Wie sehr hat sich das Leben in den letzten 2000 Jahren verändert? Enorm! antwortest du vielleicht. Die Leute sind zu Jesu Zeiten nicht auf Fahrrädern in Autos, Bussen, Zügen oder Flugzeugen gereist, sie gingen zu Fuß oder ritten auf Tieren wie Eseln, Kamelen oder Pferden. Sie hatten keine Glühbirnen und haben kein Fernsehen geguckt, stattdessen haben die Leute Öllampen benutzt und sich Geschichten aus der Vergangenheit ihrer Familie und ihrer Nation erzählt.
Aber sind wir wirklich so ganz anders als die Menschen damals? Was Jesus lehrte, lässt erkennen, dass seine Zuhörer mehr über Gott und Seine Gesetze verstehen wollten und verstehen mussten um Fragen zu beantworten wie:
• Wie kommt das Himmelreich auf die Erde?
• Wenn ich meinen Nächsten lieben soll wie mich selbst, ist damit nur mein Nachbar von nebenan gemeint?
• Vergibt Gott mir, wenn ich etwas tue, von dem ich weiß, dass es falsch ist?
• Macht es wirklich etwas aus, wenn ich manchmal so beschäftigt bin, dass ich mich nicht groß um Gott kümmere?
Die Bibel macht klar, dass wir dasselbe zu lernen haben wie die Menschen, die Jesus vor zweitausend Jahren lehrte! Was bedeuten dir die folgenden Gleichnisse?
Der barmherzige Samariter. Ein Mann reiste von Jerusalem nach Jericho und unterwegs wurde er von Räubern überfallen. Die nahmen ihm seine Kleider, schlugen ihn und ließen ihn halb tot liegen. Ein jüdischer Priester ging vorüber, dann ein zweiter, aber keiner von den beiden hielt an um zu helfen.
Dann kam ein Mann aus Samarien vorbei. Obwohl der Samariter anders zu Gott betete als die Juden, hatte er doch Mitleid mit dem Mann, der ausgeraubt worden war. Er ging zu ihm hin und half ihm, indem er Öl und Wein auf seine Wunden goß. Er hob ihn auf das Tier, auf dem er geritten war, und brachte ihn in eine Herberge. Bevor der Samariter am nächsten Tag weiterreiste, bezahlte er dem Wirt und vereinbarte, dass er den Mann pflegen würde, bis der wieder so weit hergestellt war, dass er seinen Weg fortsetzen konnte.
Dieses Gleichnis erzählte Jesus jemandem, der zwar wusste, dass er freundlich zu seinem Nächsten sein sollte, der aber wissen wollte: „Wer ist denn mein Nächster?” Nachdem Jesus das Gleichnis erzählt hatte, fragte er den Mann: „Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen dem, der unter die Räuber gefallen war?” Natürlich antwortete der Mann, dass derjenige der Nächste gewesen war, der die Barmherzigkeit gezeigt hatte — der Samariter. Jesus sagte ihm, genauso solle auch er handeln (siehe Lukas 10:25–37).
Der verlorene Sohn. Ein Mann hatte zwei Söhne. Der jüngere bat seinen Vater, ihm schon jetzt das Vermögen zu geben, das er eines Tages erben würde. Der Vater war damit einverstanden.
Bald danach nahm der Sohn alles, was ihm gehörte und zog weit weg. Dort verprasste er all sein Hab und Gut. Zur gleichen Zeit wurden die Nahrungsmittel knapp in dem Land, in dem er lebte. Um etwas zu essen zu finden, nahm er eine Arbeit als Knecht an und hütete die Schweine. Er hatte so großen Hunger, dass er wünschte, er könnte das Schweinefutter essen!
Schließlich fing er an, klarer zu denken. Er wusste, dass es den Knechten seines Vaters besser ging als ihm, und so beschloss er nach Hause zurückzukehren und seinem Vater zu sagen, er sei nicht mehr wert, sein Sohn zu sein. Stattdessen wollte er ihn fragen, ob er nicht einer seiner Tagelöhner werden könnte.
