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Vergangenheit & Zukunft: EIN BLICK IN DIE VERGANGENHEIT UND ZUKUNFT DER VON MARY BAKER EDDY GEGRÜNDETEN KIRCHE

Der Christian Science Monitor:

Ein Instrument für Denker zur Veränderung der Welt

Aus der Oktober 2005-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Anweisungen für die Gründung des Christian Science Monitor waren unmissverständlich.

Im Wesentlichen lauteten sie:

■ Bringen Sie eine Tageszeitung heraus.

■ Beginnen Sie sofort damit.

■ Unsere Bewegung erfordert es.

■ Ich habe nichts weiter hinzuzufügen. Die damit Beauftragten müssen es selbst tun.

Mary Baker Eddys Anweisungen kamen im Juli 1908 mit einer Schnelligkeit, die für Meldungen zur Wende des 20. Jahrhunderts typisch war. Vier Monate danach enthielt der Leitartikel in der Erstausgabe des Monitor zwei Erklärungen von ihr, die den Kurs für dieses neue Unternehmen mit einer prägnanten Mission und Zielsetzung festlegten:

■ »die unerschöpflich wirkende Wissenschaft ungeteilt zu verbreiten«

■ »keinem Menschen zu schaden, sondern die ganze Menschheit zu segnen.«  The Christian Science Monitor, 25. November 1908; siehe auch Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 353.

Wenn man die Bostoner Redaktionsräume des Monitor betritt, findet man diese Worte nirgendwo an der Wand angebracht. Der zweite Satz steht allerdings als Motto auf der Titelseite des Monitor. Wenn man jedoch die Redakteure, Reporter und anderen Mitarbeiter näher kennen lernt und beobachtet, wie sie ihr journalistisches Handwerk ausüben, merkt man, wie diese Grundwerte in ihre Arbeit einfließen. Die Mission kommt dabei mehr in Werken als in Worten zum Ausdruck, und es sind Werke, die sich ständig im Entwicklungsprozess befinden.

Die Zeitung erscheint montags bis freitags, wobei jeden Mittwoch zusätzlich noch eine internationale Ausgabe herauskommt. Und jeden Tag schaffen die Mitarbeiter des Monitor ein völlig neues Produkt, und das termingerecht. Wie bei anderen Nachrichtenmedien bauen die Journalisten auf dem auf, was sie am Vortag erfahren haben. Sie müssen jedoch jeden Tag darüber entscheiden, welche Themen die Zeit und Aufmerksamkeit des Lesers wert sind und welche nicht.

»Was am Tagesende in der Zeitung und auf unserer Website steht«, sagt der ehemalige Chefredakteur Paul Van Slambrouck, »ist das Resultat von dem, was in der Welt geschieht, was Redakteure und Reporter auswählen und wie viel Zeit ihnen dafür zur Verfügung steht.

1908 musste jeder darüber nachdenken: Was kann ich zu dieser Zeitung beitragen? Und das Ergebnis war das Beste, womit der Betreffende zu dem Zeitpunkt, unter den Umständen, zu dem Thema und im gegebenen Zeitraum aufwarten konnte. So ist es im Journalismus gang und gäbe.«

Am 25. November 1908, nur 120 Tage nach Mary Baker Eddys Anweisung, eine Tageszeitung herauszugeben, war die erste Ausgabe an die Zeitungshändler in Boston und per Post an die Abonnenten abgegangen. Zuvor mussten neue Druckerpressen aufgestellt, das Verlagsgebäude erheblich erweitert, ein Stab von etwa hundert Mitarbeitern eingestellt und eingearbeitet, über das Design, Layout und die Typografie entschieden und der Verkauf von Abonnements und Anzeigen gestartet werden — und all diese Aspekte des Unternehmens kamen in bemerkenswert kurzer Zeit zustande (siehe kasten auf Seite 24).

Der Monitor geht jetzt seinem hundertjährigen Bestehen entgegen, doch selbst mit acht zusätzlichen Büros in Übersee liegt die Zahl seiner Mitarbeiter nur wenig höher als in der Anfangszeit. Mit der Einführung neuer Technologien, Drucktechniken und anderer Dienstleistungen war der Redaktionsstab im Laufe der nächsten Jahrzehnte mal größer und mal kleiner.

