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Küssen oder nicht küssen?

Einige Gedanken über Einheit

Aus der Oktober 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der Historiker Fritz Stern sagte in einem Interview mit dem SPIEGEL zum Thema der deutschen Wiedervereinigung: „Da müssen Historiker, Politiker und der gewöhnliche Bürger mit Takt und dem Versuch des Einfühlens auf den anderen zugehen. Nach dem schrecklichen Jahrhundert, das wir durchgemacht haben, sollten wir uns darüber klar sein, dass die Erniedrigung eines anderen Menschen zum Schlimmsten gehört, was passieren kann. Ich meine nicht nur die brutalen Formen, sondern schon die elementare und unspektakuläre Form der Erniedrigung: dass man sich gar nicht bemüht, den anderen zu verstehen” (SPIEGEL online, 11. Okober 1999).

Seit elf Jahren ist Deutschland wiedervereinigt. Jedes Jahr im Oktober zum Tag der Wiedervereinigung wird Bilanz gezogen. Wie ist es um die deutsche Einheit bestellt?

Es gibt Anzeichen, dass vieles zusammengewachsen ist. Aber noch mehr Verständnis füreinander ist sicherlich nötig. Das zeigt sich u. a. daran, dass ein großer Teil der westdeutschen Bevölkerung noch nie den östlichen Teil des Landes besucht hat.

Was braucht es, um die Vereinigung auf allen Ebenen voranzutreiben? Die Forderung nach Takt und Einfühlungsvermögen ist nachdenkenswert. Verständnis für die anderen und Respekt vor ihren Leistungen und ihrer anderen Perspektive ist eine wichtige Voraussetzung für die Einheit eines Landes, und man könnte hinzufügen, für die Einheit jeder Gemeinschaft, in der Menschen leben und arbeiten. Dieses Verständnis muss in den Worten, Taten und Verhaltensweisen der Einzelnen zum Ausdruck kommen, der Politiker und einfachen Bürger ebenso wie der Ehepartner oder Arbeitskollegen. Die Einheit wird gefördert, wenn jeder die Vollwertigkeit des anderen trotz aller Unterschiede in Herkunft, Vorgeschichte, Wertesystem oder Mentalität anerkennt.

Die Einheit der frühen Christengemeinden lag dem Apostel Paulus besonders am Herzen. Wiederholt forderte er seine Mitchristen auf, einander mit Respekt und brüderlicher Liebe zu begegnen. Er sagte: „Grüßt euch untereinander mit dem heiligen Kuss” (2. Kor 13:12). Heilige Küsse? Sind das nicht Zeichen echter, von Herzen kommender Anteilnahme an dem Nächsten — dem Nachbarn, dem Fremden, dem Kirchenmitglied, dem Kollegen? Gewiss schließt es auch Verständnis für die verschiedenen Lebenswege und Einstellungen und Erwartung des Guten ein.

Heilig deutet aber auch noch auf mehr hin. Ein heiliger Kuss lässt den Geber das Heilige oder Gottähnliche in seinen Mitbürgern erkennen, das sich bei jedem anders ausdrückt, aber alle in der Allheit des Geistes Gottes vereint. Es ist eine geistige und zugleich praktische Aktivität, an der sich jedermann beteiligen kann. Wenn wir heilige Küsse verteilen, tragen wir zur Einheit jeder Gemeinschaft bei.

Haben Sie heute schon geküsst?

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