Ein Zuhause haben — das ist ein Thema, das jeden im Innersten berührt. Für einige Menschen ist ihr Zuhause ein Ort der Sicherheit und Geborgenheit. Für andere kennzeichnet es Zusammengehörigkeit; es spendet Trost und Wärme; es stellt Wohnraum und eine Privatsphäre dar. All diese mit einem Zuhause verbundenen wichtigen Faktoren sind unabhängig davon, wo wir leben.
Denn sie sind im wesentlichen geistig und nicht materiell. Ein Zuhause ist also keine Anschrift mit einer Türklingel; es ist eine geistige Idee, die bereits in uns existiert. Es findet umso bessere Ausdrucksformen, je mehr wir unsere Gedanken über das Zuhause vergeistigen und je weniger wir an materielle Strukturen denken.
Christus Jesus hilft uns hierbei durch sein Beispiel. Während der drei Jahre seines Wirkens besaß Jesus keine eigene Wohnung. Aber sein Denken war geistig so völlig auf Gott, seinen Vater, ausgerichtet, dass er Zuflucht, Sicherheit und Frieden fand, wo immer er sich befand. Er betete in der Wüste oder auf einem Berg; er schlief in einem Schiff; er ruhte sich bei einem öffentlichen Brunnen aus; er schloss Freundschaften ohne Formalitäten.
Jesus war sich der Allheit und liebevollen Gegenwart Gottes so bewusst, dass er nie den Gedanken gehabt hätte, sein Vater würde ihn unversorgt lassen — ja er empfand genau das Gegenteil. Er wusste, dass Gottes Gaben geistig sind — dass sie sich in jedem Seiner Kinder widerspiegeln. Daher verschwinden sie nicht oder kommen nur einigen wenigen zugute und niemals sind sie eine Enttäuschung. Wie sehr Jesus ein Zuhause zu schätzen wusste, erkennen wir an seinen Worten: „Euer Herz erschrecke nicht! ... In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?” Joh 14:1, 2.
Eine kostbare Botschaft ist in diesen Worten enthalten! Jesus offenbart, dass er niemals beunruhigt und niemals ohne Heim war, denn er sah sich immer „zu Hause” in Gott, Geist, Sein Bewusstsein von Gott als Vater und Ernährer befähigte ihn sich überall zu Hause zu fühlen, wo er sich auch befand. Seine Liebe zu Gott und seine allumfassende Liebe zum Menschen gab ihm ganz natürlich die Zuflucht, die er brauchte.
Geist — Leben, Wahrheit und Liebe — ist die einzige Wirklichkeit, und in dem Maße, wie wir das verstehen, wird unsere menschliche Erfahrung auf herrliche Weise voll ausgestattet sein mit allem, was für jeden Einzelnen von uns genau richtig ist.
Um den Segen dieser geistigen Anschauung zu erleben, müssen wir Leben, Wohnort und Beziehungen so betrachten, wie Jesus es tat. Von ihm lernen wir, dass persönlicher Besitz, Gehalt, Beruf und Alter nicht die Beschaffenheit eines Heims bestimmen. Unser Zuhause mag irgendwo in der Fremde sein, weit weg von Verwandten und engen Freunden, oder aber es mag uns richtig erscheinen bei einem Verwandten zu wohnen. Wenn wir uns der Allheit Gottes bewusst sind und auf Seine Führung lauschen, können wir uns überall zu Hause fühlen, wo wir sind.
Ich kenne eine Frau, die bei der vierköpfigen Familie ihrer Tochter lebt. Einmal sagte sie zu ihrem Schwiegersohn: „Vielleicht gehöre ich hier nicht hin.” Obwohl er sich nicht für einen „religiösen” Menschen hielt, war in seiner Antwort eine tiefe Spiritualität zu spüren: „Doch, du gehörst hierher. Wir brauchen die Ruhe, die du ausströmst.” Ein junger Mann in Afrika findet in seiner Kirchenmitgliedschaft ein Zuhause und eine Familie. Seine Anschrift ist ein Postfach. Unterkunft findet er durch die Arbeit, die er für Leute tut, die seine Dienste in Anspruch nehmen.
Wenn wir uns der Allheit Gottes bewusst sind und auf Seine Führung lauschen, können wir uns überall zu Hause fühlen, wo wir sind.
Wenn wir durch Gebet dazu geführt werden, mit einem Familienmitglied zusammenzuleben, stellen wir vielleicht fest, dass es unsere Aufgabe ist, Unruhe und Streit zu heilen, ja Frieden und Stabilität zu bringen. Wenn wir dagegen irgendwo hinziehen, nur um Geld zu sparen oder um ein besseres Klima zu genießen oder einfach um nahe bei Verwandten zu sein, müssen wir uns vielleicht erst einmal über unsere Motive Klarheit verschaffen und unser Bild von einem Zuhause vergeistigen. Weder die materiellen Verhältnisse noch irgendwelche Personen (auch nicht nahe Verwandte) sollten als wesentliche Voraussetzungen für ein glückliches Heim angesehen werden.
Geist — Leben, Wahrheit und Liebe — ist die einzige Wirklichkeit, und in dem Maße, wie wir das verstehen, wird unsere menschliche Erfahrung auf herrliche Weise voll ausgestattet sein mit allem, was für jeden Einzelnen von uns genau richtig ist. Gottes Christus bereitet den Weg für uns, genauso wie er es für Jesus getan hat. Deshalb brauchen wir nicht zu erschrecken oder furchtsam zu sein. Unser Zuhause im Geist ist ...groß” genug und flexibel genug, um jedermann einzuschließen und allen Segen zu bringen.