Publizieren unter schwierigen Verhältnissen

In der zweiten Hälfte des Jahres 2004 stellte der Verwaltungsrat der Christian Science Verlagsgesellschaft ein Expertenteam zusammen, das Leser, Journalisten und Medienberater befragte. Das Team befasste sich eingehend mit der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Monitor und setzte sich dessen Selbstfinanzierung zum Ziel. Seit 48 Jahren arbeitet er mit Verlust.

Der Monitor ist nicht die einzige Zeitung, die ihren Platz in der sich rapide verändernden Medienlandschaft neu definieren will. Die Abwanderung der Bevölkerung in die Vorstädte, das Erscheinen neuer Nachrichtenmedien, Veränderungen in den Lesegewohnheiten der Abonnenten, neue Trends in der Immigration, ein von digitalen Innovationen beeinflusster Lebensstil und andere Entwicklungen in den letzten 50 Jahren haben die Medienlandschaft tiefgreifend verändert. Nicht zuletzt wegen seiner Anzeigenwerbung — die Haupteinnahmequelle für Zeitungen — hatte der Monitor früher mäßigen finanziellen Erfolg. Wenn die Anzeigen auch in den letzten Jahren in mancher Hinsicht wieder zugenomen haben, so lässt der Verkauf doch immer noch zu wünschen übrig.

Zu M. B. Eddys Zeit waren die Printmedien das Hauptwerbemittel. Heute steht Werbetreibenden eine weit größere Auswahl an Werbemitteln zur Verfügung. In Zukunft wird es jedoch noch mehr Möglichkeiten geben, Informationen zu vermitteln — durch Zugriff auf Webseiten rund um die Uhr, mobile digitale Geräte und andere neue Technologien — und so Denker und andere maßgebliche Persönlichkeiten in der Welt zu erreichen (siehe Kasten auf Seite 25). Und das Expertenteam für den Monitor ist zu dem Schluss gekommen, dass M. B. Eddys offene Vision für ihre Zeitung genug Flexibilität bietet, um sich solchen technologischen Veränderungen anzupassen.

Nachhaltige Worte, Makromanagement

»Mrs. Eddys nachdrückliches Beharren auf der Gründung einer Zeitung ist bemerkenswert«, sagt Van Slambrouck. »Die Bedeutung dieses Schritts ist ihr klar — »Unsere Bewegung erfordert, dass sie jetzt herausgebracht wird. L07268, Mary Baker Eddy an den Christian Science Verwaltungsrat, 8. August 1908, Mary Baker Eddy Sammlung, Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit. Das muss unverzüglich geschehen. L00596, Mary Baker Eddy an den Christian Science Vorstand, 28. Juli 1908, Mary Baker Eddy Sammlung.

Van Slambrouck fügt hinzu: »Aber wenn man bedenkt, wie ernst es ihr damit war, dann ist auch interessant, dass sie keine näheren Einzelheiten festlegte. Die Herausgabe einer neuen Tageszeitung ist für jeden im Presewesen Tätigen eine Riesenaufgabe. Aber was die allgemeinen Fragen betraf, die sich mit ihrer Anweisung ergaben, so ging sie bewusst nicht ins Detail.«

Monitor-Verlagsleiter Steve Gray erklärt: »Mrs. Eddy schickte dem Christian Science Vorstand einen Brief, mit dem jeder Mitarbeiter der Zeitung vertraut ist und der im Wesentlichen besagt: »Bringen Sie eine Tageszeitung heraus und tun Sie's sofort. »Die Direktoren antworteten: Sicher haben Sie erwogen, welches Verbreitungsgebiet und welchen Zuschnitt die Zeitung haben, mit welchen Themen sie sich in ihren Spalten befassen soll und welche Art von Anzeigen darin erscheinen sollen. Der Christian Science Vorstand an Mary Baker Eddy, 29. Juli 1908, Mary Baker Eddy Sammlung. Darauf antwortete Mrs. Eddys Sekretär mit der Nachricht: ... sie hat ihrer Anweisung nichts hinzuzufügen. L01443, Adam H. Dickey an den Christian Science Vorstand, 9. August 1908, Mary Baker Eddy Sammlung. Später berichtete ihr Sekretär den mit dem Vorhaben Betrauten, dass Mrs. Eddy hoffe, Sie werden es nicht für nötig halten, sie wegen Einzelheiten zu konsultieren, sondern tun, was Sie für richtig halten, und es so gut tun, wie Sie können. L07269, Adam H. Dickey an die Christian Science Verlagsgesellschaft, 14. August 1908, Mary Baker Eddy Sammlung.«

