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Wenn die Kinder aus dem Haus gehen — was dann?

Aus der Februar 1999-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Statistiken über Scheidungen und Familientrennungen liefern den Medien viel Stoff. Aber es gibt auch viele Eltern und Kinder, die gemeinsam im Gebet an der Lösung ihrer Probleme arbeiten. Sie suchen Orientierung bei Gott und bemühen sich Gottes Willen zu tun und nicht nach menschlichem Willen zu handeln. Eine geistige Verbundenheit, die stärker ist als menschliche Bande, eint Familien, die ihre Probleme durch Gebet lösen.

Doch wo bleibt dieser enge Zusammenhalt, wenn die Kinder erwachsen werden und das Elternhaus verlassen? Ist es unumgänglich, dass Väter und Mütter, die von ganzem Herzen Eltern waren, nun eine gewisse Leere empfinden, weil sie auf die gewohnte Nähe und das Miteinander verzichten müssen? Ich machte eine Erfahrung, die mir zeigte, wie Kummer über die Trennung von lieben Menschen geheilt werden kann.

Nachdem unsere Kinder geheiratet hatten, zog eines an die Ost- und eines an die Westküste der USA, und wir selber lebten im Südwesten, Wir hatten immer ein sehr gutes, enges Verhältnis zu ihnen gehabt und einander in jeder Weise geholfen und unterstützt. Nun vermisste ich meinen Sohn und meine Tochter samt den Schwiegerkindern, hatte mich aber damit abgefunden, dass die Trennung unumgänglich war. Erst als ich auf die mitfühlende Bemerkung einer Freundin voller Selbstmitleid reagierte, wurde mir bewusst, wie viel ich noch über die wirkliche Grundlage aller Familienverbundenheit lernen musste.

Ich wandte mich an die Bibel und an das Buch, das mir schon so oft geholfen hatte, die allumfassende Führung, die uns die Bibel bietet, besser zu verstehen — das Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Die Verfasserin, Mary Baker Eddy, schreibt darin: „Die Winterstürme der Erde können vielleicht die Blumen der Zuneigung entwurzeln und sie in alle Winde verstreuen; aber dieses Zerbrechen fleischlicher Bindungen dient dazu, das Denken inniger mit Gott zu vereinen, denn Liebe steht dem kämpfenden Herzen bei, bis es aufhört über die Welt zu seufzen und beginnt, seine Schwingen himmelwärts zu entfalten.”Wissenschaft und Gesundheit, S. 57.

Statt „über die Welt zu seufzen” und „die Blumen” meiner Liebe zu „entwurzeln”, begann ich „das Denken inniger mit Gott zu vereinen”. Ich dachte an eine Bibelstelle, wo der Prophet Maleachi fragt: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott geschaffen?” Mal 2:10. Ich wusste, dass wir alle einen Schöpfer haben, nämlich Geist, der den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat. Gott ist Vater und Mutter aller. Also müssen Familienbande in Wirklichkeit geistig sein, nicht fleischlich, und müssen sich grundlegend von den begrenzten emotionalen Bindungen unterscheiden, die man vielleicht in einer Familie vorzufinden erwartet.

Von diesem Standpunkt der geistigen Schöpfung ging ich bei meinen weiteren Überlegungen aus. Gott ist das eine göttliche Gemüt und der Mensch ist Seine Idee, der geistige Ausdruck des Gemüts; er „lebt und webt” im Gemüt. Jeder spiegelt das gleiche göttliche Gemüt wider. Die Ehrlichkeit, Integrität und sittliche Gesinnung, die wir im täglichen Leben zum Ausdruck bringen, ergeben sich aus der Einheit des Menschen mit Gott, dem göttlichen Prinzip Jeder in unserer Familie erhielt in Wirklichkeit seine Kraft und Liebe aus der gleichen Quelle — dem Geist. Die Fürsorge der göttlichen Liebe für jeden von uns offenbarte sich in geistigen Intuitionen, die uns halfen, mehr von Gottes Macht und Allheit zu erkennen, mehr von der Realität des Guten und der Machtlosigkeit des Bösen. Ich sah ein, dass wir in Wirklichkeit alle in ewiger geistiger Verbundenheit mit Gott, unserem Schöpfer, stehen.

Folgende Bibelstelle tröstete mich: „Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.“ Jes 40:11. Diese Worte erinnerten mich daran, dass der gleiche Christus, die Wahrheit, uns alle wie ein Hirte leitete. Wo immer wir uns auch zur Zeit befanden — niemals konnten wir vom göttlichen Prinzip unseres Seins getrennt werden.

