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Der barmherzige Samariter — jetzt

Aus der Juni 1997-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Gleichnis vom barmherzigen Samariter zeigt uns Christus Jesus ein Beispiel der Nächstenliebe.

„Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber, die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halbtot liegen. Es traf sich aber, daß ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goß Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.” LK 10:30-35.

Wie würde man das heute formulieren? Vielleicht so: lhr seid zwar nicht Priester, aber seid ihr nicht auch selbstgerecht, verstrickt im weltlichen Denken, in einer auf Äußerlichkeiten ausgerichteten Sicht auf den Menschen? Geht ihr nicht auch vorüber am Leid eures Nächsten, das Auge auf eigene Ziele gerichtet? lhr verschließt die Augen vor der Not eures Nächsten. Mangel an Nächstenliebe.

Im ersten Schöpfungsbericht heißt es, dass der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist. Jesus lebte uns diese Vollkommenheit vor und in jeder Heilung und Segnung ist der Christus, die Wahrheit über des Menschen Beziehung zu Gott, bewiesen. Christus Jesus hat seine göttliche Vollkommenheit genutzt, um seinem Nächsten zu helfen, ihn zu heilen und zu erlösen von solch begrenzter Sicht auf die eigenen Möglichkeiten und auf die des Nächsten. Er hat gezeigt, wie jeder diese immer gegenwärtige und immer wirksame Wahrheit über den Menschen in gewissem Grade verstehen und zum Wohle anderer anwenden kann. Diese Wahrheit, der Christus, ist bei euch alle Tage, bis ans Ende der Welt.

Der wahre Mensch als Ebenbild Gottes lebt in Einklang mit Seinem Gebot und übt Nächstenliebe, er kann der Versuchung widerstehen „vorüberzugehen”. Unser Gebet ist Gutes zu tun, mit unserer Hingabe und Nächstenliebe ein Licht anzuzünden für die, die im Dunkel der Gleichgültigkeit und Herzlosigkeit Mangel leiden. „Hier ist die Christliche Wissenschaft das unumschränkte Allheilmittel, das der Schwachheit des sterblichen Gemüts Stärke verleiht — Stärke von dem unsterblichen und allmächtigen Gemüt — und das die Menschheit über sich selbst hinaus zu reineren Wünschen emporhebt, ja zu geistiger Kraft und zum Wohlwollen gegen die Menschen.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 407.

Wir können die Not unseres Nächsten wichtig genug nehmen, um innezuhalten und dieser Not mit unseren gegenwärtigen Mitteln begegnen.

Wenn wir aus aufrichtigem „Wohlwollen” handeln, kann das Gleichnis vom barmherzigen Samariter ein Wegweiser sein für unser Tun. Wir können die Not unseres Nächsten wichtig genug nehmen, um innezuhalten und dieser Not mit unseren gegenwärtigen Mitteln zu begegnen. Wie der Samariter können wir alle möglicherweise erlebte Nichtachtung, Kränkung oder gar Feindschaft — wie die, die den Samaritern zu Jesu Zeiten von seiten anderer Völker wegen ihres abweichenden Glaubens widerfahren ist — hinter uns lassen und jetzt barmherzig sein. Mitunter kann es auch hilfreich sein, die Ursachen der Not, mögliche Ungerechtigkeit, aber auch Fehlverhalten oder falsche Eigenschaften, als die Räuber zu betrachten, denen die Betreffenden zum Opfer gefallen sind. Wir können zur Befreiung durch unser Verständnis beitragen, dass all diese Erscheinungen eine Lüge über Gott sind, denn Er kann nur vollkommene, göttliche Eigenschaften ausdrücken.

Dann wird unser erster Schritt sein, „Öl” und „Wein” in die Wunden der Hilfsbedürftigen zu gießen. In Wissenschaft und Gesundheit sind Öl und Wein definiert als „Hingabe; Nächstenliebe; Sanftheit; Gebet; himmlische Inspiration” und „Verständnis” Ebd., S. 592, 598.. Und unsere Inspiration und unser Verständnis werden gebraucht, um die rechten Schritte zu erkennen und um die Wirksamkeit dieser Hingabe und Nächstenliebe nicht gering zu schätzen.

Dieses „Wundenverbinden” erfüllt uns selbst mit solch barmherziger Liebe, dass wir niemals einen Nachteil aus dieser Barmherzigkeit gegen einen anderen erfahren können, sondern uns immer auch selbst gesegnet fühlen, dass wir helfen können. Dieses Bewusstsein ist erhebend, es zeugt von der Ruhe, Besonnenheit und Erhabenheit, die die Gegenwart Seiner Engel, Seiner helfenden, erlösenden Gedanken mit sich bringen. Diese Gegenwart kann auch den andern aus seinen Fesseln befreien. Ich sehe diese Erhebung immer als die Erhebung auf das Tier, mit dem der Verwundete in die Herberge — in die Geborgenheit des göttlichen Bewusstseins — getragen wird.

Wir können niemals einen Nachteil aus dieser Barmherzigkeit gegen einen anderen erfahren, sondern wir werden uns immer auch selbst gesegnet fühlen.

Und oft können wir auch die Silbergroschen in der Herberge zahlen, also dafür eintreten, dass die Hilfe nicht nur eine augenblickliche, sondern auch eine dauerhafte Wirkung hat. Unsere christliche Fürsorge kann auf göttlich wirksame Hilfe vertrauen, weil barmherzige Liebe, Bereitwilligkeit, Selbstlosigkeit und ein reines Bewusstsein Antrieb zur Handlung ist. Unser Interesse am dauerhaften Wohlergehen unseres Nächsten kann sich auf vielerlei Weise kundtun, sei es inspiriertes Engagement in einer Hilfsorganisation, eine gezielte Aktion, die vielleicht erst ins Leben gerufen wird, oder eine Gelegenheit, anderen durch die Christliche Wissenschaft zu helfen. In jedem Fall ist es der Geist der Liebe zu unserem Nächsten, der ihn erreicht, weil er Ausdruck des Christus ist, der in jedem Menschen so wirkt, wie er es versteht. Von dieser Liebe, die die Liebe zu Gott unter Beweis stellt, spricht Mary Baker Eddy, wenn sie schreibt: „Wenn die göttliche Liebe uns näherkommt, uns teurer und wirklicher wird, dann unterwirft sich die Materie dem Geist. Die Ziele, die wir verfolgen, und der Geist, den wir offenbaren, zeigen unseren Standpunkt an und tun dar, was wir gewinnen.” Ebd., S. 239.

Dieser Gewinn besteht in einem weiteren Beweis der Wirksamkeit der göttlichen Hilfe und in dem Segen und dem Schutz, den Rechttun immer auch für den mit sich bringt, der diese segnenden Eigenschaften in seinem Leben ausdrückt.

O Mensch, ans Herz nimm freudig deinen Bruder;
Denn Frieden erntet nur, wer Liebe sät.
Wir ehren Gott, wenn wir den Nächsten lieben,
Und jede gute Tat ist ein Gebet.

Drum folget ehrerbietig Jesu Beispiel!
Wenn Gutes tun uns über alles geht,
Dann wird die Welt ein heil’ ger Gottestempel,
Und jedes Leben wird zum Dankgebet.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 217.

Durch Barmherzigkeit kann jedes Leben Zeugnis für den heilenden Einfluss der göttlichen Liebe ablegen. Und jedes Leben voller Barmherzigkeit ist ein Dankgebet, dass die Christliche Wissenschaft eine Hilfe in den großen Nöten ist und wirklich jedes menschliche Bedürfnis stillt.

Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses.
So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.

Römer 13:10

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