Meine Frau und ich waren in Texas gewesen. Zügig ging es auf dem Highway 10 voran nach New Orleans. Schon bald veränderte sich die Landschaft. Bis dahin Wüste, Trockenheit, Kakteen. Die Fahrt ging über Lafayette und Baton Rouge. Und dann kündigte sich das Mississippidelta an: Marschlandschaft bis zum Horizont. Die vorherrschenden Farben nicht mehr grau und braun, sondern grün und blau. Das Wasser grün-blau, es spiegelten sich die Sumpfzypressen und der Himmel im flachen Wasser. Nutrias zogen elegant ihre Runden, ab und an ein Alligator, der zumeist träge in die Sonne blinzelte, um dann urplötzlich mit wenigen Schwimmstößen davonzuschwimmen.
Kinder springen von Bäumen ins Wasser und verjagen durch ihr Lachen und Plantschen die Alligatoren.
Am Wegesrand stehen die alten Pflanzerhäuser, weiß gestrichen, vorn die Terrasse, im ersten Stock der ums ganze Haus laufende Balkon. Hier ist der Film »Vom Winde verweht« zu Hause und wirkt wie eine aktuelle Reportage. Natürlich sind die Frauen in ihren weiten Reifröcken für die Touristen eingekleidet und sie führen routiniert durch die prächtigen Villen. Aber sie vermitteln den überall zu spürenden alten französischen Einfluss. Von den Bäumen hängt spanich moss, das spanische Moos, das mitunter wie ein Schleier wirkt.
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