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Mary Baker Eddy: ein Leben dem Heilen gewidmet

Diese Serie befaßt sich mit den Heilungen, die Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, bewirkt hat. Einige dieser Heilungen sind bisher noch nie veröffentlicht worden.

Lehrerin, Ratgeberin, Autorin (1871-1874)

Aus der Februar 1996-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Bevor Mary Baker Eddy Lehrerin, Autorin oder Gründerin wurde, war sie Heilerin. Und auch während sie im weiteren Verlauf ihres Lebens diese göttlich motivierten Tätigkeiten ausübte, um die Christliche Wissenschaft an die Menschheit weiterzugeben, hörte sie nie auf zu heilen. Ja, sie hätte die Anforderungen, die jede einzelne dieser Tätigkeiten an sie stellte, nie erfüllen können ohne die ihr von Gott verliehene Kraft zu heilen. Heilen durchwob alles, was sie tat.

Im Jahre 1871 konzentrierte sich Mrs. Eddy vor allem auf das Unterrichten. Damals kannten die Bewohner von Lynn, Massachusetts, sie unter dem Namen Mrs. Mary Glover. Sie hielt ihren Unterricht in Moralischer Wissenschaft abends im gleichen Gebäude, in dem sie wohnte und in dem auch Susi Magouns Mädchenschule untergebracht war. Eines Tages erzählte ihr Miss Magoun von einer ihrer Schülerinnen, die stumm war, aber gut hören konnte. 1898 schrieb Mrs. Eddy über diesen Fall:

Als das Mädchen das nächste Mal auf dem Weg zur Schule an meiner Tür vorbeikam, hielt ich sie an und sprach ein paar Worte zu ihr. Später wurde sie im Unterricht aufgerufen, und da staunte die ganze Schule, daß sie prompt und mit klarer, lauter Stimme antwortete. Dokument zur Kirchengeschichte: A10328, Abteilung für Kirchengeschichte Der Mutterkirche.

Es war Mrs. Glover ein Herzensanliegen, diese Fähigkeit, schnell und vollständig zu heilen, allen beizubringen, die daran interessiert waren. Ihre Schüler kamen zum größten Teil aus der Arbeiterschaft Lynns. Sie verlangte für den Unterricht 300 Dollar — ungefähr ein Drittel des Jahreseinkommens eines Arbeiters. Nach dem heutigen Geldwert wären das etwa 9000 Dollar. Dies zeigt nicht nur, welchen Wert sie dem beimaß, was sie lehrte, sondern es wurde dadurch auch sichergestellt, daß die Schüler aus echtem, bleibendem Interesse kamen und nicht bloß aus Neugier. Aber sie hatte auch Schüler, die nur einen Teil des Unterrichtsgeldes zahlten, und ab und zu unterrichtete sie bedürftige Schüler ganz umsonst, wenn sie fühlte, daß es ihnen ernst war. Mary Glovers Entdeckung der göttlichen Wissenschaft, die sie als Offenbarung von Gott empfangen hatte, war „eine kostbare Perle“ Mt 13:46.. Und das wissenschaftliche christliche Heilen war ein Lebenswerk, nicht einfach eine weitere Möglichkeit, sich den Unterhalt zu verdienen. Sie wußte, daß völlige Hingabe Voraussetzung für den Erfolg in dieser Heilarbeit ist.

Mrs. Glover unterrichtete 1871 nur eine Klasse, und zwar im April. Die übrige Zeit verbrachte sie damit, ihren Schülern bei der Heilarbeit mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Gemäß einer Bestimmung von Mrs. Eddy haben auch heute noch alle Lehrer der Christlichen Wissenschaft die moralische Verpflichtung, sich nach Abschluß des eigentlichen Unterrichts weiter fürsorglich um ihre Schüler zu kümmern. Siehe Mary Baker Eddy, Handbuch Der Mutterkirche, Art. XXVI Abschn. 2. Die erste Lehrerin der Christlichen Wissenschaft wachte über ihre Schüler und hoffte, daß durch deren Ausübung nicht mehr so viele Hilfegesuche an sie persönlich gerichtet würden. Aber zunächst war das nicht der Fall. So schreibt sie 1901:

Ich konnte anfangs einem Schüler nicht begreiflich machen, wie er die Kranken allein durch Gebet heilen kann, denn kein Schüler, den ich damals vor dreißig Jahren unterrichtete, war Christ genug, um mit genügend Glauben und Verständnis zu beten und so die Kranken zu heilen.

