Vor einigen Jahren, als ich noch im College war, arbeitete ich im Gartenbau, um mir Geld fürs Studium zu verdienen. Eine Tante und ein Onkel von mir brauchten eine Sprenganlage für ihren Rasen. Ich erklärte mich gern bereit, die Arbeit zu tun, um meine neu erworbenen Fertigkeiten anzuwenden.
Zu der Zeit spielte ich außerdem im College-Football-Team und die einzige freie Zeit, die mir da noch blieb, war sonntagnachmittags. Ich plante die Arbeit weit im Voraus. Ich musste einen Grabenbagger mieten, meinen Onkel mehrmals besuchen und all die anderen Einzelheiten regeln, die es zu tun gab. Während dieser Zeit kam ein Nachbar meines Onkels ein paar Mal herüber und gab uns Ratschläge, wie wir seiner Meinung nach die Sache anpacken sollten. Er lud mich und meinen Onkel zu sich ein, damit wir sehen konnten, wie er es bei seinem Rasen gemacht hatte, und um uns zu zeigen, dass wir seinem Rat vertrauen konnten. Was ich sah, hatte gerade die gegenteilige Wirkung. Er hatte deutlich einige Fehler gemacht, was mich überzeugte, dass seine Vorschläge nur mit Vorsicht zu genießen waren. Doch anstatt zu beten, um im Gebet mit seiner Aufdringlichkeit fertig zu werden und so irgendwelche zukünftige Auseinandersetzungen zu vermeiden, ignorierte ich die Situation einfach. In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mary Baker Eddy: „Du mußt die bösen Gedanken im ersten Fall beherrschen, sonst beherrschen sie dich im zweiten“ (S. 234).
Ich musste regelmäßig physische Begrenzungen und Schmerzen überwinden.
Am Abend, bevor die Arbeit fertig gestellt werden sollte, trug meine Football-Mannschaft ein besonders hartes Spiel gegen einen großen und starken Gegner aus. Als ich beim Tackling an einen der größten Angreifer geriet, denen meine Mannschaft je gegenübergestanden hatte, zog ich mir etwas zu, was mein Trainer als ausgekugelten Arm bezeichnete. Die Verletzung passierte ganz am Ende des Spiels, und der Jubel über unseren Sieg verdeckte zum größten Teil die Schmerzen. Wieder ließ ich eine Gelegenheit vorbeigehen, zu beten und Herrschaft über den Irrtum im Denken auszuüben. Zweimal hatte ich also in der metaphysischen Sparte versagt!
Der nächste Tag — Sonntag — glich anderen Sonntagen in jener Zeit, wo ich Football spielte. Ich musste regelmäßig physische Begrenzungen und Schmerzen überwinden. Aber das war etwas, was mir an Kampfspielen gerade so gefiel. Man hört nicht einfach auf zu spielen, wenn es hart zugeht, sondern nutzt die Gelegenheit, mehr zu beten. Das ist auch das, was mir an der Christlichen Wissenschaft gefällt, und ich lerne umso intensiver zu beten, je schlimmer die Dinge aussehen.
Wegen der Schmerzen in der Schulter schlief ich in der Nacht auf den Sonntag kaum. Jetzt wurde mir endlich klar, dass ich beten musste — ja längst hätte beten sollen. Mrs. Eddy sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Wir müssen vollkommene Vorbilder im Gedanken formen und beständig auf sie hinschauen, sonst werden wir sie niemals zu einem großen und edlen Leben ausgestalten.“ Auf der nächsten Seite sagt sie weiter: „Laßt uns die Wissenschaft annehmen und alle Theorien fallenlassen, die sich auf das Sinnenzeugnis gründen, laßt uns unvollkommene Vorbilder und illusorische Ideale aufgeben und also einen Gott, ein Gemüt, haben, der vollkommen ist und Seine eigenen Vorbilder der Vortrefflichkeit hervorbringt“ (S. 248, 249). Diese Worte begleiteten mich, als ich zu meinem Onkel ging, um die Rasensprenganlage einzubauen.