Van Slambrouck meint, es sei bemerkenswert, dass M.B.Eddy bei einem so neuen Unternehmen bereit war, viele der geschäftlichen Fragen Leuten zu überlassen, die auf dem Gebiet Erfahrung besaßen.

»Man würde erwarten, dass jemand zu Beginn eines solchen Unternehmens in allen Einzelheiten die Finger im Spiel haben möchte«, sagt Van Slambrouck. »Ich muss sagen, ich war erstaunt, dass sie einfach sagte: »Macht ihr's.« Solch eine Einstellung ist in vielen Dingen hilfreich, aber besonders heute im Journalismus. Nur in wenigen Bereichen sind die Antworten schwarzweiß, einfach oder absolut. Die Verhältnisse ändern sich oftmals so schnell und so grundlegend, dass man sich einfach durch die Sache durcharbeiten muss. Es gibt keine simplen Regeln.«

Eine Rede, die Archibald McLellan, der erste Chefredakteur des Monitor, 1910 hielt, machte auf Van Slambrouck Eindruck. »Mir wurde klar«, sagt er, »wie wichig damals der Journalismus und die Presse waren. Sie standen kurz davor, ein echtes Massenkommunikationsmittel zu werden, und McLellan erkannte, was das bedeutete. Er sagte: » ... unter den Institutionen des modernen Lebens ist die Tageszeitung die wichtigste. Ja, Zeitungen sind zur Lösung von menschlichen Problemen praktisch unentbehrlich geworden, und durch sie erkennt das menschliche Denken in zunehmendem Maße, dass die ganze Menschenfamilie Teil einer großen Gemeinschaft ist, die die gleichen lebenswichtigen Interessen hat.« Ansprache von Archibald McLellan in Chicago, lllinois, Oktober 1910, Mary Baker Eddy Sammlung.

Wenn man bedenkt, was Mrs. Eddy mit der damaligen Presse alles durchzumachen hatte, Die Presse brachte viele persönliche Angriffe auf Mrs. Eddy und die New York World erhob eine Anklage gegen sie, die als der Prozess der »Nächsten Freunde« bekannt geworden ist. Weitere Einzelheiten in Gillian Gills Biografie Mary Baker Eddy (Reading, Massachusetts: Perseus Books, 1998), S. 471-520; und hört, für wie wichtig McLellan die Zeitungen hielt, dann kann man annehmen, dass er sich dachte: Wir wollen das richtig hinkriegen.«

Wie Van Slambrouck bemerkt, gilt das auch heute für den Monitor: Wir wollen das richtig hinkriegen. Denn hier geht es um einen tieferen Zweck, nämlich die Menschheit auf ein höheres Niveau zu heben.

Das Ziel: EINE KLARE PERSPEKTIVE

Was bedeutet es jedoch heute, es richtig hinzukriegen?

Van Slambrouck zufolge hängt die Antwort darauf letztlich mit Fragen zusammen, mit denen sich das Expertenteam auseinandersetzt: Wodurch hebt sich der Monitor von anderen Zeitungen ab? In welcher Beziehung steht die Mission des Monitor zu einem Unternehmensmodell, das in der heutigen Geschäftswelt funktioniert?