Als der Sohn auf dem Heimweg war, sah der Vater ihn kommen und mit einem Herzen voller Liebe lief er ihm entgegen. Der Vater umarmte und küsste ihn. Als der Sohn sagte, er sei nicht mehr wert, sein Sohn zu sein, ließ der Vater schöne Kleider und einen Ring für den jungen Mann herbeibringen — ein Zeichen dafür, dass der Vater ihn noch immer als seinen Sohn betrachtete. Der Vater sagte, es sei, als ob der Sohn tot gewesen und jetzt wieder lebendig geworden wäre.
Es geht noch weiter in dem Gleichnis vom verlorenen oder verschwenderischen Sohn:
Der Vater trug seinen Knechten auf, ein Festessen zu bereiten, um die Rückkehr des jüngeren Sohnes zu feiern. Aber der ältere Sohn war sauer und wollte nicht daran teilnehmen. Als sein Vater zu ihm hinausging und mit ihm sprach, machte er seinem Unmut Luft. Warum sollte es ein Fest für den jüngeren Sohn geben, klagte er, wo der doch einen großen Teil des Vermögens der Familie genommen und es verprasst hatte? Er, der ältere Sohn, hatte für seinen Vater viele Jahre hart gearbeitet, doch für ihn gab es kein Fest! Die liebevolle Antwort des Vaters war: „Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein” (Lukas 15:11–32).
Aus dem Gleichnis vom verlorenen Sohn, wie auch einigen der anderen Gleichnisse, kann man verschiedene Lehren ziehen. Es kann als Mahnung gesehen werden, einen weisen Lebenswandel zu führen, anstatt auf materielle Vergnügungen aus zu sein. Es zeigt uns auch, dass es notwendig ist, diejenigen zu lieben, die Fehler gemacht haben, und uns zu freuen, wenn sie sich bessern wollen. Und es macht klar: Wenn wir etwas tun, was uns das Gefühl gibt, von Gott getrennt zu sein, müssen wir daran denken, wer wir sind — die Söhne und Töchter Gottes. Unser Vater hört niemals auf, uns als Seine Kinder zu sehen, und Seine Liebe zu uns ändert sich nie. Was dieses Gleichnisses aussagt, ist so wichtig, dass man es auch die „Perle der Gleichnisse” nennt.
Die Witwe und der Richter. Eine Witwe wollte, dass man ihr zu ihrem Recht verhalf, aber es dauerte lange, bis das geschah, denn der zuständige Richter achtete weder Gott noch die Menschen. Doch die Witwe ließ nicht nach, und weil sie nicht aufhörte zu bitten, tat der Richter schließlich, was richtig war (siehe Lukas 18:1–8).
Dieses Gleichnis zeigt, dass man immer beten und sich nicht entmutigen lassen sollte.
Der Pharisäer und der Zollbeamte. Ein Pharisäer (ein Mitglied einer mächtigen religiösen Gruppe der Juden) und ein Zollbeamter beteten beide im Tempel. Der Pharisäer war sich ganz sicher, dass er immer gut gehandelt hatte, und so dankte er Gott, dass er nicht so war wie andere — ungerechte — Menschen, wie zum Beispiel der Zollbeamte. Der Zollbeamte indes war sich bewusst, dass er sich nicht so gut verhalten hatte, wie er es hätte tun sollen, und mit gesenktem Kopf betete er um Barmherzigkeit. Jesus sagte, der Zollbeamte, nicht der Pharisäer, sei derjenige, der sich beim Verlassen des Tempels mehr mit Gott eins gefühlt habe, weil es wichtig ist, demütig zu sein (siehe Lukas 18:9–14).