So sagte sie ihren Schülern, sie sollten „so gut sie können“ praktizieren und mit dem arbeiten, was sie verstanden hätten. Manche Schüler verlegten sich darauf, die Köpfe ihrer Patienten zu reiben. Mrs. Eddy fährt fort:

Das ging so lange, bis ich einen klareren Begriff vom göttlichen Prinzip der Wissenschaft bekommen hatte und erkannte, daß es unmöglich ist, sie mit irgendwelchen materiellen Methoden der Manipulation auszuüben. Darauf wies ich sofort meine Schüler an, den Kranken niemals die Hände aufzulegen, sondern allein die geistige Auslegung der Schrift anzuerkennen, das heißt, durch Gebet die Kraft Gottes anzuwenden, um die Kranken zu heilen; und damals waren auch einige so weit fortgeschritten, daß sie genügend geistiges Verständnis besaßen, um zu begreifen, was ich meinte ...“ Dokument zur Kirchengeschichte: L09662.

Während Mrs. Glover auf das geistige Wachstum ihrer Schüler wartete, kam sie natürlich weiter den Bitten um Heilung nach. Einmal wurde sie aufgefordert, einem Mann zu helfen, der mit einem schweren Fieber daniederlag und schon eine Woche lang jede Nahrungsaufnahme verweigert hatte. Seine beiden Ärzte erklärten, er sei dem Tode nahe. Als sie ins Krankenzimmer kam, lag der Mann im Delirium. Er sagte: „Dies schmeckt gut, und das schmeckt gut“, aber es waren keine Speisen im Raum. Mrs. Glover sagte zu den Ärzten: „In diesem Bewußtseinszustand kann er leben, auch ohne etwas zu essen.“ Als sie sie auslachten, erwiderte sie: „Na gut, dann kann er essen.“ Und augenblicklich war er wieder bei klarem Verstand. Er erkannte jemanden, der im Zimmer war, und verlangte etwas zu essen. Nach der Mahlzeit zog er sich an, ging nach draußen und war völlig gesund. Viele Jahre später berichtete Mrs. Eddy einem Mitglied ihres Haushalts, daß sie gar nicht an den körperlichen Zustand des Mannes gedacht, sondern nur den Gedanken gehabt habe: „Gott ist alles“ — und daß sie alles aus dem Denken ausgeschaltet habe, „was die Ärzte gesagt hatten, und alles, was von der Seite des [materiellen] Sinnes kam“ Lida W. Fitzpatricks Erinnerungen, Abt. für Kirchengeschichte..

Die Autorität, mit der Mrs. Eddy beim Heilen sprechen konnte, kam aus der Tiefe ihres geistigen Verständnisses und ihres Mitgefühls sowie aus der Notwendigkeit, den Patienten zu erreichen. Dem gleichen Mitglied ihres Haushalts erzählte sie noch von einer anderen Heilung aus dieser Zeit:

Eine Dame in Lynn war so wütend auf mich, daß sie nicht mehr mit mir sprechen wollte, nachdem ich ihre Tochter geheilt hatte. Sie sagte, ich habe respektlos zu ihrer sterbenden Tochter gesprochen. Die Ärzte hatten gesagt, es sei nur noch ein kleiner Zipfel ihrer Lunge vorhanden und sie werde sterben. Ich wurde gerufen — und es waren Spiritisten da. Ich versuchte, das Denken [der Kranken] zu erreichen — aber nein, ich kam nicht an sie heran.

Nun mußte Mrs. Glover etwas tun, um das Denken der Patientin aufzurütteln. Es kam ihr in den Sinn, dem jungen Mädchen einfach zu sagen, sie solle aufstehen und sich anziehen. Sofort reagierte das Mädchen und war vollkommen geheilt. Mrs. Eddy erklärte der Schülerin, der sie von diesem Vorfall erzählte: „Ich spreche manchmal scharf, aber der Gedanke muß sich bewegen. Ebd. Siehe auch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes 105:8-12. Damals wurde angenommen, daß Spiritisten andere heilen könnten.