Ein Rückblick hilft. »Wenn man sich die ersten Ausgaben des Monitor anschaut«, erklärt Van Slambrouck, so sind die Nachrichten darin ganz klar und einfach geschrieben. Es gab im Monitor sogar mehr Nachrichten als in etlichen anderen Zeitungen damals. Viele Kurznachrichten und einfache Meldungen. Und wenn man sich fragt: Was war die eigentliche Absicht dabei?, so glaube ich, dass der Monitor eine Sichtweise darstellte, dass er eine Anschauung von der Welt bot, die anders war, die die Welt als einen Ort unaufhaltsamen Fortschritts statt unaufhaltsamen Verfalls betrachtet.«

Steve Gray sieht es so: »Der Monitorbietet der Menschheit eine neue, durch Christian Science geprägte Perspektive, die ihr Leben und die Welt besser macht. McLellans Ansprache von 1910 ist ein echter Prüfstein. Er spricht von dem Einfluss, den der Monitor schon damals hatte, nämlich dass er die Menschen anregte, sich zu engagieren und es ihnen ermöglichte, einen konstruktiven Einfluss auf die Welt auszuüben. Bei unseren Diskussionen sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass dieses Engagement ein Schlüsselwort ist — Denker werden angeregt, sich zu engagieren«, sagt Gray.

Van Slambrouck fasst die Ansicht des Expertenteams so zusammen: »Der Monitor ist ein Instrument, das Denker anregt sich für die Wissenschaft zu engagieren, die die Welt umwandelt.«

Wurzeln des Idealismus

»Die Zeit für Denker ist gekommen« Wissenschaft und Gesundheit, S. vii., schrieb Mary Baker Eddy in ihrem Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. In diesem Buch, das der spirituellen Sichtweise des Monitor zugrunde liegt, spricht sie von der göttlichen Wissenschaft als den universalen Gesetzen Gottes, die wir letzten Endes als die Basis des Lebens und des Universums erkennen und die an die Stelle der allgemein akzeptierten Gesetze der Physik und der Materie treten werden. Wenn die Welt auch den physikalischen Gesetzen zufolge Verfall und Verschlechterung unterworfen ist, so erklärt Wissenschaft und Gesundheit, dass Fortschritt >das Gesetz Gottes< Ebd., S. 233., ist und es zeigt uns, wie dieses Gesetz im Leben des Einzelnen bewiesen werden kann.

»Die unerschöpflich wirkende Wissenschaft« zu sehen heißt für den Chefredakteur des Monitor, die Dinge aus der Perspektive des göttlichen Gesetzes zu betrachten und »die Möglichkeit der Erlösung in der Welt zu sehen. Das ist keine leere Floskel. Es ist eine Sichtweise der Welt und der Menschheit, die auf der grundlegenden Idee basiert, dass Fortschritt unvermeidlich ist.« Dass das Gute allen Menschen innewohnt und letztendlich das Böse besiegen wird.

Alle in diesem Artikel erwähnten historischen Dokumente können in der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit eingesehen und gelesen werden. Website: www.marybakereddylibrary.org.

Alle historischen Bilder, wenn nicht anders angegeben, abgedruckt mit Genehmigung der Mary Baker Eddy Sammlung und/oder vom Archiv der Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.

Mr. Flinn aus Chicago

Einige Tage nachdem Mary Baker Eddy ihn gebeten hatte, eine Tageszeitung ins Leben zu rufen, schrieb ihr der designierte Chefredakteur Archibald McLellan, um ihr zu versichern, dass »keine Zeit verschwendet« würde, um diese neue journalistische Idee zu lancieren.

»... wir haben Zeitungsleute konsultiert, die Christliche Wissenschaftler sind«, fuhr McLellan fort und nannte zwei der Hauptberater: Mr. Dodds, geschäftsführender Chefredakteur der Pittsburgh Sun«, und Mr. Flinn, Chefredakteur der Chicago Inter-Ocean«. Es besteht Konsens darüber, dass der Monitor völlig in der Lage sein muss, mit den etablierten Tageszeitungen zu konkurrieren und es mit den besten aufzunehmen.«Archibald McLellan an Mary Baker Eddy, 13. August 1908, Mary Baker Eddy Sammlung, Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit.

Beide Männer waren erfahrene Journalisten, die für Großstadt-Zeitungen arbeiteten, sowie praktizierende Christliche Wissenschaftler. Die praktische Erfahrung sollte ihnen in beiden Bereichen zugute kommen.

