Einige Menschen scheinen, was ihr Wohlergehen betrifft, eine Art innere Sicherheit zu besitzen. Wenn man mit ihnen über diese innere Ruhe spricht, in der sie sich beschützt und behütet fühlen, findet man nicht selten, dass eine echte Geistigkeit ihr Leben bestimmt.
In einer Welt, die einem manchmal gefährlich erscheinen kann, besitzt solch ein Schutzschild gegen Krankheit, Verbrechen oder Unfall sicherlich eine gewisse Attraktivität. Das Gefühl, beschützt zu sein, hat besonders dort seinen Wert, wo die Sorge über abnehmende Immunität gegen Krankheit und andere Gefahren immer größer wird.
So sind zum Beispiel Impfungen mit prophylaktischen Medikamenten nicht immer zuverlässig. Einige Krankheiten, die man bezwungen glaubte, treten wieder auf. Die verhältnismäßig neue Krankheit Aids macht die Hoffnung derer immer wieder zunichte, die nach einer schnellen medizinischen Lösung suchen, und zeigt, was es für den physischen Körper bedeutet, seine natürlichen Abwehrkräfte zu verlieren.
In einem ganz anderen Zusammenhang sind die Menschen besorgt über hohe Dosen ultravioletter Sonnenstrahlung, die möglicherweise Krankheiten verursachen. Die allmähliche Auflösung der schützenden Ozonschicht in der Erdatmosphäre scheint geradezu ein Symbol zu sein für die Befürchtungen der Menschen über den Zusammenbruch ihrer Immunität gegen schädliche Einflüsse.
In einer Welt, die einem manchmal gefährlich erscheinen kann, besitzt ein Schutzschild gegen Krankheit, Verbrechen oder Unfall eine gewisse Attraktivität.
Wenn wir davon ausgehen, dass unser Wohlbefinden im wesentlichen von einer Art Immunsystem abhängt — sei es im Körper, in der Atmosphäre oder wie auch immer etwas Materielles uns zu schützen behauptet —, werden wir immer verwundbar sein. Wenn wir aber unsere angeborene Geistigkeit als Gottes Kind entdecken und erkennen, dass sie die Grundlage unseres Wohlbefindens ist, werden wir in zunehmendem Maße feststellen, dass Gesundheit und Unversehrtheit für uns der Normalzustand sind.
Ein anderer Ausdruck für diese Geistigkeit ist Christlichkeit. Sie ist es, die Jesu Leben so umfassend charakterisierte. Sie beschirmte, schützte und bewahrte ihn in der ganzen Zeit seines Wirkens. Und er erwartete von seinen Nachfolgern, auch den Nachfolgern in unserer Zeit, dass sie christusgleiche Eigenschaften empfinden und leben — Eigenschaften, die eine natürliche Immunität gegen Krankheit und Disharmonie bieten.
Das heißt nun nicht, dass wir Schwierigkeiten immer vermeiden können. Aber unsere Christlichkeit — ein Leben in Harmonie mit Gott — wird uns bei Problemen Halt und Schutz geben. Der christus — das Wesen Gottes, das im individuellen Bewusstsein ans Licht kommt — offenbart die eigentliche und ursprüngliche Unschuld des Menschen. Der Ausdruck von Unschuld ist tatsächlich ein Beweis der reinen, geistigen Natur des Menschen als Kind Gottes. Sündloses, fehlerloses, reines Sein ist das wirkliche Wesen des Menschen als Gottes Gleichnis. Die Entdeckung dieser wahren Unschuld und ihre Anwendung im Leben sind ein mächtiger Schutz. Sie bringen uns in Einklang mit unserem Schöpfer und lassen uns Seine ständige Fürsorge fühlen.
Jesus erwartete von seinen Nachfolgern, dass sie christusgleiche Eigenschaften leben — Eigenschaften, die eine natürliche Immunität gegen Krankheit und Disharmonie bieten.
