Martin von Tours war ein berühmter Heiler, der in der französischen Kirche des frühen Mittelalters eine führende Rolle spielte. Er lebte in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts in einer kleinen norditalienischen Stadt nahe der französischen Grenze. Seine Eltern waren Heiden und sein Vater war viele Jahre lang Soldat und Militärtribun. Auch Martin gehörte als junger Mann der Garnison am Ort an und diente unter Kaiser Konstantin und Julian in der Kavallerie der kaiserlichen Garde. Sulpicius Serverus: Leben des Heiligen Martins (Vita S. Martini), 2. Kap.
Schon in seiner Jugend erstrebte Martin eine Laufbahn als Geistlicher, um sein Leben in den Dienst der Kirche zu stellen. Im Alter von zwölf Jahren wollte er sich den Wüstenmönchen in Palästina anschließen, die die ursprüngliche Lehre Jesu und der Apostel zu bewahren suchten. Bevor Martin in ein Kloster bei Poitiers eintrat, fanden seine wohltätigen Werke unter den Soldaten allgemeine Anerkennung. Schließlich stieg er zum Amt des Bischofs von Tours auf. Dort vollbrachte er seine ersten Heilungswerke.
Martins Leben und Werke sind bis ins Einzelne von dem Historiker und Kirchenschriftsteller Sulpicius Severus aufgezeichnet worden, der einer anderen sozialen Schicht entstammte als Martin und auch eine andere Ausbildung genoss. Sulpicius wurde um 340 als Sohn einer wohlhabenden Familie im Südwesten Frankreichs geboren. Er studierte in Bordeaux und wurde Advokat. Er heiratete in eine vornehme Familie und erwarb sich schon bald einen guten Ruf im öffentlichen Leben. Nach dem plötzlichen Tod seiner jungen Frau gab er jedoch seine vielversprechende Laufbahn auf und widmete sich religiösen Studien und der Andacht. Morton T. Kelsey: Psychology, Medicine and Christian Healing (San Francisco: Harper & Row, 1988), S. 149.
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