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Erfolgreiche Familienzusammen-führung trotz Hindernissen

Aus der Februar 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Mein Mann und ich hatten in seinem afrikanischen Heimatland geheiratet. Nach einem zweimonatigen Aufenthalt reiste ich alleine nach Deutschland zurück. Mein Mann musste zunächst in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo, bleiben, da von deutscher Seite erst alle Unterlagen geprüft werden mussten.

Deutsche Behörden wollen Scheineheschließungen verhindern oder „aufdecken“. Und da mein Mann Schwarzafrikaner ist, begegnete man unserer Eheschließung mit einigem Misstrauen und Vorurteilen. Ehen, die in bestimmten Ländern geschlossen werden, unterliegen einem speziellen Prüfungsverfahren. Ein Bestandteil des Prüfungsverfahrens war, dass die Ehefrau zu einem persönlichen „Beurteilungsgespräch“ bei der Ausländerbehörde des Wohnortes vorstellig werden muss.

Wir hatten über die ganze Situation gebetet und uns dabei immer wieder vor Augen geführt, dass jeder Mitarbeiter in der Ausländerbehörde göttliche, gute Eigenschaften zum Ausdruck bringt. Taktgefühl, Wohlwollen, Nächstenliebe, Toleranz, Herzlichkeit, Menschlichkeit, Arbeitsfleiß — das alles sind Qualitäten, die jedem Menschen zu eigen sind, weil das göttliche Gemüt jeden Menschen regiert.

Am Tag vor dem vereinbarten Termin mit der Ausländerbehörde, war ich ziemlich nervös. Auch war ich verärgert über das Verhalten einer Mitarbeiterin, das sie in einem Gespräch an den Tag gelegt hatte. Ich wollte wissen, wie lange die Bearbeitung dauern würde usw. Meine Fragen wurden abgeblockt. Ich bekam zur Antwort: „Je länger Sie hier sitzen bleiben, desto länger dauert es. Nicht Sie haben den Antrag auf Familienzusammenführung gestellt, sondern Ihr Mann.” Nach diesem Gespräch fühlte ich mich gedemütigt (hatte ich als Ehefrau kein Gewicht?) und der Willkür dieser Behörde ausgeliefert.

Mir kam der Gedanke für den nun bevorstehenden Termin das Christian Science Lehrbuch einzustecken. Öfters schon hatte ich das Kapitel „Ehe” gelesen. Die Sichtweise in Wissenschaft und Gesundheit zu dem Thema Ehe ist sehr tiefgehend und zeigt, welcher göttliche Segen auf dieser Form des menschlichen Zusammenlebens liegt. Die Ehe mag auf den ersten Blick eine körperliche Verbindung von zwei Personen sein. Sie mag auf den ersten Blick keine tieferen Wurzeln haben. Aber wenn man davon ausgeht, dass Gott den Menschen zu seinem Bild und Gleichnis geschaffen hat — wie es im ersten Buch Mose steht — spiegeln Mann und Frau (das Männliche und Weibliche) Gottes Vollständigkeit wider.

Die Ehe ist für mich etwas Wertvolles und Heiliges. Sie hat für mich einen hohen Stellenwert und sollte meiner Meinung nach keinesfalls missbraucht werden. In Wissenschaft und Gesundheit steht: „Das Gebot, Du sollst nicht ehebrechen’ ist nicht weniger gebieterisch als das Gebot, Du sollst nicht töten’.

Keuschheit ist das Mittel, das Zivilisation und Fortschritt zusammenhält. Ohne sie gibt es keine Stabilität in der Gesellschaft, und ohne sie kann man die Wissenschaft des Lebens nicht erlangen.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 56.