Der Christus ist heute genauso gegenwärtig, umgibt und versorgt uns, wie er zu Jesu Zeiten oder in den Jahrhunderten davor die Menschen segnete. Man denke an Daniel und die Gefahr, der er ausgesetzt war, als er in die Löwengrube geworfen wurde. Er besaß eine Art Immunität, einen Schutz, den man als eine Christus-Eigenschaft des Bewusstseins bezeichnen kann. Es wirkte wie eine Schranke, die die Löwen nicht überqueren konnten. Daniel schreibt darüber: „Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten; denn vor bin ich unschuldig.” Dan 6:23.
Die Tatsache, dass Daniel immun gegen die Bedrohung war, mag zwar sehr inspirierend für uns sein, aber wir könnten zugleich versucht sein zu denken: „Nun, das klappte ganz gut bei einem, der wirklich unschuldig war, aber mein Leben ist nicht gerade ein leuchtendes Beispiel für Sündlosigkeit.”
Wenn wir so denken, verstehen wir nicht, warum der Christus in unser Bewusstsein kommt. Er kommt, um unsere eigentliche Unschuld, unsere Reinheit und Güte zu offenbaren. Er kommt, um uns zu lehren, dass unsere wahre Natur als Gottes geliebtes Kind immer vollkommen gewesen ist. In dem Verhältnis, wie diese Offenbarung des Christus in unserem Bewusstsein erscheint, wird unser Leben in Übereinstimmung mit der geistigen Unschuld stehen, und wir stellen fest, dass wir mehr und mehr Freiheit finden, zum Beispiel von den Krankheiten, die die „Löwen” unserer Welt sind.
Ein kleines Kind kann ein ganz natürliches Symbol für Unschuld sein. Aber die Geburt Jesu geht noch tiefer. Sie brachte ans Licht, was diese kindliche Tugend alles bedeuten kann. In einem Artikel mit der Überschrift „Weihnacht” schreibt Mary Baker Eddy: „Der Stern, der liebevoll auf die Krippe unseres Herrn herabschaute, leiht dieser Stunde sein strahlendes Licht: das Licht Wahrheit, das den Menschen ermutigt, führt und segnet, wenn er danach strebt, die kindhafte Idee göttlicher Vollkommenheit zu erreichen, die über der menschlichen Unvollkommenheit aufdämmert; es beschwichtigt die Furcht des Menschen, erleichtert ihm seine Lasten, veranlaßt ihn, sich zu Wahrheit und Liebe zu erheben, zu der durch sie verliehenen holden Freiheit von Sünde, Krankheit und Tod.”Vermischte Schriften, S. 320.
In der Fülle der guten Schöpfung Gottes gibt es keine Disharmonie, vor der man sich schützen müsste.
Wenn man es sich recht überlegt, so verlassen sich die Menschen doch sehr auf das, was man als materielle Immunsysteme bezeichnen könnte, um vor schädlichen Einflüssen beschützt zu sein. Aber niemand garantiert die Verlässlichkeit solcher Systeme — besonders wenn neue Krankheiten oder Plagen auftreten. Es geht nicht einfach darum, dass christliche Unschuld uns vor Gefahr schützt. Es geht darum, dass dieses erleuchtete Bewusstsein unser Denken und Handeln — ja unser ganzes Leben — umwandelt, so dass es die göttliche Natur genauer widerspiegelt. Dieses geistige Erwachen lässt uns Schritt für Schritt erkennen, dass es in der Fülle der guten Schöpfung Gottes keine Disharmonie gibt, vor der man sich schützen müsste. Wir sind einfach der vollkommene Ausdruck Gottes und das ist die einzige Wirklichkeit.
Die zunehmende Hingabe an ein Leben in Harmonie mit dieser Wirklichkeit bietet einen enorm praktischen Schutz, und zwar in dem Maße, wie wir uns über den Glauben an die Sterblichkeit und ihre Gefahren erheben. Die innere Sicherheit hinsichtlich unseres Wohlbefindens ist in Wirklichkeit eine innere Unschuld, die — sofern sie gepflegt wird — das Leben, das wir leben, auf die beste Art und Weise gestaltet.