Bei ihrer eigenen Heilarbeit wendete Mrs. Glover niemals körperliche Manipulationen an. Doch als sie ihren Schülern Anfang 1872 sagte, daß auch sie ganz damit aufhören müßten, regten sich einige darüber auf. Ihr zweiter Schüler, Richard Kennedy, wollte ihrer Forderung nicht nachkommen. Sie versuchte eine Zeitlang, ihm klarzumachen, wie wichtig dieser Schritt sei, aber er ließ sich nicht dazu bewegen. So lösten sie denn die formelle Partnerschaft auf, die sie zwei Jahre vorher eingegangen waren, als sie zusammen nach Lynn kamen.

Ebenfalls zu Beginn 1872 attackierte ein anderer ehemaliger Schüler, Wallace Wright, Mrs. Glover in einer Lynner Zeitung und bezeichnete ihren Unterricht und ihre Praxis als Mesmerismus. Ihre Antwort darauf in der gleichen Zeitung war die erste öffentliche Darlegung ihrer „Wissenschaft“. Darauf erwiderte Wright wieder öffentlich, und das erforderte eine zweite Darlegung, die Mrs. Glover „Die Moralische Wissenschaft und der Mesmerismus„ nannte. Sie schloß ihren Brief „An die Öffentlichkeit“ mit den Worten:

Ich arbeite an einem Werk über die Moralische und Physische Wissenschaft, das der Öffentlichkeit vorgelegt wird, sobald es fertig ist. Es ist eine mühsame Arbeit, und ich habe wenig Muße zum Schreiben, daher verzögert sich die Veröffentlichung. Ich lasse meine Manuskripte niemanden sehen, ausgenommen meine Schüler, denn erstens geben sie mein Thema nur in Umrissen wieder, die ich noch durch Erklärungen ausfüllen muß, und zweitens glaube ich, daß die menschlichen Gemüter im allgemeinen noch nicht darauf vorbereitet sind, dieses Thema zu verdauen.Lynn Transcript, 3. Februar 1872.

Das „Werk“, an dem sie arbeitete, sollte das Lehrbuch ihrer „Wissenschaft“ werden. Im März 1872 unterrichtete sie noch eine weitere Klasse und gab dann das Unterrichten auf, um während der nächsten drei Jahre ihre ganze Kraft dem Schreiben von Wissenschaft und Gesundheit zu widmen.

Als Mary sich zum ersten Mal mit dem Problem auseinandersetzte, was sie für ihre Schüler tun könne, nachdem sie ihnen die Krücke der physischen Manipulation genommen hatte, sah sie zunächst keine Lösung. Über diese Jahre schrieb sie später auf das Vorsatzblatt einer ihrer Bibeln:

Bevor ich Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schrieb, bat ich Gott wochenlang, mir zu sagen, was ich als nächstes tun solle. Jeden Tag öffnete ich meine Bibel, um eine Antwort zu finden, fand aber keine. Doch als ich genügend gewachsen war, um die Botschaft empfangen zu können, öffnete ich die Bibel wieder, und der erste Vers, auf den mein Blick fiel, war Jesaja 30,8. Mary Baker Eddys Bibelsammlung, AA9, Abt. für Kirchengeschichte.

Dieser Vers lautet: „So geh nun hin und schreib es vor ihnen nieder auf eine Tafel und zeichne es in ein Buch, daß es bleibe für immer und ewig.“

Mrs. Eddy sagte Irving C. Tomlinson im Jahre 1900, es sei wichtig, in der biographischen Skizze, an der er arbeitete, etwas über diese „Epoche“ ihres Lebens aufzunehmen, denn sie hielt sie für bedeutsam. Als sie sieben Jahre alt war, hatte sie auf die Frage ihrer Freunde, was sie tun wolle, wenn sie erwachsen sei, geantwortet: „Ein Buch schreiben.“ Dokument zur Kirchengeschichte: L10106. Und es erwies sich, daß das nicht irgendein Buch voller guter Gedanken und Theorien war, sondern ein praktisches Lehrbuch, das die „Wissenschaft des Lebens“ Mary Baker Glover, Science and Health, 1. Aufl. (1875), S. 5. erklärt — ein Lehrbuch, das diese „Wissenschaft“ für den Schüler im täglichen Leben anwendbar macht und ihn befähigt, allein durch Gebet die Probleme des materiellen Lebens zu überwinden, seien sie nun moralischer, mentaler oder physischer Art. Allerdings verlangte die Verfasserin auch etwas vom Schüler: „ ... diejenigen, die diese Wissenschaft studieren, ohne eine hohe Moral zu besitzen, werden sie nicht verstehen, solange sie nicht höher gestiegen sind.“ Ebd. Mr. Wright, der sie in der Zeitung angegriffen hatte, war jemand, der glaubte, es werde ihm ein zu hoher Preis für das Höhersteigen abverlangt. In seiner ersten Veröffentlichung hatte er geklagt: „Ich stelle zwar die Richtigkeit [dieser Wissenschaft] nicht in Frage, aber sie lehrt, daß wir auf menschliche Vergnügungen verzichten müssen, wenn wir die höchste Sprosse auf der Leiter der Wissenschaft erreichen wollen.“ Lynn Transcript, 13. Januar 1872.