Am nächsten Tag, als ich zum Rathaus zu diesem Termin ging, fühlte ich mich dennoch sehr alleingelassen mit dieser Situation. Viele Gedanken gingen mir durch den Kopf. Ein Gedanke war, dass hier etwas geheilt (zerstört) werden musste, unter anderem der Gedanke der Menschenfeindlichkeit (hier Ausländerfeindlichkeit), mein Glaube, dass ich von mir aus die Fähigkeit hätte etwas zu bewerkstelligen, und auch eine gehörige Portion Groll meinerseits.

Ich bat Gott darum mir zu helfen, der Beamtin freundlich gegenübertreten zu können. Mir kam der Gedanke aus Wissenschaft und Gesundheit: „Lass Wahrheit den Irrtum auf Gottes eigene Weise aufdecken und zerstören ...” Ebd., S. 542. Und mir kam auch die Geschichte von David und Goliat in den Sinn. David erschlug den Goliat. Für mich hieß das: Und Gott zerstört auch hier in dieser Situation alle falschen Gedanken.

Auch kam der Gedanke: „Du bist doch gar nicht alleine. Du hast doch Gottes Wort in Form des Buches Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift bei dir! Gott ist mit dir durch Seine Wahrheit, Seine Gesetze, die immer wirken und das Gute zum Vorschein bringen.” Dann kam der Gedanke: „Und wenn ich das Gespräch mit der Frau M. habe, lege ich das Lehrbuch offen auf den Besprechungstisch. Gott ist mein Anwalt.”

Diese Gedanken machten mir Freude und ich fühlte mich stark und gar nicht mehr alleine. Als ich dann an der Reihe war, legte ich das Buch gut sichtbar auf den Tisch. Dieses zweite Gespräch führte ich mit einer anderen Sachbearbeiterin. Mir wurden Fragen gestellt, die u. a. dazu dienten herauszufinden, was die Motive für unsere Eheschließung waren. Als man mir all diese Fragen stellte, regte ich mich nicht darüber auf. Die Engelsgedanken, die mir vor diesem Gespräch gekommen waren, trugen mich. Gott allein ist mächtig, nichts geschieht ohne Seine Zustimmung. Die wirkliche Macht liegt nicht bei dieser Behörde, sondern bei Gott, auch wenn es zunächst anders erscheinen sollte. Gott hatte bereits entschieden — Er hatte mich und meinen Mann zusammengeführt, hatte uns durch all die Schwierigkeiten hindurchgeholfen.

Das Kapitel „Ehe” aus Wissenschaft und Gesundheit lag offen aufgeschlagen auf dem Tisch und während des Gesprächs verwies ich auf dieses Kapitel, das man lesen müsste, um unsere Einstellung zu dem Thema Ehe zu verstehen. Die Sachbearbeiterin kopierte das Kapitel „Ehe” für die Unterlagen.

Das Gespräch fand in einer offenen Atmosphäre statt und all die Informationen, die ich glaubte einfordern zu müssen, wurden mir freimütig gegeben. Auch war der Gedanke weg, dass auf uns abwertend herabgeschaut würde. Die Sachbearbeiterin flüsterte mir am Ende des Gesprächs zu, dass ich mich am kommenden Dienstag (das Gespräch war an einem Freitag) melden solle. Sie würde sich bemühen, dass der Antrag zügig weiterbearbeitet wird, damit man mir am Dienstag dann sagen könnte, wann er an die deutsche Botschaft nach Kinshasa geschickt wird. Sie gab mir auch zu verstehen, dass sie nicht den Eindruck hatte, dass hier unehrliche Motive im Spiel waren. Als das Gespräch zu Ende war, verließ ich voller Freude und Dankbarkeit das Rathaus.

Mein Mann konnte dann bald nach Deutschland einreisen, ohne dass sich uns noch weitere Schwierigkeiten in den Weg gestellt hätten.

Gottes Liebe schickt uns Seine Gedanken, die uns stärken, trösten, die falsche Vorstellungen (Vorurteile) beseitigen und die die Wahrheit über eine Situation (in diesem Fall ehrliche Motive) ans Licht bringen.

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