Die zehn Mädchen. Zehn Mädchen wollten eines Abends zu einer Hochzeit gehen. Sie hatten alle Öllampen, aber nur fünf von ihnen nahmen auch Öl zum Nachfüllen mit. Der Bräutigam kam und kam nicht und die Mädchen schliefen ein. Als die Nachricht umging dass er nicht mehr weit sei, wachten sie auf und machten ihre Lampen fertig, damit sie in die Dunkelheit hinausgehen konnten. Die törichten Mädchen, die kein extra Öl mitgenommen hatten, baten die klugen, ihnen etwas von ihrem Öl abzugeben. Doch die weigerten sich, denn wenn sie den anderen Mädchen Öl abgegeben hätten, hätten sie wahrscheinlich selber nicht genug gehabt. So mussten die törichten Mädchen mehr kaufen gehen während die klugen mit ihren hell leuchtenden Lampen zum Hochzeitsfest gingen. Sie betraten den Festsaal mit dem Bräutigam und die Tür wurde verschlossen. Als die törichten Mädchen zurückkehrten konnten sie nicht reinkommen (siehe Matthäus 25:1–13).
Dieses Gleichnis macht deutlich, wie wichtig es ist, für unser geistiges Verständnis zu sorgen, damit wir nicht die Freude verpassen, die auf diejenigen wartet, die treu sind.
Die anvertrauten Zentner. Ein Mann verreiste für längere Zeit, und er vertraute jedem seiner Angestellten einiges Geld an. Dem einen gab er fünf Zentner Geldstücke, dem anderen zwei und dem dritten nur einen Zentner. Sie erhielten unterschiedliche Mengen wegen ihrer verschiedenen Fähigkeiten.
Als der Mann nach langer Zeit wiederkam wollte er mit allen dreien abrechnen. Er wollte wissen, was sie mit den Zentnern gemacht hatten, die er ihnen gegeben hatte. Die ersten zwei hatten das Geld angelegt und mehr dazuverdient, sie konnten also ihrem Arbeitgeber mehr zurückgeben als sie erhalten hatten. Aber der dritte hatte Angst gehabt und seinen Zentner vergraben, um ihn sicher aufzubewahren. Der Arbeitgeber war böse, dass sein letzter Zentner keinen Nutzen gebracht hatte, daher nahm er ihn und gab ihn dem, dessen fünf Zentner sich zu zehn vermehrt hatten. Und der Angestellte, der seinen Zentner vergraben hatte, wurde fortgeschickt (siehe Matthäus 25:14–30).
Dieses Gleichnis zeigt, dass wir unsere Begabungen gut nutzen müssen, damit sie nicht verkommen.
Wie wir letzten Monat im Gleichnis von dem Sämann und dem Boden gesehen haben, wusste Jesus, dass einige Hörer geistige Dinge verstehen konnten, viele aber nicht, Meistens vermied er es, sich offen über solche Dinge zu äußern gegenüber denen, die nicht hören wollten. Doch für alle, die zu Jesu Zeit mehr über Gott erfahren wollten — und für uns heute — wird in Jesu anschaulichen Gleichnissen erklärt, was das Himmelreich ist und wo es hier auf der Erde zu finden ist.
Welches Gleichnis in diesem Artikel würde dir in jedem der folgenden Fälle am meisten helfen?
Dein älterer Cousin ist vor ein paar Monaten von zu Hause weggelaufen. Eines Abends ruft er dich unerwartet an. Er hat sich auf einige schlimme Sachen eingelassen. Er will raus aus dem ganzen Schlamassel, aber er traut sich nicht, seine Eltern anzurufen. Was sagst du ihm?
Hilfreiches Gleichnis:
Du benimmst dich immer recht gut und Leute, die dich kennen, sagen oft, wie lieb und gehorsam du bist. Aber deine jüngere Schwester — die ist gemein zu anderen und hat sogar schon mal Geld genommen, das ihr nicht gehörte. Was tust du?
Hilfreiches Gleichnis:
In deiner Klasse ist ein neuer Schüler, der etwas anders aussieht als ihr alle und mit einem fremden Akzent spricht. Einige deiner Klassenkameraden sagen Schlechtes über ihn und machen sich über ihn lustig. Eines Tages findest du ihn in Tränen aufgelöst auf dem Korridor, wo er auf dem Boden hockt und seine verstreuten Bücher und Hefte einsammelt. Was tust du?
Hilfreiches Gleichnis:
    