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Schutz inmitten von lärmenden Demonstranten

Aus der Februar 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wenige Stunden vor dem Heimflug aus Südamerika machten ein Freund, seine beiden Töchter — neunjährige Zwillinge — und ich noch einen Ausflug zu einer Festung am Rande der Stadt. Als wir auf dem Rückweg waren, fiel mir auf, dass sich kleinere Gruppen von Männern und Frauen eilig auf das Stadtzentrum zu bewegten. Mein Freund war besorgt und bat mich, die beiden Mädchen nach Hause zu bringen, während er einen sicheren Parkplatz für das Auto suchen würde.

Wir machten uns also auf den Weg und waren kaum in eine schmale Straße eingebogen, die sich ganz in der Nähe der Wohnung meines Freundes befand, als wir uns plötzlich einer lärmenden Menschenmenge gegenübersahen. Sie kam genau auf uns zu, gefolgt von einer Schar Polizisten mit Tränengas. Da nichts sie aufzuhalten schien, flüchteten wir in ein nahe gelegenes Schuhgeschäft.

Kaum waren wir eingetreten, da ließ der Besitzer auch schon die eisernen Türrollläden herunter. Ich schaute umher und sah, dass sich im Raum noch weitere zehn Personen befanden. Alle machten ängstliche Gesichter und lauschten angespannt und schweigend den Geräuschen auf der Straße. Ich kniete mich neben die beiden Mädchen, die nicht recht begriffen, was vor sich ging, und beruhigte sie. Wir sprachen über Gott, der immer gegenwärtige Liebe ist. Sie stimmten mir zu, dass diese göttliche Liebe uns alle umschließt und beschützt, auch die Demonstranten und die Polizisten. Wir erinnerten uns an einen Vers aus den Psalmen in der Bibel: „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns getroffen haben.“ Ps 46:2.

Es war wichtig, dass wir vor dem Vater der beiden Mädchen zu Hause eintrafen, denn sonst würde er sich Sorgen machen und uns suchen. Als der Lärm auf der Straße etwas nachgelassen hatte, bat ich den Ladeninhaber, der die ganze Zeit über die Vorgänge durch ein Guckloch in der Tür beobachtet hatte, uns rauszulassen.

Ich nahm die beiden Mädchen an die Hand und eilte mit ihnen zur nächsten Kreuzung. Wir brauchten diese breite Straße — es war die Hauptstraße — nur noch zu überqueren, dann waren wir am Ziel, denn der Eingang zum Wohnhaus befand sich genau auf der anderen Seite.

Doch es gab da einige Hindernisse: Eine lange, scheinbar undurchdringbare Kette von protestierenden Menschen säumte den Bürgersteig. Links davon, in etwa hundert Metern Entfernung, stand eine weitere Gruppe von Demonstranten mit Steinen und Transparenten, die in Sprechchören ihrer Unzufriedenheit mit der Regierung des Landes Ausdruck verlieh. Rechter Hand wartete die berittene Polizei mit Gewehren und Tränengas. Wir bahnten uns einen Weg durch die dichte Menschenmenge, bis wir am Straßenrand standen. Direkt vor uns befand sich ein freier Übergang.

Ich beugte mich zu den beiden Mädchen und sagte: „Wir gehen jetzt ganz schnell über die Straße. Gottes Liebe umgibt uns und alle auf der Straße, also brauchen wir uns nicht zu fürchten. Gott hält uns bei der Hand.” Beide nickten und wir liefen auf die Straße hinaus. Ich war mir sicher, dass Gott zu uns sprach, denn sie waren beide furchtlos.

Wir gingen weiter. Die Rufe der Demonstranten rechts von uns und die Polizisten mit ihren Waffen erschienen uns nicht länger bedrohlich. Wir fühlten nur die liebevolle Gegenwart Gottes. Schließlich erreichten wir das Haus. Mein Freund öffnete die Tür und schloss uns freudestrahlend in die Arme. Wie dankbar waren wir doch, dass wir sicher nach Hause geleitet worden und die ganze Zeit über beschützt gewesen waren!

Aber halt — die Geschichte ist noch nicht zu Ende! Nun ging es für mich darum, zum Flughafen zu gelangen. Ich verabschiedete mich von meinen Freunden, nahm meine beiden Koffer und machte mich auf den Weg zum Busbahnhof, der nur wenige Häuserzeilen entfernt war. Die Demonstration war immer noch im Gange. Ich hielt mich dicht an der Häuserwand. Mit dem Rücken zur Wand ließ ich die auf mich zukommenden Demonstranten an mir vorbei und ging dann immer einige Schritte zur Zeit voran. Ich war nur noch eine Straßenecke vom Busbahnhof entfernt, als ich plötzlich die Spitze eines Schlagstocks auf meiner Brust fühlte. Ein Polizist sah mich streng an und fragte: „Wo wollen Sie hin?”

„Zum Busbahnhof da drüben und von dort mit dem Bus zum Flughafen”, entgegnete ich und wies auf meine Koffer.

„Hier dürfen Sie die Straße nicht überqueren. Kehren Sie sofort um!” herrschte er mich an.

Was sollte ich tun? Die einzige Möglichkeit, auf die andere Straßenseite zu kommen, war an dieser Stelle, alle anderen Überänge waren ja versperrt. Doch es gab noch einen Ausweg: beten! Ich weiß nicht mehr im Einzelnen die Worte, die ich gebetet habe, aber ich erinnere mich genau an die Liebe, die ich für diesen Polizisten und alle Menschen in dieser Stadt fühlte. Als ich mich umdrehte, um zu sehen, welche Richtung der Polizist einschlug, war er schon um die Ecke gebogen. Blitzschnell ging ich über die Straße und erreichte den Busbahnhof. Dort erwarteten mich schon meine Reisegefährten. Ohne weitere Probleme gelangten wir zum Flughafen.

Aus dieser Erfahrung habe ich eine wichtige Lektion gelernt: Egal, wie bedrohlich eine Situation auch erscheinen mag, Gott lässt uns immer auf machtvolle Weise Seine Liebe spüren. Seine Gegenwart ist wie das Lächeln auf dem Antlitz eines guten Freundes, das uns Verzeihung und Geborgenheit, Heilung und Segen verheißt.

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