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Gebete der Dankbarkeit

Aus der Oktober 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Denn Dankbarkeit ist Reichtum / Und Klagen machen arm ...” Christian Science Liederbuch, Nr. 249. Viele Jahre lang, wenn ich dieses Lied sang oder las bzw. Wenn ich hörte, wie andere von Herzen ihre Dankbarkeit ausdrückten, fühlte ich schmerzhaft, dass ich diese Dankbarkeit nicht besaß. Nicht dass ich undankbar gewesen wäre, aber meine Dankbarkeit blieb irgendwie oberflächlich. Es war nicht diese tief im Herzen empfunden „herzliche” Dankbarkeit, die ich so gern empfinden wollte. Statt dessen hatte sich Unzufriedenheit bei mir eingenistet.

Vom Verstand her wusste ich wohl, dass ich allen Grund zur Dankbarkeit hatte. Und ich wusste aus der Bibel und aus dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift Von der bekannten amerikanischen Autorin des 19. Jahrhunderts Mary Baker Eddy, dass ich mich als Bild und Gleichnis Gottes auffassen konnte. Das hieß auch, dass ich tatsächlich alle göttlichen Eigenschaften schon besaß und beanspruchen konnte. Aber wie drückt man etwas aus, von dem man glaubt, man könnte es nicht?

Ich hatte mir schon häufig folgende Fakten durchdacht: Dankbarkeit und Freude sind geistige Ideen. Sie haben ihren Ursprung in Gott. Sie sind gewissermaßen ein Spiegelbild der Freude und Zufriedenheit, die Gott selbst über Seine Schöpfung äußerte. Siehe 1. Mose 1:31. Daher tragen sie alle Intelligenz und Kraft zu ihrer Sichtbarwerdung in sich.

Nachdem ich immer wieder demütig im Gebet den Wunsch nach tieferer Dankbarkeit geäußert hatte, fühlte ich schließlich, wie sich diese Idee in meinem Bewusstsein zu entfalten begann. In Wissenschaft und Gesundheit heißt es: „GEIST, GOTT, sammelt umgeformte Gedanken in ihre geeigneten Kanäle und entfaltet diese Gedanken, so wie Er die Blütenblätter eines heiligen Vorhabens entfaltet, damit das Vorhaben erscheine.''Wissenschaft und Gesundheit, S. 506.

Zuerst hatte ich den Impuls, jeden Morgen und jeden Abend für zehn Dinge zu danken. Das versuchte ich immer wieder, hielt es aber nur kurz durch. Morgens fand ich es schwer, zehn Dinge zum Danken zu finden ohne mich ständig zu wiederholen. Und abends schlief ich meist nach dem dritten oder vierten Dank ein. Der nächste Schritt war der Versuch, meinen Dank in einem Büchlein aufzuschreiben. Der erste Anlauf scheiterte bald, aber ein zweiter Anlauf Monate später hat mir reichen Segen gebracht.

Zuerst dankte ich fast nur für materielle Dinge. Dann dehnte sich mein Dank immer mehr in den geistigen, immateriellen Bereich aus. Ich dankte Gott, dass Er mich liebt, mich beschützt und versorgt, dass Er einen vollkommenen Plan und Zweck für mich hat, ich nie von Seiner Liebe getrennt werden konnte usw.

Einige Wochen später merkte ich, wie mein ichbezogenes Danken sich weitete in Dankesäußerungen für universelle Tatsachen. Was ich für mich beanspruchte, galt schließlich für alle. Ich war dankbar, dass die göttliche Liebe die gesamte Schöpfung durchströmt, dass unser aller Leben in Gottes Hand liegt, ja dass Er unser aller Leben ist, dass wir frei geboren sind.

Inzwischen sind diese Zeiten morgens und abends zu Dankgebeten geworden, die ich nicht mehr missen möchte. Ich habe die Macht der Dankbarkeit viele Male gespürt. Einmal war ich zum Beispiel sehr deprimiert und besorgt wegen des übermäßigen Alkoholkonsums eines mir nahe stehenden Menschen. Nachdem ich meine zehn Sätze ins Buch geschrieben hatte, war die Bedrückung gewichen und hatte der Zuversicht Platz gemacht. Da stand zum Beispiel: Danke, dass der Mensch allein unter dem Einfluss Gottes steht. Danke, dass es nur eine wahre Anziehungskraft gibt, die des Geistes. Danke, dass der Mensch allein unter der Herrschaft des göttlichen Gemüts steht und negative Gedanken keine Macht haben, ihn zu kontrollieren oder ihm zu schaden.

Ich stellte fest, dass diese Form der Dankbarkeit ein beständiges Erkennen und Anerkennen der umfassenden, zuverlässigen Güte und Macht Gottes darstellt. Sie ist das praktizierte erste Gebot.

Einmal fließen mir Dankesäußerungen nur so zu. Ein andermal sitze ich länger vor meinem Büchlein, durchforsche mein Denken und freue mich, wenn ich wieder etwas Neues gefunden habe, wofür ich dankbar sein kann.

In dem oben genannten Lied heißt es weiter: „Das Sein aus Freud’ gemünzet, / Ein Gold, das nie vergeht, / und Frohsinn ein Vermögen, / Das ewiglich besteht.” Seit ich den Tag mit Dankbarkeit beginne und beende, spüre ich, wie diese Geisteshaltung sich stets tiefer in meinem Herzen verankert. Sie ruft eine Freude hervor, die mir kein rein materielles Wohlergehen verschaffen kann. Ich erfahre die heilende und erhebende Wirkung dieser Dankbarkeit in meinem Leben.

Was aus der Unzufriedenheit geworden ist? Inzwischen weiß ich, dass alles, was der Dankbarkeit und Freude entgegensteht, keine wirkliche Daseinsberechtigung hat. Ich muss mich mit Unzufriedenheit nicht abfinden, sondern kann bewusst etwas dagegen tun — nämlich meine Dankbarkeit pflegen. Dankbarkeit ist wie ein Licht, das die Dunkelheit der Undankbarkeit unweigerlich vertreibt.

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