1982: Nele, ein 17-jähriges Mädchen aus Westberlin, stößt im Osten der Stadt auf Captain, den Chef einer Punk-Band, und verliebt sich „Feuer und Flamme”. Die Punks im typischen Outfit mit Armeehose, Irokesenschnitt, die Mädchen dunkel geschminkt und das Haar ungebändigt und wild. Rebellion pur. Die Musik und die Texte noch provozierender. Sie äußern all ihren Frust und Unmut und Freiheitswillen auf der Bühne — und im Alltag, in dem sie aber schon kaum noch einen Platz haben.
Grenzübergang Friedrichstraße. Nele schmuggelt ein Video in den Westen. Wo gibt es noch dieses fahle Licht, diese engen Falttüren, den Schalter aus diesem typisch grau-braunen Sprelacart — und diese Schalterbeamten?? Der finstere durchdringende Blick, die beklemmende Stille, die einem den Atem nimmt, während er die Papiere prüft. Endlich darf sie durch.
Eine durchschnittliche DDR- Wohnung, ich erkenne viele der Einrichtungsgegenstände wieder. Nele isst bei Captains Familie mit zu Mittag. Schweigend löffeln alle die Suppe. Dem linientreuen Vater ist sein Sohn fremd, er verkörpert unausgesprochene Abscheu und Verachtung. Und nun auch noch ein Mädchen aus Westberlin am Tisch ...
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