John J. Flinn war seit zwölf Jahren als Chefredakteur bei der Inter-Ocean tätig, als er einen Telefonanruf erhielt und gebeten wurde, sofort zu einer Konferenz mit dem Verwaltungsrat der Christian Science Verlagsgesellschaft nach Boston zu kommen. Er und einige andere erfuhren, dass M.B.Eddy darum gebeten hatte, bis zum 25. November eine Tageszeitung ins Leben zu rufen. Bis dahin waren es weniger als vier Monate. Flinns journalistische Erfahrung sagte ihm, dass man »zur Vorbereitung solch eines Unternehmens normalerweise mindestens ein Jahr braucht ...« John J. Flinn, »The Monitor's Establishment« [Die Gründung des Monitor], Christian Science Journal, Juni 1929, S. 117.

Im Laufe der nächsten drei Monate beriet sich Flinn mit dem Verwaltungsrat über alles, angefangen bei der Zahl der Angestellten, die für die Herausgabe einer Zeitung nötig war, über die Betriebskosten bis zum Inhalt und zur Platzierung von Editorials. Er wurde zum ersten Haupt-Leitartikelschreiber des Monitor ernannt und schrieb im Laufe der folgenden zehn Jahre auf seine Erfahrung gestützte, wohl durchdachte Editorials. Später wurde er in den Vortragsrat der Kirche gewählt.

Zwei Jahre nach Gründung des Monitor machte Flinn folgende Bemerkungen über die auf seinem ersten Treffen mit dem Verwaltungsrat besprochenen Anfangspläne für die Zeitung:  »Von Anfang an stand fest, dass die Zeitung auf eigenen Füßen stehen muss. ... Sie sollte als Geschäftsunternehmen aufgezogen werden ... Da der Monitor in manchen Dingen nicht mit zeitgenössischen Unternehmen konkurrieren konnte oder wollte, musste er sie in anderen übertreffen. Er sollte seinen eigenen Platz finden und einnehmen. Er sollte die Fähigkeit demonstrieren, im Journalismus eine Funktion zu erfüllen, die denkende Menschen überall, darunter Zeitungsleute, anerkennen würden. Und dabei sollte er von den Methoden der geistlosen, wenn auch aufstrebenden Tageszeitungen Abstand nehmen, die ihm in diesem Reform-Bereich vorausgegangen waren, die aber nicht überlebt hatten im Bemühen um Erfolg, ohne gleichzeitig nützlich zu sein.« John J. Flinn, Ansprache an den Vorsitzenden, Ladies and Gentlemen, ca. 1910, Mary Baker Eddy Sammlung.

Die globale Reichweite des Monitor

» Wir glauben, dass in den letzten Monaten mehr Menschen die Welt mit den Augen des Monitor betrachtet haben als je zuvor«, bemerkt Steve Gray, der Verlagsleiter des Monitor. Er verweist auf die zahlreichen Beispiele, wie die Zeitung die Tagesnachrichten und die Medienlandschaft beeinflusst:

■ Abonnenten der Zeitung: etwa 60 000

■ Leser von csmonitor.com: 1,9 Mio. im November 2004

■ Abonnenten der papierlosen Monitor-Ausgabe, der Online-Version: 1700

■ Verkauf von Artikeln an verschiedene Zeitungen, wodurch Monitor-Artikel in über 180 Zeitungen weltweit erscheinen mit einer Gesamtauflagenziffer von 14 Mio.

■ Partnerschaft mit der Zeitung USA Today in einem gemeinsam unterhaltenen Nachrichtenbüro in Lateinamerika, das in Mexiko-City angesiedelt ist: Korrespondentin Danna Harmans Meldungen erreichen 2,6 Mio. Leser von USA Today

Monitor-Reporter erschienen im Jahr 2004 über 900 Mal im öffentlich-rechtlichen und im Kabelfernsehen sowie in Radiosendungen, wodurch Millionen von Zuschauern und Zuhörern erreicht wurden.

Die Erstausgabe des Monitor — Leitartikel

Was in einem Namen liegt von

Ich habe allen Christian Science Zeitschriften den Namen gegeben. Die erste war The Christian Science Journal, dazu bestimmt, die göttliche Wissenschaft der Wahrheit aufzuzeichnen; die zweite nannte ich Sentinel, dafür vorgesehen, über Wahrheit, Leben und Liebe Wache zu halten; die dritte, Der Herold der Christian Science, die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden; die nächste nannte ich Monitor, er soll die unerschöpflich wirkende Wissenschaft ungeteilt verbreiten. Das Ziel des Monitor ist, keinem Menschen zu schaden, sondern die ganze Menschheit zu segnen.