All die Wahrheiten, die ich mich im Zusammenhang mit der Schulterverletzung bemüht hatte zu erkennen, wurden mir mit einem Mal klar.
Der Tag fing nicht allzu gut an. Mir tat der Körper überall weh und ich war praktisch einarmig. Der Grabenbagger ruckte und bäumte sich wie ein nicht zugerittenes Pferd. Als ich mit den Gräben fertig war, kam der gleiche Nachbar wieder vorbei. Ich fing jetzt wirklich an ärgerlich zu werden. Die Bemerkungen, die der Nachbar meinem Onkel gegenüber machte, widersprachen dem, wie ich die Arbeit tat. Das beunruhigte und verwirrte meinen Onkel.
Etwas später legte ich ein Rohr durch eine Wand, um Wasser vom Vorgarten hinters Haus zu bekommen. Dabei musste ich einen langen Umweg ums Haus gehen, weil ein brusthoher Zaun den Weg blockierte. Als ich wohl schon zum zehnten Mal hinten ums Haus gelaufen war, hörte ich, wie der Nachbar noch weitere Bedenken anmeldete. Da hatte ich die Nase voll! Mir kochte das Blut in den Adern. Was ein Geschenk der Liebe hatte sein sollen, hatte sich in ein Desaster verwandelt.
Diese Heilung fand vor über zwanzig Jahren statt und ich habe nie wieder Beschwerden damit gehabt.
Doch plötzlich kam ein großer Frieden über mich. All die Wahrheiten, die ich mich im Zusammenhang mit der Schulterverletzung bemüht hatte zu erkennen, wurden mir mit einem Mal klar. Und ich erkannte, dass sie auf alle zutrafen, mit denen ich hier zu tun hatte. Nicht nur ich war das vollkommene Kind Gottes, sondern auch der Nachbar, der es ja nur gut meinte. Vorher hatte ich bloß versucht, mich selbst in einem positiven Licht zu sehen, während ich die anderen weiter falsch gesehen hatte! Nun wusste ich, dass die Worte, die ich im Gebet versucht hatte besser zu verstehen, für alle Beteiligten gedacht waren. Ich brachte meinem Onkel Liebe entgegen. Der Nachbar brachte ihm auch Liebe entgegen. Wo so viel Liebe zum Ausdruck gebracht wurde, konnte es einfach keinen Konflikt geben — nur Harmonie. Das alles geschah im Bruchteil einer Sekunde.
Mit neuer Energie (obwohl müde vom Herumlaufen ums Haus) reichte ich mit einem Arm auf das Garagendach, das an einer Stelle tief über dem brusthohen Zaun herunterhing, legte den anderen Arm auf den Zaun und schwang mich einfach hoch und sprang rüber. Als ich das tat, knackte es in meiner Schulter und ich merkte, dass der Arm wieder eingerenkt war. Ich war augenblicklich geheilt. Die Arbeit wurde bald darauf fertig, und zwar zur Zufriedenheit aller! Auch blieben keine weiteren Beschwerden zurück, wie sie wohl oftmals bei so einer Verletzung zu erwarten sind. Diese Heilung fand vor über zwanzig Jahren statt und ich habe nie wieder Beschwerden damit gehabt. Ich habe außerdem noch viele andere körperliche Heilungen erlebt. In den vergangenen Jahren bin ich von einem blauen Auge, Schnittwunden in der Lippe, gebrochenen Rippen und Bänderzerrungen im Knie geheilt worden, die ich mir als Trainer – für Football, Ringkampf und Leichtathletik zugezogen habe. Diese wunderbaren Heilungen sind durch das Verständnis meiner geistigen vollkommenheit als Gottes Geschöpf zustande gekommen.
Milton, Massachusetts
USA
