gehen. Das gezielte Wirken der geistigen Wahrheit kann bestimmte Elemente des Irrtums aufdecken und bloßstellen, die man vielleicht sonst fast unbewußt weiter gehegt oder verborgen hätte.

Wenn das Bitten Teil unseres Gebets ist — jenes Bitten, das in Wahrheit ein Bekennen der völligen Unzulänglichkeit des menschlichen Gemüts und das Anerkennen der unendlichen Intelligenz des göttlichen Gemüts ist —, dann fangen wir an, Furcht und Unwissenheit zu überwinden. Wir erleben, daß das Licht des Christus unsere Gedanken erfüllt — und nicht die Dunkelheit, die wir Beschwerden oder Unfähigkeit nennen mögen. Unser Bewußtsein wird christusähnlicher.

Ich hatte einmal sehr mit Schmerzen zu kämpfen, die von einer Verletzung herrührten. Damals habe ich wohl so ziemlich jede Wahrheit bejaht und jeden Irrtum geleugnet, von denen in der Bibel und in den Schriften Mary Baker Eddys, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, die Rede ist. Und ich bin sicher, daß dieses Gebet ein wertvoller Teil meines geistigen Wachstums war. Aber schließlich sehnte ich mich so danach, frei zu sein, daß ich von dieser ganzen Vorgehensweise abließ und Gott buchstäblich auf Knien bat, mir zu zeigen, was ich wissen müsse.

Im nachhinein weiß ich jetzt, daß das der Augenblick war, wo ich das Bestreben des menschlichen Gemüts, etwas wissen zu wollen, aufgab und einfach die Christusbotschaft der Liebe Gottes annahm. Innerhalb weniger Stunden war es, als sei ein Licht in meinem Bewußtsein aufgegangen, und ich begann über einige geistige Wahrheiten nachzudenken, die mir beim Beten in den Monaten zuvor nie in den Sinn gekommen waren. Die Schmerzen ebbten ab. Innerhalb weniger Tage regulierte sich etwas in meinem Körper, und die Heilung war vollständig.

Mrs. Eddy spricht an einer Stelle über das Herz, das von der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjen s’aiens) berührt wird, und schreibt: „... bittet Gott in wortlosem Gebet, euch zu befähigen, Gott widerzuspiegeln, Sein Ebenbild und Gleichnis zu werden, ja die ruhige, klare, strahlende Widerspiegelung der Herrlichkeit Christi, die die Kranken heilt, die Sünder zur Reue führt und die in Übertretungen und Sünden geistig Toten zum Leben in Gott erweckt. Jesus sagte: ‚Wenn ihr in mir bleibet und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.‘ " Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 150.

Sehr oft sind wir durch die Inspiration, die wir unserem täglichen Studium der Bibel und der Schriften Mrs. Eddys verdanken, gut gewappnet gegen alle Herausforderungen, vor die wir uns gestellt sehen, und die Heilung erfolgt schnell und natürlich. Aber zweifellos gibt es auch Zeiten, in denen wir uns demütig im Gebet an Gott wenden, nichts anderes suchen als das geistige Licht, das wir brauchen, darum bitten, daß uns mehr von der göttlichen Wahrheit gezeigt werde, und uns willig von der Gegenwart des Christus führen lassen. Manchmal erwächst eine Heilung aus dem, was wir wissen. Ein andermal kommt sie zustande durch unsere Bereitwilligkeit zu wachsen. Und das erfordert oft ehrliches Bitten und danach ehrliches Lauschen.

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