Der Herr Frank Bell hat meinen Donnerschlag vernommen; deshalb wird er nichts gegen den Blitz haben, der damit einhergeht.

Harrisburg, PA., 2. Nov. 1908

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Liebe Führerin — Als Zeitungsmann danke ich Ihnen für den in Aussicht gestellten Christian Science Monitor, und ich bin sicher, mir werden Hunderte von Zeitungsleuten im ganzen Land zustimmen, wenn der Monitor erst gezeigt hat, dass sauberer Journalismus durchführbar ist.

Eine Definition von »Monitor« ist »jemand, der Rat gibt«. Und ich sehe voraus, dass wenn dieser Christian Science Monitor bewiesen haben wird, dass es auf nicht-sensationellem Wege Erfolg für eine Zeitung gibt, viele andere als Folge davon eine Neueinschätzung der Nachrichtenpraktiken vornehmen werden. Und dafür wird niemand wahrhaft dankbarer sein als ein Heer von ehrlichen, gewissenhaften Mitarbeitern in den Rängen des Zeitungswesens.

In Dankbarkeit,

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Aus der Sicht der geschäftsführenden Chefredakteure

Marshall Ingwerson, der geschäftsführende Chefredakteur des Monitor, und Cheryl Sullivan, stellvertretende geschäftsführende Chefredakteurin, sprechen über ihre Aufgaben, über Entscheidungen der Redaktion und die Reaktion der Leser.

Marshall Ingwerson: In der meinungsorientierten Welt, in der wir leben, betrachten viele Leute die Medien fast nur durch die Brille von Meinungen. Wenn sie eine Story im Monitor lesen, ist daher vielleicht ihre erste Frage: »Auf welcher Seite steht diese Zeitung?«

Aber so denken wir nicht. Im besten Falle sind wir motiviert von einer konstruktiven Neugier über die Welt und wie sie funktioniert und von einem scharfsichtigen, unsentimentalen Mitgefühl für die konkreten Auswirkungen, die das Weltgeschehen auf die Menschen hat. Der Monitor zeichnet sich dadurch aus, dass er den Lesern tiefgehendere, klarere Konzepte bringt, die hinter den Nachrichten stehen. Wir sind an Ideen interessiert, daran, wie die Leute denken, und an Gedankenmodellen, die aktuellen Trends zugrunde liegen. Daher betrachten wir Veränderungen im Sozialgefüge — wie zum Beispiel die Neukonzipierung der Familie in China — als wichtige Entwicklungen, über die wir berichten müssen.

Wir gehen davon aus, dass unsere Leser bereit sind, sich zu engagieren und dass sie die Zusammenhänge verstehen wollen. Tagtäglich bilden sie sich ihre eigenen Vorstellungen vom Leben in unserer Zeit und davon, wo der Fortschritt zu finden ist. Es ist nicht unsere Aufgabe, das für sie zu tun, noch wollen wir sie mit dem Ausmaß an Leiden oder Ungerechtigkeit überwältigen, das wir in der Welt vorfinden. Vielmehr wollen wir ihnen in ihrer Rolle als aktive Denker helfen.

Wir sind immer bemüht, uns zu verbessern. Ich sehe die meisten Briefe, E-Mails, Anrufe, die von Lesern kommen, und ich nehme sie ernst. Selbst wenn ich glaube, dass ein Leser uns falsch einschätzt oder möchte, dass wir eine Richtung einschlagen, in die wir meines Erachtens nicht gehen sollten, ist das Feedback hilfreich. Es zeigt uns, wo die Leser stehen und was sie sehen, wenn sie sich unsere Seiten anschauen. Zwei Fragen, die ich mir oft stelle, sind: 1) Sind wir wirklich aufgeschlossen für das, was in der Welt vor sich geht? Und 2) sind wir aufgeschlossen für das, was in den Herzen und Gemütern unserer Leser vor sich geht?

Cheryl Sullivan: Eine Sache, mit der sich die Feature-Redakteure fast täglich auseinandersetzen müssen, ist, ob sie Aspekte der amerikanischen Kultur behandeln sollen, die möglicherweise bei einem Teil unserer Leserschaft Anstoß erregen. Ich muss ganz ehrlich sagen: Diese Entscheidungen sind nicht leicht, und sie führen oft zu lebhaften internen Diskussionen über das, was für diese Zeitung angemessen ist.

