Unsere Beziehung Zu Gottes Gesetz würde ich folgendermaßen zusammenfassen: Halten wir die Gebote, halten die Gebote uns. Für mich heißt das, es erfordert Gehorsam, wenn wir wissen, was Sein Gesetz beinhaltet. Sind wir gehorsam gegen Gottes Willen, erfahren wir die Segnungen des göttlichen Gesetzes und kommen so unter Gottes Schutz. Doch wie erkennen und finden wir Gott, und was müssen wir eigentlich tun, um Seine Nähe zu spüren?
Die Gegenwart und Wirklichkeit Gottes, des Geistes, erfahren wir durch Christus, Wahrheit. Dieses Bewußtsein des göttlich Guten, das zu uns kommt, läßt uns unser eigenes, geistiges Wesen als Ebenbild Gottes, den Gegenstand Seiner Liebe, erkennen. Als Kinder Gottes können wir also unser Recht beanspruchen, göttliche Eigenschaften wie Liebe, Wahrheit, Freude und Güte zum Ausdruck zu bringen. Sie sind unser geistiges Erbe. Auch können wir uns mit unseren rechtmäßigen Bedürfnissen an Gott wenden.
Da Gott und Mensch zugleich bestehen, befreit uns das Wissen um diese Einheit mit Gott, Gemüt, von Furcht und zeigt uns, wie wir menschliche Probleme bewältigen können. Mrs. Eddy sagt uns in ihrem Werk Die allgemeine Anschauung des Menschen von Gott: „Gemüt, das das Universum regiert, regiert jede Tätigkeit des Körpers ebenso unmittelbar, wie es einen Planeten bewegt und die Muskeln des Armes beherrscht.“ Ansch., S. 8.
Das Wissen um die Allheit Gottes oder des Guten, um Seine Allmacht, Allerhabenheit und Allgegenwart ist das geistige Fundament, auf dem wir bauen. Es befähigt uns, mit Sicherheit allem Gott Unähnlichen zu widerstehen, das heißt allem, was behauptet, der Mensch sei materiell, endlich und sterblich. Durch Gebet können wir solchen Annahmen entgegentreten und sie durch das Wirkliche, durch Wahrheitsgedanken, ersetzen.
Diese Macht über Disharmonie ist das Ergebnis, wenn wir unser Bewußtsein beharrlich vom göttlichen Gemüt beherrschen und leiten und uns nicht vom geringsten Zweifel, daß Gott regiert, beirren lassen. Wenn wir uns der Führung des Christus anvertrauen und ein umfassenderes Verständnis gewinnen, dann erscheinen Harmonie, Gesundheit, Vollständigkeit und Vollkommenheit in unserem Dasein. Ein Erlebnis, das ich vor wenigen Jahren mit meinem Mann auf der Rückfahrt vom Sommerurlaub hatte, veranschaulicht diesen Punkt.
... hier im Wald auf dem Parkplatz werden alle Liebe, alle Intelligenz, alles Gesetz, die von Gott kommen, gültig und wirksam sein.
Kurz vor Antritt unserer Urlaubsreise hatte ich Mary Baker Eddys Buch Vermischte Schriften von einer Bekannten geschenkt bekommen. Die Urlaubszeit reichte gerade aus, dieses wegweisende Buch vollständig zu lesen. Es beinhaltet eine Vielfalt an wunderbaren Ideen und praktischen geistigen Lehren, deren starker Eindruck mir noch lange in frischer und lebhafter Erinnerung blieb.
Auf unserer Heimfahrt, noch weit entfernt von zu Hause, zeigte sich ein Defekt am Auto. Mein Mann wurde unruhig und konnte damals kaum verstehen, wie ich Gott vertrauen und zuversichtlich sein konnte, daß das Problem bereinigt würde.
Wir befanden uns nämlich auf der Autobahn in einer nicht endenwollenden Waldlandschaft. Der Autodefekt zwang uns bald, auf einem Parkplatz anzuhalten. Wie sollte hier Hilfe möglich sein? Da der Schaden nur behoben werden konnte, wenn das Auto auf einer Hebebühne stand oder gekippt war, versuchte mein Mann, jedoch ohne Erfolg, das Auto schräg auf eine Baumwurzel zu stellen, um darunterliegend die Reparatur vornehmen zu können.