Mrs. Glover wies ihre Schüler in Übereinstimmung mit der Lehre Christi Jesu an, sie sollten, wenn sie auch „in“ der Welt seien, doch nicht „von“ der Welt sein. Siehe Joh 17:11-21. Und ihr eigenes Leben war sicherlich ein Beispiel dafür. Jede wache Stunde ihrer Tage war der „Wissenschaft“ gewidmet. Obwohl sie meistens vorhatte, ihre Zeit mit Schreiben zu verbringen, erreichten sie dauernd Hilferufe, und sie konnte sich den Menschen in Not nicht entziehen. Gerade das jedoch war offensichtlich ein Segen für das Werk, das sie verfaßte, denn sie nahm einige dieser Heilungen in die erste Ausgabe ihres Lehrbuchs auf:

Das folgende ist ein Fall von Herzkrankheit, der in dem Brief einer Dame aus New York beschrieben wird: „An dem Tag, an dem Sie den Brief meines Mannes erhielten, kam ich zum ersten Mal nach 48 Stunden wieder zum Bewußtsein. ... Der Herzanfall hatte zwei Tage gedauert, und alle sind überzeugt, ich hätte ihn nie überlebt, wenn ich nicht ... von Ihnen Hilfe bekommen hätte. ... Die Ärzte erklären mich völlig frei von jeder Herzkrankheit. Ich habe seit der Kindheit daran gelitten, ... aber Sie haben mich geheilt.“ Science and Health, 1. Aufl., S. 352.

Und:

Das folgende stammt von einer Dame aus Lynn: „Mein kleiner anderthalbjähriger Sohn litt schwer an einer Krankheit des Verdauungstraktes. Er war fast zum Skelett abgemagert, und es ging ihm immer schlechter. ... Zu dieser Zeit hatten die Ärzte ihn aufgegeben und sagten, sie könnten nichts mehr für ihn tun. Aber Sie kamen eines Morgens, nahmen ihn aus dem Bettchen und in Ihren Arm, küßten ihn, legten ihn wieder in die Kissen und gingen hinaus. Weniger als eine Stunde später verlangte er nach seinen Spielsachen, stand auf und war offensichtlich ganz gesund. Alle Symptome veränderten sich augenblicklich. ... Er hat seither nicht mehr an dieser Krankheit gelitten — und es ist mehr als zwei Jahre her, daß er geheilt wurde.“ Ebd., S. 353.

Zu dieser Heilung gibt es noch mehr zu berichten, als in der ersten Ausgabe von Wissenschaft und Gesundheit steht. Als Mrs. Glover ins Haus kam, lag obendrein der Gatte der Frau mit Rheuma zu Bett, und eine kleine Tochter war taub. Eine halbe Stunde später verließ sie das Haus wieder, und da waren auch diese beiden geheilt.

Viele Jahre später berichtete Mrs. Eddy einer Schülerin von dieser Erfahrung, woraufhin diese fragte: „Wann werden wir je in der Lage sein, so zu arbeiten?“ Mrs. Eddy schaute sehr nachdenklich und antwortete: „Liebe ist es, die heilt, nur Liebe!“ Die Schülerin, Nemi Robertson, wiederholte die Frage: „Aber wann werden wir in der Lage sein, solche Arbeit zu tun?“ Diesmal schaute ihre Lehrerin ihr gerade in die Augen und sagte ruhig: „Wenn Sie glauben, was Sie sagen. Ich glaube an jede Wahrheitsbehauptung, die ich äußere.“ John Randall Dunns Erinnerungen, Abt. für Kirchengeschichte. Und sie schrieb diese Wahrheitsbehauptungen in ihrem Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift nieder, damit alle, die sie lesen, rein würden und so heilen könnten, wie sie es tat.

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