Im Allgemeinen sind wir der Auffassung, dass absichtliche Auslassungen-eine pauschale Ablehnung aller heiklen oder trendigen Themen-den Lesern einen schlechten Dienst erweisen, die doch bestimmt die Zeitung lesen, um über Trends und Ereignisse in der Welt informiert zu sein und nicht davor beschützt zu werden. Unser Ziel ist es also, den lesern einen klareren Begriff von den Wertekonflikten zu geben, die hinter diesen Storys stecken, damit sie den Kern der Sache besser verstehen können.

Die Sicht des Monitor (der Monitor-Herausgeber)

Asienbüro-Chef und internationaler Nachrichtenredakteur sind nur zwei der Positionen, die Clayton Jones während seiner langen Karriere beim Monitor innegehabt hat. Momentan ist er der Haupt-Leitartikelverfasser. Mrs. Jones setzt sich täglich mit Bedenken auseinander, die die Leser in Bezug auf vorurteilsfreie, ausgeglichene und unparteiliche Darstellung haben.

»Mrs.Eddy«, so sagt er, stimmte zu, dass die Zeitung »der liebenswürdigste Überredungskünstler für die Menschen« L14824 William R. Rathvon an William P. McKenzie, 4. Januar 1910, Mary Baker Eddy Sammlung, Die Mary Baker Eddy Bibliothek für den Fortschritt der Menschheit. sein sollte. Es ist also besonders in Editorials wichtig, keinen scharfen Ton anzuschlagen.

Wir versuchen jeden Leser zu berücksichtigen, aber wir befürworten keine Kandidaten für politische Ämter. Die Aufgabe des Monitor ist, den Einzelnen zu helfen, bessere Denker zu werden.

Die Titelzeile auf der Leitartikel-Seite lautet: »The Monitor's View« [Die Sicht des Monitor]. Es ist nicht unbedingt die Meinung des Monitor. Die Sicht auf etwas umfasst wahrscheinlich kein absolutes Rezept für das, was in dieser Sache zu tun ist. Wir sind überzeugt, dass jeder Einzelne die Fähigkeit hat, etwas in einer Sache zu unternehmen, und so gehen wir beim Schreiben von dem Standpunkt aus: Was können Sie tun?

Die Op-Ed[Meinungs]-Seite auf der gegenüberliegenden Seite von den Editorials soll eine Reihe von Meinungen präsentieren-von links bis rechts, oder was auch immer das Spektrum ist; damit Sie so die andere Seite kennen lernen können, mit der Sie vielleicht nicht immer übereinstimmen, und das als Bürger im täglichen Leben verwenden können-ob es darum geht, über eine Sache abzustimmen oder darüber diskutieren zu können. Der Monitor versucht nicht, absichtlich die Themen zu beeinflussen. Er soll den einzelnen Lesern helfen, ihr Denken zu überprüfen, es auf eine höhere Ebene zu heben und über den Tellerrand hinauszuschauen.

Ich kann mir nichts Langweiligeres vorstellen, als eine Zeitung zu lesen, wo man nur immer allem zustimmt, was gesagt wird.«

Über 30 Jahre Redaktionsarbeit haben Jones einen tieferen Einblick in die Entwicklung des Monitor gegeben. »Fast jedes Jahrzehnt durchdenkt die Zeitung ihren Zweck neu«, sagt er und weist auf die Notwendigkeit »ständiger Veränderung« hin, und zwar »durch einen journalistischen Erneuerungsprozess, bei dem die Sensibilität gegenüber dem Leser wächst, neue Mitarbeiter eingearbeitet und informiert werden über den Zweck des Monitor und den Auftrag seiner Gründerin, »auf der Höhe der Zeit«Handbuch der Mutterkirche, S. 44. zu bleiben.«

»Wir haben keine Zeitung zur Verfügung, durch die wir die Unrichtigkeiten korrigieren und die Unwahrheiten beantworten können ...«

Mary Baker Eddy
(Science and Health, 2. Ausgabe, 1878, S. 166)

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