Diese wissenschaftliche Tatsache, dass der Mensch mit Gott eins ist, bewies Christus Jesus, als er die Kranken heilte und die Toten auferweckte. Das Johannesevangelium berichtet, dass er mehrmals von seinem Einssein mit Gott sprach. Siehe Joh 10:30, 14:11, 17:21–23, Und er betete darum, dass alle, die ihm nachfolgten, das gleiche Einssein erleben würden. Als ich weiter betete, um diese geistige Einheit zu verstehen und als Wahrheit zu akzeptieren — Gott als Vater und den Menschen als Sein Kind, die Widerspiegelung Seines Wesens —, wurde ich von dem Gefühl des Getrenntseins und von meinem Selbstmitleid geheilt. Ich hörte auf „über die Welt zu seufzen“. Im Mittelpunkt meiner Gedanken stand nun Wahrheit, nicht mehr ich selbst.

Durch diese Erfahrung erweiterte sich auch mein Begriff von Familie und ich begann der Weisung Jesu im Gebet zu folgen: „Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur.“ Mk 16:15. Die Medien machen uns laufend auf Herausforderungen aufmerksam vor die sich die Menschen überall auf der Welt gestellt sehen, und auf die Notwendigkeit, heilende, praktische Lösungen zu finden. So fing ich denn an, mich im Gebet bestimmten Situationen in unserer Welt zuzuwenden, über die ich im Christian Science Monitor las.

Nicht lange darauf ergaben sich für unsere beiden „jungen Familien“ neue berufliche Möglichkeiten in unserer Gegend und sie zogen wieder in unsere Nähe. Wie freuten wir uns, dass wir wieder beieinander sein konnten! Sollte es in der Zukunft erforderlich werden, dass jemand wieder fortzieht, dann weiß ich, dass der Segen der geistigen Einheit, die ich durch das Studium der Bibel und des Christian Science Lehrbuchs erkannt habe, mich stützen und stärken wird.

Was immer ein Gefühl der Trennung hervorruft — räumliche Entfernung, Zwistigkeiten oder irgendeine andere Disharmonie —, Heilung tritt ein, wenn wir die Beziehung von Gott und Mensch als göttliches Prinzip und Idee zur Grundlage unserer Gebete machen. Dieses grundlegende Verständnis hebt die menschlichen Beziehungen über die materielle Auffassung vom Leben mit all seinen Problemen hinaus zur wahren, geistigen Auffassung von der Identität des Menschen als Widerspiegelung der Liebe.

Nicht menschliche Trennung führt zu dem Gefühl der Verlassenheit und Leere, sondern eine begrenzte Auffassung von Liebe. Es gibt keine Trennung, durch die uns die rechte Gemeinschaft mit anderen vorenthalten werden kann, denn die göttliche Liebe ist allgegenwärtig. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es über Gott: „Liebe ist unparteiisch und universal in ihrer Anwendbarkeit und in ihren Gaben.“Wissenschaft und Gesundheit, S.13. Liebe ist also nicht auf die unmittelbare menschliche Familie beschränkt.

In dem Gebet, das Jesus uns gegeben hat, wird erklärt, dass Gott unser Vater ist. Siehe Mt 6:9. Gott kennt den Menschen als Widerspiegelung Seiner selbst, als Seine Idee — ohne menschliche Barrieren wie Hautfarbe, Rasse oder Glaubensbekenntnis. Wenn unser Gebet vom Verständnis dieser wahren, geistigen Identität getragen wird, können wir unserer Welt ganz praktisch helfen. Und das ist eine gemeinsame Grundlage für uns; wir alle können das Vaterunser beten und anerkennen, dass die göttliche Liebe die Macht hat, die wahre Brüderschaft aller Menschen aufzurichten. Wir können erwarten zu erleben, wie Gott, die göttliche Liebe, in Intelligenz zum Ausdruck kommt, in geistigen Erkenntnissen, die den Kindern Gottes überall auf der Welt Heilung und die Lösung ihrer Probleme bringen.

Gott erhört die Gebete aller ernsthaften Sucher nach Wahrheit. Wenn wir erst beten, bevor wir handeln, und dann auf die Weisungen des Gemüts hören, wird das, was wir für unsere große weltweite Familie tun, göttlich inspiriert sein. Wir werden immer neue praktische Möglichkeiten entdecken, Liebe und Weisheit zum Ausdruck zu bringen, und dadurch das menschliche Leben für uns wie für unseren Nächsten bereichern. Heilendes Gebet reicht über den engen Umkreis der eigenen Familie hinaus und umfasst die ganze Menschenfamilie. Es befreit uns, so dass wir die ganze Menschheit an der Tatsache teilhaben lassen können, dass wir alle in Wahrheit die unendliche Liebe widerspiegeln, den einen Vater-Mutter Gott.

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