Während all der „Manöver“ konnte ich nur zusehen. Ich war jedoch durch den geistigen Inhalt der Vermischten Schriften noch so mit göttlichen Ideen erfüllt, daß ich mir der Gegenwart und Hilfe Gottes sicher war. Es bestärkte mein Vertrauen in Christi Jesu Erklärung: „Euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.“ Mt 6:8. Zudem wird in der Bibel sowie im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, immer wieder die Allheit Gottes, des Guten, — gestern, heute und morgen — betont. Daraus schlußfolgerte ich, daß auch jetzt, hier im Wald auf dem Parkplatz, alle Liebe, alle Intelligenz, alles Gesetz, die von Gott kommen, gültig und wirksam sein werden.
Meine Gedanken weilten in der geistigen Wirklichkeit, und das erwies sich als hilfreich. Mrs. Eddy sagt in den Vermischten Schriften: „Welch herrliches Erbe wurde uns durch das Verständnis von der allgegenwärtigen Liebe zuteil! Mehr können wir nicht erbitten, mehr brauchen wir nicht, mehr können wir nicht haben. Diese holde Gewißheit ist das ‚Schweig und verstumme‘ gegen alle menschlichen Ängste, gegen Leiden jeder Art.“ Verm., S. 307.
Mehrere Autos hielten auf dem Parkplatz. Ein junger kräftiger Mann kam auf uns zu und bot seine Hilfe an. Er fand keinen anderen Weg, als das leicht schräg stehende Auto an der erhöhten Seite mit seinen Körperkräften hochzuheben. Das war nur möglich, weil unser Auto verhältnismäßig leicht ist, aber dennoch zögerten wir. Da er darauf bestand, gaben wir nach. Er kippte den Wagen, und mein Mann konnte darunterkriechen, um den Defekt zu beheben. Ich hielt es für ein riskantes Unterfangen, da solch eine Reparatur seine Zeit braucht. Ich betete jedoch sofort, um diesen Gedanken umzukehren; denn was immer Gott möglich ist, ist dem Menschen als der geistigen Widerspiegelung Gottes auch möglich. Kraft ist dem Menschen angeboren, und jede Funktion des wirklichen Menschen wird vom göttlichen Gemüt regiert.
Als ich sah, wie sich die beiden Männer plagten, kam mir aus unserem Lehrbuch, aus dem Kapitel „Die Betätigung der Christlichen Wissenschaft“, folgender Satz in den Sinn: „Was auch immer deine Pflicht ist, kannst du tun, ohne dir zu schaden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 385. Der junge Mann hielt es für seine Pflicht, seinem „Nächsten“ zu helfen, und mein Mann wiederum hatte die dringende Pflicht, das nichtfunktionstüchtige Auto zu reparieren. Welche Freude wir alle empfanden, als nach mühevoller Arbeit alles gut verlaufen war!
Auf diese Erfahrung zurückblickend, bin ich überzeugt, daß unser Problem auf dem einsamen Parkplatz im Wald nur durch Gebet gelöst wurde. Es war das Gebet der unerschütterlichen Gewißheit, daß Gott uns nahe ist und Seine Liebe uns umgibt.
Wenn wir Ihn in unserer Hilflosigkeit recht anrufen, uns in Gedanken still mit Gott vereinigen und in unserem Bewußtsein nur göttliche Eigenschaften beherbergen — dann werden sich unsere Erwartungen unter Seinem Gesetz der Vollkommenheit und Harmonie erfüllen. Der glückliche Ausgang unseres Erlebnisses bewies, daß Gott und der Mensch untrennbar sind, daß Geist immer bei uns ist.
Diese wunderbare Tatsache von der Einheit des Menschen mit Gott, Geist, kann jedem helfen. Sie gibt uns Hoffnung sowie Sicherheit und Geborgenheit. Unser Wissen, daß Gott bei uns ist, bedeutet eine unversiegbare Quelle der Zuversicht, wo und in welcher Situation wir uns auch befinden mögen.
Gutes und Barmherzigkeit werden
mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause
des Herrn immerdar.
Psalm 23:6
